Heizungs- vs. Lichtkosten - Wann Rollladen runtermachen und Licht einschalten?
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Die Frage geht an die Physiker.
Da ich große Fenster habe, mache ich meistens schon um 16:30 die Rolläden herunter. Denn wenn die Rollläden unten sind, dann brauche ich wesentlich weniger Heizungsenergie bzw. wird es im Raum bei gleicher Heizleistung wärmer und somit gemütlicher.
Draußen messe ich mit dem Lichtsensor meines N810 Internet Tablets um diese Uhrzeit, dass dort noch eine Beleuchtungsstärke von 20 Lux vorhanden ist.
Das reicht um eine Straße entlang zu laufen ohne zu stolpert. Als junger Mensch kann man bei diesen Lichtverhältnissen noch sehr gut sehen.Drinnen ist die Beleuchtungsstärke mit meinem Lichtsensor nicht mehr messbar, aber die Helligkeit genügt, um sich noch zu recht zu finden und nicht gegen Gegenstände zu laufen. Zum Arbeiten reicht dies natürlich nicht mehr, da braucht man 500-750 Lux.
Also wird da, wo der Schreibtisch steht, natürlich schon wesentlich früher das Licht eingeschaltet, aber in den anderen Räumen braucht man es nicht wirklich, weil die Helligkeit von Draußen noch genügt.
Dennoch könnte man Heizkosten sparen, wenn man die Rollläden schon sehr früh runtermacht, wenn man dies dann aber tut, dann muss man auf alle Fälle auch in den anderen Räumen das Licht einschalten.
Im Flur habe ich hierzu eine 9 W Leuchtstoffröhre, die durchgehend an ist, wenn mal die Rollläden unten sind.Die Frage ist nun, wann lohnt es sich?
Wann brauche ich mehr Heizungsenergie als Lichtenergie, also wie dunkel muss es draußen werden, damit es Sinn macht, die Rollläden runterzufahren und das Licht einzuschalten?
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Kleine Korrektur, die Leuchtstoffröhre hat 16W, habe jetzt noch einmal nachgesehen.
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Lichtenergie ist absolut Peanuts, über diesen Effekt nachzudenken verbraucht schon mehr Energie, als du jemals einsparen wirst. Aber da du fragst, mache ich mir mal trotzdem Gedanken:
Fenster sind eine Schwachstelle bei der Energieeffizienz eines Hauses, man hat sie fast ausschließlich aus anderen Gründen als Lichteffizienz (sentimentale Gründe, Luft). Wenn du das Fenster den ganzen Tag dicht machst, dann verlierst du nur den Teil Energie, den du ansonsten durch die Sonne gewinnst, das heißt den Teil, den die Sonne stärker einstrahlt (minus alles was davon wieder rausgeht, es bleibt am Ende nur der Treibhauseffekt des Glases) als ausgestrahlt wird. Damit dieser Anteil überhaupt positiv ist, muss die Sonne schon ganz schön stark scheinen, das hat man nur im Sommer oder bei sehr klaren Tagen. Eben dann, wenn man drinnen sowieso nicht heizt. Die kritischen Zeiten sind sonnige Herbst- und Frühlingsnachmittage. Ob du da mehr Energie gewinnst oder verlierst, merkst du da dran, ob es wärmer oder kälter wird, wenn das Fenster offen ist.Denk auch dran, dass Licht durch künstliche Beleuchtung nicht verloren geht. Es geht auch in die Wärme des Raumes über. Wenn du für 500 Watt leuchtest, dann musst du für 500 Watt weniger heizen. Außer natürlich, du leuchtest nach draußen, dann ist es wieder besser, das Fenster immer komplett geschlossen zu halten, siehe oben.
Folgerung: Du hast eine komische Einstellung zum Fenster . Wenn du die sonstigen Gründe für Fenster tatsächlich nicht benötigst, dann halte es geschlossen. Zieh in den Keller, der ist noch energieeffizienter.
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SeppJ schrieb:
Folgerung: Du hast eine komische Einstellung zum Fenster . Wenn du die sonstigen Gründe für Fenster tatsächlich nicht benötigst, dann halte es geschlossen.
Naja, Mittags, wenn es draußen schön hell ist, dann habe ich den Rollladen ja oben, weil ich das Sonnenlicht durchaus mag.
Zieh in den Keller, der ist noch energieeffizienter.
Bist du dir da sicher?
Luft ist, nach einem Vakuum, der beste Wärmeisolator. Der Erdboden hat etwa 10 °C Temperatur und ist mit dem Haus fest verbunden. Entsprechend gut leitet der Keller die Wärmeenergie über den Erdboden nach draußen.
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SeppJ schrieb:
Lichtenergie ist absolut Peanuts,
Das kann man so nicht sagen. Das hängt von den eingesetzten Leuchtmitteln und der geforderten Beleuchtungsstärke ab.
Bei gut gedämmten Gebäuden (auch gute Fenster) kann bei hohen Beleuchtungsstärken schonmal die Beleuchtung den Hauptteil des Energieverbrauches ausmachen. Das sieht man gut bei modernen Bürogebäuden (500lux) oder noch schlimmer bei Museen. Ich hatte mal den Fall eines Museeums (normale Beleuchtung + Spotlampen) wo diese 70% des Primärenergiebedarfs ausmachte.
Wenn man aber nicht gerade in einem Passivhaus sitzt hast du meist recht.SeppJ schrieb:
Wenn du das Fenster den ganzen Tag dicht machst, dann verlierst du nur den Teil Energie, den du ansonsten durch die Sonne gewinnst, das heißt den Teil, den die Sonne stärker einstrahlt ...
Auch das stimmt nur für schlecht gedämmte Gebäude. Das ganze Konzept von Passivhäusern beruht darauf, dass die notwendige Heizenergie im Winter über Solarstrahlung und innere Lasten abgedeckt wird. Dazu muss man natürlich die Transmissionsverluste über Wände und Fenster sowie die Lüftungsverluste verringern. Das ist technisch aber kein Problem. Kostet nur etwas mehr.
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Heizkosten sparen schrieb:
Naja, Mittags, wenn es draußen schön hell ist, dann habe ich den Rollladen ja oben, weil ich das Sonnenlicht durchaus mag.
Genau! Dies ist einer der Gründe für Fenster, nicht Energieeffizienz. Wenn du Sonnenlicht willst, dann mach das Fenster auf. Wenn du es nicht willst, dann kannst du auch zu machen.
Zieh in den Keller, der ist noch energieeffizienter.
Bist du dir da sicher?
Ja.
Luft ist, nach einem Vakuum, der beste Wärmeisolator.
Stopp! Denkfehler. Stehende Luft hat einen schlechten Wärmeleitkoeffizienten. Aber offene Luft hat eine ganz hervorragende Wärmeleitung durch Konvektion. Darum ist Kleidung warm. Oder eine Wand. Sonst wäre es am günstigsten, einfach im freien ein Feuer zu machen. Diesem Argument nach, sollte sich um das Feuer eine Kuppel aus Wärme bilden. Wie jeder weiß, ist dies nicht der Fall.
@Braunstein: Ich gehe mal von einem normalen Bau aus und nicht von speziellen Passivhäusern.
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SeppJ schrieb:
@Braunstein: Ich gehe mal von einem normalen Bau aus und nicht von speziellen Passivhäusern.
Das Haus ist höchstens ca. 10 Jahre alt und wärmeisoliert.
Ob es ein Passivhaus oder gar Energie Plus Haus ist, weiß ich allerdings nicht.
Letzteres wird es wohl nicht sein, denn dafür fehlen die Solarzellen auf dem Dach.
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Heizkosten sparen schrieb:
Das Haus ist höchstens ca. 10 Jahre alt und wärmeisoliert.
Letztlich bleibt aber die sehr brauchbare Faustregel (für genaue Zahlen müssten wir ganz genau wissen, wie dein Haus gebaut ist, inklusive Nenndaten aller Materialien, Geometrie, Umgebung): Wenn es wärmer wird, wenn das Fenster auf ist, dann gewinnst du Energie, wenn es kälter wird, verlierst du welche. Das merkt man doch sehr schnell, unter welchen Umständen was davon der Fall ist.
Im Zweifelsfall ist geschlossen Energieeffizienter, solange du drinnen heizt oder das Licht an hast. Doch letztendlich ist der Effekt dennoch gering: Wenn du das Fenster auf haben möchtest, um raus zu sehen, dann lass es bitte auf.