C++ Kenntnisse Zertifizieren lassen
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Hallo ihr Lieben,
ich würde gerne mein erarbeitetes Wissen um C++ (und Linux) mit in die Bewerbung nehmen. Dazu habe ich bisher am Rechenzentrum meiner Uni zwei kleine Seminare besucht, allerdings wirkt das doch recht dünn.
Ich habe gesehen, dass es von der sgd Geprüfte/r C/C++-Programmierer/in unter Linux gibt. Lohnt sich das? Da würde ich gleich meine Linux Kenntnisse mit abdecken können, zumindest habe ich die Linux Essentials erworben und möchte bis zum Abschluß der (Theoretische Physik) Doktorarbeit die LPIC-1 Prüfung noch gemacht haben.
Meinungen?
Gruß,
-- Klaus.
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Ich persönlich halte von diesen Zertifikaten recht wenig.
Dein Abschluss in Theoretische Physik hingegen zeigt, dass du dich in neue und abstrakte Aufgaben einarbeiten kannst.Ich musste von der Firma aus mal einen Kurs in C# machen.
Was dort geboten wurde war ein Scherz, ich hätte in der gleichen Zeit, bestückt mit Buch und Compiler/Debugger 10mal mehr gelernt.
Zum Schluss hin gabs dann ein nettes Zertifikat.
Seit dem bin ich diesen Zertifikaten gegenüber etwas kritisch eingestellt, vor allem weil ich weiß wie "gut" meine Kollegen waren (hatten Schwierigkeiten einen Stack zu implementieren).Mein Tipp:
Schreib in die Bewerbungen rein, dass du dich für Linux oder C++ interessiert - sofern das wirklich der Fall ist!
Und dass du dies und jenes damit schon gemacht hast. Und da du dich ja dafür interessierst, arbeitest du gerade ein oder zwei Bücher zu dem Thema durch.
Wenn ich von einem Bewerber sowas lese, bin ich überzeugt dass dieser mehr kann oder zumindest motivierter ist als jemand, der irgendein Zertifikat mit in die Bewerbung klatscht.Als Bücher für C++ kann ich empfehlen:
-> Wenn du in kurzer Zeit möglichst viel nützliches lernen willst:
Effektiv C++ programmieren - 55 Möglichkeiten, Ihre Programme und Entwürfe zu verbessern-> Wenn du vom C++ Erfinder selbst seine Gedanken zu C++ hören willst, ist allerdings recht lang und oft kommt der Autor nicht wirklich auf den Punkt. Auf keinen Fall die deutsche Version nehmen, die Übersetzung ist von der Qualität "google translate".
The C++ Programming Language-> Wenn du noch nicht so viele Erfahrungen mit C++ hast, so kannst du mit diesem Buch bei den Basics anfangen und dich bis zu professionellen Themen durcharbeiten:
Der C++-Programmierer: C++ lernen - Professionell anwenden - Lösungen nutzenLinux
Bei Linux ist vor allem wichtig, dass du mit der Shell umgehen kannst und kleine Skripte schreiben kannst.
->Einführung bzw. gute Zusammenfassung der wichtigsten Themen rund um Linux:
Einstieg in Linux: Linux verstehen und einsetzen->Der Kern von Linux ist und bleibt der Kernel, und wenn man tiefe Einblicke in das OS bekommen möchte, kommt man nicht drumherum ein bisschen in die Tiefen des Kernel Source Codes zu blicken.
Zwei hervoragende Bücher dazu sind folgende, wobei das erste Buch teilweise echt anstrengend zum Lesen ist, während das zweite gut zum Lesen ist aber weniger in die Tiefe geht.
Understanding the Linux Kernel
oder
Linux Kernel Development: A thorough guide to the design and implementation of the Linux kernelBewerbungsprozess
Erschreckenderweise habe ich nach der Uni festgestellt, dass Fachwissen nur ein Teil einer guten Bewerbung ist ... man staune!
Der stärkste Boost in Sachen Bewerbung bei mir war, dass ich zwei Bücher zum Thema Bewerbung gelesen habe und mich fortan strickt daran gehalten habe, und siehe da, ich wurde zu allen Gesprächen eingeladen!
Da gibt es wirklich gute Leute, die aber etwas dilettantische Bewerbungen abschicken und somit nie die Chance bekommen, ihr Wissen auch vorzeigen zu können. Das ist schade.
Befasse dich also vor allem mit dem Thema, da gerade diese Themen auf Unis nicht mal ansatzweise angeschnitten werden.->Bewerbungsunterlagen:
Perfekte Bewerbungsunterlagen für Hochschulabsolventen
->Gespräch:
Das überzeugende Bewerbungsgespräch für HochschulabsolventenIch denke jetzt hast du genug Buchtipps, ich garantiere dir dass du damit mehr Erfolg haben wirst und Geld sparen wirst verglichen mit irgend so einem Zertifikat...
Viel Glück beim Bewerbungsprozess!
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Hallo C++ progger,
c++ progger schrieb:
Ich persönlich halte von diesen Zertifikaten recht wenig.
So ähnlich sehe ich das auch, habe nur den Eindruck, dass dieser Zertifizierungswahn z.B. zunimmt? Zumindest wenn ich mir das als Anforderung bei dem ein oder anderen meiner Kollegen / Kumpels ansehe.
Was deinen Rat angeht, so bin ich mitten drin, immerhin stehen der C++ Primer (auf Anraten dieses Forums), C++ 11 von R. Grimm und das Effektiv C++ programmieren von Scott Meyers in meinem Regal. Ich hatte genau das von dir beschriebene Problem, dass z.B. dieser oben verlinkte Kurs oder jene an meiner Uni eben rückblickend die Grundlagen vermitteln, ich aber gefühlt schon viel weiter bin.
Für Linux lese ich regelmäßig Linux Zeitschriften und verarbeite alles Mögliche was ich zur shell (Sonderhefte) in die Finger kriege.
Wenn ich das nur noch richtig an den Mann kriegen muss, dann werde ich zusehen, dass das klappt.
Vielen Dank für deinen Rat und die Buchvoschläge.
Gruß,
-- Klaus.
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c++ proper schrieb:
Ich persönlich halte von diesen Zertifikaten recht wenig.
Ich möchte mal nicht zu Zertifikaten raten, aber ich möchte demonstrativ nicht davon abraten.
Zum einen möchte ich kurz unterscheiden zwischen Zertifikat und Kurs. Am Ende eines Kurses erhält man ein Zertifikat für diesen Kurs. Du suchst aber keinen Kurs, sondern ein Zertifikat. Wenn Du Dir eine Prüfung wie LPIC ansiehst, wird dort Dein Wissen überprüft, das bedeutet, dass Du nur geprüft wirst, aber nicht unterrichtet.
Einen Kurs, wie C++ Progger mit C# andeutet ist gut geeignet, um einen Kickstart in ein Thema zu erhalten. Das kann ich Dir sehr empfehlen, wenn Du Dich in ein neues Thema einarbeiten musst, aber nicht um vorhandenes Wissen zertifizieren zu lassen. Dafür sind die Kurse zu teuer, um vorhandenes Wissen oberflächlich zu wiederholen, wie es C++ Progger erlebte. Das wäre Zeitverschwendung.
Dir geht es um die Bestätigung, dass Du über Fachwissen verfügst. Wenn Du Dich mit einem Fachprofessor gut verstehst, der über Dein Wissen Bescheid weiß, bitte diesen Dir Dein Wissen doch zu bestätigen - insbesondere Projekterfahrung.
Mit einem Zertifikat zahlst Du den entsprechenden Test - aber ohne Projekterfahrung. So ein Test ist zum einen als Selbsteinschätzung interessant. So ein Zertifikat wird im Bewerbungsgespräch sicherlich nicht anerkannt, weil Projekterfahrung deutlich höher zählt, aber es wird dem Personaler auffallen, dass im Vergleich zu jemanden, der sich für C++ interessiert, nicht die Katze im Sack kauft. Sich für C++ zu interessieren ist eine Aussage wie sich für Elektrotechnik oder Astronomie zu interessieren. Da arbeitet man sich mal eben nebenbei ein.Ein Zertifikat kann hier über mangelnde Projekterfahrung nicht hinweghelfen, ist aber besser als nix. Und bei Projekterfahrung ist es gut zu wissen, dass sinnvolles C++ kennst und Projekte nicht nur hinfrickelst.
Bedenke bei Deiner Bewerbung, dass Du Dich je nach Firmengröße nicht bei einem Fachmann bewirbst. Gegebenenfalls sprechen Dich Headhunter deswegen an, weil Du in ihrer XING Suchmaske gut zu finden bist...
Hier kannst Du mit einem Zertifikat sicherlich mehr punkten, als bei einem Fachmann. Und die Einladung ist die halbe Miete.Ob die SGD hier erste Wahl ist, weiß ich nicht... vielleicht gibt es da noch andere Anbieter.
In jedem Fall ist ein solches Zertifikat ein Hinweis auf breiteres qualifiziertes Wissen außerhalb Deines Studienkernthemas.
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Ich persönlich würde es IMMER vorziehen wenn ein Bewerber guten C++ Code mit Zeit- und Kaffeeverbrauchsangaben als Referenz beilegt anstatt eine vermeintliche Zertifizierung im Lebenslauf aufzuzählen. Da kann ich direkt sehen, was ich von einem Bewerber erwarten kann.
Der Kaffeeverbrauch darf natürlich nicht á la Autohersteller getürkt sein