Ich möchte Informatiker werden, aber wo fange ich an?
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Serb32 schrieb:
Hallo,
ich möchte Informatik auf einer FH studieren und anschließend zu meinem Beruf machen.Warum?
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Marthog schrieb:
Vergiss die Programmiersprache.
Ein Informatiker ist in erster Linie ein Mathematiker, der sich auf Informationsverarbeitung spezialisiert und sich mit Algorithmen und Datenstrukturen beschäftigt, ohne dabei auf eine spezielle Programmiersprache einzugehen.
Programmierkenntnisse sind natürlich von Vorteil, aber glaube ja nicht, dass man sich als Informatiker nur mit Anwendungsentwicklung beschäftigt.Es geht ums Prinzip und nicht um die Programmiersprache.
Idealistisch, weltfremd, nicht wahr. Entspricht nicht der Praxis sondern dem Genöle von Software-Technik Professoren.
Ein typischer Informatik-Absolvent kann nicht mit Mathematikern in deren Kerngebiet konkurrieren. Wenigstens eine Sprache sehr gut zu können halte ich für essentiell. Informatiker ohne Detailkenntnis in einer Sprache produzieren zwar, aber eben nur Scheißcode oder schlecht designte Software.@OP
Ich würde nicht nochmal Info studieren. Überlege mal ob Mathe oder eine Ingenieur- oder Naturwissenschaft nicht auch eine Möglichkeit wären.
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µ schrieb:
Marthog schrieb:
Vergiss die Programmiersprache.
Ein Informatiker ist in erster Linie ein Mathematiker, der sich auf Informationsverarbeitung spezialisiert und sich mit Algorithmen und Datenstrukturen beschäftigt, ohne dabei auf eine spezielle Programmiersprache einzugehen.
Idealistisch, weltfremd, nicht wahr. Entspricht nicht der Praxis sondern dem Genöle von Software-Technik Professoren.
Erscheint mir merkwürdig µ zuzustimmen, aber kann man im Prinzip so unterschreiben. Das Studium soll Dich in die Lage versetzen, aufwendige Algorithmen zu entwickeln. Im Alltag landen dann viele bei Businesslogik und dann landet man häufig auf dem mathematischem Niveau eines Grundschülers.
µ schrieb:
Ein typischer Informatik-Absolvent kann nicht mit Mathematikern in deren Kerngebiet konkurrieren. Wenigstens eine Sprache sehr gut zu können halte ich für essentiell. Informatiker ohne Detailkenntnis in einer Sprache produzieren zwar, aber eben nur Scheißcode oder schlecht designte Software.
Nachdem wir den mathematischen Teil des Studiums abgeschlossen haben, habe ich den Matheprof gefragt, wo wir uns die Mathematik komplett als Schullaufbahn vorstellen. "Grundschule, vielleicht" war die Antwort.
Es ist aber nicht die Aufgabe des Informatikers mit einem Mathematiker zu konkurrieren, sondern Wege der Informationsverarbeitung zu finden (Algorithmen) und diese Wege nutzbar zu machen (was in der Regel die Implementierung auf eine Maschine bedeutet).
Nun ist Klavierspieler (Programmierer) nicht das akademische Ziel eines Informatikstudiums, aber die Wirtschaft zahlt nicht dafür, dass Du aufwendig forschst, sondern dass sie Probleme löst und diese Lösungen verkaufen kann - also Software entwickelt.Darum solltest Dir wirklich eine Sprache gut aneignen, "sprechen" lernen und Dich danach erst in Rhetorik üben (Grundlagen der Informatik). Was nutzt Dir das Wissen, wie Du den richtigen Sortieralgorithmus anhand des Laufzeitverhaltens mit Deiner Daten wählen kannst, aber keine Ahnung hast, wie Du eine Datenstruktur beschreibst?
Lern C/C++ und lerne wie ein Computer arbeitet, dann lerne darauf aufbauend, was man mit einer Maschine alles machen kann. Das ist der Anfang.
Nicht verkehrt auch der Hinweis auf: Wo endet das.
Thema "Nochmal Informatik studieren": Würde ich auch nicht. Das liegt in meinem Fall aber daran, dass ich bereits 12 Jahre Programmiererfahrung hatte als ich mit dem Studium anfing und meine Professoren genervt habe, weil ich Dinge, die sie unterrichteten, derart hinterfragen konnte, dass sie erstmal selbst nachlesen mussten, ob sie das richtig unterrichten. Ich hätte in einem anderem Studiengang mehr gelernt.
Wenn Du frisch in der Informatik bist, schau ob Du Dir vorstellen kannst, täglich 8 Stunden am PC zu sitzen und Dich das Programmieren dann immernoch interessiert: Lerne Programmieren und guck ob Du mit dem Frust klarkommst, der daraus entsteht. Dafür wirst Du in Zukunft bezahlt. Kommst Du damit klar, hast Du gute Lösungsstrategien für fast alle Probleme im Alltag. Dann ist das Informatikstudium vielleicht perfekt für Dich.
Wenn nicht, solltest Du etwas tun, was Dich nicht bis zum 67 Lebensjahr frustet.Der Job ist "Büroalltag": Du erfährst nicht das Glück, wenn Du Menschen helfen darfst, es wird nichts produziert, was Du stolz Deinen Eltern zeigen kannst, und auf Parties sind Deine Abenteuer im Softwareland auch besser zu verschweigen, wenn Du ungern in der Nerdschublade verweilst.
Dein Alltag interessiert bestenfalls Leute, die sich in C++-Selbsthilfeforen treffen.
Software-Entwickler zu sein ist nicht "cool". Du fährst morgens ins Büro und abends heim, ein Schreibtischtäter eben.Es ist ein "Indoorjob without heavy Lifting" wie ein Kollege von mir immer sagt. Wenn Du allerdings mal im Schnee draußen oder bei 40 Grad in der prallen Sonne gearbeitet hast, dann klingt "Büroalltag" viel sympathischer.
Man wird nicht reich, aber wie ich gestern meinte: Ich gehe im Supermarkt einkaufen, ohne darüber nachdenken zu müssen, ob am Ende des Monats noch Geld für Essen da ist: Steak gibt's, wenn ich Lust drauf habe und wenn ich keine Lust habe, die Küche zu putzen, dann gibt's das auch gerne auswärts. Ich empfinde das durchaus als Luxus.
Das Geld reicht auch, um ein "cooles", aber kostenintensives Hobby zu betreiben. Manche Studienkollegen tunen ihr Auto, andere machen teure Erlebnisreisen um die ganze Welt, ich mache Scuba-Diving, was sich ebenfalls sehr schön mit Reisen zu sonnigen Plätzen kombinieren lässt.
Software-Entwickler zu sein ist hier zumindest deutlich cooler als viele andere Jobs... ^^
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µ schrieb:
Ein typischer Informatik-Absolvent kann nicht mit Mathematikern in deren Kerngebiet konkurrieren. Wenigstens eine Sprache sehr gut zu können halte ich für essentiell. Informatiker ohne Detailkenntnis in einer Sprache produzieren zwar, aber eben nur Scheißcode oder schlecht designte Software.
@OP
Ich würde nicht nochmal Info studieren. Überlege mal ob Mathe oder eine Ingenieur- oder Naturwissenschaft nicht auch eine Möglichkeit wären.Ich weiß nicht, ob es den "typischen Informatik-Absolventen" gibt. Informatik ist ein sehr vielseitiges Gebiet und was man davon mitnimmt, hängt sehr stark von der persönlichen Ausrichtung im Studium ab. Es gibt viele Leute, die sich im Informatikstudium sehr in Richtung Praxis ausrichten, aber es gibt ebenso Leute, die sich auf die theoretischen Teilgebiete spezialisieren. Die theoretische Informatik ist dabei durchaus ein Gebiet, das teilweise sehr mathematisch ist. ...in dem Sinne, dass die Methodik in diesem Gebiet den mathematischen Arbeitsweisen entspricht.
Wie viel Mathematik ein Informatiker im späteren Berufsalltag braucht, hängt dann auch von dessen persönlichem Werdegang ab. Wenn man sich dazu entscheidet, im akademischen Bereich zu bleiben, wird man zum Beispiel vermutlich mehr Kontakt zur Mathematik behalten. Wenn man hingegen in einer 08/15 Softwarefirma als Programmierer anfängt, dann wird man vermutlich eher weniger Mathematik einsetzen. Das ist allerdings eine Erkenntnis, die relativ unabhängig vom jeweiligen Teilgebiet im Studium und auch vom Studienfach ist. Was meint Ihr, wie viel Mathematik wohl der "typische Mathematiker" nach seinem Studium einsetzt. Das wird auch sehr stark davon abhängen, was er nach dem Studium macht. Im akademischen Bereich wird er viel damit zu tun haben, in der Wirtschaft eher weniger. ...vermutlich selbst in den Bereichen, die man in der Wirtschaft als mathematiklastig ansieht, wie zum Beispiel die Versicherungsbranche. ...vermutlich ist der "typische Mathematiker" nach dem Studium ebenso Programmierer wie es der Informatiker ist.
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Der Grund wieso ich ausgerechnet in diesem Bereich Frage ist der, dass hier überwiegend C++ Programmierer sich herum treiben und ich es in erster Linie von denen Wissen wollte wie ich anzufangen habe.
Sieh zu, dass du Praxis bekommst. Sprich: programmiere!
Fang klein an. Ein Konsolenprogramm, welches dir das Volumen von verschiedenen geometrischen Körpern berechnet, ist mal ein guter Anfang.
Und dann kannst du Schritt für Schritt dazulernen.
Wenn du nicht weißt, was ein Framework ist, oder was eine Adresse ist, dann hilft dir Google. Gewöhn dich daran, Suchmaschinen so füttern zu können, dass du brauchbare Ergebnisse bekommst. Das hilft später bei Studium und Job sehr! Soll nicht heißen, dass man sein Wissen nur aus dem WWW holen soll, aber ohne WWW stell ich mir Software Entwicklung schwierig vor.Marthog schrieb:
Vergiss die Programmiersprache.
Ein Informatiker ist in erster Linie ein Mathematiker, der sich auf Informationsverarbeitung spezialisiert und sich mit Algorithmen und Datenstrukturen beschäftigt, ohne dabei auf eine spezielle Programmiersprache einzugehen.Bullshit. Informatiker ohne gute Programmierkenntnisse kann man in der Wirtschaft nicht brauchen.
Von einem Informatiker erwarte ich, neben dem theoretischen Background, auch, dass er zumindest brauchbaren Code abliefert.
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c++ progger schrieb:
Bullshit. Informatiker ohne gute Programmierkenntnisse kann man in der Wirtschaft nicht brauchen.
Von einem Informatiker erwarte ich, neben dem theoretischen Background, auch, dass er zumindest brauchbaren Code abliefert.Ich bin zwar kein Informatiker, aber mit solchen Aussagen würde ich vorsichtig sein und sie nicht als "Bullshit" abtun.
Ich habe nur mal aus Spaß ein Semester theoretische Informatik an der Uni belegt und hörte außerdem einiges von Freunden (die Informatik studieren, aber auch an der Uni und nicht in der FH) und meine Erfahrung ist: während des Studiums wird Mathematik sehr wohl der Tenor der Informatik sein, zumindest an der Uni, keine Ahnung ob das an der FH wesentlich praxisorientierter ist (aber auch da wird es wohl nicht ohne TI und Mathe gehen).
Der TE will erst mal studieren und nicht als Professional arbeiten, klar dass er dann nach dem Studium natürlich praktische Fähigkeiten braucht, aber die werden ihm in seiner unmittelbaren Zukunft im Informatikstudium nicht unbedingt helfen (und um das geht es).Es ist ja auch nicht so, dass man während des Info-Studiums nicht lernen würde, Software zu entwickeln. Argumente á la "das ist Elfenbeinturm-Idealismus" ziehen vielleicht, wenn man anfängt professionell zu arbeiten, aber sicher nicht, wenn man gerade vorhat, sich in den Elfenbeinturm zu begeben. Schließlich wird man (Gott sei dank) im Infostudium nicht zum Codemonkey ausgebildet.
@ TE: Schätz' einfach mal deine Auffassungsgabe ein, besonders in Mathematik, denn die wird wichtig sein, um das Studium erfolgreich zu absolvieren. Was du danach machst, muss z.T. nicht mehr viel mit deinem Studium zu tun gehabt haben (was hier viele auch sagen) aber während des Studiums wirst du alleine mit Programmierfähigkeiten nicht weit kommen.
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Jodocus schrieb:
aber während des Studiums wirst du alleine mit Programmierfähigkeiten nicht weit kommen.
Programmierfähigkeiten sind im Studium durchaus äußerst hilfreich. Wobei damit ganz grundsätzliche Fähigkeiten gemeint sind. Es bringt einem im Studium aber nichts, wenn man vorher gelernt hat, wie man zum Beispiel irgendein Grafik-Framework im Detail nutzt.
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hab das Studium auch an einer TU belegt, und mir ist schon bewusst, dass da einiges an Mathe nötig war.
Trotzdem bin ich der Meinung, dass man in der freien Wirtschaft als Informatiker ohne Programmierkenntnisse nicht sehr gefragt ist. Zumindest in der DACH Region, wo viele Arbeitsplätze in KMUs angesiedelt sind.Mir haben meine Programmierkenntnisse im Studium immer sehr geholfen. Als es z.B. um FIR Filter ging, haben manche nur die trockene Mathematik dahinter gesehen. Ich hab das gleich für ein C++ Freifach verwendet, und habe einen Tiefpass als FIR Filter programmiert, welchen ich auf Audio Dateien angewandt habe.
Ich behaupte mal, dass ich dadurch viele Dinge verstanden habe, während andere nur Formeln gesehen haben und sich dachten "was für ein Scheiß".Außerdem macht programmieren - zumindest mir - auch Spaß!
Es ist ein Unterschied, ob man sich ein Buch zum Thema Matrizen durchliest und dabei liest, dass man Matrizen zum Drehen von Objekten verwenden kann.
Oder ob man sich mit OpenGL beschäftigt und man eine Rotationsmatrix braucht, um ein Objekt um 45° zu drehen. Die Mathematik wird dadurch richtig lebendig.Ich habe jedenfalls immer versucht im Studium zu sehen, wie man die abstrakten Dinge auch anwenden kann, und habe das dann, wenn Zeit war, auch getan.
Wenn man programmieren kann und einem das auch Spaß macht, so hilft das schon enorm im Studium. Achso, mit Mathematik sollte man vielleicht auch nicht auf Kriegsfuß stehen, aber wenn man wirklich motiviert ist und es schaffen will, geht das schon!
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c++ progger schrieb:
Ich behaupte mal, dass ich dadurch viele Dinge verstanden habe, während andere nur Formeln gesehen haben und sich dachten "was für ein Scheiß".
Außerdem macht programmieren - zumindest mir - auch Spaß!
Es ist ein Unterschied, ob man sich ein Buch zum Thema Matrizen durchliest und dabei liest, dass man Matrizen zum Drehen von Objekten verwenden kann.
Oder ob man sich mit OpenGL beschäftigt und man eine Rotationsmatrix braucht, um ein Objekt um 45° zu drehen. Die Mathematik wird dadurch richtig lebendig.Ich habe jedenfalls immer versucht im Studium zu sehen, wie man die abstrakten Dinge auch anwenden kann, und habe das dann, wenn Zeit war, auch getan.
Wenn man programmieren kann und einem das auch Spaß macht, so hilft das schon enorm im Studium. Achso, mit Mathematik sollte man vielleicht auch nicht auf Kriegsfuß stehen, aber wenn man wirklich motiviert ist und es schaffen will, geht das schon!Sehe ich genauso. Während andere nur in TheoInf endliche Automaten und Grammatiken gesehen haben und sich, wie du schon sagtest, nur "WTF?" dachten, hab ich gemerkt, dass das die Basis für Compiler sind.
Aber wie bei uns immer gesagt wird: Informatik ist Mathe für Dumme.
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Ein Informatiker, der nicht programmieren kann, ist in etwa so sinnvoll, wie ein Journalist, der nicht schreiben kann...
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Hallo,
Ich habe selber an der FH Informatik studiert und arbeite seit 15 Jahren als SW-Entwickler, mehrheitlich im C++/C# Umfeld unter Windows.
Ein Informatikstudium (egal ob FH oder Uni) besteht nicht ausschliesslich aus theoretischer Informatik und ein Informatiker ist kein Mathematiker.Zu einem Informatikstudium gehört sicherlich auch das Erlernen einer Programmiersprache. Das kann im OOP-Fall bzw. in der prozeduralen Welt C++ sein, oder auch Java oder Pascal, und in der funktionalen Welt kann es Haskell, ML oder Caml sein. Es geht (und das gilt auch für die FH) nicht darum, die Studenten zu SW-Entwicklern auszubilden. Aber die ganzen Algorithmen und Datenstrukturen, die man lernt, müssen irgendwie illustriert werden; das kann man mit einer Kunstsprache oder Pseudocode tun - oder gleich mit einer "richtigen" Sprache. Beim Erlernen von Haskell oder Prolog geht es m.E. dann eher darum aufzuzeigen, dass es auch komplett andersartige Denkweisen neben der prozeduralen gibt.
TheoInf wurde bei uns sehr stark mit dem Schreiben von Parsern verknüpft, und ich hatte das riesige Glück, am Arbeitsplatz dieses Wissen umsetzen zu können.
Ich würde das ganze nicht an einer einzelnen Sprache aufhängen. Meine erste Sprache war BASIC. Später habe ich C++ gelernt, dann Assembler. Im Studium kam noch etwas Java und Prolog hinzu, und vor kurzem habe ich mit Haskell angefangen. Jede Sprache hat ihre Eigenheiten. Wichtig finde ich, dass man einen inneren Hunger hat, immer wieder neues zu erlernen und auszuprobieren, und dass man sich dafür interessiert, wie die Dinge funktionieren.
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An der Uni in meinem Informatikstudium stand programmieren nicht so im Vordergrund. Die Profs sagten auch klar, wenn man nur programmieren lernen will, ist es sinnvoller Fachinformatiker zu werden. Keine Ahnung wie es an der FH ist
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PvdB schrieb:
programmieren nicht so im Vordergrund. Die Profs sagten auch klar, wenn man nur programmieren lernen will, ist es sinnvoller Fachinformatiker zu werden.
Es geht ja auch nicht so ums "Programmieren". Es geht um Softwareentwicklung und das ist schon sehr viel mehr als nur Programmierung. Aber eben auch nicht unbedingt theoretische Informatik.