Wie schnell muss ein SW Entwickler tippen können?



  • Naja, ich behaupte ja nicht dass es immer passiert. Ich sag nur es kann. Hab' zumindest schon öfter Leute gesehen wo es recht gut korreliert (=schreiben langsam und benamsen unterirdisch).

    Ausserdem kann ich mir dich schwer vorstellen wie du mit 1-2 Anschlägen/Sekunde im Adlersystem Buchstaben in die Tastatur hämmerst 😉
    Also mal konkret: was heisst "nicht schnell"?
    http://10fastfingers.com/typing-test/german

    (BTW: Ich bin mit 89 wpm/446 kpm auch "nicht schnell" -- zumindest langsamer als 8.4% der 10fastfingers.com User.)

    Aber egal.
    Auf jeden Fall 👍 für "so viel Zeit muss sein" -- ganz egal wie langsam "nicht schnell" jetzt ist 🙂



  • hustbaer schrieb:

    Ausserdem kann ich mich dich schwer vorstellen wie du mit 1-2 Anschlägen/Sekunde im Adlersystem Buchstaben in die Tastatur hämmerst 😉
    Also mal konkret: was heisst "nicht schnell"?
    http://10fastfingers.com/typing-test/german
    (BTW: Ich bin mit 89 wpm/446 kpm auch "nicht schnell" -- zumindest langsamer als 8.4% der 10fastfingers.com User.)

    Echt nicht schnell. Mit 30 Jahren Programmiererfahrung sollte ich eigentlich wie der Teufel tippen können, geht aber nicht. Eine meiner multiplen Behinderungen. Ich kann mir auch in fast jedem Wissensgebiet keine Fakten merken, sondern nur Zusammenhänge.

    Erster Lauf: 36 wpm/ 196 kpm
    Zweiter Lauf: 42 wpm/ 217 kpm
    Das wird bei Benutzung automatisch schneller.
    Wenn ich aus dem Kopf tippe, nicht abschreibe, dann 298 kpm.
    Wenn ich lange Texte abtippe, kommen binnen Stunden auch die anderen Finger alle dazu, irgendwie von alleine, man könnte mich dann glatt als Sekretärin einstellen. Und binnen Stunden danach ist die Gabe des Schnellschreibens wieder verpufft.

    hustbaer schrieb:

    Aber egal.
    Auf jeden Fall 👍 für "so viel Zeit muss sein" -- ganz egal wie langsam "nicht schnell" jetzt ist 🙂

    Genau. Auch mit 30 kpm (alle zwei Sekunden eone Taste) würde ich meine Bezeichner so halten, daß ich beim eventuellen Debuggen nach Monaten keine größeren Schmerzen erleide. Debuggen ist nämlich voll unangenehm. Und es gibt auch keinen Arbeitgeber, der noch bei Sinnen ist, der lieber schneller getippte Fehler hat als lahm getippte Lösungen. 🤡



  • hustbaer schrieb:

    Ich sag nur es kann. Hab' zumindest schon öfter Leute gesehen wo es recht gut korreliert (=schreiben langsam und benamsen unterirdisch).

    Und ich kenne schreibt schnell, benamsen unterirdisch.



  • In Zeiten von obfuscated Code ist benamsen völlig irrelevant.



  • Ich bin einigermaßen flott ( http://10fastfingers.com/speedtests/generate_screenshot_result/116_578_0_0_103_0_98.9_105_9532 ), hab aber nicht das Gefühl, dass mir das beim Programmieren viel hilft.

    @volkard: Haha, krass lahm. :p Guckst du eventuell dabei auf die Finger? Ich bin ein gutes Stück schneller geworden nachdem ich mir das (mit unbedruckten Tasten) abgewöhnt hatte.



  • Bei diesem Test schneide ich ganz ok ab: http://10fastfingers.com/speedtests/generate_screenshot_result/105_530_0_0_100_1_97.38_241_9186

    Daraus direkt auf die Tippgeschwindigkeit von Code zu schließen, halte ich doch für weit hergeholt. Allgemein denke ich aber auch, dass es von Vorteil ist, schnell tippen zu können. Besser ist natürlich, schnell denken zu können 🤡





  • Meine Fehlerquote ist ein wenig hoch:
    http://10fastfingers.com/speedtests/generate_screenshot_result/96_512_0_0_86_5_95.09_455_9259
    Aber Tippgeschwindigkeit ist wirklich nicht das Kriterium, finde ich.
    Man programmiert dann nicht unbedingt schneller, es geht viel mehr Zeit damit drauf sich zu überlegen, wie man etwas schreibt. Das Runtertippen davon nimmt dann kaum Zeit im Verhältnis in Anspruch.



  • GPC schrieb:

    Daraus direkt auf die Tippgeschwindigkeit von Code zu schließen, halte ich doch für weit hergeholt.

    Wieso nicht?
    Wer schnell tippt findet die Tasten die er drücken will schnell. D.h. normalerweise wird der auch schnell sein beim Navigieren mittels Cursortasten, Fn Tasten Drücken bzw. ganz allgemein dem was Programmieren von Text-Abtippen unterscheidet.

    Klar, nur weil jmd. schnell Text-Abtippen kann, heisst das noch lange nicht dass er schnell Programmieren kann. Nur wenn mehrere Programmierer den Test machen, dann denke ich schon dass man die Ergebnisse sinnvoll vergleichen kann.



  • hustbaer schrieb:

    GPC schrieb:

    Daraus direkt auf die Tippgeschwindigkeit von Code zu schließen, halte ich doch für weit hergeholt.

    Wieso nicht?
    Wer schnell tippt findet die Tasten die er drücken will schnell. D.h. normalerweise wird der auch schnell sein beim Navigieren mittels Cursortasten, Fn Tasten Drücken bzw. ganz allgemein dem was Programmieren von Text-Abtippen unterscheidet.

    Klar, nur weil jmd. schnell Text-Abtippen kann, heisst das noch lange nicht dass er schnell Programmieren kann. Nur wenn mehrere Programmierer den Test machen, dann denke ich schon dass man die Ergebnisse sinnvoll vergleichen kann.

    Ja, man findet die Tasten schneller, das ist schon richtig. Aber du sagst es selbst, diese unzusammenhängenden Wörter stumpf abzutippen ist halt was ganz anderes, wie Code zu schreiben. Mal abgesehen von den ganzen Sonderzeichen, die das Tippen je nach Tastaturlayout z.T. deutlich verlangsamen, denkt man beim Coden ja auch darüber nach, was man grade macht und das beschleunigt den Vorgang jetzt auch nicht unbedingt.



  • OK, beim Schreiben von neuem Code tippt man meist nicht SO viel/schnell.

    Wo ich auf jeden Fall froh' bin, dass ich wenigstens "ganz passabel" tippen kann, ist beim Refactoring. Also bei Dingen wo ich keine Tools verwenden kann.
    z.B. hunderte Vorkommnisse von

    CString msg;
    msg.Format("HardCodedFunctionName: blah %d %d %d", val1, val2, val3);
    OLD_LOG_MACRO(msg);
    

    in

    SHINY_NEW_LOG_MACRO("blah %d %d %d", val1, val2, val3);
    

    verwandeln.

    Oder auch z.B. Fehlerbehandlung ist oft mit viel blöder Tipperei verbunden. Oder Doku-Kommentare Schreiben genau so. Und das ist ja auch alles irgendwo "Programmieren".

    D.h. vielleicht leiden vor der Benamsung noch andere ebenso wichtige Dinge.



  • Klar, ich denke schon auch, dass schnelles Tippen generell von Vorteil ist. Ich wäre sicher nicht Informatiker, wenn ich hier mit 2-Fingern auf der Tastatur rumhacken würde ^^ Viel zu aufwändig und zeitintensiv. Aber ich kenne genug Leute in der IT-Industrie, die das so machen. Ist wie ein Musiker, der keine Noten lesen kann. Geht schon iwie, aber ist doch nicht so das Wahre.



  • GPC schrieb:

    Ich wäre sicher nicht Informatiker, wenn ich hier mit 2-Fingern auf der Tastatur rumhacken würde ^^

    Dieser Satz läßt mich allerdings daran zweifeln, daß Du Informatiker bist.



  • volkard schrieb:

    GPC schrieb:

    Ich wäre sicher nicht Informatiker, wenn ich hier mit 2-Fingern auf der Tastatur rumhacken würde ^^

    Dieser Satz läßt mich allerdings daran zweifeln, daß Du Informatiker bist.

    Stimmt, ich hab ja ursprünglich auch Wirtschaftsinformatik studiert.

    Abgesehen davon würde mir der Job aber keinen Spaß machen, wenn ich elendig langsam auf der Tastatur rumtippen würde.



  • Ihr wisst aber schon, dass wenn man den ganzen Tag auf einer Tastatur rumtippt man automatisch sehr schnell tippen kann, oder?

    Unabhängig von gelernten 10 Fingersystem oder sonstwas. Wenn man etwas täglich mehrere Stunden macht, dann ist man gut darin.

    Und wenn man nicht täglich Stunden auf einer Tastatur tippt, dann ist die Tippgeschwindigkeit für die Arbeit eh irrelevant, weil sie ein viel zu kleiner Teil der Arbeitszeit ist.

    PS:
    Und alleine dass Leute Denken dass schnell Programmieren etwas mit Tippgeschwindigkeit zu tun haben könnte ist erschreckend. Bitte daran denken, dass man an einem guten Tag nämlich eine Handvoll Zeilen Code entfernt!



  • Shade Of Mine schrieb:

    PS:
    Und alleine dass Leute Denken dass schnell Programmieren etwas mit Tippgeschwindigkeit zu tun haben könnte ist erschreckend. Bitte daran denken, dass man an einem guten Tag nämlich eine Handvoll Zeilen Code entfernt!

    Diese Aussage ist im Zusammenhang mit Tippgeschwindigkeit relativ sinnlos.



  • Vor drei Tagen schrieb ich hier, dass ich schnelles Tippen für Unwichtig beim Programmieren halte. Nun habe ich meine Meinung geändert. 😉 Vorallem weil ich jetzt mal bewusst drauf geachtet hab, wie andere Leute ihre PCs bedienen.

    Wir treffen ständig unbewusst irgendwelche Mikroentscheidungen, wie:
    - Suchen wir nach vorkommen von FizzBuzzOutputStrategyFactory durch rumscrollen oder mit strg+f?
    - Wollen wir den Code-Kommentar, der uns gerade im Kopf rumschwebt, hinschreiben, oder ist es ohne auch OK?
    - Schreiben wir uns irgendwas eben auf Papier oder in eine Text-Datei?
    Das sind alles Entscheidungen, bei denen der zeitliche Aufwand der beiden Möglichkeiten mit reinspielt. Und wir wollen ja, dass es schnell geht, weil es anstrengend ist, einen Gedanken lange festzuhalten usw.

    Zusätzlich find ich es noch wichtig, viele Shortcuts flüssig raushauen zu können, denn auch ob wir die kennen oder nicht spielt mit in diese Mikroentscheidungen rein.
    - Wollen wir eben in die andere offene Datei gucken, oder ist uns der Aufwand mit Maus-Anfassen zu hoch? Drücken wir einfach STRG+Tab (oder sowas, je nach IDE)?
    - Laden wir eben das eine Log-File oder mutmaßen wir, was wohl drin steht? Können wir z.B. unter Windows eben flott folgendes tippen oder wird es eine elende Klick-Orgie? logo-key+R, d:<enter>, [erster_ordnerbuchstabe], [erster_dateibuchstabe], enter)

    Klar, das sind alles Sachen, über die wir kaum nachdenken, und ich kann meine Behauptung über die Existenz von irgendwelchen unbewussten Vorgängen natürlich schlecht nachweisen. Das Ganze ist also mit Vorsicht zu genießen.

    Also, ich behaupte jetzt trotzdem einfach mal, dass die Schnelligkeit/Virtuosität beim bedienen der Eingabegeräte nicht nur Auswirkungen auf die Zeit, die man für eine Sache braucht, sondern auch auf die Qualität hat.

    Ich empfehle daher folgende zwei Sachen zu üben:
    - Tippen ohne hinschauen
    - Computer eine Zeit lang komplett ohne Maus bedienen.

    Nun, sollte man als CEO seinen Entwicklern einfach die Tastaturen schwarz ansprayen und die Mäuse wegnehmen, um mittelfristig ihre Produktivität zu steigern? Was meint ihr? 😃



  • Dobi schrieb:

    Nun, sollte man als CEO seinen Entwicklern einfach die Tastaturen schwarz ansprayen und die Mäuse wegnehmen, um mittelfristig ihre Produktivität zu steigern? Was meint ihr? 😃

    Es gibt auch Sachen die mit der Maus schneller gehen. Zeitweises schwäzen wäre sicher nicht schlecht.



  • @Dobi:
    Danke!

    @Shade Of Mine:
    Ich finde es erschreckend dass du es für irrelevant hältst, und noch erschreckender dass du dir dabei (wie so oft) auch noch so sicher bist.

    Zum Programmieren gehören viele Aufgaben, und bei vielen davon kann ich schneller denken als schreiben.

    Manuelle Refactorings, Doku schreiben, Kommentare schreiben, kleine dumme Beispiele schreiben, dumme Unit-Tests schreiben etc.
    Und wie Dobi mMn. ganz richtig erkannt hat: bei all' diesen Dingen ist die Hemmschwelle es "ordentlich" und "ausreichend" zu machen viel höher, wenn man nicht schnell tippen kann.

    Shade Of Mine schrieb:

    Bitte daran denken, dass man an einem guten Tag nämlich eine Handvoll Zeilen Code entfernt!

    Wenn ich 10 Zeilen entferne, dann hab ich dazu oft 100 oder mehr angepasst. Dazu muss ich auch tippen. Denk mal darüber nach.

    Vielleicht arbeitest du auch mit Programmen wo man über jede Zeile sowieso 5 Minuten nachdenken muss, bevor man sie schreiben, anpassen oder entfernen kann. Solche Domänen gibt es natürlich. Speziell wenn viel Mathematik oder komplizierte Algorithmen im Spiel sind.
    Aber nicht alle von uns arbeiten in solchen Bereichen.

    Und selbst wenn ich 10 Minuten nachdenke bevor ich anfange Code zu schreiben... Wenn es "anspruchsvolles Nachdenken" ist, dann kann ich das nicht während ich schreibe. Und dann kommt beim Code-Schreiben wieder all das dazu was Dobi erwähnt hat. Selbst wenn der Code in 2 Minuten runtergeschrieben ist -- wenn die Hemmschwelle weitere Zeit für das Schreiben von z.B. Kommentaren zu hoch ist, dann leidet die Qualität.



  • hustbaer schrieb:

    Und selbst wenn ich 10 Minuten nachdenke bevor ich anfange Code zu schreiben... Wenn es "anspruchsvolles Nachdenken" ist, dann kann ich das nicht während ich schreibe. Und dann kommt beim Code-Schreiben wieder all das dazu was Dobi erwähnt hat.

    Ich stimme dir und Dobi grundsätzlich zu, aber es gibt auch negative Effekte von der Fähigkeit, schnell Sachen runterzutippen:

    - Plane ich das Design erst einmal durch oder schreibe ich einfach mal einen Prototyp hin? Je schneller ich schreibe, desto mehr geht wird zum Prototyp tendiert.

    - Und auch während dem Codeschreiben, je länger ich darüber nachdenke, wie ich eine Codestelle organisiere, desto besser wird sie. Wenn ich langsamer tippe, denke verbringe ich mehr Zeit mit der Codestelle, also wird sie besser.

    - Tippfaule Programmierer sind auf Autovervollständigung angewiesen. D.h., sie schreiben nur die ersten zwei Buchstaben und wählen dann mit den Pfeiltasten den richtigen Identifier aus. Folglich stört sie nicht, wenn sie mit langen Namen zu tun haben, im Gegenteil, das macht es einfacher, durch die Liste zu scrollen.


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