Was motiviert Softwareentwickler?
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Dravere schrieb:
JohWieland schrieb:
Ich habe mich auf Vollzeitbeschäftigte beschränkt, da ich glaube, dass Teilzeitangestellte und Freelancer unter etwas anderen Konditionen arbeiten und konsequenterweise etwas andere Motivatoren haben.
Hiermit machst du eigentlich das genaue Gegenteil. Du ziehst eine Schlussfolgerung bevor du dazugehörige Daten erhebst.
Ne, er schließt einfach einen teil aus der Untersuchung aus. Das ist das normalste der Welt bei so einer Studie. Seine Forschungsfrage ist: was motiviert in vollzeit tätige Arbeitnehmer in der Softwareentwicklung. Du hingegen fragst nach Unterschieden in der motivation bei unterschiedlichen Gruppen. Das ist einfach eine völlig andere Fragestellung, bei der dann natürlich auch andere Daten erhoben werden müssen. Du magst diese andere Fragestellung interessanter finden, aber das macht sein studiendesign nicht schlecht.
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Jester schrieb:
Dravere schrieb:
JohWieland schrieb:
Ich habe mich auf Vollzeitbeschäftigte beschränkt, da ich glaube, dass Teilzeitangestellte und Freelancer unter etwas anderen Konditionen arbeiten und konsequenterweise etwas andere Motivatoren haben.
Hiermit machst du eigentlich das genaue Gegenteil. Du ziehst eine Schlussfolgerung bevor du dazugehörige Daten erhebst.
Ne, er schließt einfach einen teil aus der Untersuchung aus. Das ist das normalste der Welt bei so einer Studie. Seine Forschungsfrage ist: was motiviert in vollzeit tätige Arbeitnehmer in der Softwareentwicklung. Du hingegen fragst nach Unterschieden in der motivation bei unterschiedlichen Gruppen. Das ist einfach eine völlig andere Fragestellung, bei der dann natürlich auch andere Daten erhoben werden müssen. Du magst diese andere Fragestellung interessanter finden, aber das macht sein studiendesign nicht schlecht.
Es spricht ja nichts dagegen einen Teil auszuschliessen. Ich hinterfrage nur seine Motiviation diesen Teil auszuschliessen, welche anscheinend alleine darauf beruht, dass er etwas glaubt. Das empfinde ich als nicht sehr stichhaltig. Gewisse Teile aus einer Untersuchung auszuschliessen ist ganz normal, da stimme ich dir zu. Aber normalerweise geschieht das auf der Basis einer ausführlichen Argumentation, wieso das geschieht und meistens zusammen mit Datenerhebungen. Daher sage ich ja auch, dass man doch die Daten erheben und später eine Filterung durchführen kann.
Auch lautet die Fragestellung in diesem Thread durchgehend: "Was motiviert Softwareentwickler?"
Ich weiss nicht, was die tatsächliche Fragestellung ist, wäre aber noch interessant dies zu erfahren. Mich beschleicht das Gefühl, dass die Fragestellung genau so lautet wie im Titel.
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Wenn du dir die Fragen ansiehst, wirst du erkennen dass diese bei Freelancer Tätigkeiten keinen Sinn ergeben würden.
Ergo ist es das normalste der Welt es auf Vollzeitbeschäftigte zu beschränken. So funktioniert das nämlich - du suchst dir ein Gebiet aus dass du erforschen willst und dann analysiert du dieses Gebiet. Dass angrenzende Gebiete auch interessante Informationen bietet ist zwar war, aber nicht Teil der Aufgabenstellung.
Beachte dass du die Komplexität der Umfrage enorm erhöhst wenn du soetwas erlaubst. Auch wäre es sicher interessant zu wissen ob die Motivation jetzt eine andere ist als vor 20 Jahren. Oder ob es unterschiede zwischen Männern und Frauen gibt. Oder ob die Managementstrukturen relevant sind.
Aber man kann nicht alles auf einmal machen. Diese Studie geht eben auf einen bestimmten Teilbereich ein und wird diesen Analysieren. Wenn jetzt eine andere Studie das selbe für Freelancer macht, dann kann man diese ja vergleichen und uU eine neue Studie machen die genau die Unterschiede oder die Gleichheiten analysiert.
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Shade Of Mine schrieb:
Wenn du dir die Fragen ansiehst, wirst du erkennen dass diese bei Freelancer Tätigkeiten keinen Sinn ergeben würden.
Seit wann sind alle Teilzeitangestellte Freelancer? Nur weil jemand zu 90% als Softwareentwickler arbeitet ist er damit Freelancer? Man sollte nicht vergessen, dass es vermehrt gewisse Tedenzen gibt, dass sich Leute über die Teilzeitarbeit Freizeit einkaufen, um sie z.B. für das Familienleben einzusetzen. Gerade als Softwareentwickler sind solche Dinge noch eher möglich, da man oft flexiblere Arbeitszeiten erlauben kann. Und solche Leute werden hier schlicht ignoriert und dabei wären sie doch gerade zentral, wenn es um Motivation geht.
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Hi Dravere,
gerade als Software-Entwickler sehe ich in den allermeisten Fällen keine Chance auf Teilzeit. Man kann zwar die Arbeitszeit zum Teil beliebig hin- und herschieben, bzw. auch zu Hause erledigen, aber bedingt durch Termindruck, ausufernde Projekte, nachträgliche Änderungen und Chefs die bei Vertragsabschluss das Blaue vom Himmel versprochen haben tendiert es in vielen Fällen eher zur 70-Stunden-Arbeitswoche (auch wenn die meist nicht bezahlt wird).
Meist sind, wenn eine Sache beim eigentlichen Entwickler ankommt schon alle Zeitpuffer mindestens 3 mal verfrühstückt und nun muss zugesehen werden, wie mann das dann noch irgendwie hinbekommt. Eine <40-Stundenwoche wäre da ein absolutes KO-Kriterium.Gruß Mümmel
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@muemmel: kann ich nicht zustimmen. Du hast doch sicher auch mal als Werkstudent gearbeitet. Ich habe zumindest immer neben dem Studium als Werkstudent gearbeitet, meist rund 20 Stunden pro Woche oder weniger (in den Ferien mehr). Das hat ja auch wunderbar funktioniert. Und ich habe denke ich auch durchaus was beigetragen. Bei Festangestellten seh ich das genauso. Bei weitem nicht alle Softwareentwickler und Firmen stehen ständig unter Termindruck.
Das ist eher eine Frage der Erwartungshaltung und der Einstellung der Arbeitgeber. Wenn ich jetzt meinem Chef sagen würde, ich will jetzt nur noch halbtags arbeiten, würde er sicher nicht mitmachen. Schließlich war das von Anfang an anders vereinbart und eingeplant und meine ganzen Projekten würden so nicht vorankommen. Wenn aber jemand gleich von Anfang an eine Teilzeitstelle haben wollte, hätten wir sicher genug Projekte, die er übernehmen könnte. Ich bin mir jetzt nicht mehr sicher, aber ich glaub, wir hatten tatsächlich auch ein paar, die nur halbtags gearbeitet haben.
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Dravere schrieb:
Aber normalerweise geschieht das auf der Basis einer ausführlichen Argumentation, wieso das geschieht und meistens zusammen mit Datenerhebungen.
Ja, und die Kurzversion dieser ausfürhlichen Argumentation lautet: bei Teilzeitbeschäftigten spielen vermutlich eine ganze Reihe von anderen Effekten mit rein, sodass es verlässlicher ist die untersuchung lediglich auf basis der vollzeit angestellten durchzuführen, zumal dies den wesentlichen anteil der beschäftigten in der branche darstellt. -- klingt für mich soweit überzeugend.
Dravere schrieb:
Daher sage ich ja auch, dass man doch die Daten erheben und später eine Filterung durchführen kann.
Was soll das bringen? Wenn die daten für die forschungsfrage nicht relevant sind, braucht man sie auch nicht zu erheben. Man könnte jede menge erheben, aber das bringt doch nix.
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Dravere schrieb:
Und solche Leute werden hier schlicht ignoriert und dabei wären sie doch gerade zentral, wenn es um Motivation geht.
Inwiefern sind gerade diese leute zentral für die frage welche Dinge in vollzeit arbeitende besonders motivieren? Das kann ich irgendwie nicht nachvollziehen.
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Mechanics schrieb:
@muemmel: kann ich nicht zustimmen. Du hast doch sicher auch mal als Werkstudent gearbeitet. Ich habe zumindest immer neben dem Studium als Werkstudent gearbeitet, meist rund 20 Stunden pro Woche oder weniger (in den Ferien mehr). Das hat ja auch wunderbar funktioniert. Und ich habe denke ich auch durchaus was beigetragen. Bei Festangestellten seh ich das genauso.
Ich weiß nicht, wie das bei dir oder sonst so ist, aber ich kenne es so, dass die SHKs, Praktikanten usw. eigene, relativ klar abgegrenzte Projekte haben, zB. Prototypen oder interne Tools, und nicht in die normalen Projekte eingebunden werde.
Das kann natürlich mit der Einarbeitung etc. zusammenhängen und nicht unbedingt mit der Wochenarbeitszeit, aber ich wollts mal gesagt haben.
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Das war eine sehr kleiner Firma und ich habe da an ganz normalen Projekten mitgearbeitet. Ich war aber eingearbeitet, da hast du Recht. Praktikanten, die nur ein Praktikum gemacht haben und wieder weg waren, haben tatsächlich eher Prototypen und interne Projekte gemacht.
Jetzt arbeite ich in einer größeren Firma und könnte mir wie gesagt trotzdem gut vorstellen, dass man an vielen Projekten stressfrei halbtags arbeiten könnte. Wir entwicklern eben ein eigenes Produkt. Viele Features werden natürlich von Kunden angeregt und evtl. auch direkt bezahlt, aber wir haben trotzdem sehr viele Ideen, die wir selber umsetzen, die aber nicht ganz so zeitkritisch sind. Und da jeder, der da in Vollzeit arbeitet eh zig verschiedene Projekte hat, kommt es selten vor, dass man an irgendeinem Projekt wirklich ganztags arbeiten würde. Da seh ich gar kein Problem, wenn jemand insgesamt nur halbtags arbeiten würde.
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@Jester,
1. Diese Kurzversion ist für mich völlig unbefriedigend. Da wird auf irgendwelchen unbegründeten Annahmen einfach ein Resultat nach der eigenen Meinung ausgerichtet.
2. Ich kenne die tatsächliche Foschungsfrage nicht. Und ich nehme derzeit an, dass du diese auch nicht kennst. Von daher weiss ich nicht, wieso du dich so extrem darauf fixierst, dass es nur um Vollzeitstellen geht. Solange ich hierzu keine genauere Erklärung von der offiziellen Quelle habe, nehme ich an, dass dieser Punkt offen ist. Wenn die offizielle Forschungsfrage wirklich sich nur auf Vollzeitstellen ausrichtet, dann nehme ich natürlich alles zurück. Davon ist aber im Eröffnungsbeitrag und in den jeweiligen Titeln gar nichts zu lesen. Das einzige was von der Quelle diesbezüglich kam, war eine äusserst schwammige und fragwürdige Aussage.@Muemmel,
Das kommt am Ende sicher stark auf die Firma und das Umfeld an. Ich arbeite hier in einem Forschungsumfeld. Allerdings sind wir zu 70% fremdfinanziert (Tendenz steigend) und haben durchaus unsere Termine am Hals. Nachtstunden kommen hier durchaus auch vor. Bei uns arbeiten sicher die Hälfte unter 100%. Das geht absolut. Es benötigt einfach auch eine gewisse Flexiblität auf beiden Seiten (Arbeitnehmer und -geber). Es ist ja auch nicht so, dass die Leute angestellt werden und dann plötzlich unerwarteterweise nur noch zu 70% arbeiten. Die Leute werden von Anfang an zu der Menge angestellt, welche sie gerne möchten. Und es gibt natürlich auch sonst gewisse feste Termine, wo man erwartet, dass jeder grundsätzlich dann anwesend sein sollte. Die Leute können sich dann aber sonst im Projekt selber organisieren. Zudem wenn jemand z.B. zu 90% arbeitet, dann fehlt er/sie z.B. nur jeden zweiten Freitag, dass ist jetzt auch noch nicht so störend. Am Ende ist es alles nur eine Frage der Organisation. Es scheint sogar Studien zu geben, welche behaupten, dass Teilzeitangestellte mit Leistung und Motivation den Vollzeitangestellten durchschnittlich überlegen sind und ein Unternehmen daher unbedingt Teilzeitstellen anbieten sollte (Siehe EAN: 9783728128096). Wobei man diese Studie auch etwas kritisch betrachten sollte, da sie schliesslich unter einem Programm zur Förderung von Teilzeitstellen in Auftrag gegeben wurde.
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Wenn zur späteren Vermeidung festgestellt werden sollte, warum das Unternehmen nur so schlechte oder teure Softwareentwickler kriegt, wäre es vermutlich Unfug, nur solche zu befragen, die sich noch das Richtrad als Softwareentwickler antun.
Eine schlechte Übersetzung wird vermutlich tendenziell für mehr zufriedene Leute sorgen, weil die Pedanten aus dem Test aussteigen und die motivierten Hauptschul-Gamecoderz angezogen werden, ob dies für das Unternehmen sinnvoll sein kann, sei eine andere Geschichte. Doppelte Verneinungen(, um höflicherweise das Schlimme nicht auszusprechen,) führen vermutlich zu mehr gemessener Zufriedenenheit.
ich schreibe gerade meine Masterarbeit über die Arbeitsmotivation von Softwareentwicklern
Keine der Fragen bezog sich speziell auf Softwareentwickler.
Wenn im Sommerloch eine Meldung durch die Medien schwirrt "deutsche Frisöre und Informatiker am zufriedendsten", dann weiß ich wenigstens, wie das entstand.
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@Dravere: es geht nur um vollzeitstellen, weil der OP das so festgelegt hat. Ich gehe jetzt einfach mal davon aus, dass der weiß was er tut, seine begründung dafür ist sinnvoll. Du hingegen gehst zunächst ja mal ohne weitere Anhaltspunkte davon aus, dass der Op keine Ahnung hat was er tut, weil Du nämlich eine andere frage interessanter findest und man die fragen ja auch trotzdem stellen könnte. (Man könnte sich jetzt fragen warum du da so krampfhaft drauf fixiert bist, aber ich bin mir nicht sicher, ob das hier her gehört)
Vielleicht liest du die kurzversion nochmal durch: es wir *kein* resultat behauptet, sondern es wird behauptet, dass sich durch einbeziehung dieser gruppen das resultat *womöglich verändert*. Es wurde also ein möglicher systematischer bias entdeckt und ausgeschaltet bzw. Eine sogenannte unabhängige Variable eliminiert um das Untersuchungsfeld klein zu halten. Das ist völlig in ordnung, solange es explizit passiert. Für mich ist das ein indikator, dass der OP weiß was er tut.
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Jester schrieb:
Du hingegen gehst zunächst ja mal ohne weitere Anhaltspunkte davon aus, dass der Op keine Ahnung hat was er tut, ...
Nein, alles was ich tue, ist seine Methodik kritisch zu hinterfragen. Dies sollte schliesslich in einer wissenscchaftlichen Arbeit problemlos erlaubt sein.
Jester schrieb:
... weil Du nämlich eine andere frage interessanter findest und man die fragen ja auch trotzdem stellen könnte. (Man könnte sich jetzt fragen warum du da so krampfhaft drauf fixiert bist, aber ich bin mir nicht sicher, ob das hier her gehört)
Und hier verstehe ich nicht, wieso du mir immer wieder meine Gedanken und Interessen vorschreiben möchtest. Nein, ich finde nicht eine andere Frage interessanter. Ich frage mich, ob sein Vorgehen hier korrekt ist. Mit der bisherigen verfügbaren Informationen erscheint mir das nicht der Fall zu sein.
Jester schrieb:
Vielleicht liest du die kurzversion nochmal durch: es wir *kein* resultat behauptet, sondern es wird behauptet, dass sich durch einbeziehung dieser gruppen das resultat *womöglich verändert*. Es wurde also ein möglicher systematischer bias entdeckt und ausgeschaltet bzw. Eine sogenannte unabhängige Variable eliminiert um das Untersuchungsfeld klein zu halten.
Und du solltest nochmals lesen, was ich geschrieben habe. Dagegen spricht überhaupt nichts. Nur scheint es rein auf einer unfundierten Vermutung zu basieren. Und das ist schlicht unseriös.
Aber du hast mit deiner Frage weiter oben schon recht. Ich frage mich auch derzeit, wieso ich hier noch diskutiere, denn es hat gar keinen Sinn. Grundsätzlich müsste hierzu JohWieland Stellung nehmen. Und wenn er am Ende der Meinung ist, dass diese Trennung legitim ist, dann spielt meine Meinung diesbezüglich sowieso keine Rolle. Für mich ist es dann einfach mal wieder eine dieser "Studien".
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Ne, doch keine lust
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Hallo Johannes,
lese dieses Buch.
Die Seele einer neuen Maschine | ISBN: 9783764313418
Da stehen alle Antworten auf Deine Anfrage "Was motiviert Softwareentwickler?" drin.JohWieland schrieb:
.. wenn ihr an meiner kleinen Onlineumfrage teilnehmen würdet. Es dauert nur ca. 10 Minuten.
IMHO geht diese Umfrage am Thema voll vorbei. Die Fragen sind viel zu allgemein. Das hat mit der Beantwortung von "Was motiviert Softwareentwickler?" rein gar nichts zu tun.