Bachelorarbeit



  • also bei uns ist das gnaz klar o geregelt, dass man das Thema mit em Prof. abstimmt. Am besten du suchst dir ein Thema mit dem Prof zusammen. LG



  • Wieso soll eigentlich in einer Bachelorarbeit kein "ich" vorkommen.

    Gerade im Implementierungsteil koennte man doch gut "Ich habe das und jenes gemacht " sprechen.



  • Weil es nicht wissenschaftlich ist.



  • mag ja sein, aber wieso Distanz wenn der Mist von mir stammt. Es klingt wohl besser 🙂



  • Skym0sh0 schrieb:

    Weil es nicht wissenschaftlichböse ist.

    FTFY



  • Skym0sh0 schrieb:

    Weil es nicht wissenschaftlich ist.

    Ich finde da könnte man sich durchaus drüber streiten ob die Wissenschaftlichkeit eines Textes nun an der Verwendung von "ich" hängt.

    Das verwenden der ich-Form ist einfach etwas verpönt, weil dadurch der Eindruck entstehen kann, dass der Autor besonderen Wert darauf legt, dass er die Ergebnisse hervorgebracht hat oder sich in sonstiger Weise für besonders wichtig hält. Leider sind die Alternativen auf Deutsch irgendwie nicht so toll. Meist wird das dann ein sehr unpersönlicher Schreibstil mit vielen Passiv-Konstruktionen. Im englischen schreibt man einfach "we", auch wenn man alleiniger Autor ist, und meint damit sich selbst und den Leser. Das schafft meiner Meinung nach eine gute Verbindung und liest und schreibt sich relativ angenehm. Allerdings ist das im deutschen derzeit noch weniger verbreitet; ich habe aber den Eindruck, dass es zunehmend verwendet wird. Möglicherweise ist das eine Art Übernahme der englischen Variante.

    Zusammenfassend: ist halt Konvention. Wenn man sich drüber hinwegsetzt fällt man möglicherweise unangenehm auf, da der Eindruck entstehen könnte, dass der Schwerpunkt nicht auf den Ergebnissen sondern der eigenen Person liegt.



  • Jester schrieb:

    Ich finde da könnte man sich durchaus drüber streiten ob die Wissenschaftlichkeit eines Textes nun an der Verwendung von "ich" hängt.

    Ich nicht.

    Jester schrieb:

    ist halt Konvention. Wenn man sich drüber hinwegsetzt fällt man möglicherweise unangenehm auf, da der Eindruck entstehen könnte, dass der Schwerpunkt nicht auf den Ergebnissen sondern der eigenen Person liegt.

    Ich habe meine Diplomarbeit nicht geschrieben, weil ich Ergebnisse präsentieren wollte, sondern weil ICH MEIN Diplom haben wollte. Die meisten Arbeiten werden auch nicht aus persönlichen Interesse geschrieben, weil der Absolvent an den Ergebnissen interessiert ist, sondern der ist daran interessiert zu zeigen, was er ("ich") kann und dass er ("ich") für würdig befunden wird, in den Rang eines Akademikers aufzusteigen.

    "Ich" denke, dass jemand, der ein Studium durchgezogen hat und eine Bachelorarbeit alleine erarbeitet hat, auch die Formulierung "Ich habe getan" und "Ich habe gemessen" verwenden darf - zum einen sollte er das Selbstbewusstsein haben, hinter seinen Messmethoden, Arbeitsweisen und Ergebnissen zu stehen, wie er auch die Verantwortung dafür übernehmen soll - die entweder zeigt, dass er falsch liegt oder den Rang des Bachelors verdient. Die Formulierung "Es wurde gemessen..." zeugt nicht von diesem Selbstbewusstsein.

    Eine gesunde Mischung aus Beschreibung der eigenen Leistung ohne das Wort "Ich" überzustrapazieren, halte für durchaus angemessen. Das Wort "ich" zu verbannen, halte ich allerdings für nicht angemessen. "Ich" möchte mich jedenfalls nicht von meiner Arbeit distanzieren.

    Allerdings schreibe ich mal dazu, dass mir an der Hochschule auch gesagt wurde, dass ich mich nicht zu genüge an die Vorgaben halte (allerdings nicht im Bezug auf "ich"). Dafür wurde mir ein Zeugnis von einem Forschungsinstitut ein Zeugnis ausgestellt in dem der Satz "I strongly recommend him as a computer scientist." steht. "I".
    Der Satz kommt sicher auch nicht daher, weil ich mich immer an die Vorgaben halte.

    Schreib was Du willst, aber achte darauf, dass die Ergebnisse interessant sind.



  • Kann ich nur bestätigen. Typisch deutsches Understatement. In vielen englischen Papern etwa sind "I" und "we" allgegenwärtig. Da ich selbst auf Englisch geschrieben habe, wäre mir noch nicht einmal die Idee gekommen, aus irgendeinem Grund derartige Formulierungen zu vermeiden. Wenn ich etwas gemacht habe, schreibe ich das auch so.

    Unwissenschaftlich? Blödsinn. Bestenfalls persönlicher Geschmack. Aber im Hochschulwesen weiß sowieso jeder Arbeitskreis ganz genau und bis auf 5 Stellen hinterm Verhaltenskomma, wie selbst ein Furz richtig inszeniert gehört, dass es genau so und nicht anders gemacht werden muss, jede Abweichung unprofessionell ist und auf der ganzen Welt einheitlich auch exakt so praktiziert wird. Das ging bei uns teilweise so weit, dass es in Praktika als Fehler angekreidet wurde, wenn wir die x-Achse zentral beschriftet haben und nicht auf der rechten Seite parallel zum Achsenstrich. Im nächsten Praktikum einen Tag später im anderen Arbeitskreis war es dann genau andersherum.

    Merke: "Wissenschaftlichkeit" ist kein so starr formuliertes Gerüst, wie manche Leute es gerne mal darstellen.



  • Also "I" lese ich auch im englischen überaus selten. Eigentlich nur bei irgendwelchen crackpots, die P=/!=NP bewiesen haben. Aller eistens wird "we" geschrieben.

    @Xin: keine frgae, dass da auch andere absichten dahinter stehen. Aber genau das sollen sie auch tun: hinter dem inhalt stehen. Ein Empfehlungsschreiben ist etwas völlig anderes (insbesondere ist es keine wissenschaftliche arbeit). Da empfiehlt jemand etwas (oder jemanden) das er für gut hält. Das ist natürlich eine persönliche Einschätzung und sollte auch so formuliert sein.

    Btw.: dein erstes zitat reisst meine aussage aus dem kontext, um künstlich einen nicht vorhandenen widerspruch herzustellen. Wenn du wieder so anfängst können wir es auch gleich lassen.



  • Arnyek, ich glaube du hast noch einen Nazi-Vergleich vergessen.



  • Jester schrieb:

    Btw.: dein erstes zitat reisst meine aussage aus dem kontext, um künstlich einen nicht vorhandenen widerspruch herzustellen. Wenn du wieder so anfängst können wir es auch gleich lassen.

    Was reiße ich aus dem Zusammenhang und was heißt hier bitteschön "wieder"?
    Wenn das ausartet pack es ins Moderationsboard, aber ich habe hier keine Ahnung wovon Du redest.



  • Jester schrieb:

    Aller eistens wird "we" geschrieben.

    Klar. Weil Paper nunmal zumeist Teamwork sind. Aber in Bachelorarbeiten sieht die Sache schon wieder anders aus.

    Bashar schrieb:

    Arnyek, ich glaube du hast noch einen Nazi-Vergleich vergessen.

    Come again?



  • árn[y]ék schrieb:

    Jester schrieb:

    Aller eistens wird "we" geschrieben.

    Klar. Weil Paper nunmal zumeist Teamwork sind. Aber in Bachelorarbeiten sieht die Sache schon wieder anders aus.

    Das hatte ich zwar eigentlich schon geschrieben, aber für dich nochmal ausführlich: auch in arbeiten die von einer einzigen Person verfasst sind wird auf englisch meist "we" geschrieben. Wer mit "we" gemeint ist hab ich oben ja schon erklärt.



  • Oh, zu spät gesehen. Für dich trotzdem nochmal ausführlich:

    - Einzelperson schreibt eine Bachelorarbeit -> I
    - Kollektiv schreibt ein Paper oder Einzelperson schreibt ein Paper und andere klatschen sich als weitere Autoren drauf -> We

    Ich sehe das Problem nicht. In einer Bachelorarbeiten, deren singulärer Autor man ist, alles im Plural zu formulieren, ist in erster Linie eines: affig. Ganz sicher aber nicht "wissenschaftlicher". Bestenfalls persönlicher Geschmack. Auch wenn die Grenze manchmal sehr dünn ausfällt 😉



  • árn[y]ék schrieb:

    Ich sehe das Problem nicht. In einer Bachelorarbeiten, deren singulärer Autor man ist, alles im Plural zu formulieren, ist in erster Linie eines: affig. Ganz sicher aber nicht "wissenschaftlicher".

    Mit "Wissenschaftlichkeit" hat das IMHO in der Tat nicht so viel zu tun. Es hat aber etwas damit zu tun, was üblich ist. Es ist üblich, "we" zu nehmen. Das "I" findet man hingegen relativ selten. So selten, dass es gleich ins Auge fällt und man sich fragt, auf was für nem Egotrip der Autor eigentlich ist. Jesters Crackpot-Einwand ist durchaus auch richtig. Die Verwendung des "I" kann als Indiz dafür gewertet werden, dass der Autor wissenschaftlich nicht sehr belesen ist, da er unübliche Formulierungen verwendet. Die Interpretation des "we" sehe ich ähnlich wie Jester. Es ist eine Formulierung, die eine Verbindung zwischen dem Autor und dem Leser herstellt und beide zusammenfasst.

    EDIT: Hmmm... ich sehe gerade, dass Jester in der Tat so ziemlich das gleiche weiter oben geschrieben hat, was ich hier auch sage. Insofern: Ich stimme Jester einfach zu.



  • Ich hab grad aus Spaß mal die abstracts der arxiv-Einreichungen der letzten Woche durchgeschaut (computer science). Unter den single-author-einreichungen (ca. 12) sind in der tat zwei, die "I" benutzen. Das eine ist eine Arbeit einer Doktorandin, die beim derzeitigen Projektstand beschreibt was sie gerade tut und als nächstes zu tun gedenkt "I" benutzt, nicht aber im inhaltlicheren Teil der Arbeit dort wird "we" benutzt). Die andere Arbeit sticht schon von der Formatierung her etwas raus.

    Am ehesten überraschend fand ich noch den mit 4 oder 5 Arbeiten eher hohen Anteil an passiv-konstruktionen. Ich hab nicht nachgeschaut was die im text machen, mich würde es aber nicht wundern wenn da auch noch das ein oder andere "we" auftauchen würde.

    Insgesamt stützen diese Daten keinesfalls die These, dass single-authors "I" schreiben. Interessanterweise sind übrigens beide "I"-Benutzer deutsche, was nicht so wirklich zu "typisch deutsches understatement" passen will.



  • Gregor schrieb:

    Es ist eine Formulierung, die eine Verbindung zwischen dem Autor und dem Leser herstellt und beide zusammenfasst.

    Das verstehe ich jetzt nicht wirklich. In wiefern stellt es eine Verbindung zum Leser her, wenn der Einzelautor einer Bachelor thesis schreibt "We performed an iterated sequence alignment using software XYZ"?

    Der Punkt ist aber nach wie vor, dass das einfach eine Sache des persönlichen Geschmacks ist. Ich habe in Arbeitskreisen gesessen, da war es gottgegeben, dass sämtliche Handlungen im unbenannten Passiv formuliert wurden: "Es wurde XYZ gemacht." Anschließend war ich bei einem britischen Professor, der 10 Jahre in Holland gelehrt hatte und mir solche Klauseln um die Ohren geklatscht hat! Der meinte nur: "Keep it simple!"

    Überall findet man Leute, die meinen, nur ihre Auffassung wäre die einzig gültige. Und da wird eben gerne mit Begriffen wie "wissenschaftlich" oder "professionell" um sich gekeult, so wie auch hier im Thread. Am Ende kochen wir an den Hochschulen aber auch alle nur mit Wasser. Er ... pardon! Am Ende wird an den Hochschulen aber auch nur mit Wasser gekocht! 😉



  • árn[y]ék schrieb:

    Am Ende kochen wir an den Hochschulen aber auch alle nur mit Wasser. Er ... pardon! Am Ende wird an den Hochschulen aber auch nur mit Wasser gekocht! 😉

    Sicher, dass du nicht "ich" schreiben wolltest? :p



  • árn[y]ék schrieb:

    Gregor schrieb:

    Es ist eine Formulierung, die eine Verbindung zwischen dem Autor und dem Leser herstellt und beide zusammenfasst.

    Das verstehe ich jetzt nicht wirklich. In wiefern stellt es eine Verbindung zum Leser her, wenn der Einzelautor einer Bachelor thesis schreibt "We performed an iterated sequence alignment using software XYZ"?

    Ein interessanter weiterer Punkt. Ich würde sagen, dass man jenseits von Zusammenfassungen normalerweise in der Präsenzform schreibt. Eine wissenschaftliche Arbeit ist keine Nacherzählung.



  • Gregor schrieb:

    Ein interessanter weiterer Punkt. Ich würde sagen, dass man jenseits von Zusammenfassungen normalerweise in der Präsenzform schreibt. Eine wissenschaftliche Arbeit ist keine Nacherzählung.

    Ich weiß nicht, ob das in der Informatik anders ist als bei uns. Aber ich würde mal vermuten, dass aus derartigen Unterschieden die verschiedenen Sichtweisen hier herrühren. In den forschenden Naturwissenschaften (Bio, Chemie, Physik) ist eine Bachelorarbeit genau so wie eine Master thesis oder auch Doktorarbeit im Prinzip ein sehr umfangreiches Versuchsprotokoll. Da gibt es einen allgemeinen Methodenteil und einen Teil, der die faktische Versuchsdurchführung im Labor beschreibt. Letzterer ist sehr wohl eine Nacherzählung und nimmt bisweilen große Teile der eigentlichen Arbeit ein.


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