Patriotismus gut oder schlecht?
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muemmel schrieb:
Für Spieler wie Mesut Özil, die wärend die anderen voll Hingabe die Nationalhymne singen stumm da stehen, und ein Gesicht machen als ob sie sich übergeben wollen, hab ich nur Verachtung übrig.
Letztlich ist es auch mit ein Teil psychologischer Kriegsführung, dass man schon beim Abspielen der Hymne den Gegner demotiviert, in dem man ihn in Grund und Boden singt. Die müssen schon dabei mitkriegen, dass da eine bis zum äußersten entschlossene Gegnerschar auf sie wartet.
Was für ein Unsinn oO Die Italiener haben vor dem EM-Finale 2012 auch gesungen wie die Wilden und haben dann von den Spaniern 4 Tore eingeschenkt bekommen
Die Brasilianer haben sich bei der WM auch die Seele aus dem Leib gebrüllt und na ja, wir alle wissen, wie das am Ende ausging.
Von solchen Kinderspielchen lässt sich nicht mal ein A-Jugend-Spieler beeindrucken, denn wie heißt es so schön: Entscheidend ist auf'm Platz.Im Übrigen singen auch andere deutsche Nationalspieler ohne Migrationshintergrund die Hymne nicht immer mit, nur weil immer alle auf Özil rumhacken.
Z schrieb:
SeppJ schrieb:
Später hatte man ja auch den Nationalstaat . So etwas wie Sprachtests für Einwanderer haben aber auch etwas damit zu tun (Die sind kein deutsches Phänomen, D ist eher die Ausnahme, dass es das nicht schon immer gab!). Für gemeinsame Gruppenzugehörigkeit spielt nämlich auch Kommunikation eine Rolle. Sollte offensichtlich sein warum. Hypothese: Daher sind Staaten in der Vergangenheit auch eher gewachsen, weil Kommunikationsmethoden immer besser und auch Sprachen etwas einheitlicher wurden (früher haben die deutschen Kleinstaaten untereinander so verschieden gesprochen, wie Deutsche und Niederländer heute). Daher ist die USA ein riesiger Nationalstaat mit starkem Zusammengehörigkeitsgefühl, wohingegen bei der EU niemals so etwas (oder gar Identifikation der Bürger mit Europa) kommen wird (auch wenn du letzteres im anderen Thread bezweifelst ).
Deine EU-Feindlichkeit in Ehren. Aber selbstverständlich kann sich auch die EU auf eine gemeinsame Sprache einigen, wie das in den USA der Fall war. Und auch ein EU-Patriotismus kann sich entwickeln.
Ich denke, beide Punkte werden nicht eintreten. Die Unterschiede in den einzelnen EU-Ländern sind zu groß und viele andere Länder in der EU sind deutlich "stolzer" auf ihre eigene Nation als es in Deutschland der Fall ist. Die USA wurden ja auch ganz anders gegründet als die EU, das macht Vergleiche doch relativ unsinnig.
Bzgl. der EU gibt es irgendwie auch nicht viel, mit dem man sich identifizieren und stolz drauf sein könnte. Oftmals hört man ja den Satz: "Wenn jemand mal auf die Frage 'Woher kommst du?' mit 'Europa!' antwortet und nicht mit '<Nationalstaat>!', haben wir unser Ziel erreicht.". Na ja, ich weiß nicht wie es euch so geht, aber wenn ich mit fremden Menschen in Kontakt trete, sagt jeder auf die Frage seinen Nationalstaat ^^
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GPC schrieb:
Bzgl. der EU gibt es irgendwie auch nicht viel, mit dem man sich identifizieren und stolz drauf sein könnte. Oftmals hört man ja den Satz: "Wenn jemand mal auf die Frage 'Woher kommst du?' mit 'Europa!' antwortet und nicht mit '<Nationalstaat>!', haben wir unser Ziel erreicht.". Na ja, ich weiß nicht wie es euch so geht, aber wenn ich mit fremden Menschen in Kontakt trete, sagt jeder auf die Frage seinen Nationalstaat ^^
Ich hatte den Eindruck, dass in den 90ern durchaus ein paar solcher Leute zu finden waren. Besonders junge Leute, was ja die Art und Weise sein dürfte, wie so etwas langsam zustande kommt. Aber seither wurde auf EU-Ebene so viel Mist gebaut, dass das für alle derzeit lebenden Generationen nicht mehr gut zu machen ist.
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GPC schrieb:
Bzgl. der EU gibt es irgendwie auch nicht viel, mit dem man sich identifizieren und stolz drauf sein könnte.
Ist das bei einem Nationalstaat etwa anders?
Wieso sollte man auf etwas stolz sein, das Person P aus Land L geschaffen hat, wobei man selbst auch in L wohnt? Ist für mich nicht nachvollziehbar. Bezieht sich dieser Stolz auf diese konkrete Person, oder auf das gesamte Land bzw. alle seine Bewohner? Was lässt jemanden annehmen, dass wenn P aus L etwas Besonderes ist, Q aus L ein ähnliches Potential hat?Davon abgesehen, kann man nur stolz auf sich selbst sein. Stolz wird oft missverstanden. Wenn ich sage: "Ich bin stolz auf mein Kind, weil es das und das vollbracht hat", dann bin ich letztlich stolz auf mich, da ich auf das Leben und Werden eines großartigen Menschen nennenswerten Einfluss hatte.
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Z schrieb:
GPC schrieb:
Bzgl. der EU gibt es irgendwie auch nicht viel, mit dem man sich identifizieren und stolz drauf sein könnte.
Ist das bei einem Nationalstaat etwa anders?
Wieso sollte man auf etwas stolz sein, das Person P aus Land L geschaffen hat, wobei man selbst auch in L wohnt? Ist für mich nicht nachvollziehbar. Bezieht sich dieser Stolz auf diese konkrete Person, oder auf das gesamte Land bzw. alle seine Bewohner? Was lässt jemanden annehmen, dass wenn P aus L etwas Besonderes ist, Q aus L ein ähnliches Potential hat?Er meint (und hat Recht): An der EU gibt es wenig, worauf man Stolz sein könnte, selbst wenn man denn - wie viele Menschen - geneigt ist, diese Art von Gruppenzugehörigkeitsstolz zu zeigen. Es trifft sogar eher das Gegenteil zu.
Und kommt jetzt nicht mit einem Friedensnobelpreis. Das ist mittlerweile eine Negativauszeichnung, wie TÜV-geprüft.
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OT
Erhard Henkes schrieb:
Was Patriotismus bewirkt, kann man aktuell in der Ostukraine beobachten: "fliegt nicht in unseren Himmel".
Du verwechselst Patriotismus mit Nationalismus. Über die politische Gesinnung der Maidanbewegung, die allein verantwortlich für den aktuellen Bürgerkrieg ist, wurde im anderen Thread ausgiebig diskutiert.
Auch wenn man hier im Westen den Schuldigen zu kennen meint: Es ist zu früh für Schuldzuweisungen. Durch den SBU angeblich abgehörte Gespräche sind kritisch zu hinterfragen - selbst der spiegel schreibt, dass der SBU in der Vergangenheit fast wöchentlich den Einmarsch des russischen Militärs gemeldet hat.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/malaysia-airlines-mh17-angeblicher-funkverkehr-der-rebellen-a-981734.html
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SeppJ schrieb:
Er meint (und hat Recht): An der EU gibt es wenig, worauf man Stolz sein könnte, selbst wenn man denn - wie viele Menschen - geneigt ist, diese Art von Gruppenzugehörigkeitsstolz zu zeigen.
Alles, worauf man in Bezug auf ein Land stolz sein könnte, ist nicht mit einem Mal nicht mehr da, wenn dieses Land Mitglied der EU würde. Ja man könnte als EU-Bürger sogar auf die Errungenschaften der anderen Mitgliedstaaten stolz sein.
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Patriotismus ist schlicht normal.
Dass man als deutscher Bürger ein Problem damit hat, oder die öffentliche Meinung allzuleicht in Metadiskussionen abdriftet, hat vermutlich gewisse geschichtliche Hintergründe.
Hier ist wohl irgendwas noch nicht wirklich gut verarbeitet worden.
Wie auch? Politische Ideen und Rahmenrichtlinien setzen sich nicht von heute auf morgen durch. Das Unechte derer, die versuchen, oder vorgeben müssen, kein Teil eines überdurchschnittlich menschenverachtenden Nationalsozialismus mehr zu sein, sondern eine menschenfreundliche, die Menschenwürde/Leben und Entwicklungsmöglichkeiten achtende und schützende Nation, zeigt sich auch anderswo bei vielen Gelegenheiten.
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nachtfeuer schrieb:
Patriotismus ist schlicht normal.
Dass man als deutscher Bürger ein Problem damit hat, oder die öffentliche Meinung allzuleicht in Metadiskussionen abdriftet, hat vermutlich gewisse geschichtliche Hintergründe.Die Traumatisierung der Deutschen, aufgrund ihrer unsäglichen Geschichte, hat womöglich eine Reduktion des Patriotismus zur Folge (im Vergleich zu anderen Staaten). Aber die krasseste, geistige Verirrung, ist wohl das hier: http://de.wikipedia.org/wiki/Antideutsche
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Z schrieb:
Ja man könnte als EU-Bürger sogar auf die Errungenschaften der anderen Mitgliedstaaten stolz sein.
Neee, so funktioniert das nicht ^^ Die Franzosen oder Italiener etc. können stolz auf die jeweiligen Leistungen ihres Landes oder ihrere berühmten Bürger sein. Aber nur weil wir alle in der EU sind, sehe ich da keinen Anlass, das insgesamt für mich als "Europäer" zu beanspruchen.
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Die Deutschen neigen ja sowieso besonders dazu, alles schlecht zu reden was nicht von deutschen ist und alles gut zu reden was von deutschen ist. Das ist einer dieser Gründe, warum man immer mehr an der EU zweifelt. Weil Deutschland als Führungsland in der EU gesehen wird und man aber eben eigentlich den bösen Deutschen kennt, gerade von Früher.
Ich bin sowieso Froh, dass die USA immer noch uns / unsere Behörden überwacht. Und es sich für die USA wirtschaftlich lohnt, im Notfall gegen den bösen vermeintlichen Sozialismus / ähnliches, bei uns einzugreifen. Wir können froh sein, dass es Rammstein noch gibt.
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GPC schrieb:
Z schrieb:
Ja man könnte als EU-Bürger sogar auf die Errungenschaften der anderen Mitgliedstaaten stolz sein.
Neee, so funktioniert das nicht ^^ Die Franzosen oder Italiener etc. können stolz auf die jeweiligen Leistungen ihres Landes oder ihrere berühmten Bürger sein. Aber nur weil wir alle in der EU sind, sehe ich da keinen Anlass, das insgesamt für mich als "Europäer" zu beanspruchen.
Offenbar ist nicht rational zu begründen, dass (willkürliche) Staatsgrenzen bei einigen Menschen ein Gefühl einer Gemeinsamkeit erzeugen, das nicht ohne weiteres erweiterbar ist. Hinsichtlich der Ex-DDR fällt manchmal der Begriff "Mauer in den Köpfen". Obwohl die DDR-Grenze nicht mehr existiert, gibt es nach über 20 Jahren immer noch die Auffassung von "Wessis" und "Ossis" und (fiktive) Stereotype, die man beiden zuspricht, um sie zu unterscheiden.
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Rational erklären kann ich dir Patriotismus nicht, das können andere sicherlich besser Ich bin jetzt auch niemand, der übermäßig patriotisch ist.. aber wenn mich jemand fragt, woher ich komme, sage ich durchaus selbsbewusst "Deutschland". Es ist ein gutes Land, so insgesamt betrachtet. Man mag über vieles (zurecht) klagen, aber wenn man einen Moment nachdenkt, gibt es nicht viele Länder, deren Bürger es so gut geht. In der Außenbetrachtung steht DE auch viel besser da als in der Innenbetrachtung, wobei das wenig überraschend ist.
Die "Mauer in den Köpfen" wird immer mehr verschwinden, denke ich. Gerade die jetzigen Teenies haben das ja gar nicht mehr mitbekommen und auch wer so um die 30 ist, hat nicht wirklich bedeutende Erinnerungen in der Hinsicht.