Gibt es Dateisysteme die bei defekten Sektoren selbstständig schrumpfen?
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Wenn das sowieso alle Dateisysteme können, wieso tauschen die meisten Leute dann die Festplatten sofort aus und kaufen neue?
Insbesondere wenn Backups auf anderen Medien ja vorhanden sind?Im Prinzip könnte man so eine Platte ja über Jahre benutzen, selbst ein Sektor nach dem anderen ausfällt, dürfte man immer noch mehr als genügend haben.
Die Wahrscheinlichkeit, das man wegen einem neuen Rechner und BUS System die Platte ersetzen muss wäre da doch wesentlich größer, als das alle Sektoren kaputt gehen und die Platte gänzlich unbrauchbar wird.
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Wie kommst du vom Verhalten von Menschen zu Schlüssen über die technischen Möglichkeiten eines Dateisystems? Das hat doch absolut nichts miteinander zu tun. Wie dem auch sei, gibt es gute Gründe für den Austausch einer teildefekten Festplatte. Ein sehr wichtiger ist dabei, dass ein Teildefekt bei einer Festplatte auf einen baldigen Totalausfall hindeutet. Dies hat auch gute technische Gründe: Ein Defekt* tritt schließlich nicht zufällig auf, weil ein Teil der Oberfläche "einfach so" kaputt ist. Also entweder muss am Rest der Festplattenmechanik oder -elektronik ein Fehler sein oder die Abschirmung der Platte gegen äußere Einflüsse ist kaputt. In beiden Fällen führt die Ursache des Fehlers alsbald zu weiteren Fehlern oder gar zum Totalverlust. Beides ist für die meisten Menschen inakzeptabel.
Wenn du risikofreudig bist, kannst du, wie schon erklärt, trotzdem mit dem Datenträger weiterarbeiten und die gängigen Dateisysteme kommen problemlos damit zurecht. Wie schon gesagt, habe ich das bei Disketten durchaus erfolgreich praktiziert, aber mit dem Aufkommen der Festplatten habe ich mir diese Methode nach 2-3 Generationen abgewöhnt. Denn aus den oben genannten Gründen kam es bei einem Fehler bald (ich rede von Tagen bis Wochen) zu vielen Folgefehlern. So ein Totalverlust ist zwar verkraftbar, tut aber trotzdem jedes Mal weh (besonders wenn man ein Teenager ist und ein begrenztes Budget für neue Platten und Backups hat).
Ich praktiziere dies auch durchaus noch mit "normal" gealterten Festplatten, bei denen sich im Laufe der Jahre die kleinen Defekte langsam angehäuft haben. Die Smartdaten sind zwar furchtbar, aber es gibt keine direkte Fehlerursache, die für weitere Fehler sorgen würde. Daher kann man damit durchaus normal arbeiten.*: Ich rede von großen Defekten. Die kleinen Defekte (z.B. einzelne defekte Sektoren, weil jemand den Rechner zu stark geschüttelt hat) bekommt man als Nutzer (und als Dateisystem) schließlich kaum mit, da sie vom Controller der Platte abgefangen werden.
PS: Du weißt schon, dass die bekannten Dateisysteme dokumentiert sind? Oder zur Not tut's sicher auch eine Wikipediaartikel. Da du mir anscheinend aus Prinzip nicht glauben willst (Oder - wahrscheinlicher - bloß Aufmerksamkeit erregen willst. In dem Fall lohnt sich eine Diskussion sowieso nicht), kann man die ganze Diskussion auch mit einem Schlag durch RTFM beenden.
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Die Platten haben echt die Tendelendenz, rasend schnell kaputtzugehen, nachdem die ersten defekten Sektoren sichtbar werden.
Es hängt dann vom Preis ab, was zu tun ist.
Als Schüler mit Taschengeld von <10€/Monat: Windows und das aktuelle Game spielt man in weniger als 2 Stunden auf, damit kann man dann wieder 2 Wochen zocken. Keine wichtigen Dokumente sind auf der Platte. Einen verlorenen Spielstand kann man verschmerzen. Da geht noch was. Spielstände immer auf einen USB-Stick machen und den Laden weiterbetreiben, bis er täglich ausfällt. Das sind aber SeppJs Tage bis Wochen, man sollte dabei sich schon um Ersatz kümmern und nicht den letzten aller Tage abwarten.
Bald wird man älter und mit dem Mehr an Taschengeld verschieben sich die Verhältnisse. Bei 300€/Monat Taschengeld ersetzt man jede Platte sofort, wenn sie das erste mal spinnt. Zumal man seit Jahren mit den Backups schludert und auch nicht mehr nur 2 Stunden braucht, um Windows, sein Lieblingssspiel und ca 250 liebgewonnenen Anwendungen zu installieren.
Als "Admin", falls man Geld dafür kriegt, muss man noch viel viel schneller
wegwerfenersetzen, nämlich schon wenn die SMART-Daten jucken. Oder willst Du dran schuld sein, daß eine Kretsetärin den ganzen Tag keinen Rechner hat? Hab gerade ein Linkes-Ohr-Trauma gekriegt, als ich es mir nur vorstellte.
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SeppJ schrieb:
Also entweder muss am Rest der Festplattenmechanik oder -elektronik ein Fehler sein oder die Abschirmung der Platte gegen äußere Einflüsse ist kaputt.
Okay, die Abschirmung gegen äußere Einflüsse ist ein gutes Argument an das ich noch nicht gedacht habe.
Bisher dachte ich an Staubpartikel, die entstanden, weil man vielleicht an den Rechner gestoßen ist, der Kopf dabei auf nen Sektor aufsetzte und daher nun etwas Staub in der Festplatte herumschwirrt, aber der wird ja dann von den Filterkissen gleich wieder aufgefallen und sollte daher kein Problem sein.
Aber das mit der Abschirmung, das könnte man natürlich nicht ändern, wenn die HD nicht mehr dicht ist und der Dreck von außen kommt.
Auch an der Mechanik lässt sich nichts reparieren.Aber wie wäre es bei SSDs?
Die könnte man doch im Prinzip bis zum Samtnimmerleinstag einsetzen, weil die Speicherzellen eben alle unabhängig voneinander sind.
Oder?Das Dateisystem müsste also nur die defekten Speicherzellen erkennen und herausfischen. Das sollte mit einem verify + anschließendem Leseversuch nach einem Schreibzugriff möglich sein.
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Dateisystem+Defektmanagem schrieb:
Das Dateisystem müsste also nur die defekten Speicherzellen erkennen und herausfischen. Das sollte mit einem verify + anschließendem Leseversuch nach einem Schreibzugriff möglich sein.
Nicht sicher. Ich stelle mir vor, daß das Lesen unzuverlässiger wird, immer mehr Fehlerwahrscheinlichkeit, kein plötzlicher Kollaps. Dann würde ein korrektes Lesen eben nicht garantieren, daß ein weiteres Lesen korrekt ist.
Dateisystem+Defektmanagem schrieb:
Aber wie wäre es bei SSDs?
Die könnte man doch im Prinzip bis zum Samtnimmerleinstag einsetzen, weil die Speicherzellen eben alle unabhängig voneinander sind.Die sind alle ähnlich oft benutzt, wenns waer levelling funktioniert.
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volkard schrieb:
Dateisystem+Defektmanagem schrieb:
Das Dateisystem müsste also nur die defekten Speicherzellen erkennen und herausfischen. Das sollte mit einem verify + anschließendem Leseversuch nach einem Schreibzugriff möglich sein.
Nicht sicher. Ich stelle mir vor, daß das Lesen unzuverlässiger wird, immer mehr Fehlerwahrscheinlichkeit, kein plötzlicher Kollaps. Dann würde ein korrektes Lesen eben nicht garantieren, daß ein weiteres Lesen korrekt ist.
Also so weit ich herausgefunden habe soll es bei Flashspeicher so sein, dass nur die Schreibzyklen begrenzt sind, Lesen kann man die Daten dagegen so oft wie man will. Da beim Lesen gibt's keinen Unterschied zu Festplatten.
Dateisystem+Defektmanagem schrieb:
Aber wie wäre es bei SSDs?
Die könnte man doch im Prinzip bis zum Samtnimmerleinstag einsetzen, weil die Speicherzellen eben alle unabhängig voneinander sind.Die sind alle ähnlich oft benutzt, wenns waer levelling funktioniert.
Ja, auch wieder war.
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Es gab mal eine Google Studie zu den Ausfällen:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/Google-Studie-zur-Ausfallursache-von-Festplatten-147178.htmlIch hatte die Studie genau anders in Erinnerung: Also das man über die harten SMART Fakten ca 1/3 der Aufälle vorhersehen kann. Ich denke mal wenn man die weniger Signifikanten SMART Parameter hinzunimmt, dann kann man ~2/3 der Aufälle vorhersagen (wie bei Heise beschrieben), man hat da jedoch dann eine Menge False Postitive, also Festplatten die aussortiert werden, dann aber doch nicht kaputt gehen.
Ich benutze meinen zweiten Laptop als Ersatz. Früher lief dort alles stabil, in letzter Zeit habe ich komische Programm Abstürze, die Festplatte klackert manchmal komisch, etc. In SMART ist trotzdem nicht zu erkennen das mit de HD etwas nicht stimmt. Ich glaube die Hersteller füllen das gar nicht alles aus um nicht innerhalb der 3 Jahren Garantie die man oft hat die HD zurück nehmen zu müssen. Auf Samsung bin ich im Moment ziemlich wütend: 2 externe HDs haben sich komplett verabschieded und lassen sich auch nicht ansprechen wenn man sie in einen PC einbaut.
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abcd schrieb:
Auf Samsung bin ich im Moment ziemlich wütend: 2 externe HDs haben sich komplett verabschieded und lassen sich auch nicht ansprechen wenn man sie in einen PC einbaut.
Wenn sich die Festplatten gar nicht ansprechen lassen, dann sind in der Regel die Controller der Festplatten kaputt und nicht die Datenschicht.
Wenn man hier ein baugleiches Modell nimmt und den Controller austauscht, dann hat man gute Chancen mit dem anderen noch funktionierenden Controller der anderen Platte an die Daten wieder heranzukommen.
Das Problem ist nur, dass das Modell wirklich das gleiche sein sollte und wer hat das schon, x Jahre nach dem man die Platte gekauft hat?
Wer grundsätzlich zwei Platten gleichzeitig kauft, hat hier noch die besten Chancen, aber solche Leute werden wohl sowieso ein RAID > 1 betreiben und somit sowie keine Probleme haben an ihre Daten zu kommen.
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Von beiden HDs gab es Backups, ich hatte 4 baugleiche Samsungs gekauft. Die Backup HDs habe ich dann weggelegt, weil ich ihnen nicht mehr vertraue. Wäre mal ein interessante Übung wie man die Controller austauschen kann.
Die beiden HDs tauchten im Gerätemanager einfach nicht mehr auf. Der Ausfall war während eines sehr großen Kopiervorganges: Windows war eingefroren, der Kopier-Balken kam nicht mehr vorran. ->Mit Affengriff ein Windows Neustart. Danach hat der HD Controller komisch geblinkt und spät Abends habe ich dann erst den Strom getrennt. Die Platte ist trotzdem nicht mehr aufgetaucht. Scheint mir ein Fehler in der Firmeware zu sein. Die HW könnte noch zu 100% intakt sein.
Ist mir jetzt zwei mal passiert. Von Samsung HDs halte ich mich jetzt erstmal fern*g*
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Wie tauscht man denn den Controller aus? Der ist doch heutzutage (*hust*) integriert.
Ich hab hier bspw. gerade eine ältere 2,5"-Platte, die sich nach ersten Ausfallerscheinungen irgendwann relativ plötzlich komplett verabschiedet hat. Sie meldet sich noch mit Namen und Kapazität, aber jeder Lesezugriff läuft in ein Timeout. Soll ich da jetzt die Leiterplatte abschrauben und den Chip rauslöten oder wie stellst du dir das vor?
Oder beziehst du dich nur auf den USB-Controller von externen Platten?
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Bashar schrieb:
Wie tauscht man denn den Controller aus? Der ist doch heutzutage (*hust*) integriert.
Das ist nur die Platine die an der HD außen dranklebt.
Also da, wo du auch das SATA Kabel reinsteckst.Ich hab hier bspw. gerade eine ältere 2,5"-Platte, die sich nach ersten Ausfallerscheinungen irgendwann relativ plötzlich komplett verabschiedet hat. Sie meldet sich noch mit Namen und Kapazität, aber jeder Lesezugriff läuft in ein Timeout. Soll ich da jetzt die Leiterplatte abschrauben und den Chip rauslöten oder wie stellst du dir das vor?
Schonmal eine Festplatte angesehen?
Das ist nur so ein Bandkabel (keine Ahnung wie der Fachbegriff lautet), aber guck hier, so geht's:
https://www.youtube.com/watch?v=QiC3Oxm-AvQ
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Achso, die ganze Platine, OK.
Schonmal eine Festplatte angesehen?
Ich hätte die Frage in der Form gar nicht stellen können, wenn ich die Platte nicht gerade vor mir liegen gehabt hätte.
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Controller tauschen funktioniert angeblich auch nicht so wirklich gut.
Weil der Controller ein kleines NVRAM hat wo u.A. auch Kalibrierungsdaten drauf sind die bei der automatischen Selbstkalibrierung nicht ermittelt werden. D.h. es könnte passieren dass die Platte danach auch nicht funktioniert, obwohl die Mechanik und der Controller in Ordnung sind -- aber der Controller halt nicht auf die Platte kalibriert.Zumindest hab' ich das öfter mal gelesen - hab's nicht verifiziert (wüsste auch nicht wie). Kann natürlich sein dass das ne Urban Legend ist, und der Controller sämtliche Kalibrierungsdaten die er benötigt eh automatisch selbst ermittelt.