Griechenland. Ein Land kurz vor dem Konkurs?
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Ich weiß nicht recht, man verkauft UNS den Verbleib Griechenlands als "alternativlos", wenn man die Tragödie seit 2008 verfolgt hat.
Mal Hand auf's Herz, mit seiner Schmiergeldkultur und verkrusteten Uralt- Strukturen paßt Griechenland weniger in die EU als Polen und das hat aus wohlüberlegten Gründen seinen Zloty behalten.
Erstmal sind wir 60 Mrd Euro los, so oder so, bewegt hat sich aber gar nichts, der Status Quo besteht seit 2008. Letztlich "gerettet" wurden lediglich Banken und Privatguthaben der Milliardäre.
Das Problem besteht schlicht und einfach darin, daß keiner das Heft des Handelns in die Hand nehmen mag, das ist aber sowohl Griechenland als auch der Troika zuzuschreiben.Und Mutti strebt gerade danach, ihrem Ziehvater Kohl die Weltmeisterschaft im Aussitzen abzunehmen. Daher ist es für sie "alternativlos", weil einfacher, UNS zu verklickern, daß es besser sei, den 60 Milliarden noch ein paar mehr hinterherzuwerfen, als das Risiko einer Staatspleite einzugehen.
Eine Logik, die wohl niemand hinterfragt, seit wann ist "noch mehr weg" besser als "weg"?
Denn so, wie sich das mit der "Hilfe" gestaltet, für die Griechen ist es zum Leben zu wenig, zum Sterben zu viel.Keine Angst, das Drama endet nicht am 30.06., man nimmt ja schon pressetechnischen Anlauf, die Griechen hätten sich bewegt. Das Elend geht in die nächste Runde! Gut gefallen hat mir v.A. die Grinsolvenz.
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Hi,
mittlerweile sind wir ja nicht mehr nur mit 60 Mrd. drin, sondern ne Griechenpleite würde uns mittlerweile rund 95 Mrd. kosten.
Wenn wir noch länger warten, dann wirds noch mehr.
Wichtig ist doch für Mutti nur, dass es nicht jetzt in ihrer Regierungszeit geschieht, sondern irgendwie danach, damit sie mit einem "sauberen" Schnitt abschließen kann. Mag der nächste doch dann die bis dahin sicher über 100 Mrd. in seine Bilanz nehmen und als Schuldenkönig dastehen, Mutti ist dann fein raus und steht mit ner schwarzen Null da.
Es sehen ja schon wieder alle gute Zeichen, dass Griechenland auf einem guten Weg ist, das heißt das dumme Fußvolk wird mal wieder sturmreif geschossen.
Dabei haben die im Grunde nichts anderes angeboten, als dass wir ihnen langfristige Kredite geben (zu den von ihnen gewünschten Konditionen) und sie damit all ihre kurzfristigen Schulden und Kredite beim IWF und EZB ablösen. Also ein Komplettschulkdenschnitt durch die Hintertür.Gruß Mümmel
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Hi,
ich weiß nicht ob unsere Oberen wirklich so dämlich sind, oder uns nur für so dämlich halten.
Die Begründung, dass wir nur bei einem Grexit unsere Forderungen los wären, die ist doch absoluter Schwachsinn. Die Gelder sind so oder so weg.
Da braucht man doch nur mal ein bisschen zu rechnen:Griechenland hat rund 300 Milliarden Schulden.
Das griechische Volk besteht aus rund 10 Millionen. Davon sind vermutlich etwa 3 Millionen Nettosteuerzahler, oder zumindest produktiv tätige Bürger.
Hat also jeder rund 100.000 Euro zurückzuzahlen.Wie soll das in einem Agrar-Entwicklungsland (nichts anderes ist Griechenland) mit nicht überbordendem Schaffenswillen und sehr verhaltener Steuermoral zurückgezahlt werden.
Wenn man die 100.000 (Hunderttausend) Euro nur mal mit rund 2% Zinsen ansetzt, dann kommen da pro Jahr weitere 2000 Euro dazu. Diese 2000 Euro sind aber schon mehr, als einer von denen je pro Jahr zusätzlich erarbeiten kann. Da kommt nicht mal Deutschland mit ganz anderen Voraussetzungen in die puschen. Mit Ouzo, Olivenöl und Schafskäse ist das nicht drin. Derzeit sind die ja schon froh und glücklich wenn sie einen ausgeglichenen Nettohaushalt haben. Wenn man dagegen von realistischen 4-6% Zinsen ausgeht, dann kommen auf jeden Nettosteuerzahler im Monat rund 250 Euro alleine für Zinsen zusammen. Zusätzlich, zu dem, was sie jetzt erwirtschaften. Mag vielleicht für einen Ingenieur machbar sein, aber wie will ein Bauer, ein Bäcker oder eine Köchin diese Summen erarbeiten? Und dazu dann noch 1-2 Hunderter für Tilgung... Das ist einfach nicht machbar.
Wenn Merkel von physikalischen Rechnungen genau so wenig Ahnung hat, frage ich mich, wo sie wohl ihren Dr. her hat.
Gruß Mümmel
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muemmel schrieb:
Wenn Merkel von physikalischen Rechnungen genau so wenig Ahnung hat, frage ich mich, wo sie wohl ihren Dr. her hat.
google "merkel doktorarbeit"
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Die ATMs sind jedenfalls leer. Montag kommen frische Euros !
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Jetzt fangen sie an sich gegenseitig zu zerfleischen
+++19:10 Tsipras attackierte 2011 Referendumspläne +++
2011 fehlt dem sozialistischen Regierungschef Giorgos Papandreou für den geforderten Sparkurs eine Parlamentsmehrheit. Er setzt zur Überraschung der Gläubiger ein Referendum an. Zu den Kritikern gehörte damals aber auch Alexis Tsipras, der von einem "Hokuspokus der Regierung" sprach, die "Zeit gewinnen" wolle. "Das wird kein Referendum sein, sondern ein gefährliches Spiel für unser Land". Papandreou trat zurück und machte einer Experten-Regierung Platz.Nun ist es Papandreou, der die Referendumspläne von Tsipras kritisiert. Dieser versuche, die Verantwortung für das totale Verhandlungsversagen seiner Regierung, auf das griechische Volk zu übertragen". Mit dem Referendum von 2011 habe seine Kritik übrigens nichts zu tun, sagte er.
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+++ 18:15 Grüne und Linke fordern Eingreifen Merkels +++
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Wieviel wird das letztendlich den deutschen Steuerzahler kosten? Die 42 + 2 = 44 Mrd., die bisher genannt werden, sind sicher nicht das Ende. GR wird zum Armenhaus in Europa und erhält dann schon wieder Geld, das wir erarbeiten müssen, während wir von dort schlimmtenfalls noch beschimpft werden.
Das griechische Parlament könnte den Sparplänen zustimmen und sich und Europa die aktuelle, wirtschaftlich völlig unfähige Regierung vom Hals schaffen. Das wäre eine Alternative.
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Das gr. Parlament hat die Verantwortung nun auch auf das Volk abgewälzt. Die Kosten werden täglich höher für uns, jetzt schon > 80 Mrd. Euro. Das liegt also im Bereich von 1 bis 2 T€ pro Arbeitnehmer+Rentner/Steuerzahler (wie man auch immer rechnet), keine Riesensumme, aber auch nicht unmerklich. Schlimmer werden allerdings die Vermögensverluste (Anleihen, Aktien, Renten- und Versicherungsansprüche im Alter) sein, die auftreten werden, sobald die Börse am Montag öffnet. Denn leider ist das Drama nicht beendet, sondern fängt jetzt erst richtig an. Die Unfähigkeit der führenden Köpfe in Europa wird sichtbar werden. Dies könnte signifikante politische Folgen haben, die Europa verändern. Eine interessante Zeit.
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Erhard Henkes schrieb:
Das gr. Parlament hat die Verantwortung nun auch auf das Volk abgewälzt.
Mann kann die griechische Regierung kritisieren aber das ist Demokratie. Es geht um die Existenz des Landes und da ist es nicht verkehrt, wenn das Volk selber über seine Zukunft abstimmt. Wie ich im vorherigen Beitrag schrieb: Die Umsetzung der Reformen lässt sich dem Volke schwerer verkaufen als ein Staatsbankrott. Ein Referendum ist ein Mittelding und aus Sicht der griechischen Regierung nicht dumm.
ps: Ich wäre froh wenn wir in Deutschland auch Referenden zu zentralen Themen hätten. Dann wäre TTIP schon längs vom Tisch.Erhard Henkes schrieb:
Schlimmer werden allerdings die Vermögensverluste (Anleihen, Aktien, Renten- und Versicherungsansprüche im Alter) sein, die auftreten werden, sobald die Börse am Montag öffnet.
Das hat weniger mit Griechenland zu tun und mehr damit, dass man seine Altervorsorge nicht in Hände von Neoliberalen geben sollte.
Vergesst bitte nicht wie Griechenland in diese Situation gekommen ist! Zuerst haben neoliberale tief in den Topf gegriffen und den leeren Topf hat man in Form der US-Immbobilienkrise über die gesamte Welt verteilt. Die Länder, die mit den USA am wenigsten zu tun hatten, haben in der 2008-Krise am wenigsten gelitten. Es ist so einfach gegen ein kleines Land den Mund aufzumachen. Das Problem liegt aber wo anders.
Unsere Griechenlandhilfen sind im Endeffekt nicht anderes, als as Auffüllen des Loches, den neoliberale aus den Vereinigten Staaten vor 2008 erschaffen haben. Oder was glaube ihr , woher die ganzen Millarden-Boni stammen? Den USA geht es wirtschaftlich nur deswegen so gut, weil sie auf fremde Kosten leben. Früher haben sie auf Kosten der Sklaven gelebt und heute auf Kosten der ganzen Welt.
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http://www.nzz.ch/meinung/kommentare/das-ende-der-illusionen-1.18570317?reduced=true
Ja, wir Elitekrieger haben das ja Jahre vorhergesagt.
Die 44 Mrd € sind doch Peanats gegenüber den 588 Mrd. € von D, die die Bankenverstaatlichung im In- und Ausland gekostet hat.
Es muss eine Auf- und Abstiegsregelung aus der EU und Euro geben.
Synthese und Zerfall.
Synergie und Verdrängungswettbewerb.
Das ist ja nicht nur GR, sondern auch UK und PT.
Die Konvergenz in PT sieht auch nicht besser aus.
http://www.haushaltssteuerung.de/staatsverschuldung-europa-ranking.htmlWir brauchen einen D-tor in der EU!!
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Schneewittchen schrieb:
Mann kann die griechische Regierung kritisieren aber das ist Demokratie. Es geht um die Existenz des Landes und da ist es nicht verkehrt, wenn das Volk selber über seine Zukunft abstimmt. Wie ich im vorherigen Beitrag schrieb: Die Umsetzung der Reformen lässt sich dem Volke schwerer verkaufen als ein Staatsbankrott. Ein Referendum ist ein Mittelding und aus Sicht der griechischen Regierung nicht dumm.
Aus meiner Sicht könnte man das Referendum als demokratisch bezeichnen, wenn es noch irgendeine Bedeutung hätte. Dafür hätte es aber ein paar Monate früher abgehalten werden müssen, als es noch etwas zu entscheiden gab. Das Abhalten eines Referendums nachdem alles gelaufen ist, ist aus meiner Sicht zweifelhaft und man muss schon in Frage stellen, was hier eigentlich die Motivation ist.
Nicht jedes Abhalten eines Referendums ist mit einem Gewinn an Demokratie gleichzusetzen.
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Prof84 schrieb:
Die 44 Mrd € sind doch Peanats gegenüber den 588 Mrd. € von D, die die Bankenverstaatlichung im In- und Ausland gekostet hat.
Der Staat ist Eigentümer der Banken geworden? Ich dachte wir hätten die Milliarden bedingungslos verschenkt.
Gregor schrieb:
Das Abhalten eines Referendums nachdem alles gelaufen ist, ist aus meiner Sicht zweifelhaft und man muss schon in Frage stellen, was hier eigentlich die Motivation ist.
Die Motivation ist nicht abgewählt zu werden. Aus unserer Sicht mögen die Griechen dreist erscheinen, aber irgendwo kann ich deren Standpunkt auch verstehen: Sie fühlen sich in ihrer Souveränität übergangen.
Mal ein übertragenes Beispiel: In meiner Zivildienstzeit war ich 9 Monate in einem Altenheim beschäftigt. Ein Vorfall ist mir in Erinnerung geblieben: Der Sohn (40-50 Jahre alt) einer Bewohnerin hat die Pflegekräfte wie sein Eigentum behandelt. "Tue was ich dir sage, schließlich bezahle ich deinen Lohn!", schnauzte der unverschämte Bengel die arme Altenpflegerin an.
So in etwa muss sich Griechenland fühlen.Gregor schrieb:
Nicht jedes Abhalten eines Referendums ist mit einem Gewinn an Demokratie gleichzusetzen.
Jedes Referendum ist demokratischer als ein Zwei-Parteien-System, bei dem immer nur Milliardäre zum Präsidenten gewählt werden können. Insbesondere wenn diese aus einer Familie stammen, siehe Bush. Das nennt man dann Vetternwirtschaft.
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Fakt ist, dass der deutsche Steuerzahler diesen Unfug zwangsweise (man soll mal das deutsche Volk dazu befragen) großzügig finanziert und sich dafür auch noch 1/2 Jahr lang von sozialistischen griechischen Politikern erpressen lassen darf! Wenn es nicht möglich ist, dass man dieses Fass ohne Boden hinaus wirft, dann treten wir eben aus und machen mal unser eigenes demokratisches Ding. Wann werden endlich mal wieder deutsche Interessen vertreten? Das Wort "Europa" erscheint doch nur noch wie ein mieser Generationenvertrag, in den man durch die Vorväter hinein geraten ist. Es muss endlich Schluss sein damit. Entweder man schafft rasch klare Austrittsklauseln oder man beendet das Experiment.
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Erhard Henkes schrieb:
Fakt ist, dass der deutsche Steuerzahler diesen Unfug zwangsweise (man soll mal das deutsche Volk dazu befragen) großzügig finanziert und sich dafür auch noch 1/2 Jahr lang von sozialistischen griechischen Politikern erpressen lassen darf! Wenn es nicht möglich ist, dass man dieses Fass ohne Boden hinaus wirft, dann treten wir eben aus und machen mal unser eigenes demokratisches Ding. Wann werden endlich mal wieder deutsche Interessen vertreten? Das Wort "Europa" erscheint doch nur noch wie ein mieser Generationenvertrag, in den man durch die Vorväter hinein geraten ist. Es muss endlich Schluss sein damit. Entweder man schafft rasch klare Austrittsklauseln oder man beendet das Experiment.
Wunderschöne Polemik.
DAS ist aber der Istzustand:
http://www.wahlrecht.de/umfragen/
Mutti foreever!Varoufakis war der einzige, vernunftbegabte. griechische Politker:
http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/griechenland-euro-gruppe-trifft-sich-ohne-varoufakis-a-1040995.html
denn er forcierte, was kommen musste.
Und wer ist in D sein größter Unterstützer?
http://www.godmode-trader.de/analyse/hans-werner-sinn-varoufakis-ist-ein-cleverer-hund,4222574
http://www.fondsprofessionell.at/news/markt-strategie/nid/hans-werner-sinn-varoufakis-genialer-plan-b-fuer-griechenland/gid/1021078/ref/1/Also ein bisschen differenzierte mit der Prügel ...
Non Grexitus interruptus.
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/euro-krise-ezb-laesst-griechische-banken-vorerst-leben-1.2541185
Super-Mario called also nicht ...
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Erhard Henkes schrieb:
man soll mal das deutsche Volk dazu befragen
Ja, das ist eine gute Idee. Unabhängig davon ob Griechenland dann bereits zahlungsunfähig wäre oder nicht: Immerhin wäre das ehrlich und transparent.
Erhard Henkes schrieb:
Wenn es nicht möglich ist, dass man dieses Fass ohne Boden hinaus wirft, dann treten wir eben aus und machen mal unser eigenes demokratisches Ding.
Das wäre vermutlich das Ende der EU. Denn dann müssten die Rollen zwischen Einzahler und Empfänger in der EU neu verteilt werden, was bestimmt nicht jedem gefallen würde.
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It's official:
http://www.heute.de/liveblog-schuldenstreit-mit-griechenland-38900810.html
http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/euro-krise-banken-in-griechenland-bleiben-vorerst-zu-1.2541185
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Schneewittchen schrieb:
Mann kann die griechische Regierung kritisieren aber das ist Demokratie. Es geht um die Existenz des Landes und da ist es nicht verkehrt, wenn das Volk selber über seine Zukunft abstimmt.
...was der Tsipras zuvor noch selbst ablehnte:
http://www.focus.de/finanzen/news/staatsverschuldung/desaster-fuer-die-griechische-wirtschaft-welch-ein-sinneswandel-tsipras-wetterte-noch-2011-gegen-referenden_id_4780749.html
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Ich tippe für morgen:
DAX -7%,
Dow -5%
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Schneewittchen schrieb:
Gregor schrieb:
Das Abhalten eines Referendums nachdem alles gelaufen ist, ist aus meiner Sicht zweifelhaft und man muss schon in Frage stellen, was hier eigentlich die Motivation ist.
Die Motivation ist nicht abgewählt zu werden. Aus unserer Sicht mögen die Griechen dreist erscheinen, aber irgendwo kann ich deren Standpunkt auch verstehen: Sie fühlen sich in ihrer Souveränität übergangen.
Die sarkastische Antwort darauf ist wohl: Verstehe ich nicht! Griechenland ist völlig souverän. Hier geht es um Kreditverträge zwischen einem Staat und einigen Organisationen und diese Organisationen möchten diese Kreditverträge nur unter gewissen Bedingungen abschließen. Wenn Griechenland diese Bedingungen nicht passt, dann muss sich das Land eben andere Kreditgeber suchen oder mit den Konsequenzen leben, keine weiteren Kreditverträge abzuschließen. Aus meiner Sicht ist da zu keinem Zeitpunkt die griechische Souveränität betroffen. Alle Entscheidungen sind da letztendlich von der griechischen Regierung zu treffen.
Dass Entscheidungen einer Regierung nicht in einem Vakuum stattfinden und gewissen Rahmenbedingungen unterliegen, ist glaube ich nichts außergewöhnliches. Das betrifft praktisch alle Entscheidungen aller Regierungen.