Detektorempfänger



  • Hi!

    Ich verstehe diese Schaltung nicht (E1 = Kopfhörer, D1 = Diode). Sie beschreibt einen Detektorempfänger (AM) ganz ohne Schwingkreis zur Trennung von Sendern. So wie ich das sehe, stören sich die Kopfhörer gar nicht an der Diode, da sie ja parallel zu ihr hängt und der Elektronenstrom ungehindert immer noch durch die Kopfhörer kommt. Wie wird da noch demoduliert? Wieso sind Diode und Hörer nicht in Reihe? Wenn man einen Parallelschwingkreis zur Trennung einbaut, sind sie dann auf ein mal in Reihe, wie ich es erwarten und verstehen würde.
    Experimentell kann ich diese Schaltung, die ich nicht verstehe, bestätigen - ich höre ein Rauschen. Wenn ich in Reihe schalte - Stille. Kann mir das jemand erklären? Ich habe diese Schaltung auch auf anderen Webseiten gesehen.



  • Könnte es damit zu tun haben dass jede Diode eine Parasitärkapazität hat und jeder Kopfhörer eine ordentliche Induktivität?



  • Hi!

    hustbaer schrieb:

    Könnte es damit zu tun haben dass jede Diode eine Parasitärkapazität hat und jeder Kopfhörer eine ordentliche Induktivität?

    Falls du darauf anspielen willst, dass da quasi ein impliziter Schwingkreis abgebildet sein soll - das glaube ich deshalb nicht, da der ja parallel zum Kopfhörer sein muss, um alle Frequenzen bis auf die Trägerfrequenz (die auf Resonanz liegt, also bei der er unendliche Impedanz hat) kurz zu schließen und den Strom zur Erde zu schicken. Bei der Schaltung geht man imho davon aus, dass es nur einen Sender gibt (oder dass der viel stärker als jeder andere ist), sodass man nicht seine Trägerfrequenz herausfiltern muss, um ihn zu hören.



  • Ich wollte auf gar nix konkret anspielen, dazu versteh' ich zu wenig von der Sache. Ich hab' ein Milchmädchenmodell (siehe unten), da müssten beide (Reihenschaltung und Parallelschaltung) funktionieren. Du schreibst aber die Reihenschaltung funktioniert nicht. Also hab ich - mit meinen quasi nicht vorhandenen Elektronikkenntnissen - mal angefangen zu grübeln. Und bin draufgekommen: ich weiss zu viele Dinge nicht um wirklich sagen zu können warum das funktioniert bzw. nicht funktioniert.

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    Milchmädchenmodell:

    Die Diode hat ja in der einen Richtung einen geringeren Widerstand als in der anderen.

    Hätte die Diode eine Durchlassspannung von 0, dann wäre mMn. klar warum es funktioniert: In der einen Richtung schliesst sie den Strom quasi kurz, wodurch die Spannung zusammenbricht, und fast kein Strom durch den KH fliesst.
    In der anderen Richtung hat sie einen super hohen Widerstand, und fast alles fliesst durch den KH.
    Der KH selbst ist ein Tiefpassfilter. Und Gleichrichter + Tiefpassfilter = AM-Demodulator. Sag' isch mal 😃

    Was mich nur stutzig macht ist dass übliche Siliziumdioden eine Durchlasspannung von etwa 0,7V haben. Wie hoch die Spannung ist die man aus ner einfachen Antenne rausbekommen kann weiss ich nicht. Wenn sie hoch genug ist dass die Diode ausreichend niederohmig wird, dann hört man 'was.

    Mit einer "idealen" Diode müsste die Reihenschaltung aber genau so funktionieren. Daher ist dieses Milchmädchenmodell wohl nicht geeignet um das beobachtete Verhalten zu erklären.

    Also komme ich zu der Vermutung dass etwas mit den offensichtlichen Schwächen des Modells zu tun haben wird. Und die sind eben die Vernachlässigung der Diodenkennlinie und die Parasitärkapazität der Diode. Und wenn neben einer Kapazität auch noch eine Induktivität in einer Schaltung auftaucht, dann ist die Idee dass diese auch wichtig sein könnte mMn. nicht ganz weit hergeholt.


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