Brexit - was bedeutet das für die EU?



  • Erhard Henkes schrieb:

    Juncker zofft sich mit britischem Abgeordneten: „Was machen Sie überhaupt hier?“

    So etwas finde ich geschmacklos! Juncker ist das Problem, nicht die Lösung.

    Die ganze Sitzung war ein großes Bashing von beiden Seiten. Ich fand Farages Beitrag noch etwas geschmackloser, als er allen MEPs unterstellt hat, sie hätten in ihrem Leben noch nie richtig gearbeitet.



  • Bengo schrieb:

    Ob ihr es glaubt oder nicht, es gibt auch gute Menschen auf der Welt, sogar in der Politik.

    Sobald man in einer gewissen Machtposition ist, kann man sich soetwas wie Moral nicht mehr leisten. Bedenke: Politiker sind da wo sie sind weil ihnen Jemand anderer dafür Geld geschenkt hat.

    Demokratie funktioniert Anhand von Lobbies. Die Lobbies mit viel Geld bekommen mehr Gesetze die ihnen passen als die Lobbies ohne Geld.



  • Ich will jetzt nicht abstreiten, dass Lobbyismus mitunter ein großes Problem ist, aber du kannst jetzt nicht alle Politiker als von Lobbyisten geschmierte Interessenvertretung der Wirtschaft sehen.



  • Provieh-Programmierer schrieb:

    Andromeda schrieb:

    Dass Parlamentarier üblicherweise 60h pro Woche arbeiten, aber nicht für sich, sondern für die Bevölkerung, und dass z.B. Merkels Handling der Flüchtlingskrise nicht nur auf Eigennutz basiert, wird dabei völlig ignoriert.

    Belege?

    Die CDU im niedersächsischen Landtag zum Beispiel. Ich kenne einige Leute davon persönlich. Sitzungen, Ausschüsse, Reden vorbereiten und anderer Papierkram, Termine mit Presse, Lobbyisten, verschiedenen Interessengruppen und Öffentlichkeitsarbeit verschlingen unglaublich viel Zeit.

    Wer nur faul in der Sonne liegt und Diäten kassiert, bekommt Druck von allen Seiten. Auch von der eigenen Fraktion.

    Das ist nur etwas für Idealisten.



  • Bengo schrieb:

    Ich will jetzt nicht abstreiten, dass Lobbyismus mitunter ein großes Problem ist, aber du kannst jetzt nicht alle Politiker als von Lobbyisten geschmierte Interessenvertretung der Wirtschaft sehen.

    Es gibt mehr Lobbies als nur Wirtschaftslobbies.
    Aber es war schon immer so und wir immer so bleiben: wer das Geld hat, hat die Macht.

    Selbst wenn es irgendwo korrekte Politiker gäbe, so würden die nicht viel zu sagen haben. Denn warum sollte man Leute in Entscheidungsplätze setzen wenn man sie nicht kontrollieren kann bzw. sich ihrer Loyalität nicht sicher ist?

    Natürlich passieren Fehler und Leute landen wo, wo man im Nachhinein einsieht dass es ein Fehler war - aber wer davon ausgeht dass Politiker das Wohl des Volkes als wichtigstes Ziel sehen, die haben etwas grundlegendes nicht verstanden.

    So handeln aber alle Menschen - das ist nicht auf die Politik beschränkt.

    In Internet Communities gibt es deshalb zB diese Daumenregel: Moderator sollte nur Jemand werden der sich nicht freiwillig meldet und den Job eigentlich nicht will.



  • Shade Of Mine schrieb:

    Selbst wenn es irgendwo korrekte Politiker gäbe, so würden die nicht viel zu sagen haben. Denn warum sollte man Leute in Entscheidungsplätze setzen wenn man sie nicht kontrollieren kann bzw. sich ihrer Loyalität nicht sicher ist?

    Das hört sich so an, als wäre der Wähler letztlich machtlos. So etwas glauben leider viele.


  • Mod

    Shade Of Mine schrieb:

    In Internet Communities gibt es deshalb zB diese Daumenregel: Moderator sollte nur Jemand werden der sich nicht freiwillig meldet und den Job eigentlich nicht will.

    Das ist bisschen älter als das Internet (auch wenn ich nicht unbedingt daran glaube, dass es von Lincoln ist):

    http://www.zitate-online.de/sprueche/historische-personen/231/willst-du-den-charakter-eines-menschen-erkennen.html



  • Shade Of Mine schrieb:

    In Internet Communities gibt es deshalb zB diese Daumenregel: Moderator sollte nur Jemand werden der sich nicht freiwillig meldet und den Job eigentlich nicht will.

    Hätte ich das mal vorher gewusst, hätt' ich mich mal beworben... 8/



  • Andromeda schrieb:

    Shade Of Mine schrieb:

    Selbst wenn es irgendwo korrekte Politiker gäbe, so würden die nicht viel zu sagen haben. Denn warum sollte man Leute in Entscheidungsplätze setzen wenn man sie nicht kontrollieren kann bzw. sich ihrer Loyalität nicht sicher ist?

    Das hört sich so an, als wäre der Wähler letztlich machtlos. So etwas glauben leider viele.

    Der Wähler ist Machtlos, aber aus einem ganz anderen Grund: öffentlicher Meinungsmache.

    Die Leute wählen das was man ihnen sagt dass sie wählen sollen. So einfach ist das.


  • Mod

    Die Machtlosigkeit des Wählers liegt auch an der Zeitdauer der "Stimmengültigkeit" - 4 Jahre, aus "Kostengründen" gerne auch mal auf 6 Jahre ausgedehnt - das ist einfach zu lange.

    Das z.B. so ein Ding wie die Einreisewelle, dafür hat niemand ein Mandat gegeben. Das war ausserhalb der Erwartungsschwelle. Wenn jemand CDU wählte, dann hatte er so bisschen Rentenpolitik, Wirtschaftsförderung und hier und da mal einen Militäreinsatz im Hinterkopf. Aber an sowas hat keiner denken können. Man weiss ja nicht mal genau welche Regierung man wählt, da man vorab nicht weiss welche Koalition es gibt. Wenn jemand CDU wählte mit "oh, wird wieder schwarz-gelb", dann hat er eigentlich mit schwarz-rot bereits was völlig anderes bekommen.

    Da wäre es schon besser man würde wirklich den Kanzler direkt wählen, dann wäre man wenigstens über die Person vorab klar.



  • Marc++us schrieb:

    Das z.B. so ein Ding wie die Einreisewelle, dafür hat niemand ein Mandat gegeben.

    Mal kurz zum Verständnis: Man wählt nicht über Themen. Man wählt Vertreter, die Themen behandeln: Erststimme. Und man wählt eine politische Verordnung: Zweitstimme.

    Und so sicher, wie ich mir bin, dass Du das weißt, so schludrig ist es, auch nur anzudenken, dass eine Wahl irgendetwas über irgendein Thema aussagt.

    Marc++us schrieb:

    Das war ausserhalb der Erwartungsschwelle. Wenn jemand CDU wählte, dann hatte er so bisschen Rentenpolitik, Wirtschaftsförderung und hier und da mal einen Militäreinsatz im Hinterkopf. Aber an sowas hat keiner denken können. Man weiss ja nicht mal genau welche Regierung man wählt, da man vorab nicht weiss welche Koalition es gibt. Wenn jemand CDU wählte mit "oh, wird wieder schwarz-gelb", dann hat er eigentlich mit schwarz-rot bereits was völlig anderes bekommen.

    Und auch hier erscheint mir die Wahl eher missverstanden zu sein. Man wählt nicht schwarz-gelb, man wählt einen (1,0) Personen und setzt Stimme für die politische Richtung im Parlament. Eine Farbe. Nicht schwarz und gelb, nur schwarz oder gelb.

    Und diese Wahl bedeutet auch nicht, dass man die Erwartung haben kann, dass diese Partei oder die gewählte Person irgendwas zu sagen hat. Es wird nur einem Vertreter des Wahlkreises das Vertrauen ausgesprochen, die Interessen für diesen gesamten Wahlkreis vorzutragen. Und mit der Zweitstimme wird eine politische Richtung angezeigt.

    Eine Wahl ist aber keine Bestellung. Wer sich schwarz-gelb wünscht und wählen geht, hat keine Bestellung aufgegeben und darf sich dann beschweren, wenn schwarz-rot geliefert wird. Weil er nicht die Regierung wählt, sondern die Leute, die dann regieren.

    Eine Wahl ist ein Verfahren, um aus einer Vielzahl von Bewerbern eine repräsentative Menge herauszufiltern. Und nochmal: Es wurde nirgendwo über ein Thema abgestimmt, sondern die repräsentative Menge soll sich anschließend mit den Themen in Vertretung zum Volk beschäftigen.
    Und das heißt, die haben das Mandat. In dieser repräsentativen Menge sitzt auch das Politiker, der Dich vertritt. Und wenn der überstimmt ist, dann gehört es auch zur Demokratie zu akzeptieren, wenn man seinen Willem dem Rest vom Volk nicht aufzwängen kann.

    Und wer glaubt, dass er mit seiner Wahl über den ein oder anderen Kriegseinsatz und ein bisschen Rentenpolitik abstimmt, der hat noch nicht verstanden, was Wahlen sind.

    Das Volk wählt die Vertreter. Das war's. Damit sind die Wahlen abgeschlossen.
    Die Vertreter sind dafür da, damit man nicht wegen jedem Kram alle fragt. Und das gilt auch für Syrienflüchtlinge. Vor allem müsste man erstmal jemanden finden, der dazu was Intelligentes zu sagen hat. Wer von uns ist Fachmann für Syrer? Für Menschenrechte? Für Wirtschaft? Für Organisation von Integration? Ich nicht. Also was sollte ich dazu Intelligentes sagen? Das Intelligenteste wäre wohl, wenn sich da ein paar Leute zusammen setzen und sich auf das Thema konzentrieren und sich mit Fachleuten da einarbeiten. Und wer macht das? Politiker.

    In einer ein parlamentarischen Demokratie werden Themen vorrangig im Parlament behandelt und der Wähler kann zuhören, dafür gibt's die Plätze da oben, es gibt die Kameras und die Übertragungen auf Phönix oder im Netz, weswegen sich alle beschweren, dass sie GEZ bezahlen müssen, obwohl sie ja gar keine ÖR gucken wollen. Da kann der Bürger erfahren, was im Parlament parliert wird.

    Und wenn es ihm nicht passt, wie die Themen besprochen werden, dann gibt beispielsweise Petitionen oder Demonstrationen oder Streiks. Der Wähler ist also auch nicht einfach machtlos - wie die Montagsdemonstrationen in der Ex-DDR zeigen.
    Aber all das findet nicht auf dem Wahlzettel statt.
    Das findet zwischen den Wahlen statt, wo der Wähler "machtlos" ist.

    Und wenn einem die gegenwärtige Demokratie nicht passt, dann möge er das sagen, sich von seinem Umfeld die Unterstützung zusichern lassen, um sich in den Bundestag wählen lassen und dort das Thema zur Sprache bringen. So funktioniert Politik und nicht "Alles scheiße, weil die nicht das tun, wie ich mir das vorstelle." oder weil das Wahlprogramm nichtig wird, weil gegenwärtige Realitäten es unmöglich machen, zum Beispiel die Tatsache, dass man in einer Koalition nicht einfach sein Wahlprogramm auf den Tisch knallt und den Partner damit überzeugt hat, das so zu unterstützen - weil der Partner nämlich ein eigenes Wahlprogramm dabei hat.

    Reduzieren wir das Mandat, brauchen wir keine Regierung mehr. Wir haben ein Jahr Wahlkampf, wo keiner mehr irgendwas Unpopuläres macht und nur Versprechungen rumgereicht werden, da Menschen mit dem Bauch und nicht mit dem Kopf wählen, und ein halbes Jahr, bis sich die Koalitionen geeinigt haben, was sie nun machen wollen. Bleiben 2,5 Jahre, wo tatsächlich was Sinnvolles passiert. Verkürzen wir die Mandatszeit, verkürzen wir genau diese 2,5 Jahre.

    Wenn der Bürger sich machtlos fühlt, muss er seinen Arsch vom Sofa nehmen und das Maul aufmachen. Und zwar konstruktiv: "Isch hap volljendes Problem, deswejen bin isch hier mal in der Partei vorbeijekommen weil ich tät da was ändern wollte, kömme dat mal anspreche?".
    Und? Der Bürger geht in die Küche, holt Chips und erklärt "Man kann ja eh nichts machen." und "Dafür bin isch damals nisch wählen jewesen."

    Der Bürger ist nicht machtlos, der Bürger macht nichts. Beim Bürger ist nix los. Da müsste man ja konstruktiv an Lösungen arbeiten. Arbeiten. Und auch noch konstruktiv. Lösungsorientiert. Da müsste man Engagement zeigen, wo im Fernsehen doch die Hochzeit von Daniela Katzenberger läuft. Da ist es doch viel einfach zu sagen "Die Merkel ist schuld.", "Der Ausländer ist schuld.", "Die Muslime/Juden/... sind schuld.", "Das Jobcenter ist schuld."
    Am besten die Schule vorzeitig abgebrochen und dann beschweren, dass da keiner Schlange steht, um einen hochbezahlten Job anzubieten. Ein Buch zu lesen war zuviel verlangt, aber die Bildzeitung, da steht ja auch alles drin.
    Und wer ist das Schuld? Die Merkel. Und der Bürger ist ja machtlos.

    Und wenn man dann mal nachfragt, ob man sich vielleicht mal ein wenig mit so Kram wie Demokratie oder Bildung beschäftigen möchte, damit seine Interessen auch mal vertreten kann, weil man gehört man gleich zu dieser "Elite, die da oben" und hält sich für was Bessers.

    Ich persönlich wäre für einen Wahlführerschein. Sobald man mal verstanden hat, was man da eigentlich tut, wenn man ein Kreuz malt, darf man in echten Wahlkabinen Kreuze malen.
    Ich könnte mir vorstellen, die Briten hätten VOR der Wahl "What is the EU?" gegooglet und nicht erst am nächsten Tag.



  • Xin schrieb:

    Reduzieren wir das Mandat, brauchen wir keine Regierung mehr. Wir haben ein Jahr Wahlkampf, wo keiner mehr irgendwas Unpopuläres macht und nur Versprechungen rumgereicht werden, da Menschen mit dem Bauch und nicht mit dem Kopf wählen, und ein halbes Jahr, bis sich die Koalitionen geeinigt haben, was sie nun machen wollen. Bleiben 2,5 Jahre, wo tatsächlich was Sinnvolles passiert. Verkürzen wir die Mandatszeit, verkürzen wir genau diese 2,5 Jahre.

    Unfug.

    Auf der einen Seite hätte ich nichts gegen das Modell Belgien. Die hatten jahrelang keine Regierung, weil die Flamen und die Wallonen sich nicht einigen konnten. In der Zeit hatten die halt eine Notverwaltung, da wurde nichts schlimmer.

    Auf der anderen Seite willst du mir also erzählen, dass wenn ich radikal ein Jahr auf eine Legislaturperiode setze, dass ich dann noch mal ein halbes Jahr draufpacken müsste, damit gar nichts passiert. Ähhh, bitte was?

    Wenn wir die Zeit verkürzen, wird sich ebenfalls die Zeit verkürzen, in der eine Koalitionsbildung passiert. So ein Koalitionsvertrag schließt den Zeitraum bis zur nächsten Legislaturperiode ein. Wenn dieser Zeitraum kürzer wird, muss weniger geplant werden.

    Und wenn wir dann die LP auf ein Viertel der vorherigen Zeit beschneiden, bin ich mir eigentlich sicher, dass wir dann auch diese Phase, in der keiner mehr etwas machen will, verkürzt bekommen. Verhältnismäßig. Aus einem Jahr werden drei Monate. Oder vielleicht zwei Monate.

    Hey, warte, ich habe noch eine bessere Idee. Wir legen fest, dass innerhalb von zwei Wochen nach der Wahl eine Regierung stehen muss, sonst gibt's automatisch Neuwahlen. Wenn es nie zu einer Regierungsbildung kommt - auch nicht schlecht, Modell Belgien halt. Und wenn doch, haben die Bürger mehr Kontrolle darüber, was diese marodierenden Horden da machen.

    Xin schrieb:

    Ich könnte mir vorstellen, die Briten hätten VOR der Wahl "What is the EU?" gegooglet und nicht erst am nächsten Tag.

    Meine letzte Information diesbezüglich war, dass die Zeitzonen unterschiedlich waren und so die Anfragen falsch interpretiert wurden. Was ich gelesen habe, ist dass die Briten vor der Abstimmung und nicht danach diese Fragen gestellt haben. Und es ergibt ja auch Sinn, das zu tun.

    Nö. stattdessen schimpft man lieber über den blöden unmündigen Bürger, hab's verstanden.



  • dachschaden schrieb:

    Auf der einen Seite hätte ich nichts gegen das Modell Belgien. Die hatten jahrelang keine Regierung, weil die Flamen und die Wallonen sich nicht einigen konnten. In der Zeit hatten die halt eine Notverwaltung, da wurde nichts schlimmer.

    Abgesehen davon, dass man fleißig Jodtabletten verteilt statt marode Atommeiler vom Netz zu nehmen ist das Modell Belgien total super, meinst Du sicher. Gut, wobei, das hätte auch die Notverwaltung geschafft. Hast mich überzeugt 😃 .



  • goi schrieb:

    Gut, wobei, das hätte auch die Notverwaltung geschafft.

    Ach, das schaffen die maroden Meiler von selbst. *

    Aber kaum haben die dann mal eine Regierung, denkt diese schon darüber nach, keine anonymen Zugtickets mehr zu erlauben. Den Durchsuchungsbefehl für Hausdurchsuchungen haben sie vor drei Jahren nicht mehr notwendig gemacht.

    Hacking Team hätte gerne an Belgien verkauft - aber rate mal? Da hatten die noch keine Regierung.
    Und zum Abschießen der VDS von Seiten des Verfassungsgerichts benötigt man auch keine Regierung.

    EDIT: *Da hatten die schon wieder ihre Regierung, das lasse ich als Gegenargument also nicht gelten. 😋



  • Xin schrieb:

    Und wer glaubt, dass er mit seiner Wahl über den ein oder anderen Kriegseinsatz und ein bisschen Rentenpolitik abstimmt, der hat noch nicht verstanden, was Wahlen sind.

    Das Volk wählt die Vertreter. Das war's. Damit sind die Wahlen abgeschlossen.
    Die Vertreter sind dafür da, damit man nicht wegen jedem Kram alle fragt.

    Jetzt schießt du aber genauso über's Ziel und tust so, als ob es nicht so etwas wie ein Parteiprogramm gäbe. Das ist natürlich nicht verbindlich (ein Wahlversprechen zu brechen kostet nur genau dann Reputation, wenn die vierte Gewalt das nicht genügend ignoriert oder beschwichtigt). Alles in Allem hängt es also vom Wahlverhalten ab: Manche wählen eine Partei, weil sie jemanden darin sympathisch finden und Andere wählen sie, weil sie sich erhoffen, dass der Vertreter das versprochene Programm durchsetzt, unabhängig, wer das nun ist.

    Xin schrieb:

    Und das gilt auch für Syrienflüchtlinge. Vor allem müsste man erstmal jemanden finden, der dazu was Intelligentes zu sagen hat. Wer von uns ist Fachmann für Syrer? Für Menschenrechte? Für Wirtschaft? Für Organisation von Integration? Ich nicht. Also was sollte ich dazu Intelligentes sagen? Das Intelligenteste wäre wohl, wenn sich da ein paar Leute zusammen setzen und sich auf das Thema konzentrieren und sich mit Fachleuten da einarbeiten. Und wer macht das? Politiker.

    Jetzt bekommst du auch mal ein bisschen Demokratieunterricht: Demokratie bedeutet nicht, dass du dich auf die faule Haut legen und dich hinter Ausreden à la "von XYZ hab ich 0 Ahnung, also maße ich mir keine Meinung an" verstecken darfst. Als Souverän hast du im Prinzip die Verantwortung, dich vor einer Wahl hinreichend gut zu informieren, sodass du dir guten Gewissens eine Meinung bilden kannst. Alle vier Jahre ein mal ist das auch nicht zu viel verlangt. Wer sich blind darauf verlässt, dass ein Politiker das schon regeln wird, ist kein mündiger Wähler mehr, sondern Wahlvieh. Parteien wie die CDU legen es gerade zu auf so eine Entmündigung an, "das ist zu kompliziert für dich, wähle Merkel und es wird alles gut. Merkel heißt Stabilität".
    Ferner muss ich richtigstellen, dass hier bei Weitem nicht nur Syrer gekommen sind. Menschenrechte stehen überhaupt nicht zur Disputation, die bleiben, wie sie sind. Du redest von Integration, dabei handelt es sich um Flüchtlinge, die keine Integration, sondern Durchsetzung ihrer Menschenrechte benötigen und so bald es möglich ist wieder in ihre Heimat zurück müssen, sofern sie keine Staatsbürgeschaft beantragt und bekommen haben - in ihrem eigenen Interesse. Ein Asylantrag ist nun einmal nicht das Selbe wie ein Antrag auf Einbürgerung, es wird nur von allen dauernd nachgeplappert.

    Xin schrieb:

    Und wenn es ihm nicht passt, wie die Themen besprochen werden, dann gibt beispielsweise Petitionen oder Demonstrationen oder Streiks. Der Wähler ist also auch nicht einfach machtlos - wie die Montagsdemonstrationen in der Ex-DDR zeigen.
    Aber all das findet nicht auf dem Wahlzettel statt.
    Das findet zwischen den Wahlen statt, wo der Wähler "machtlos" ist.

    Das ist nur ideelle Macht. Wo in der Verfassung steht, dass eine Regierung per Petition oder Demonstration gestürzt werden kann? Eben. So etwas gehört natürlich auch nicht in eine Verfassung. Was aber auch nicht darin steht, ist, dass eine Regierung so viel Demut und genug Taktgefühl besitzen sollte, sich in außergewöhnlichen Situationen ihrer Legitimation zu vergewissern. Hätte Merkel einfach die Vertrauensfrage gestellt (das hätte sie schon einmal bei der NSA-Affäre tun müssen), hätte sie im besten Falle alle Zweifel ausgeräumt, stattdessen wird und wurde durchregiert, zum Unmut der Bevölkerung und zur Freude von Rechtspopulisten.

    Xin schrieb:

    Der Bürger ist nicht machtlos, der Bürger macht nichts. Beim Bürger ist nix los. Da müsste man ja konstruktiv an Lösungen arbeiten. Arbeiten. Und auch noch konstruktiv. Lösungsorientiert. Da müsste man Engagement zeigen, wo im Fernsehen doch die Hochzeit von Daniela Katzenberger läuft. Da ist es doch viel einfach zu sagen "Die Merkel ist schuld.", "Der Ausländer ist schuld.", "Die Muslime/Juden/... sind schuld.", "Das Jobcenter ist schuld."
    Am besten die Schule vorzeitig abgebrochen und dann beschweren, dass da keiner Schlange steht, um einen hochbezahlten Job anzubieten. Ein Buch zu lesen war zuviel verlangt, aber die Bildzeitung, da steht ja auch alles drin.
    Und wer ist das Schuld? Die Merkel. Und der Bürger ist ja machtlos.

    Ganz schön viel Polemik, aber wenig Inhalt. Immerhin beklagst du auch das Aufkommen der Unmündigkeit bei vielen. Es ist aber, wie gesagt, nicht verwunderlich, dass Parteien (und Wirtschaft) kaum Interesse daran haben, die Menschen zu verantwortungsbereiten und mündigen Bürgern zu erziehen. Es mangelt eben an Demokraten in unserer Demokratie (und daran ist die freie Marktwirtschaft ganz und gar nicht unbeteiligt).

    Xin schrieb:

    Ich persönlich wäre für einen Wahlführerschein. Sobald man mal verstanden hat, was man da eigentlich tut, wenn man ein Kreuz malt, darf man in echten Wahlkabinen Kreuze malen.
    Ich könnte mir vorstellen, die Briten hätten VOR der Wahl "What is the EU?" gegooglet und nicht erst am nächsten Tag.

    Sehr gute Idee. Wählführerschein (alleine schon das Wort "Führerschein" in Verbindung mit politischer Macht ist mehr als komisch). Am besten noch mit schriftlicher Klausur vor der Wahl, damit sichergestellt wird, das ja das richtige gewählt wird, nicht wahr? Wer darf sich denn anmaßen zu entscheiden, wer nun mündig entschieden hat und wer nicht? Deine Arroganz in allen Ehren, aber als Demokrat bist du m.E. nicht geeignet. 👎



  • Jodocus schrieb:

    Sehr gute Idee. Wählführerschein (alleine schon das Wort "Führerschein" in Verbindung mit politischer Macht ist mehr als komisch). Am besten noch mit schriftlicher Klausur vor der Wahl, damit sichergestellt wird, das ja das richtige gewählt wird, nicht wahr? Wer darf sich denn anmaßen zu entscheiden, wer nun mündig entschieden hat und wer nicht? Deine Arroganz in allen Ehren, aber als Demokrat bist du m.E. nicht geeignet. 👎

    Die Idee, die Pispers vor Jahren aufgestellt hat, finde ich eigentlich ganz gut - jeden direkt vor der Wahl einfach mal fragen, wie das mit Erst- und Zweitstimme aussieht, welche davon objektiv eher die Richtung weist, und wie das mit den Überhangsmandaten aussieht. Auf Listenplätze will ich da nicht mal eingegangen sein, aber so die Grundkonzepte des Wahlsystems möchte ich verstanden wissen.

    Ansonsten ist Demokratie nur die Herrschaft der Ungebildeten. Wissen ist Macht. Da hätte ich lieber eine Aristokratie, da sind wenigstens wenig gebildete dran (und der Erste, der dies mit einer Rückkehr in absolutistische Zeiten gleichsetzt, gehört mit einem nassen Lappen erschlagen).

    EDIT: s#interpretiert#gleichsetzt#, ich kann kein Deutsch.



  • Shade Of Mine schrieb:

    Der Wähler ist Machtlos, aber aus einem ganz anderen Grund: öffentlicher Meinungsmache.

    Die Leute wählen das was man ihnen sagt dass sie wählen sollen. So einfach ist das.

    Das ist ja toll. Dann sagen wir ihnen doch einfach, dass sie die AfD nicht mehr wählen sollen und schon ist der Spuk vorbei. 😃



  • Shade Of Mine schrieb:

    Bengo schrieb:

    Ob ihr es glaubt oder nicht, es gibt auch gute Menschen auf der Welt, sogar in der Politik.

    Sobald man in einer gewissen Machtposition ist, kann man sich soetwas wie Moral nicht mehr leisten. Bedenke: Politiker sind da wo sie sind weil ihnen Jemand anderer dafür Geld geschenkt hat.

    Demokratie funktioniert Anhand von Lobbies. Die Lobbies mit viel Geld bekommen mehr Gesetze die ihnen passen als die Lobbies ohne Geld.

    Welche Lobby hatte jetzt dafür bezahlt, dass Flüchtlinge ohne große Kontrolle hier rein dürfen?

    Marc++us schrieb:

    Die Machtlosigkeit des Wählers liegt auch an der Zeitdauer der "Stimmengültigkeit" - 4 Jahre, aus "Kostengründen" gerne auch mal auf 6 Jahre ausgedehnt - das ist einfach zu lange.

    Das z.B. so ein Ding wie die Einreisewelle, dafür hat niemand ein Mandat gegeben. Das war ausserhalb der Erwartungsschwelle. Wenn jemand CDU wählte, dann hatte er so bisschen Rentenpolitik, Wirtschaftsförderung und hier und da mal einen Militäreinsatz im Hinterkopf. Aber an sowas hat keiner denken können. Man weiss ja nicht mal genau welche Regierung man wählt, da man vorab nicht weiss welche Koalition es gibt. Wenn jemand CDU wählte mit "oh, wird wieder schwarz-gelb", dann hat er eigentlich mit schwarz-rot bereits was völlig anderes bekommen.

    Da wäre es schon besser man würde wirklich den Kanzler direkt wählen, dann wäre man wenigstens über die Person vorab klar.

    Da gibt wohl gerade einer zu, was er früher immer so gewählt hat und warum er jetzt wohl lieber sowas wie AfD wählt.

    Man kann nur hoffen, dass die Protestwähler hier aus dem Brexit lernen, dass eine komplette Systemänderung nicht die Lösung ist, wenn einem ein paar Leute/Dinge nicht gefallen. Spätestens wenn der IS deine Entscheidung feiert, sollte man merken, dass diese etwas dumm war. http://www.n-tv.de/politik/IS-Brexit-ist-Chance-fuer-Attentaeter-article18043971.html



  • MrBurns schrieb:

    Spätestens wenn der IS deine Entscheidung feiert, sollte man merken, dass diese etwas dumm war. http://www.n-tv.de/politik/IS-Brexit-ist-Chance-fuer-Attentaeter-article18043971.html

    Es gibt einige, denen an einer Destabilisierung des Westens sehr gelegen ist: Putin, ISIS, die AfD, Front National, usw.

    Eine Allianz des Bösen. So kann man sie wohl nennen. 😞



  • MrBurns schrieb:

    Welche Lobby hatte jetzt dafür bezahlt, dass Flüchtlinge ohne große Kontrolle hier rein dürfen?

    Schau halt, wer damit Geldt verdient:
    https://www.abgeordnetenwatch.de/blog/lobbyliste

    Wohlfahrt und Stiftungen, die dadurch direkt oder indirekt Unsummen verdienen.
    Oder einfach ihre abnormen Ideen durchsetzen wollen.


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