Geschichtsunterricht einseitig?



  • muemmel schrieb:

    2. ob es unsere linken Freunde wahrhaben wollen oder nicht, der zweite Preis geht eindeutig an den Sozialismus/Kommunismus. Allein, wenn ich Stalin, Mao und Pol Pott zusammenzähle...

    Momentchen - das war kein Sozialismus/Kommunismus, das war Stalinismus oder Maoismus. Also eine ganz gewöhnliche Diktatur, wo wir den Despoten "Generalsekretär" nennen, und wo die Wirtschaftsform halt Planwirtschaft ist. Und siehe da - auch hier haben wir wieder dieses "Aber Politiker sind auch nur Menschen"-Syndrom - Stalin war kein Kommunist, er war nur ein Diktator, der ein Planwirtschaftssystem auf Biegen und Brechen durchbringen wollte. Und das, wo der ehemalige Priesterseminarsbesucher später den Atheismus pries - aber den Glauben nicht durch Wissen ersetzte. Und das war halt der Glaube an seiner Version einer Sowjetunion.

    Mao war da noch schlimmer, der war einfach nur doof. Und die Chinesen sind auch heute noch so doof und verklären den Misthaufen, den Mao hinterlassen hat, mit "aber zum größten Teil war'n die Entscheidungen doch positiv für China!!1". Stalin war wenigstens einigermaßen gerissen.

    muemmel schrieb:

    3. Auf den dritte Platz würde ich Hitlerdeutschland stellen. Die Zahl der Toten spricht für sich. Da gibt's leider nichts dran zu deuteln.

    Naja, ich merke nur mal kurz an, dass Hitler ja eigentlich aus Österreich kam. *SNCR*



  • Hi Andromeda,

    Andromeda schrieb:

    Was ist eigentlich die Motivation, solche Ranglisten der Schande zu erstellen und dabei jede Gewichtung wegzulassen? Hitler war eine Bestie, aber wütete nur 12 Jahre lang. Die Religionen hatten immerhin über 6000 Jahre Zeit.

    Auch wenn Massenmord (aus meiner Sicht) eigentlich nicht nach der Zahl gewichtet werden kann, weil sonst hieße dass ja, wenn nun einer feststellt, dass in den KZs weniger Leute als bisher gedacht wurde, umgebracht wurden, dass dann Hitler nicht so schlimm war. Für mich ist Mord eine singuläre Tat, die auch bei wenigen genau so schlimm ist.

    Aber andererseits waren es zum einen weniger Tote und somit weniger Leute die ihr Leben verloren haben. Damit wird das Hitlerregime nicht besser, aber auf der Opferseite sind's halt weniger.

    Außerdem hat die Beschränkung auf 12 Jahre auch ihr Gutes. Danach war's für alle die noch in Lebensgefahr schwebten vorbei.
    In Korea müssen heute noch die Menschen um ihr Leben fürchten, also seit 70 Jahren schon. Die würden wer weis was dafür geben, wenn es endlihc mal vorbei wäre.
    Und was die Kirchen betrifft, Da haben die Opfer Jahrhunderte in Angst gelebt. Wer damals als Frau rothaarig war, hat praktisch sein ganzes leben bis zum Tod auf dem Scheiterhaufen in ständiger Todesangst gelebt. #Auch heute leben zum Beispiel Christen in vielen Ländern nur wegen ihrer Religion schon seit Jahren bzw. Jahrzehnten in Angst. Und die ganzen Mädchen, die in Afrika leben und wissen, dass sie wenn sie 12 oder 14 werden, dass sie dann bei vollem Bewusstsein ohne jede Betäubung von irgend einem Scharlatan beschnitten werden? Ist das eine Kindheit, wenn du die ganzen Jahre nur die Tage bis zu deiner Verstümmelung zählen kannst...

    Gruß Mümmel



  • Hi Andromeda,

    Andromeda schrieb:

    Was ist eigentlich die Motivation, solche Ranglisten der Schande zu erstellen und dabei jede Gewichtung wegzulassen? Hitler war eine Bestie...

    Na die Gewichtung wird doch heute von den Grün-Roten Bessermenschen beseitigt.

    Bis vor der Wende war (zumindest für uns in der DDR) Hitler und jeder aus seiner Clique ein Nazi. Also waren das die ganz bösen, die weit weit über allen anderen Bösen standen. Nazi war da noch der Kristallisationspunkt als absolutes Ende der Menschlichen Abschaumskala.

    Heute ist jeder der nicht ganz links-rot-grün ist ein Nazi. Jeder der nicht am 1. Mai Steine schmeißen will ist ein Nazi... Aber Hitlers Truppen waren ja auch nur Nazis. Also waren die ja wohl doch nicht so schlimm? Nicht anders als die, die bei den 1. Mai-Krawallen mit negativem Gesichtsausdruck aus den Fenstern gucken? Oder gibt's da vielleicht doch noch 'nen klitzekleinen Unterschied? Oder sind das doch alle einfach nur einfache Nazis?
    Mein Großvater hat im 3. Reich als aktiver Widerstandskämpfer im Zuchthaus gesessen. Zum Glück ist ihm das KZ erspart geblieben, so dass er überlebt hat. Leider kann ich ihn nicht mehr fragen, wie er das findet das die damalige Truppe jetzt so relativiert wird und auch nichts anderes mehr ist als heute besorgte Anwohner die ja "alle Nazi" sind. Vermutlich wird er sich wie ein Propeller im Grabe rumdrehen.
    Denkt mal drüber nach!

    Gruß Mümmel



  • Ich weiß nicht ob ich damals den Mut gehabt hätte das Leben meiner Familie und mein eigenes zu riskieren um in den Widerstand zu gehen. Ich denke eher nicht.

    Ich habe mal irgendwo gelesen dass man eh wenige auf Geschichtsbüchern und Unterricht geben soll. Wenn es möglich ist geben Tagebücher und privat verfasste Dokumente einen viel besseren Einblick in die Zeit. Leider ist so eine Recherche nicht immer möglich und sehr aufwendig.



  • Hi PushButton,

    ein guter Einstieg ist es sicher, mal mit dem Tagebuch der Anne Frank anzufangen. Zur Not verschiedene Versionen vergleichen. Aber da ist glaube ich nicht allzu viel dran manipuliert worden. Lediglich einige sexuelle Phantasien eines pubertierenden Mädchens und ein paar Schimpftiraden gegen ihre Mutter, die ihren Verwandten peinlich waren haben sie raus gelassen.
    Und da Anne am Anfang noch ein Kind war, und somit die Dinge noch unverdorben so wie sie sie gesehen hat geschildert hat, sind sie wohl an Authentizität nicht zu überbieten.

    Gruß Mümmel



  • muemmel schrieb:

    Auch wenn Massenmord (aus meiner Sicht) eigentlich nicht nach der Zahl gewichtet werden kann, weil sonst hieße dass ja, wenn nun einer feststellt, dass in den KZs weniger Leute als bisher gedacht wurde, umgebracht wurden, dass dann Hitler nicht so schlimm war. Für mich ist Mord eine singuläre Tat, die auch bei wenigen genau so schlimm ist.

    Du kapierst es nicht. Das Verhältnis Todesopfer/Zeit könnte man als Letalitätsrate einer Weltanschauung bezeichnen. Somit wäre 13 Millionen/12 Jahre (Nazis) übler als 1 Milliarde/6000 Jahre (Abrahamitische Religion, geschätzt).

    Aber grundsätzlich sind Vergleiche der "Meuchelperformance" zweifelhaft. So etwas wird oft gemacht, um die Verbrechen der eigenen Weltanschauung zu relativieren.



  • PushButton schrieb:

    Ich habe mal irgendwo gelesen dass man eh wenige auf Geschichtsbüchern und Unterricht geben soll. Wenn es möglich ist geben Tagebücher und privat verfasste Dokumente einen viel besseren Einblick in die Zeit.

    Geschichtsbücher sind das Resultat einer Vielzahl solcher und ähnlicher Dokumente. Sie enthalten zumeist Fakten, die als gesichert gelten können. Interpretationen und Wertungen sind als Kommentare gekennzeichnet, wenn sie überhaupt darin vorkommen.

    Privataufzeichnungen sind immer subjektiver Natur. Die Realität wird durch die eigene Wahrnehmung gefiltert und verzerrt. Vergleiche die Aufzeichnungen eines KZ-Häftlings mit denen eines Bediensteten, der dem Hitlerfaschismus positiv gegenüber stand.



  • muemmel schrieb:

    Heute ist jeder der nicht ganz links-rot-grün ist ein Nazi. Jeder der nicht am 1. Mai Steine schmeißen will ist ein Nazi...

    Das ist totaler Blödsinn. 🙄

    Derartiges Wehklagen hört man allerdings oft von Nazis.



  • Andromeda schrieb:

    Und auch die überdrehte Reaktion des Haters, nachdem er ertappt wurde, zeigt mir ganz genau, dass wir beide wissen, dass er die Unwahrheit schrieb.

    😕
    Was auch immer Du nimmst, setz' es ab! Ich wische mir derweil die Wutspeichelfäden aus dem Mundwinkel. :p

    Andromeda schrieb:

    Sicherlich gibt es US-Offiziere, die Kriegverbrechen begangen haben. Das leugnet keiner. Aber der Bodycount ist niemals auch nur annähernd in der Größenordnung wie du erzählst. Und es geschah auch nicht auf Befehl des Präsidenten, oder hohen Regierungsstellen, was man verallgemeinernd als "die Amis" bezeichnen könnte.

    Ja, ne, klar. Stellen wir uns Nixons riesengroße Überraschung vor, als er beim Frühstücken von der Tiger Force gehört hat. Dem ist wahrscheinlich ein Ei aus der Hose gefallen. Gut, war ja auch Krieg, das kann man ja genauso mal vergessen haben, wie einen Termin beim Zahnarzt. Hmmm, und wieso die Ausgaben für die Special Forces (SFODs) auch in Friedenszeiten nicht sinken? Ist wohl wie ein Gong- Abo, das man zu kündigen vergessen hat, schon klebt es einem wieder ein Jahr an der Backe. 🙄
    Dahinter System zu vermuten, Mitwisserschaft führender Leute gar? Pfui, wie extremistisch, linksradikal- islamistische antidemokratische Meinungsmache. Joh, muß gleich nochmal Geifer wegwischen.

    Andromeda schrieb:

    Dem verhassten Gegner übelste Mordaktionen unterzuschieben, ist total beliebt.

    Schon wieder verstümmelst Du alles mehrfach, um es neu zu kontextuieren.
    Man schreibt dem Gegner übelste Mordaktionen zu, um ihn verhaßt zu machen, also umgedreht. Zumindest ist es bei den Amis beliebt. Um öffentlichen Rückhalt in den Irak- Kriegen zu sichern, hat sich die US- Regierung von einer auf Astroturfing spezialisierte PR- Agentur die Brutkastenlüge für Irak I ausdenken lassen, für Irak II haben sie den eigenen Geheimdienst sogar noch schlechter in Sachen Massenvernichtungswaffen lügen lassen. Alles Lüge? Egal, Hauptsache Krieg! 🙂 Durch den gerechten Krieg, den man dadurch bekommen hat, wurde ja auch das Lügen zu einer gerechten Sache. Also alles OK. 👍
    War die Ermordung Bin Ladens OK? So ganz ohne Gerichtsverhandlung mit ordentlichem Kollateralschaden auf einem Staatsgebiet, mit dem man sich nicht im Kriegszustand befindet? Die PR sagt ja, die eigenen Maßstäbe der USA eigentlich nein. Egal, öffentlich abgenickt ist abgenickt, tot ist tot.

    Andromeda schrieb:

    Und sag' an: wie viele Dresdener wurden im WW2 durch alliierte Bomben gebrutzelt? 500.000? Eine Million vielleicht?

    Und sag an, was hat das damit zu tun? Die Einliegermieter meiner Großeltern, in deren ehemaliger Wohnung ich gerade sitze (ja, damals mußte man so bauen, daß für Ausgebombte Wohnraum geschaffen wurde) waren aus Schlesien nach Dresden geflohen, gerade mal zwei Monate da (die Stadt war wirklich proppevoll) und konnten zur Erhellung der damaligen Situation nur haselnußbraune Parolen und Geschimpfe auf die Tommys beisteuern. Also nichts, was die Lesart von 20- bis 30'000 Tote schwer in Zweifel stellen würde.

    Nein, ich staune einfach darüber, daß eine Konstatierung des Offensichtlichen als Haß- Propaganda gewertet wird. Daß mir "God's own Country" gestohlen bleiben kann, verhehle ich nicht, aber da drehe ich die Hand nicht um bei den verschiedenen Schweinepriestersystemen. Den Saubermannpreis gewonnen haben die Amis nach meinem Voting jedenfalls nicht.
    Das ist alles.



  • Ich denke, Geschichte kann man nur selbst lesen/lernen/erkunden/...
    Es fing damals sogar interessant an in der 5ten Klasse mit der Altsteinzeit, aber ich denke, das war - aus heutiger Sicht - weitgehend falsch, was der Lehrer erzählte. Die ganzen späteren Details mit den vielen Kriegen, Bündnissen und Verträgen wurden mir so ineffizient transportiert, dass sich da wenig festsetzte, eigentlich gar nix.

    Fazit: Autodidaktisch arbeiten, und genau das machen, was man wirklich will. Das muss man später im Studium und im realen Leben sowieso. 🙂



  • Ich habe im Geschichtsunterricht gelernt, Quellen heranzuziehen, Quellen zu überprüfen (was steht genau drin, wo kommen sie her usw.), Theorien aufstellen,
    Thesen unterstreichen/Texte aufs wesentliche zusammenfassen, Quellen interpretieren usw. Wenn man vom Schreiben lernen ausgeht, eigentlich nur eine Fortsetzung der Übungen in Richtung geschulte "Datenverarbeitung".

    Viele Lehrbereiche überlagern sich, in Deutsch hatten wir u.a. Die Physiker von Dürrenmatt, da sind wir auch ins Theater gegangen ("Galileo Galilei") oder in Chemie gab es auch immer wieder viel "Physik" oder in Kunst die Hintergründe von Stilarten oder in Sozialkunde die Rolle des Know How in der Entwicklung, auch in Wirtschaftskunde usw.
    Geschichte ist nicht einseitig, es dreht sich grob gesehen um das Grundwerkzeug des Bildungsbürgers.
    Und wenn man ein Handwerk lernt, dann sind jetzt z.B. Hammer, Amboss, Meißel, Feuerstelle, Zange, Biegehilfen usw. im Einzelnen betrachtet auch nicht einseitiger als das andere Werkzeug.

    Was mir persönlich aber aufgefallen ist, dass gute Literatur allemal besser ist als eine Fernsehdoku. Die machen allenfalls als Ergänzung Spaß, und wirklich inspirierende oder stärker aufklärende Sendungen sind selten.
    Wenn man etwas Know How braucht, dann kann man es eher im Internet oder in einer Bücherei finden oder/und eben vor Ort.

    ach so, und ab und zu gibt es sogar im Fernsehen etwas starkes: Enterprise ng mission cetris 3 4 oder 5 Lichter? Tja, kommt Zeit, kommt Vertiefung..
    https://www.youtube.com/watch?v=o_eSwq1ewsU



  • @nachtfeuer: Du scheinst Glück gehabt zu haben mit deinen Lehrern.



  • Erhard Henkes schrieb:

    @nachtfeuer: Du scheinst Glück gehabt zu haben mit deinen Lehrern.

    Der Hammer ist ja auch noch, dass die besten von denen tatsächlich zu Fuß oder mit dem Fahrrad zur Schule kamen oder eben von ganz weit weg (> 50 km) und daher mit dem Auto.



  • Recht hilfreich war für mich ein Buch mit lauter Synchronopsen, wo sich wann was Wesentliches in welchem Bereich tat.
    Geschichtsunterricht muss zwangsläufig fehlschlagen, wenn er die Sachen nicht verknüpft.
    Warum auch immer - obwohl der Unterricht in der Nachbetrachtung echt Scheisse war, mich hat's interessiert.



  • Diesbezüglich finde ich wikipedia gut vernetzt. Man muss dabei aber Disziplin wahren und darf sein Ziel nicht aus den Augen verlieren.



  • Erhard Henkes schrieb:

    Diesbezüglich finde ich wikipedia gut vernetzt. Man muss dabei aber Disziplin wahren und darf sein Ziel nicht aus den Augen verlieren.

    sehe ich auch so. wikipedia ist für noobs immer erste wahl. geht zwar nicht sonderlich in die tiefe, hat aber auch keine groben fehler und was das beste ist: es enthält keine politisch motivierten geschichtsfälschungen.

    wer mehr wissen will, dem sei dieses forum empfohlen: http://geschichtsforum.de/



  • wer mehr wissen will, dem sei dieses forum empfohlen: http://geschichtsforum.de/

    Danke für den Link. Habe bereits einige interessante Beiträge gefunden.


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