Crypto Currency


  • Mod

    scrontch schrieb:

    @SeppJ:
    Wieso war Gold denn vor Bretton-Woods Geldgegenwert? Wieso war Gold im Mittelalter und der Antike Währung?

    Ähnliche Gründe wie heute: Das Gold wurde in großen Schätzen gehortet und zum Tausch großer Werte über große Strecken benutzt. Da die Fördermenge für Gold recht klein war, war das eine Art Garantie der Währungsstabilität im internationalen Handel. Der Wert des Goldes ist aber trotzdem nur der, den man ihm zuschreibt. Das ist ja heute auch nicht anders. Wenn ich ein Ölscheich wäre, und der Präsident von Botswana bei mir vorbei kommt und Öl kaufen möchte, dann habe ich folgende Optionen:
    1. Ich lasse mich in Botswanischen Pula bezahlen. Dann muss ich mich darauf verlassen, dass der Präsident von Botswana nicht einfach so viele Pula druckt, wie ich für das Öl verlange. Da sage ich als Scheich Nein, weil mir das Risiko dafür zu groß ist.
    2. Ich lasse mir von Botswana ganz viel gefrorenes Orangensaftkonzentrat oder Rinderhälften liefern. Das ist schon besser, da habe ich echt was in der Hand. Aber wo werde ich schnell so viel Orangensaft los, wenn ich mal Geld brauche? Und was ist, wenn der Saft verschimmelt? Und wo lagere ich derart viel Orangensaft? Schließlich bekomme ich mehrere Tanker voll Saft für jeden Tanker Öl. Was, wenn es ein besonders gutes Jahr für die Orangensaftproduktion ist? Dann ist mein Saft viel weniger Wert. Eher unpraktisch also.
    3. Ich lasse mir von Botswana eine Ladung Gold geben. Das ist ähnlich wie der Saft oder die Rinderhälften. Aber es braucht viel weniger Platz und vergammelt nicht. Ich kann das Gold auch jederzeit liquide machen, da der Rest der Welt auch an den Tauschwert von Gold glaubt. Die Goldproduktion der Welt schwankt auch nicht sehr stark. Eine starke Option für mich als Scheich.
    4. Wenn ich ganz hip bin, nehme ich Bitcoins. Die sind noch praktischer bezüglich Lagerung und Transport, dafür schwerer liquide zu machen und spekulativer im Wert. Noch zu unpraktisch.
    5. So wie es tatsächlich gemacht wird: Ich lasse mich in US-Dollar bezahlen. Das kombiniert die Vorteile von 3+4. Dabei muss ich nur darauf vertrauen, dass die US-Regierung keinen krassen Unsinn mit ihrer Währung macht. Das ist ein akzeptables Risiko für die Vorteile.

    Die Option 5 ist ein Sonderfall für den Ölhandel¹, die Option 3 ist für andere Güter durchaus eine akzeptable Option und somit hat das Gold einen großen Wert zum Werteaustausch. Insbesondere ist dies die Option, wenn man Währungen selber tauscht. Denn wie bekommt Botswana die US-Dollar für das Öl? Sie verkaufen den Amis ganz viel Gold!
    Dieser Wert hängt aber am Funktionieren des internationalen Handels, in der Post-Apokalypse gibt es diesen nicht mehr. In der Antike war es im Prinzip das gleiche, bloß dass "international" damals ein bisschen lokaler war. Wenn in der nächsten Stadt schon ein anderer König herrscht, dann will ich als Händler als Tauschstandard ein Gut, dass schwer verderblich, gut transportabel, und schwer zu produzieren ist.

    ¹: Und in manchen Wirtschaftstheorien ist dies der Grund für den hohen Wert und die Stabilität des Dollars im Vergleich zum eher mäßigen Zustand der US-Wirtschaft. Denn die Ölproduzenten garantieren, dass sie Dollar annehmen, wodurch man durch die Hintertür quasi einen Ölstandard für den Dollar eingeführt hat.



  • SeppJ schrieb:

    Dieser Wert hängt aber am Funktionieren des internationalen Handels, in der Post-Apokalypse gibt es diesen nicht mehr.

    Die Vorteile des Goldes ändern sich nicht.

    Auch in der Post-Apokalypse willst du kein Tauschgegenstück in großen Mengen, wenn dieses Gefahr läuft zu verschimmeln oder in Massen hergestellt werden kann, so dass es seinen Wert verliert.
    Auch in so einer Zeit willst du etwas beständiges und etwas, das gut und kompakt transportierbar ist.

    Gold erfüllt diese Bedingungen dann immer noch.
    Aber anders als Bitcoins bist du bei Gold nicht von einer funktionierenden Rechner- und Strominfrastruktur abhängig.

    Es wird auch nicht jeder, der den Atomkrieg überlebt, Informatiker oder Mathematiker sein. Also wirst du den Handel mithilfe von Bitcoins auch nicht auf Papier ausrechnen.
    Bitcoins sind auf moderne Technologie angewiesen und ohne diese sind Bitcoins wertlos.
    Gold hat dieses Problem nicht.

    In der Antike war es im Prinzip das gleiche, bloß dass "international" damals ein bisschen lokaler war.

    Nach einem Atomkrieg würde die Welt auch wieder für jeden wieder etwas größer werden.

    Wenn in der nächsten Stadt schon ein anderer König herrscht, dann will ich als Händler als Tauschstandard ein Gut, dass schwer verderblich, gut transportabel, und schwer zu produzieren ist.

    Exakt und das erfüllt Gold alles, auch in einer postapokaliptischen Welt.

    Scrontch hat es schon richtig gesagt. Das Gold interessiert dich vielleicht nicht in den ersten Wochen nach den Bomben, aber nach 1-2 Jahren kann das schon wieder eine sehr relevante Währung sein.


  • Mod

    An die Goldjünger: Wenn der Wert von Gold derart inhärent ist: Wieso konnte ich im Jahr 2012 mit meinem Gold doppelt so viele Big Macs kaufen wie 2010? Und 2014 nur noch weniger als halb so viele? Ist Mac Donalds so viel effizienter geworden? Und dann wieder so viel schlechter? Sind 2012 die Goldminen versiegt? Hat man 2014 einen Piratenschatz gefunden? Haben die ach so vielen Juweliere den Markt leer gekauft, weil sie Eheringe schmieden mussten?

    Nein, es ist reine Spekulation.

    Ich verkauf euch dann 'ne Dose Bohne in der Postapokalypse. Aber nicht für euer Gold.



  • SeppJ schrieb:

    An die Goldjünger: Wenn der Wert von Gold derart inhärent ist: Wieso konnte ich im Jahr 2012 mit meinem Gold doppelt so viele Big Macs kaufen wie 2010? Und 2014 nur noch weniger als halb so viele? Ist Mac Donalds so viel effizienter geworden? Und dann wieder so viel schlechter? Sind 2012 die Goldminen versiegt? Hat man 2014 einen Piratenschatz gefunden? Haben die ach so vielen Juweliere den Markt leer gekauft, weil sie Eheringe schmieden mussten?

    Nein, es ist reine Spekulation.

    Ich verkauf euch dann 'ne Dose Bohne in der Postapokalypse. Aber nicht für euer Gold.

    Dass man in der Postapokalypse gar nichts mehr zum Futtern und Trinken finden würde und man nur noch aus Dosennahrung leben könne ist eine Urban Legend, genährt von Hollywood und diversen Computerspielen.

    Fakt ist, Radioaktivität ist überbewerte.
    Nach ca. 2-3 Wochen ist das meiste Zeugs aus den Atomwaffen zu stabilen Elementen zerfallen, Jod 131 und einige andere Isotope brauchen mit ca. 3-5 Monaten etwas länger.
    Strontium 90 und Cäsium 137 werden zwar noch viele Jahrhunderte da sein, aber das Krebsrisiko auch nur etwas ansteigen lassen, damit kann man durchaus leben.

    Und beim Ackerboden kann man sowieso die obersten 10-20 cm Schichten abtragen und hat darunter saubere, nicht wesentlich kontaminierte Erde.

    Man wird also nach wenigen Monaten wieder Ackerbau betreiben können.
    Spätestens nach 2 Jahren sind die schlimmsten Zeiten hinter einem und es geht wieder aufwärts und dann ist auch Gold wieder gefragt.

    Ein Atomkrieg und dessen Folgen sind also überlebbar, man sollte zu Beginn nur zusehen, dass man die Bomben überlebt.
    Da werden nämlich die meisten durch die Hitze und Druckwelle, sowie die ersten 2 Wochen des Fallouts sterben.
    Ein Atomschutzbunker mit Atemluftfilterung, in, von der Decke gemessen, 2 m Tiefe (bei Beton) und in einer, je nach Bombe, mind. 3-12 km Entfernung von Ground Zero bietet hier hervorragende Überlebenschancen wenn man darin 2-3 Wochen verharren kann.



  • @Konservativer: Wir kommen etwas vom Thema ab, aber prinzipiel sehe ich auch eine nukleare Apokaplypse nicht als Ende der Menschheit. Wohl aber als herben Rückwurf.
    Grob gesagt sehe ich 1 Jahr nach der Apocalypse ähnliche Zustände wie im Mittelalter. Vergleichbare Bevölkerungszahlen (ein Zehntel von heute), vergleichbare wirtschaftliche Strukturen (hauptsächlich Landwirtschaft unter schwierigen Bedingungen), vergleichbare Währung 😉
    Der (alte) Film https://en.wikipedia.org/wiki/Threads war da ganz nett.

    @SeppJ: Naturlich ist Spekulation dabei.
    Du hast also irgenwo den Faktor 4 rausgeholt. Viel mehr ist aber nicht drin.
    https://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/9/9c/Gold_Spot_Price_per_Gram_from_Jan_1971_to_Jan_2012.svg
    Das ist lächerlich im Vergleich zur Volativität von Landeswährungen, Bitcoins etc über einen vergleichbaren Zeitraum.

    Ich verkauf euch dann 'ne Dose Bohne in der Postapokalypse. Aber nicht für euer Gold.

    Deal! 😃
    Es geht aber um die Zeit in der deine Konserven schon wieder alle sind.
    Aber aus Interesse: Für was verkaufst Du's sonst?


  • Mod

    scrontch schrieb:

    Aber aus Interesse: Für was verkaufst Du's sonst?

    Ein zeitloses und universellste Gut: Eure Arbeit.

    @SeppJ: Naturlich ist Spekulation dabei.
    Du hast also irgenwo den Faktor 4 rausgeholt. Viel mehr ist aber nicht drin.
    https://upload.wikimedia. ....... _Jan_1971_to_Jan_2012.svg
    Das ist lächerlich im Vergleich zur Volativität von Landeswährungen, Bitcoins etc über einen vergleichbaren Zeitraum.

    Ist bei deiner Grafik nun der Goldpreis gestiegen oder der Dollar gesunken? Oder hängen beide indirekt am Ölpreis, wie ich oben schon erläutert habe? Du musst das schon mit irgendeinem anderen Gut von stabilem Wert vergleichen.



  • SeppJ schrieb:

    Ist bei deiner Grafik nun der Goldpreis gestiegen oder der Dollar gesunken? Oder hängen beide indirekt am Ölpreis, wie ich oben schon erläutert habe? Du musst das schon mit irgendeinem anderen Gut von stabilem Wert vergleichen.

    Du schuldest uns noch ne Big Mac vs. Dollar Grafik, lass uns die nehmen und wir kürzen Dollar raus.



  • Oh, hat natürlich schon jemand gemacht 🙂
    http://pricedingold.com/charts/bigmac-1986.png
    Sieht relativ stabil aus.


  • Mod

    scrontch schrieb:

    Oh, hat natürlich schon jemand gemacht 🙂
    http://pricedingold.com/charts/bigmac-1986.png
    Sieht relativ stabil aus.

    😕 Du willst mir erzählen, Schwankungen um den Faktor 4 innerhalb weniger Jahre wären stabil und nicht das Ergebnis wilder Spekulationen? Trag mal Big-Mac Index gegen Hedgefonds auf, das Ergebnis wird kaum anders ausfallen. Und das, obwohl doch Gold angeblich solch einen stabilen, inhärenten Wert haben soll. Wo war dieser Wert 1994? Oder wo kommt auf einmal der neue Wert her? Willst du behaupten, dass Gold als Rohstoff knapp geworden wäre?



  • Ja, ich hab oben schon geschrieben dass ich Faktor 4 über die Zeitspanne eher lächerlich finde.
    Hattest Du aber oben noch gar nicht angegriffen.
    Da dachtest Du noch Du bekämst den Faktor bei Vergleichen mit Realwerten grösser, in Wirklichkeit wird er aber kleiner.
    Egal.
    Wie man sieht bekommt und bekam man über 28 Jahre lang für 100-300 mg (das ist kaum ne Messerspitze voll) von dem Zeug ne warme Mahlzeit.
    Und die Tausend Jahre davor wohl auch.
    Ich bestreite nicht dass sich der Goldwert einer Spekulation unterliegt. Aber er hat eine untere Grenze auch wenn sonst alles zusammengebrochen ist.


  • Mod

    scrontch schrieb:

    Ja, ich hab oben schon geschrieben dass ich Faktor 4 über die Zeitspanne eher lächerlich finde.
    Hattest Du aber oben noch gar nicht angegriffen.

    Ja, weil das selber mein Beispiel war, warum Gold seinen Wert vor allem über Handel und Spekulationen hat, nicht aus seinem Gebrauchswert. Ich hatte mich gewundert, warum du mein Beispiel wiederholst.

    Aber er hat eine untere Grenze auch wenn sonst alles zusammengebrochen ist.

    In dem historischen Goldkurs der letzten 30 Jahre ist aber überhaupt nichts zusammengebrochen! Gold hatte dort die ganze Zeit seinen Welthandelswert. Wenn du Statistiken hättest, was man für einen Klumpen Gold auf dem Schwarzmarkt im Winter 1946 bekommen hat, das wäre interessant. Höchstwahrscheinlich nicht so viel, wie man sich wünschte.



  • Nimm doch als Vergleich mal ein paar Kryptowaehrungen,

    http://coinmarketcap.com/currencies/dogecoin/
    http://coinmarketcap.com/currencies/peercoin/
    http://coinmarketcap.com/currencies/namecoin/

    Von denen sind jeweils 40-300 Millionen Dollar im Umlauf, also nicht die allerkleinsten (natuerlich kleiner als Bitcoin, aber 5 Jahren war Bitcoin auch etwa dort). Preisfrage: Welche davon versuchen ernsthaft Probleme von Bitcoin zu beheben durch technische Verbesserungen und welche wurde nur mal aus einem Witz gestartet?



  • TGGC schrieb:

    Nimm doch als Vergleich mal ein paar Kryptowaehrungen,

    http://coinmarketcap.com/currencies/dogecoin/
    http://coinmarketcap.com/currencies/peercoin/
    http://coinmarketcap.com/currencies/namecoin/

    Von denen sind jeweils 40-300 Millionen Dollar im Umlauf, ...

    Nur Vorsicht mit der Wortwahl hier.
    Das klingt ein bisschen so, als wären da wirklich zB. $300m reingeflossen.



  • Seher01 schrieb:

    Nur Vorsicht mit der Wortwahl hier.
    Das klingt ein bisschen so, als wären da wirklich zB. $300m reingeflossen.

    Das ist aber die uebliche Wortwahl, die fuer jede Art Geld-, Wertpapier, Schuldschein oder sonstiges Finanzprodukt verwendet wird.


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