Byebye Wolfsburg!



  • Das Kernproblem - zumindest in Ballungsgebieten - ist die inzwischen unerträglich hohe Verkehrsdichte, die verbunden mit vielen Baumaßnahmen an Brücken etc. zunehmend zu langwierigen Staus führt. In den Mittel- und Großstädten existieren regelmäßige Staus und Kolonnen. Es ist einfach nur noch widerlich. Das ist eine völlig sinnfreie Vergeudung von Zeit und Kraftstoff/Energie. Alle motzen, keiner macht was. Von "oben" kommt dann noch der Rat, das Auto stehen zu lassen und das Fahrrad zu benutzen, weil keiner mehr eine Lösung für dieses Chaos weiß. Vielleicht bringt Connected Autonomous Vehicle (CAV) - in ferner Zukunft - eine Absenkung der Schlangenlänge, Zeitverluste und des Kraftstoffverbrauchs an Staupunkten (nach Modellierungen etwa 50% erwartet), aber das löst das Problem nicht grundlegend. Der Übergang zu E-Cars hilft da auch kein Stück.

    Selbst im Silicon Valley, wo so viele an modernen Verkehrssystemen arbeiten, stehen genau diese Leute täglich im nervtötenden Stau. Das ist das Hauptproblem, das über die letzten Jahrzehnte komplett verschlafen wurde.



  • http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/kommentar-ausgedieselt-15044828.html

    Nun wird der Dieselantrieb verteufelt. Das Grundproblem des Verkehrskollapses wird erneut ausgeklammert. Das ist verlogen.

    Hersteller von Harnstofftanks profitieren (Denox-Verfahren). https://de.wikipedia.org/wiki/AdBlue
    Man kann dieses sowohl fixe als auch variable Kosten verursachende System gezielt abschalten, um Geld zu sparen. Das ist illegal, ist dann aber Sache des Halters.
    https://de.wikipedia.org/wiki/AdBlue#Finanzielle_Aspekte



  • Erhard Henkes schrieb:

    http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/kommentar-ausgedieselt-15044828.html

    Nun wird der Dieselantrieb verteufelt. Das Grundproblem des Verkehrskollapses wird erneut ausgeklammert. Das ist verlogen.

    Dem kann ich nur zustimmen. Ich persönlich würde gerne den ÖPNV nutzen; meine Probleme dabei sind, dass ich zum einen keinen finanziellen Vorteil habe, da ich auf mein Auto nicht komplett verzichten kann (und auch nicht will).
    Zum anderen - und das ist das wirklich Ausschlaggebende - würde sich meine Fahrzeit alleine zum Arbeitsplatz verdreifachen. Dies entspricht am Tag ca. drei verlorenen Stunden!



  • Hi,

    was ich nicht verstehe - warum kann unsere Zubehörindustrie nicht einfach ein Zuastzgerät entwickeln, dass am Abgas schnüffelt und den Steuer-Bus auswertet und dann entsprechend vorgegebenen Kennfeld die nötige Menge AdBlue ins Abgasrohr einspritzt?
    Selbst wenn keine perfekte Anpassung gelingt, müsste da doch eine wesentliche Verbesserung, zumindest auf die Werte der LKWs selbst bei ältesten Dieseln möglich sein.
    Vielleicht können die Chemiker unter uns mal was zu dem Thema sagen.

    Gruß Mümmel



  • Ich denke, dass sie dazu durchaus fähig sind. Nur nicht willens, bzw. der Kunde wird es nicht wollen. Denn der müsste dann regelmäßig Adblue nachfüllen, so wie das auch bei LKWs nötig ist.



  • muemmel! Du hast anscheinen überhaupt nicht verstanden, warum der Betrug gemacht wurde? Der wurde nicht gemacht, weil die Ingenieure dumm oder die Zulieferer nichts in der Schublade haben... sondern weil man Kosten sparen wollte. Z.B. weil man mehr Gewinn pro Fzg machen wollte, oder die Kostenersparnis an den Kunden weiter geben wollte (Auto ist dann im Kaufpreis günstiger als die Konkurrenz).

    Technisch ist alles schon am Markt verfügbar. Aber jedes zus. Bauteil kostet nunmal.

    BMW hat in ihren US-Diesel-Modellen Adblue verbaut (deutsche Modelle weiß ich nicht). Deshalb sind die da fein raus.

    Das die Kunden bei Adblue auch noch zus. Nachtanken oder zum Service müssen, kommt ja noch dazu. Ist also nicht nur eine Kaufpreisfrage, sondern auch eine Psychologische beim Unterhalt/Benutzung. Denn wenn der Adblue-Tank leer ist, fährt der Wagen nur noch im Notlaufprogramm. Also so langsam fährt, das man nur noch zur nächsten Tankstelle/Service kommt oder man den Wagen einfach abstellt, weil man kein Bock und es zu Fuß schneller geht. 😉

    Das wollte VW seinen Kunden auch ersparen. Wobei ich mich erinnere, das es noch eine andere teurere Variante zum Adblue geben soll, die kein Wartungsaufwand hat, aber im Kaufpreis richtig teuer wäre.



  • @muemmel: Bei Verbrennungsanlagen ist diese Abgasbehandlung Standard. Wärmerückgewinnung und DeNOx-Verfahren findet man da häufig. Natürlich gibt man den Ammoniak gezielt zu, damit aus NOx katalytisch Stickstoff, Sauerstoff und Wasser entsteht. Ein großartiges Verfahren.



  • Hi Artchi,

    dass die Hersteller ihr komplettes Renommee wegen einer Einsparung von ein paar Cent aufs Spiel setzten ist mir schon klar.
    Mir ging es eher um ein universelles Nachrüstsystem, dass man einbaut, am Krümmer und Steuerbus anschließt und dass dann selbst aus älteren Autos saubere Autos macht. Müsste doch eigentlihc möglich sein.

    Gruß Mümmel



  • Wie kann man Arbeitskreise, die sich seit den 90er Jahren firmenübergreifend treffen, wirklich geheim halten? Das ist entweder nichs oder etwas ganz Großes.
    http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/volkswagen-audi-porsche-bmw-und-daimler-unter-kartellverdacht-a-1159052.html
    Zetsche hat am Anfang dieser VW-Affäre gesagt, dass so etwas bei Daimler nicht vorkommt. Was soll man dazu noch sagen?

    Die Autoaktien einfach unten einsammeln und halten. 😉



  • Erhard Henkes schrieb:

    Zetsche hat am Anfang dieser VW-Affäre gesagt, dass so etwas bei Daimler nicht vorkommt. Was soll man dazu noch sagen?

    Nix. Aber du hast noch ein paar Buchstaben rausgehauen.
    Ich habe niemals mit Diesel zu tun gehabt, nicht mit VW oder Daimler. Aber die Frage, wie man Interimsergebnisse erzeugen kann, bis die Fertigung eingependelt ist, kenne ich durchaus.
    Nur stand meines Wissens niemals in Frage, ob man Mogeleien als Dauerzustand akzeptieren könnte - ein paar Prototypen lang geht sowaws gut, normal muß das Blatt dann auf den Tisch. Deswegen ist die Dummdreistigkeit von Daimler- Zetsche besonders empörend.



  • Erhard Henkes schrieb:

    http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/volkswagen-audi-porsche-bmw-und-daimler-unter-kartellverdacht-a-1159052.html

    Spiegel.de schrieb:

    Große Tanks wären teurer gewesen. Also verständigten sich die Autohersteller auf kleine Tanks. Die darin enthaltene Menge AdBlue reichte aber irgendwann nicht mehr aus, die Abgase ausreichend zu reinigen - es half nur noch tricksen.

    Äh ... wtf!?
    Was hat die Größe des Tanks mit der Beimischmenge zu tun?

    Und natürlich gibt es Arbeitskreise. Ganz offiziell sogar. Ohne Heimlichtuerei.
    Hier geht es einfach darum Standards zu schaffen für Mechanik, Elektronik, Software, usw.

    Wenn ich bedenke, dass ich früher mal Spiegel-Leser war ...



  • Und natürlich gibt es Arbeitskreise. Ganz offiziell sogar. Ohne Heimlichtuerei.
    Hier geht es einfach darum Standards zu schaffen für Mechanik, Elektronik, Software, usw.

    Das ist ganz leicht zu klären. Saubere AKs haben eine Agenda, es gibt Protokolle, und man kann sicher noch einige Vorträge/Slideshows einsehen. Dann wird sich zeigen, ob gegen Compliance Regeln oder gar Gesetze verstoßen wurde. Da muss man jetzt nicht monatelang spekulieren.

    Im aktuellen Spiegel wird das Thema behandelt. Insgesamt recht unerfreulich.



  • Erhard Henkes schrieb:

    Im aktuellen Spiegel wird das Thema behandelt. Insgesamt recht unerfreulich.

    Du bist wie immer etwas dröge unterwegs. Irgendwas hat bei mir geklingelt, die Kartellsache ist eigentlich uralt und '96 vom SPIEGEL nicht ganz so unerfreulich behandelt worden.
    Das Ding heißt ADA, wiedergefunden hab ich das leider nicht persönlich.

    Daß beim Spiegel nicht mal mehr die Recherche im eigenen Artikelbestand bezahlt zu werden scheint? Ach, egal!
    Das absolut Beschämende daran ist, daß alle den Abschalt- Schmäh bis ins Letzte durchgezogen haben und Dobrinth das durchwinkt. Mal für ne Messe was schönen ist was Anderes. 🙄

    Was ist nu schlechter beisammen - Deutschlands Automobilindustrie oder dessen Journaille?



  • @pc(): Danke für den Link. Kernpunkt ist, dass die Behälter für das Adblue einfach zu klein sind. Das wurde laut Spiegel gemeinsam beschlossen, um ein für alle teures Wettrüsten zu vermeiden.

    Das Ganze ist eigentlich einfach: Entweder man entzieht den aktuell herumfahrenden Kisten die entsprechende Schadstoffklasse, legt sie still, sperrt sie aus, oder man rüstet sie so nach, dass das DeNOx Verfahren auch nachhaltig und dauerhaft funktioniert (legale Software, ausreichend große Adblue Behälter, um den Inspektionsintervall zu überbrücken). Man kann die Autos auch alle 6000 km zur Werkstatt zum Nachfüllen holen. Egal. Hauptsache die Abgasproduktionen entsprechen ihrer Genehmigung.

    Das fordert man von jedem Kraftwerk, von jeder Verbrennungs- oder Chemieanlage. Für einen Verbrennungsmotor gilt das gleiche. Das Bundesverkehrsministerium könnte hier mal zeigen, wer das Sagen in diesem Land hat. Es gibt übrigens noch einige Marken mehr als das "deutsche" Autokartell. Man kann davon ausgehen, dass die Chemie der Dieselverbrennung bei allen ähnlich ist.



  • Erhard Henkes schrieb:

    Man kann die Autos auch alle 6000 km zur Werkstatt zum Nachfüllen holen.

    Warum sollte Adblue in der Werkstatt nachgefüllt werden? 😕
    Ich fülle Benzin, Motoröl, Bremsflüssigkeit und Kühlerwasser doch auch selbst nach.

    Adblue kann man heute an jeder Tankstelle in Kanistern kaufen. Und einige Tankstellen haben mittlerweile auch an der Zapfsäule Adlue.

    Bei BMWs mit Adblue kann man jedenfalls das Adblue selbst nachfüllen (bei der Tankklappe oder vorne im Motorraum). Im Display erscheint eine Meldung, wenn nicht mehr viel drin ist und das man nachfüllen soll. Und wenn das Adblue leer ist, fährt das Auto nicht mehr.

    Ich vermute mal, das VW und Daimler keine einfache Möglichkeit zum Nachfüllen durch den Fahrer erlauben, sondern dieses Thema vor dem Fahrer verstecken wollen? Und deshalb VW und Daimler bisher am Dieselskandal zu nagen haben und BMW nicht betroffen ist.
    BMW mag vielleicht auch kleine Adblue-Tanks haben, aber es wird anscheinend immer genug Adblue reingespritzt wird, weil der Fahrer selber nachfüllen muss und kann.

    Hier das 2-seitige PDF von BMW:
    https://www.bmw.de/dam/brandBM/marketDE/countryDE/topics/service-zubehoer/bmw-service/vehicle-services/BMW-BluePerformance-AdBlue-De.pdf.resource.1446808744528.pdf



  • Wenn der AdBlue-Tank leer ist, kann das Fahrzeug nach dem Abstellen nicht mehr gestartet werden

    Quelle: BMW-Info.

    Damit kann man zwar immer noch ohne Zugabe des Harnstoffs weiterfahren, aber immerhin ein Anfang. Ich denke aber, dass es nicht so kompliziert ist, den Sensor am Adblue-Tank zu überbrücken, oder?

    Bei VW gibt es auch Hinweise zum Nachfüllen: https://www.volkswagen.de/de/service-zubehoer/motoroel-fluessigkeiten/adblue.html

    Daimler-Diskussionen: https://www.motor-talk.de/forum/adblue-nachfuellen-t4991125.html

    Ich denke, dass man versucht ist, Adblue einzusparen, bringt für das Auto ja keinen Nachteil, nur für die Umwelt.

    Da muss eine robuste Lösung für die Umwelt und die Einhaltung der Abgaswerte her. Ansonsten verlieren diese Kisten eben ihre Zulassung und müssen neu typisiert werden. Dann wachen die Pkw-Hersteller auf.

    Fakt ist, dass die Pkw-Hersteller die Gesetzgeber und die Kunden bewusst über die wahren Zustände täuschen und Angaben machen, die in der real existierenden Welt so nicht umzusetzen sind. Daher besteht der Gegenwind und vor allem die Enttäuschung über verpasste echte Innovationen nicht zu Unrecht. Man kann es nachvollziehen.

    Nun wird das Thema E-Car gepusht und die Idee des autonomen Fahrens verfolgt. Beides liegt wohl noch in der Zukunft, zumindest wenn man von Massentauglichkeit ausgeht. Die USA haben 2009 nach E-Cars geschrien, sobald es aber minimal besser ging, wurde sofort wieder auf imposante SUV umgehebelt. In Deutschland läuft das genauso ab. Man kann das verlogen nennen, es liegt einfach an der noch nicht ausreichenden Tauglichkeit der neuen Technik für die breite Masse.



  • BMW hat eine Pressemitteilung zum zu kleinen Adblue-Tank raus gegeben:

    Den Vorwurf, dass aufgrund zu kleiner AdBlue-Behälter eine nicht ausreichende Abgasreinigung in Euro 6 Diesel-Fahrzeugen der BMW Group erfolgt, weist das Unternehmen entschieden zurück.

    Im Gegensatz zu anderen Herstellern kommt in Diesel-Fahrzeugen der BMW Group eine Kombination von mehreren Komponenten zur Abgasreinigung zum Einsatz. Soweit die Abgasreinigung durch Harnstoffeinspritzung mit AdBlue (SCR) erfolgt, ist in diesen Fahrzeugen zusätzlich ein NOx-Speicher-Katalysator verbaut. Dadurch werden alle gesetzlichen Emissionsanforderungen erfüllt und ein sehr gutes Realemissionsverhalten erreicht. Deshalb erübrigt sich für die Euro 6 Diesel-Pkw der BMW Group ein Rückruf oder eine Nachrüstung.

    Das ermöglicht eine optimierte Behältergröße und gleichzeitig im Wettbewerbsvergleich sehr niedrige Emissionen im Realbetrieb. Ferner weisen die BMW Group Diesel-Fahrzeuge eine einfache Nachfülllösung je nach Modell über die Tankklappe oder die Motorhaube auf.

    Quelle: https://www.press.bmwgroup.com/deutschland/article/detail/T0273024DE/statement-der-bmw-group-zur-aktuellen-medienberichterstattung-im-zusammenhang-mit-der-skandalisierung-des-dieselantriebs

    Liest sich so, als ob die Konkurrenz zwar den gleichen Adblue-Tank aber kein NOx-Speicher-Katalysator verbaut hat?

    Das man bei Mercedes im Kofferraum nachfüllen muss, ist glaube ich die dümmste Idee. 🙄



  • Also das mit dem AdBlue ist reichlich undurchsichtig, weil das auch alles ganz uneinheitlich gehandhabt wird.
    Mal nur das, worüber ich wirklich weiß, wie es ist:
    Bei LKWs muß man AdBlue, soweit in der Abgasanlage vorgesehenen, tanken. Weil kein Gefahrstoff, genügen kleine Zusatztanks, Nachbeschaffung ist keine Sache.
    Trotzdem wollen viele Betreiber sich auch die paar Cent auf 100 km sparen und kaufen völlig überteuerte Signalüberbrückungslösungen, damit die Kiste so tut, als würde sie mit AdBlue laufen.

    Ein paar zeigten sich verwirrt, weil ich zu Beginn des VW- Skandals viel von Feinstaub gesprochen habe. Hängt insofern zusammen, als daß man zum E(4, 5, 6) Betrieb der Abgas- Nachbehandlung AdBlue braucht, damit das NOx nicht durch die Grenze schießt.
    Abgeschaltet gehen halt die Rußwerte hoch.

    E- Autos sind keinen Fatz umweltfreundlicher, sie können halt was in Ballungszentren in Sachen Schadstoffbelastung was tun, mehr nicht.

    Tja, Sinnlosautos sind so ne Sache. Meins stemmt noch 220 km/h. Wirklich gebraucht hab ich das nie und wenn ich das mache, säuft es wie ein Loch. Auch wenn mir das nicht wirklich gefällt, logisch ist, daß der Sprit teurer werden muß.





  • pc() schrieb:

    Ein paar zeigten sich verwirrt, weil ich zu Beginn des VW- Skandals viel von Feinstaub gesprochen habe. Hängt insofern zusammen, als daß man zum E(4, 5, 6) Betrieb der Abgas- Nachbehandlung AdBlue braucht, damit das NOx nicht durch die Grenze schießt.
    Abgeschaltet gehen halt die Rußwerte hoch.

    Kannst du die Mechanismen erklären?


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