Nun weg vom Embarcadero



  • @Burkhi sagte in Nun weg vom Embarcadero:

    Ich vemute wirklich, das E. da die Entwickler ständig austauscht und diese mangels Erfahrung die IDE nicht im Kern kennen, sondern sehr grob vermutet einfach daran irgendwie herumfrickeln. Vlt. sollte da mal wirklich ein komplettes Redesign gemacht werden, so jedenfalls ist das Produkt in meinen Augen einfach nicht mehr tragbar.

    2016 wurde das 80köpfige IDE/Delphi Entwicklerteam gefeuert, und Anfang 2016 hat der Chefentwickler den Laden freiwillig verlassen.

    Ich habe mich vor einigen Jahren auf einer Embarcadero Roadshow mit Matthias Eißing (Senior Sales Manager Embarcadero Germany) unterhalten, und der erzählte, dass zumindest die Entwicklung des C++ Compilers an ein externes Team abgeben wurde und damit die Qualität des Produktes erhöht würde. Da hab ich mir schon gedacht "Oh, oh, vorhandenes Know-How aufgeben und ein Team bei Null anfangen lassen?" Die werden wohl Unterstützung von führenden Entwicklern bekommen haben, aber im Grunde fangen sie doch bei Null an. Das erklärt auch die Stabilität des RAD Studios: 10.x.0 ist Alpha, 10.x.1 ist Beta, 10.x.2 ist brauchbar. Die ersten beiden Minors einer neuen Major waren zumindest bei 10.1 und 10.2 Kernschrott und nicht zu gebrauchen.

    Und wenn das externe Team irgendwann zu teuer wird oder von sich aus das Handtuch wirft fangen sie wieder von vorne an? Wie soll das zur Erhöhung der Qualität beitragen? Naja, ist halt ein Sales Manager, der muss das ja alles als Wunder verkaufen.

    Großartig war auch seine Antwort auf meine Frage, warum ständig am Objektdateiformat rumgeschraubt wird.
    ME: "Das ist notwendig, um die neuen Delphi Sprachfeatures zu unterstützen!"
    Ich: "Aha? Ich denke, das geht doch auch auf Quelltextebene, das sollte auf Objektcode-Ebene doch egal sein."
    ME (patzig): "Das ist halt so!" Da wirste auch noch für blöd gehalten.
    Die feiern sich inzwischen nur noch selbst, weil sie mit einer IDE Cross-Plattform Anwendungen entwickeln können. Linux, MacOS, Android, Windows, 32bit, 64bit, geht alles mit dem RAD Studio. Dass das aber nur für Mickey Mouse Anwendungen funktioniert erzählt hinterher keiner.



  • Da kann ich nur zustimmen, die Qualität des C++Builders hat sehr nachgelassen.
    Seit Turbo-C 2.0, damals noch unter unter MS-DOS, arbeite ich nun schon mit Borland...Inprise....Embarcadero.
    Der Name Borland stand noch für Qualität und bis C++Builder 6 war auch alles ok. Aber ab den XE-Versionen ging es bergab.
    Wir haben ca. 10 mit C++Builder erstellte und teilweise sehr grosse Projekte (über 800 Sourcecode-Dateien).
    Das Update und die Konvertierung von XE2 auf 10.2 war eine einzige Katastrophe und hat letztendlich nicht funktioniert, wir mußten abbrechen und auf 10.3 warten.
    Zwei unserer Entwickler waren dann eine gute Woche mit der Konvertierung auf 10.3 beschäftigt. Alle Pojekte mußten dabei neu aufgesetzt werden, weil die automatische Konvertierung der Projektdateien nicht richtig funktioniert hat, die Projekte ließen sich einfach nicht mehr compilieren.
    Und jedesmal wenn bisher ein Update einer Zusatzkomponente wie z.B. TMS, Jedi etc. installiert wurde, mussten die Projektdateien danach manuell korrigiert werden. Selbst wenn man vorher die alte Version der Komponente über die Projektverwaltung vollständig entfernt, bleibt noch einiges in der Projektdatei hängen und verursacht dann beim Compilieren entsprechende Fehlermeldungen.
    Werden in eine cpp-Datei zu viele Haederdateien includiert, ist compilieren wegen "Zu wenig Speicher" nicht mehr möglich - den Grund für diese Meldung muss man erst mal finden.

    Mir scheint, dass Embarcadero an Bestandskunden, die über viele Jahre die Treue gehalten haben, kein Intresse mehr hat. Was interessieren die alten und grossen Projekte, wichtig ist anscheinend nur noch, dass möglichst viele Plattformen bedient werden können.
    Die Entwickler und Verantwortlichen von Embarcardero hätten in den letzten paar Jahren schon einiges besser machen können. Wenn wir Programme mit solchen Schwachstellen an unsere Kunden ausliefern würden, dann könnten wir sehr bald dicht machen.

    Ich möchte aber auch nicht alles schlechtreden, der C++Builder ist sicher ein leistungsfähiges Werkzeug, mit dem man sehr schnell zu einem Ergebnis kommt - vorausgesetzt man kennt die Tücken der Projektverwaltung.

    Längerfristig würden wir auch gerne auf ein anderes Entwicklungssystem wechseln, aber welche Alternativen gibt es und sind diese besser? Falls jemand diesbezüglich schon Erfahrungen gesammelt hat, würde ich mich über Rückmeldungen freuen.



  • Visual Studio mit MFC
    Qt - keine Ahnung was da die beste IDE ist

    Wenn C# für GUII/Frontend in Frage kommt: definitiv auch WPF/Xamarin/Avalonia mit Visual Studio in Betracht ziehen.

    Und wenn HTML5/JavaScript für den GUI/Frontend Teil in Frage kommen könntest du dir auch mal CEF und Electron ansehen.



  • @hustbaer sagte in Nun weg vom Embarcadero:

    Qt - keine Ahnung was da die beste IDE ist

    QtCreator wäre da meine Empfehlung.



  • Ich würde auch für Windows auf Visual Studio umsteigen (wie von @hustbaer empfohlen, aber ohne MFC!), für Linux nutze ich den Qt-Creator (kam von @john-0 ).

    Ich habe vor 10 ! Jahren mal in einer Fa. mit Borland C++ Builder und VCL gearbeitet. Da ich Qt kannte, habe ich mich schnell in VCL einarbeiten können. Ich gehe davon aus, dass es umgekehrt auch so sein müsste (wenn sich die VCL nicht gravierend geändert hat).

    Bislang habe ich die Plattformunabhängigkeit durch Nutzung von Bibliotheken, verfügbar auf allen von mir betrachteten System, erreicht. Qt gehört für mich dazu (gibt bestimmt noch andere gute GUI-Biblotheken).

    Ich würde mich auf keinen Fall auf eine einzelne Entwicklungsumgebung wie Borland C++ Builder verlassen, sondern versuche meine Programme mindesten mit Visual C++, mingw, gcc und clang zu kompilieren. Macht zwar etwas Mühe, aber ich lerne dafür viel.



  • @j-halder sagte in Nun weg vom Embarcadero:

    Ich möchte aber auch nicht alles schlechtreden, der C++Builder ist sicher ein leistungsfähiges Werkzeug, mit dem man sehr schnell zu einem Ergebnis kommt - vorausgesetzt man kennt die Tücken der Projektverwaltung.

    Ja, die VCL ist das definitiv leistungsfähigste Framework, was ich kenne.

    Nur was nützt einen dies, wenn man mit einer derart instabilen IDE arbeiten muss, die oft schon abstürzt, wenn man nur einen Editor Tab anklickt (mehrfach passiert mit einen großen Projekt unter 10.2, 10.3 und 10.4)? Da macht das Entwickeln einfach keinen Spass mehr, sondern verursacht nur noch Stress.
    Und der Debugger zeigt auch schlichtweg einige Sachen einfach nicht oder auch falsch an. Ganz zu schweigen davon, dass in der cbproj Dateinamen zufällig überschrieben werden.



  • @john-0 sagte in Nun weg vom Embarcadero:

    @hustbaer sagte in Nun weg vom Embarcadero:

    Qt - keine Ahnung was da die beste IDE ist

    QtCreator wäre da meine Empfehlung.

    Als Turbo C++ der ersten Stunde meine ich, dass der QtCreator noch weit weg von einem produktivem RAD-Tool ist.

    Allerdings ist Visual-Studio mit Qt (und QtCreator) insgesamt dennoch produktiver als Rad 10.4.2. Qt hat zwar auch seine Macken und ist großteils inkonsistent (gewachsenes Ding halt) aber css-stylesheets sind imho effizienter fürs eigene Design als diese VCL/FMX styles.

    Mein Conclusio: Es gibt eigentlich keine sinnvolle Rapid Development IDE mehr für mittelgroße Applikationen (mit skins, translations, helpsysten,..). Offenbar gibt es dafür auch keinen Markt mehr - alle machen nur noch schnelles Geld mit MickeyMouse-Single Window Applikationen mit Java/TypeScript und Co..

    Es gibt ja mittlerweile auch kein C++ Builder Forum mehr, wahrscheinlich weil es an C++ Entwickler mangelt.

    Zuletzt hab ich mir mal spasshalber C++ mit 10.4.2 angesehen. Es ist einfach nur deprimierend, was die in 20 Jahren nicht mehr zu Stande gebracht haben. Noch immer keine Edit&Continue, noch immer kein "Goto Definition Code Preview" Fenster, noch immer kein Shortkey assignment, und und.. Visual Studio ist da in jedem Fall produktiver, obgleich die Fülle der features den Handy-App Programmierer überfordern..

    Also: Ja nur weg von Emba..



  • @j-halder sagte in Nun weg vom Embarcadero:

    Wir haben ca. 10 mit C++Builder erstellte und teilweise sehr grosse Projekte (über 800 Sourcecode-Dateien).

    Wir haben den Stand auf C++Builder 2010 eingefroren. Jeglicher Upgrade-Versuch bis 10.3. scheiterte schon im Ansatz.
    Solange Win32 Software noch unter Windows läuft, sehen wir keinen Anlass daran was zu ändern.

    Längerfristig würden wir auch gerne auf ein anderes Entwicklungssystem wechseln, aber welche Alternativen gibt es und sind diese besser? Falls jemand diesbezüglich schon Erfahrungen gesammelt hat, würde ich mich über Rückmeldungen freuen.

    Seit längerem trennen wir schon die Funktionen von der GUI und haben - die überall in unserem code verstreuten - VCL low level Funktionen auf Visual-Studio portiert. Die GUI werden wir auf QT umstellen, wenngleich der Weiterentwicklungs- und Wartungsaufwand steigt. Aber das leider bei C++ Projekten ein generelles Problem, dass man doppelt bis dreimal soviele Entwickler benötigt wie noch vor 10-20 Jahren (work/life balance und so..). Als Abfallprodukt läuft die Software dann auch unter Linux.



  • Ich kenne den C++Builder 6 noch aus längst vergangenen Zeiten. Den hab ich früher gerne benutzt. Auch der Designer ( Komponenten zusammenclicken ) war da immer cool. Schade, dass es sich so negativ entwickelt hat.





  • @servus_ sagte in Nun weg vom Embarcadero:

    Gebt euch das: https://www.heise.de/news/Entwicklungsumgebung-RAD-Studio-11-verschafft-mehr-Platz-und-Ueberblick-6189306.html

    Ja und? Das gleiche wie mit jedem anderen Major Release auch. Da werden vollmundig tolle, neue Features angekündigt, aber die wirklich kritischen Sachen wie Stabilität und Konformität werden wieder, wie bei allen vorherigen Versionen auch, buggy und instabil sein.



  • @servus_
    Das ist halt die übliche Marketing Sprache.

    Je nach Größe des Betriebs mag es eigene oder externe Marketing Abteilung geben, deren oberstes Ziel der Verkauf ist. Und ich habe es leider schon öfters erlebt, dass die Markting Abteilung sehr wenig Kontakt zu dem Produkt hatte, geschweige denn Kundenprobleme kannte oder die Einsatzgebiete verstand.

    Kollidieren dann ein Fachkundiger und ein Verkäufer auf einer Messe, wird es schnell mal peinlich.

    Besondere Vorsicht lasse ich immer dann walten, wenn ein Produkt über alles hinaus gelobt wird.



  • @DocShoe sagte in Nun weg vom Embarcadero:

    Ja und? Das gleiche wie mit jedem anderen Major Release auch. Da werden vollmundig tolle, neue Features angekündigt, aber die wirklich kritischen Sachen wie Stabilität und Konformität werden wieder, wie bei allen vorherigen Versionen auch, buggy und instabil sein.

    Da ich dasselbe befürchte, werde ich mir das auch nicht weiter antun, zu oft bin ich da enttäuscht worden.



  • Die IDE ist ja auch für Delphi gedacht. Ist das auch "schlecht"? Delphi hat natürlich sehr massiv an Bedeutung verloren, aber damals (am meisten hatte ich mit Delphi 4 gearbeitet) hatte ich damit keine Probleme. Kann ja sein, dass das immer noch seine Daseinsberechtigung hat und die IDE in der Hinsicht besser geworden ist.



  • @servus_ sagte in Nun weg vom Embarcadero:

    Gebt euch das: https://www.heise.de/news/Entwicklungsumgebung-RAD-Studio-11-verschafft-mehr-Platz-und-Ueberblick-6189306.html

    bla bla bla.. wie üblich..
    ein Test lohnt frühestens mit ServicePack #3.. auch wie üblich..
    und die eigentlich erforderlichen developer features werden auch noch in der V14 fehlen..


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