Buchempfehlung Differentialgeometrie
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@hustbaer sagte in Buchempfehlung Differentialgeometrie:
Lockerer Stil,
Das würde mir persönlich nicht so gut gefallen. Es heißt ja Vorlesung, weil hauptsächlich aus einem Skript vorgelesen werden sollte. Jede Abweichung jenes ist dann eher ungenau und störend. Aber unabhängig davon ist, ein Buch (das keine Fehler enthält) zu schreiben, natürlich eine andere Dimension.
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@noLust Also ich persönlich bin wirklich kein Freund davon, wenn Dozenten nur ihr "Skript" herunterbeten. Denn das hilft mir persönlich eher wenig und kann ich alleine in Ruhe deutlich besser. Das, was hilft, sind die zusätzlichen Anekdoten und darüber hinausgehenden Erklärungen.
Ich finde, dass Herr Weitz da wirklich ein Vorzeigedozent ist. Nicht, dass ich ihn selbst je persönlich erlebt hätte. Aber seine Videos sind sehr angenehm zu verfolgen und nicht nur reines runterbeten des Stoffes.
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@noLust
Mit lockerer Stil meine ich nicht dass er nur planlos rumlabert bzw. dauernd blöde Witze macht. Das hat schon alles Hand und Fuss. Aber schau dir einfach ein paar seiner Vorlesungsvideos an. Dann weisst du besser als ich es mit Worten beschreiben kann was er macht und kannst es gut beurteilen. Also falls dich das Thema Mathe interessiert.
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Ja, das was in seinem Buch steht ist logisch korrekt, die Beweise stimmen, nur dass er zusätzlich noch das Vorstellungsvermögen bemüht. Gerade bei der Geometrie will man sich etwas vorstellen können. Selten, dass man sowas liest. Wenn man sich das Fach Differentialgeometrie auswählt, erst das Buch von Weitz lesen, und dann erst ein trockenes, in die Tiefe gehendes.
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Das mit der räumlichen Vorstellung erlangen stimmt! ... Aber wenn man erst so weit ist, sich mit der Differentialgeometrie studentisch zu befassen, sollte man dafür schon ein gewisses Grundverständnis aufgebaut haben.
Ich hatte (bei mir) die Übungen zu den Mathematikvorlesungen immer gehasst, da diese in keinem Bezug zu den Vorlesungen standen - also die Vorlesungen keinen "Praxisbezug" hatten. Das war gut für Leute, die das Grundverständnis schon aufgebaut hatten, aber nicht für Leute, die gerade erst aus dem Schulunterricht kamen.
Nun kann man sich natürlich darüber streiten, ob das Abitur (oder allgemein der schulische Mathematikunterricht) an Niveau verloren hat, im Vergleich zu vor ... 50 Jahren - aber da maße ich mir eigentlich kein Urteil an. Fakt ist, dass das 1,0-Abitur zurzeit viel häufiger vergeben wird. Gleichzeitig beklagt man sich aber über den Ärztenachwuchsmangel. Also irgendetwas stimmt da doch nicht.
Das hat aber alles nur peripher mit diesem Thema zu tun. Vermutlich ist Weitz ein herausragender Autor und Vortragender!
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@noLust sagte in Buchempfehlung Differentialgeometrie:
Ich hatte (bei mir) die Übungen zu den Mathematikvorlesungen immer gehasst, da diese in keinem Bezug zu den Vorlesungen standen - also die Vorlesungen keinen "Praxisbezug" hatten. Das war gut für Leute, die das Grundverständnis schon aufgebaut hatten, aber nicht für Leute, die gerade erst aus dem Schulunterricht kamen.
Reine Mathematik Vorlesungen sind nun einmal so wie sie sind, und der Schritt von der Schule zur Universität entsprechend schwer. Das war auch früher schon so. Es ist so eine ganz andere Art und Weise Mathematik zu machen, und dieses Denken muss man sich erst zu eigen machen.
Nun kann man sich natürlich darüber streiten, ob das Abitur (oder allgemein der schulische Mathematikunterricht) an Niveau verloren hat, im Vergleich zu vor ... 50 Jahren - aber da maße ich mir eigentlich kein Urteil an. Fakt ist, dass das 1,0-Abitur zurzeit viel häufiger vergeben wird. Gleichzeitig beklagt man sich aber über den Ärztenachwuchsmangel. Also irgendetwas stimmt da doch nicht.
Das Niveau kann man an Hand der Prüfungsaufgaben in Mathematik sehr gut nachvollziehen. Die Ansprüche sind in Deutschland die letzten Jahrzehnte drastisch abgesunken.
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@john-0 sagte in Buchempfehlung Differentialgeometrie:
Das Niveau kann man an Hand der Prüfungsaufgaben in Mathematik sehr gut nachvollziehen. Die Ansprüche sind in Deutschland die letzten Jahrzehnte drastisch abgesunken.
Ich glaube, ich habe das hier schon mal verlinkt:
https://schule-mathematik.blogspot.com/
Zitat zum diesjährigen Abi: "Dass das Niveau aber derart in den Boden gerammt wurde wie dieses Jahr ist schon ein wenig frech."Und die Videos von Prof. Krötz, zum Beispiel dieses über Schulphysik (vergleich alt vs neu): https://youtu.be/VG5QzQ7F8pI?t=400 (die ersten paar Minuten Selbstbeweihräucherung kann man getrost überspringen, aber der Inhalt danach ist sehr relevant)
Man merkt den Niveauverlust in Mathe und Physik ganz deutlich.
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@wob
https://youtu.be/VG5QzQ7F8pI?t=750Das ist doch jetzt nicht wahr ... die Aufgabe besteht darin, sich durch einen längeren, für die Aufgabe unrelevanten Text zu hangeln, und dann in einer Tabelle jeweils die zwei richtigen Werte miteinander zu multiplizieren und das Ergebnis einzutragen.
...Ja, auch ich kann da einen Niveauwegfall beobachten. (Und frage mich langsam ... warum ich mich damals nicht einfach auf eine Warteliste für ein Humanmedizinstudium setzen lassen habe :()
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Ich hoffe, dies ist noch kein Leichen ausgraben, aber damals als dieser Thread erschien dachte ich mir sofort, ja den Weitz kenne ich auch, habe dutzende seiner Vorlesungen geschaut. Die Vorzüge seiner Vorlesungen wurden ja schon genannt, aber ich will nennen, was mir an seiner Art Anekdoten zu erzählen nicht mehr gefällt. Eben jetzt seine aktuelle Weihnachtsvorlesung:
Hilberts zehntes Problem (Weihnachtsvorlesung 2024)
Ganz am Anfang gibt es eine Art Zeitstrahl, in dem griechische Mathematiker zur Einordnung neben damalige Philosophen und römischen Persönlichkeiten gezeigt wurden. Und er nennt letzte flapsig "Politiker", die letztlich mitschuldig waren am Untergang Griechenlands.
Warum kann er sie nicht einfach "historische Persönlichkeiten" nennen, was sie doch sind. Warum dieses fachfremde Rumtrampeln? Und stimmt das überhaupt? Da ich auch nicht so fit bin in dieser Epoche habe ich gegoogelt und so einfach ist das nicht mit "die drei Leute da im Zeitstrahl verantworten den Untergang der griechischen Antike".
Jetzt kann man sagen, ah, war doch nur ein Witz, aber solche komischen Bemerkungen fallen oft in seinen Vorlesungen, die so einfach nicht stimmen. Und da er ja in seinem Fach hochkompetent ist, fragt man da auch nicht nach.
Und das ist ein Problem, was auch oft in Diskussionen dargestellt wird, das Mathematiker, Informatiker, Physiker ja gar nicht politisch falsch denken können, weil sie alles logisch durchkalkulieren. Das wird in ihrem Fach schon so sein, aber das heißt nicht, das dies auch in anderen Fächern gilt.
Wenn zB Harald Lesch in Terra X ohne echte Quellen ein abstruses Mittelalterbild vorstellt, dann denkt man anhand seiner Kompetenz, das wird so sein. Erst andere Formate wie 'Geschichtsfenster' müssen das dann wieder aufräumen. Ja gut, diese Formate bekommen damit gute Beschäftigung, aber was hat Terra X für eine Reichweite und was hat Geschichtsfenster für eine?
Ich weiß jetzt gar nicht mehr, worauf ich genau hinauswollte, es ist wohl die Arroganz mancher öffentlicher Gelehrten, die meinen über fachfremde Dinge einfach so rüberbügeln zu können. Und Weitz polarisiert einfach, wie ich finde. Deshalb sind wohl auch die Kommentare in seinen Videos deaktiviert. Aber was verspricht er sich davon?
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@zeropage sagte in Buchempfehlung Differentialgeometrie:
Ganz am Anfang gibt es eine Art Zeitstrahl, in dem griechische Mathematiker zur Einordnung neben damalige Philosophen und römischen Persönlichkeiten gezeigt wurden. Und er nennt letzte flapsig "Politiker", die letztlich mitschuldig waren am Untergang Griechenlands.
Wie willst Du Gaius Julius Caesar, Kleopatra VII Philopator und Gaius Octavius Augustus denn sonst bezeichnen? Bei Gaius Julius Caesar wäre noch das Attribut Feldherr zutreffend, Augustus hat die Schlachten nie selbst geführt sondern sein Feldherr Marcus Vipsanius Agrippa.
Griechenland selbst war zu diesem Zeitpunkt schon länger eine römische Kolonie. Das seit der Zeit von Alexander dem Großen von Griechen beherrschte Ägypten, war somit die letzte Bastion des Griechischen. Mit dem Tod von Kleopatra wird Ägypten eine Kolonie von Rom, und das letzte von Griechen regierte Land wird zur römischen Kolonie.