Physik-Studium
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elise schrieb:
ich habe schon leute gesehen, die haben mathe in der 12 abgewählt und dann im studium des maschinenbaus zu den 10 prozent gehört, die die mathe1 und mathe2 klausur auf anhieb geschafft haben.
Da kenne ich keinen einzigen.
Die Leute, die das Studium schafften (und vor allem in der Regelzeit mit guten oder besseren Noten) waren auch zuvor in der Schule gut - und dort auch in den verwandten Fächern.
Die Abbrecher waren durchwegs die, die auch in der Schule Mittelmaß waren. [Oder aus Hessen kamen.]
Analog kenne ich das auch von meinen Klassenkameraden aus der Schulzeit: die vorne waren haben ihr Studium erfolgreich absolviert und stehen in Lohn und Brot, die aus dem 3er-Bereich mußten im Studium kämpfen und die Studienabbrecher kamen auch aus dieser Notenkategorie.
Den Wandel vom Saulus zum Paulus konnte man nur im Verhalten bei einigen beobachten, einer unser Springerstiefel+Bombenjackenträger rennt heute nur mit BOSS-Anzug im Mercedes umher und macht Karriere - aber es geht trotzdem einher mit seiner Leistung in Schule, Studium und Beruf. Dort war er immer leicht über dem Durchschnitt. Nur heute säuft er keinen Kasten Bier mehr sondern trinkt Sekt - oha, ich meine natürlich Prosecco.
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Zum Thema auch:
http://www.stern.de/CHE4/CHE4?module=Start&do=show&id=4
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Jan schrieb:
Etwa 1/3 aller Physiker geht nach dem Studium in die Wirtschaft, Versicherungen, Banken usw.
<flame>
Oh. Ich ging von den guten Leuten aus. Aber es gibt natürlich auch andere.Das ist richtig, gerade Physiker sind wegen der Black-Scholes-Formel bei Banken sehr beliebt (weil kein BWLer die Differentialgleichungen dazu lösen kann... rofl). Trotzdem passieren dann manchmal solche Dinge wie http://www.ftd.de/ub/fi/1061019384747.html?nv=cpm
</flame>
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Marc++us schrieb:
Oh. Ich ging von den guten Leuten aus. Aber es gibt natürlich auch andere.
Lass das nicht die guten, schlechten Physiker hören!
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Elise hat es auf den Punkt gebracht: Es geht um Interesse. Noten sind nicht primär emtscheidend, nur ein erster Hinweis. Physik ist ein sehr interessantes Gebiet der Naturwissenschaft und hat eine große Zukunft. Als weitere Anregung, bevor es hier wieder nur um den schnöden Mammon geht: http://www.lsw.uni-heidelberg.de/users/amueller/lexdt_s.html
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Marc++us schrieb:
elise schrieb:
ich habe schon leute gesehen, die haben mathe in der 12 abgewählt und dann im studium des maschinenbaus zu den 10 prozent gehört, die die mathe1 und mathe2 klausur auf anhieb geschafft haben.
Da kenne ich keinen einzigen.
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jetzt kennste eine
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Erhard Henkes schrieb:
Elise hat es auf den Punkt gebracht: Es geht um Interesse.
Nicht alleine.
Interesse ist kein Ersatz für Begabung und Talent auf einem bestimmten Gebiet.
Talent und Interesse gemeinsam werden es zu Höchstleistungen bringen.
Talent alleine verschafft den Abschluß, aber wird nie zufrieden machen.
Interesse alleine kann den Abschluß ermöglichen, aber man wird nie wirklich jemand "mit dem Blick".
Kein Talent und kein Interesse werden scheitern.Die Zwischenwerte kannst Du Dir interpolieren.
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Marc++us hat Recht: Talent und Interesse (und Fleiß)!
Elise hat aber auch Recht: Schule und Uni sind völlig verschiedene Welten. Es ist aber genau so wichtig, dass man die richtige Wahl für das Studienfach trifft, sonst kann das Studium zur Qual werden und zum Schluss auch zum finanziellen Disaster. Bei dem Anfragenden vermisse ich noch das wirkliche Interesse an der Physik.Beschäftige Dich mit dem Lebenslauf bedeutender Physiker, hier einige interessante Beispiele:
Albert Einstein: http://www.chemie.uni-bremen.de/stohrer/biograph/einstein.htm
Werner Heisenberg: http://www.chemie.uni-bremen.de/stohrer/biograph/heisen.htm
Arnold Sommerfeld: http://www.chemie.uni-bremen.de/stohrer/biograph/sommer.htm
Wolfgang Pauli: http://www.chemie.uni-bremen.de/stohrer/biograph/pauli.htmEiner der begabtesten Lehrer war Richard Feynman (Vorlesungen Caltech, 1961-62):
http://www.scs-intl.com/trader/frameload.htm?/trader/fb_flp.shtm
http://www.feynmanonline.com/
http://www.fotuva.org/online/frameload.htm?/online/QEDinNZ.htm
http://www.vega.org.uk/series/lectures/feynman/index.html
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elise schrieb:
na ja..auf schulnoten gebe ich nicht soviel..
ich hatte das zweitschlechteste abi der ganzen schule, meine zwei hochschulstudien habe ich mit 'sehr gut' und 'sehr gut mit auszeichnung' abgeschlossen.
andere schulcracks haben ihre studien geschmissen...
studium ist einfach was anderes als schule, das macht man für sich selber..
Glaub ich dir nicht... Welche Studiengänge ? FH oder Uni ?
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ich finde Physik deutlich schwerer als mathe, muss ich gerade sleber miterlében...
Ich gehe auf eine Naturwissenschaftlich-technisch orientierte Schule und hab als LKs mathe und Physik.
In Mathe und Phydik hatte ich nach der 10. jeweils ne 1 ohne mich anzustrengen.
Jetzt bin ich 11. und mathe ist immer noch kein Problem. Physik dagegen... da muss ich mich echt hinsezten und zuhause nochmal alles überdenken...Gruß, Maxi
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edit: Arg... da gibts ja schon ne 2. Seite...
Marc++us schrieb:
- Mikroelektronik, Halbleiterei, Chip-/ASIC-Entwicklung
- Wetter- und Klimaforschung (d.h. Software + Simulation)
- Mikrooptik und Optoelektronik (Laser, Lichtwellenleiter, Datenübertragung, Optiken, Filter)
- Militärapplikationen
- Medizintechnik (z.B. Bots für minimal invasive Chirurgie, Diagnosegeräte)
- Mechatronik
- Automatisierungstechnik, chemische Industrie (Messen, Steuern, Regeln)
- Datenübertragungstechniken (Telekomfirmen, Antennenbauer, Hersteller von Handys & Co)
- Automobilindustrie (vor allem auch im Bereich Grundlagenentwicklung und Sicherheitstechnik)Sind das nicht alles Primär Betätigungsfelder für E-Techniker?
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Ja.
Aber Du wirst in diesen Bereichen feststellen, daß auf 3-4 Etechniker immer wieder ein Physiker kommt. Oftmals haben die Physiker ein wenig mehr die Ausrichtung auf die Forschung/Entwicklung, während die Etechniker stärker in der Konstruktion/Anwendung aufsetzen - wobei das absolut fliessend ist.
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Ah, wieder etwas schlauer.
/me fängt in 6 Wochen nämlich mit nem E-Technik-Studium an
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Also, will ich auch mal meinen Senf dazugeben, weil ich hab das Glück, dass mein Vater Physik studiert hat und auch in diesem Gebiet seinen Doktor gemacht hat.
Er selber sagt, dass das Physik-Studium nicht einfach ist. Bei ihm war es wohl so, dass gerade im Vordiplom viel gesiebt worden ist. Wer aber das überstanden hat, hatte normalerweise auch gute Möglichkeiten, das Diplom ganz zu schaffen.
Ich denke aber, und damit schließe ich mich meinen Vorrednern an, dass Talent und Interesse zusammen kommen muss. Derjenige, für den das für Physik zutrifft, wird wohl auch das Studium wagen können, bzw. das sollte er sogar :).
Wie die Jobsituation für Physiker ist, kann ich eben auch nicht allgemein beurteilen, sondern wieder nur die Lage von meinem Vater wiedergeben. Er hatte keine Schwierigkeiten Arbeit zu finden. Seinen Doktor machte er im Kernforschungszentrum, wo er auch nach der Promotion weiterforschte. Damals hatte er als Ziel, in der Wissenschaft zu bleiben, und - wenn möglich - seinen Professor zu machen. Er hat dann aber sich zum Spaß bei Dornier für eine Stelle beworben, die ihn auch sofort haben wollten. Die Bezahlung bei Dornier war natürlich viel höher als die im Forschungszentrum, und damit hatte er an der Wirtschaft Blut geleckt (was ich sehr schade finde) und nahm die Stelle an. Er arbeitet dort ein Jahr, bis er zu Perkin Elmer wechselte. Ich weiß nicht genau wie lange er dort arbeitete, aber es war eine längere Zeit und in führender Stelle. Er entwickelte dort Messgeräte zum messen verschiedener Luftschadstoffe. Es kam aber zu einer Art "Intrige", und Perkin Elmer entließ meinen Vater. Vor Gericht aber hat er die maximale Abfindung herausgeschlagen, und entwickelt nun selbstständig Konkurrenzgeräte zu Perkin Elmer :p .
Naja, so ein Mist, wollte ursprünglich eigentlich gar nicht die Lebensgeschichte von meinem Dad hier posten ;). Aber ich denke, dass veranschaulicht, wie vielfältige Möglichkeiten jemandem mit einem Physik studium gegeben sind.
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Ach ja, das mit der Selbständigkeit ist ein guter Hinweis:
Ein Physiker kann kein Ingenieurbüro gründen.
Das erschwert Firmengründungen "kleinerer" Firmen etwas.
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etechniker schrieb:
Glaub ich dir nicht...
was ich sagen wollte: schule kann ziemlich mist sein, zumindest meine war es. total.
universität erlaubt jemandem, der selbständig arbeiten kann und engagiert ist, sich in themen, die ihn interessieren, einzuarbeiten, darin aufzugehen.
so ging es mir. endlich für mich etwas lernen.
klar war es schwer, seinen weg durch das unigestrüpp zu finden, und eine fachhochschule hätte sicher einiges erleichtert, aber im grunde bot das auch die freiheiten, die ich braucthe. nach meiner schule hätte mich keine einengende instanz mehr zu irgendeiner leistung verleitet. aber das ist natürlich nur meine eigene geschichte.du glaubst mir nicht? ist mir ziemlich egal war sowieso weit vor deiner zeit.
mal sehen, ob ich jetzt noch ein drittes schaffe, aber neben der arbeit ist es doch ziemlich die hölle.
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Fluxx schrieb:
Bei ihm war es wohl so, dass gerade im Vordiplom viel gesiebt worden ist. Wer aber das überstanden hat, hatte normalerweise auch gute Möglichkeiten, das Diplom ganz zu schaffen.
Das wird immer wieder gesagt. Und die Zahlen bestätigen das ja auch:
Wenn man von einer Regelstudienzeit von 10 Semestern ausgeht, dann sieht man, dass nur etwa 30 - 40% der Studienanfänger dann auch als Absolventen in den Statistiken auftauchen.
Trotzdem bin ich der Meinung, dass es nicht an einer übermäßigen Schwere des Faches liegt, sondern eher daran, dass die meisten völlig falsche Vorstellungen haben. Die Schulphysik ist im Physikstudium vielleicht noch die ersten 2 Semester ein Thema (wenn überhaupt...) und dann ist es doch schon was anderes. Wenn man sich vorher nicht ausreichend informiert, dann kann einem da der Arsch ganz schön auf Glatteis gehen.
edit:
Die Zahlen zu dem Fach sind im allgemeinen sowieso sehr interessant, finde ich.
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elise: "nach meiner schule hätte mich keine einengende instanz mehr zu irgendeiner leistung verleitet."
Da kann ich zu 100% zustimmen. Das war bei mir genau so. Im Studium leben manche richtig auf, wenn sie den Schulmief hinter sich haben. Leider müssen die meisten anschliessend in die Wirtschaft gehen, weil dort eben das BSP und das EBIT erarbeitet wird.
elise: "erlaubt jemandem, der selbständig arbeiten kann und engagiert ist, sich in themen, die ihn interessieren, einzuarbeiten, darin aufzugehen."
Es ist heute zum Glück durch das Internet sehr leicht geworden, an aktuelle, interessante Informationen zu gelangen. Man kann sich dort in fast jedes Gebiet einarbeiten und findet Gleichgesinnte in der ganzen Welt. Uni/FH/Schule sind nur Institutionen, die Musik spielt längst woanders.
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Man will sich eine neue Glühbirne kaufen und findet über Google sowas:
http://www.familie-ahlers.de/wissenschaftliche_witze/gluehbirne.htmlPasst aber wunderbar zum Thema!
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Erhard Henkes schrieb:
Es ist heute zum Glück durch das Internet sehr leicht geworden, an aktuelle, interessante Informationen zu gelangen. Man kann sich dort in fast jedes Gebiet einarbeiten und findet Gleichgesinnte in der ganzen Welt. Uni/FH/Schule sind nur Institutionen, die Musik spielt längst woanders.
Der Meinung war ich vor 2-3 Jahren auch noch, bis dann diese ganzen Debatten um gefakte Mondlandungen und ähnliche Theorien (z.B. Tachyonen) auf zahlreichen Seiten wie die Pilze aus dem Boden sprossen. Durch die niedrige Eintrittsschwelle in das Netz kann jede beliebige Theorie quasi-wissenschaftlich aufbereitet zur Verfügung gestellt werden. Da es die Statistik mit sich bringt, daß es mehr Leute gibt die keine exakten Kenntnisse haben als Leute mit exakten Kenntnissen, nimmt die Flut an falschen Darstellungen immer weiter zu. Der Neugierige, der sich außerhalb von Schule/FH/Uni informiert, wird also häufiger falsche Informationen finden als richtige - nur wie soll er diese noch unterscheiden, wenn ihm fundiertes "klassisches" Wissen fehlt?
Das Internet stellt nämlich bei weitem nicht einfach eine gigantische Wissensbibliothek der Menschheit dar! Es ist vielmehr sowas wie eine riesige Müllkippe, von der man weiß daß dort irgendwo im Schlamm der vollständige Brockhaus liegt. Reiner Zufall den zwischen den gebrauchten Slipeinlagen und ganzen Zeitungen zu findne.
Entwickelt sich das Netz so weiter wie bisher, ist es in 5 Jahren für wissenschaftlich fundierte Informationen zunehmend unbrauchbar. Das Fernsehen ist im Vergleich dazu noch ungefährlicher, weil es nur "ablenkt" und die Neugier auf sich zieht. Aber das WWW bietet ja aktiv Informationen an, deren unabsichtliche oder absichtliche Manipulation völlig unüberprüfbar geworden ist. Teilweise ist es ja auch so, daß Suchmaschinen mehr Skandalseiten auflisten als seriöse Seiten. Besonders dramatische "Entdeckungen" werden sooft gespiegelt, daß einzelne fundierte Seite untergehen.
Ich prognostiziere daher, daß in 5 Jahren kein Normalbürger mehr an die Mondlandung glauben wird - es wird gesellschaftlich normal sein, dies für eine Fälschung und reines Filmerlebnis zu halten. Und da - das ist nun mal so - die Masse auch die Wahrheit bestimmt, wird dies zur neuen Wahrheit. Die Rolle von Außenseiter und Spinner kehrt sich um - wer heute Außenseiter und Spinner ist, wird dann zum Normalo, während der Wissenschaftler und Skeptiker von heute zum Außenseiter und Spinner wird. Mondlandung ist nur ein populäres Beispiel, aber es gibt zahllose andere Dinge, nehmen wir nur Feng Shui, Bachblüten, Tachyonen und Kornkreise als weitere Beispiele.
Das Beispiel Mondlandung nehme ich nur exemplarisch, da es sehr bekannt ist. In einigen Jahren wird durch die verbesserte Auflösung der Teleskope ein Sichtbeweiß (Fahrzeuge, Landegestell) möglich sein, nur interessiert das nicht mehr, wenn die gesellschaftliche Wahrheit bereits akzeptiert wurde. Ich habe das vor einigen Wochen sehr schön in Thailand gesehen - die jüngeren Leute informieren sich dort ausschließlich über das Internet über "die Welt". Die älteren Leute haben wegen der Abkapselung und geringeren Schulbildung gar kein gesellschaftliches Wissen über solche Dinge angesammelt. Also bildet(e) sich dort bereits bei der Schicht der 20-30 jährigen ganz klar heraus, daß es KEINE Mondlandung gab. Ich will gar nicht in diese Debatte hier eintreten, sondern nur mal zeigen, wie sich Wahrheit bewegt. Jemand der dort über Mondlandung redet, ist ein Spinner. So wie hier bei uns ein von Außerirdischen Entführter. Bei uns ist die jetzige Gesellschaftswahrheit durch die längere Vorgeschichte (könnte man bösartig auch Präkonditionierung nennen) noch anders aufgestellt, aber es zeigt wohin der Trend durch die zunehmende Netznutzung gehen wird, auch bei uns.
So gesehen muß ich Erhard recht geben - die Musik spielt längst woanders. Leider spielt diese Musik das Lied der Hexenverbrennung und des Aberglaubens.