Jeder hat das Recht auf...



  • Zwangsarbeit ist auch keine Lösung.

    In Deutschland ist einfach was faul, wenn ich mir
    Leute wie den Bsirske ansehe, die einen Rentenbeitrag
    von 24% für realistisch halten, und eine Erhöhung auf
    20,3 % als Vertretbar ansehen, nur damit die Renten stabil bleiben.
    SPD, CDU und CSU haben weiter angst den Karren aus dem Dreck zu
    ziehen, man könnte das ja dann dem falschen zu schreiben...

    Devil



  • @Dominic
    Ich finde es nicht schlimm, wenn man einem langzeit Arbeitslosen auch billig-Lohn-Jobs vermittelt und dann Sozial Hilfe bezahlt, auch wenn er für den Job überqualifiziert ist. Warum sollte jemand nichts tun? Wenn es Arbeit gibt? Nur weil er dafür "überqualifiziert" ist?



  • kingruedi schrieb:

    @Dominic
    Ich finde, dass es okay ist, wenn man langzeit Arbeitslosen auch billig-Jobs vermittelt. Warum sollten die gar nicht arbeiten, wenn es doch Arbeit gibt? Auch wenn die dafür vielleicht überqualifiziert sind.

    Da geb ich Dir recht. Ich hatte vergessen dazu zu schreiben das, dass mit dem Kirschen pflücken bei uns nur Jugendlichen unter 25 angeboten wurde. Und das ist in meinen Augen der größte Schwachsinn den es gibt, hauptsache die drücken ihre Quote bei den Arbeitslosenzahlen.



  • Es geht überhaupt nicht um die Zumutung, es geht darum, daß Du das nicht machen darfst, weil Du dir damit den weiteren Berufsweg eigenhändig blockiert; gewöhnliche Personalabteilungen stellen nach einem prüfenden Blick in deinen Lebenslauf fest: Aha, der Mann hat hauptberuflich Kirschen gepflückt, ein Versager also, den wollen wir nicht.

    Achso, und jemand, der Arbeitslos ist, ist kein Versager? Ich würde mal sagen, der ist der größere Versager, als der Kirschenpflücker!



  • Also ich würde jemanden der Kirschenpflücker ist eher als Nichts-Könner einstufen als jemand der arbeitslos ist, was ja heutzutage auch sehr kompetente Leute trifft.



  • Loggy schrieb:

    Achso, und jemand, der Arbeitslos ist, ist kein Versager? Ich würde mal sagen, der ist der größere Versager, als der Kirschenpflücker!

    Willst Du damit sagen, dass alle Arbeitslosen Versager sind?



  • Daniel E. schrieb:

    Dimah schrieb:

    man können ja arbeitsloengeld/hilfe u. sozialhilfe abschafen dann kann jeder selbst entscheiden ob kirschenpflücken zumutbar ist

    Es geht überhaupt nicht um die Zumutung, es geht darum, daß Du das nicht machen darfst, weil Du dir damit den weiteren Berufsweg eigenhändig blockiert; gewöhnliche Personalabteilungen stellen nach einem prüfenden Blick in deinen Lebenslauf fest: Aha, der Mann hat hauptberuflich Kirschen gepflückt, ein Versager also, den wollen wir nicht.

    ich sehe aber keine alternativen, außer der hoffnung das es mal ein zweites wirtschafts wunder geben wird

    außerdem wenn zumutbarkeits grenze gesenkt wird dann gild das für alle, dadurch wird die abwertung beim den personalchefs nicht so hoch ausfallen
    und vielle werden es granicht erst zum kirschenpflücken kommen da sie motiviert werden selber zu suchen und viellecht auch für weniger geld arbeiten (das ist nix böses sondern marktwitschaft)



  • Loggy schrieb:

    Es geht überhaupt nicht um die Zumutung, es geht darum, daß Du das nicht machen darfst, weil Du dir damit den weiteren Berufsweg eigenhändig blockiert; gewöhnliche Personalabteilungen stellen nach einem prüfenden Blick in deinen Lebenslauf fest: Aha, der Mann hat hauptberuflich Kirschen gepflückt, ein Versager also, den wollen wir nicht.

    Achso, und jemand, der Arbeitslos ist, ist kein Versager? Ich würde mal sagen, der ist der größere Versager, als der Kirschenpflücker!

    Öhm hallo?
    Was ist wenn deine Firma pleite geht und dunicht direkt neue Stelle bekommst. Ist der auch ein Versager?



  • @Dimah: 👍

    @Daniel:
    Was heißt denn "Berufliche Karriere verbauen"?

    Wenn jemand N Jahre arbeitslos war, und dann zwei Jahre Kirschen gepflückt hat (ist immer noch nicht das schlimmste), kommt plötzlich ne Fee vorbei und bietet dir genau dem richtigen Job mit Karrieregarantie und 13. Gehalt?

    Klar ist der (Wieder-) Einstieg schwer. Aber glaubst du der von dir beschriebene Personaler sagt "oh, sie haben acht Jahre Sozialhilfe kassiert - da sind sie ja ausgeruht und können richtig schön mit anpacken!"

    Jeder hat das Recht auf Arbeit, auf freie Berufswahl, auf gerechte und befriedigende Arbeitsbedingungen sowie auf Schutz vor Arbeitslosigkeit

    Die erste Konsequenz ist, daß keine Gesetze erlassen dürfen die das unterlaufen - da sollten z.B. die Bereitschaftsdienste von Ärzten dranhängen... Wie weit man das durchsetzen kann, hängt natürlich an übergeordneten Prinzipien: Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung. Insofern hat sich der letzte Punkt wohl schon fast erledigt 😉

    m.E. wird's nicht mehr Jobs geben, wenn die deutsche Arbeitskraft nicht billiger wird. Und wir sollten uns lieber beeilen, bevor sich alle Jobs hinter die EU-Ausengrenze geflüchtet haben.



  • peterchen schrieb:

    Was heißt denn "Berufliche Karriere verbauen"?

    Wenn jemand N Jahre arbeitslos war, und dann zwei Jahre Kirschen gepflückt hat (ist immer noch nicht das schlimmste), kommt plötzlich ne Fee vorbei und bietet dir genau dem richtigen Job mit Karrieregarantie und 13. Gehalt?

    Klar ist der (Wieder-) Einstieg schwer. Aber glaubst du der von dir beschriebene Personaler sagt "oh, sie haben acht Jahre Sozialhilfe kassiert - da sind sie ja ausgeruht und können richtig schön mit anpacken!"

    Ja. "Putzte 5 Jahre Toiletten beim McDonald's" ist manchmal ein Ausschlußkriterium, "nichts" ist keines. Bei mehr als 500 Bewerbungen/Tag denkt man sich eben auch Filterkriterien aus, die eine recht große Fehltrefferquote haben. Für die Praxis interessiert sich da übrigens niemand. Bestes Beispiel sind die unzähligen, überflüssigen 'Benimmregeln' für Vorstellungsgespräche.



  • ➡ es gibt auch noch die andere seite der gesellschaft.



  • Ja. "Putzte 5 Jahre Toiletten beim McDonald's" ist manchmal ein Ausschlußkriterium, "nichts" ist keines

    unzähligen, überflüssigen 'Benimmregeln' für Vorstellungsgespräche

    Ja wenn du unbedingt bei so ner Firma arbeiten willst!

    "Putzte 5 Jahre Toiletten beim McDonald's" ist auch nicht grad ein Zeichen von hoher Eigeninitiative, oder hohem Anspruch an den Arbeitsplatz. Und wenn ich jemanden brauche, der eine Entscheidung treffen kann, der was hinkriegt, nehm ich natürlich lieber einen, der es für sich schon mal bewiesen hat. Klar, vielleicht hat der eine grad Glück gehabt und der andere pech, ist halt alles eine Frage des Risikos.



  • peterchen schrieb:

    Ja. "Putzte 5 Jahre Toiletten beim McDonald's" ist manchmal ein Ausschlußkriterium, "nichts" ist keines

    unzähligen, überflüssigen 'Benimmregeln' für Vorstellungsgespräche

    Ja wenn du unbedingt bei so ner Firma arbeiten willst!

    Das ganze hat mit der Stimmung im Betrieb nichts zu tun. Es geht, wie ich schon schrieb (liest Du so selektiv, wie Du zitierst?), nur um Vorausscheidungskriteren. Das mit der Benehmerei ist aber meineswissens eher aus Angst vor anderen, realitätsnäheren Kriterien die man nicht erfüllen zu können glaubte, entstanden.

    "Putzte 5 Jahre Toiletten beim McDonald's" ist auch nicht grad ein Zeichen von hoher Eigeninitiative, oder hohem Anspruch an den Arbeitsplatz.

    Es ging darum, daß man die Leute zwingen will, jeden beliebigen Job anzunehmen.



  • Ja. "Putzte 5 Jahre Toiletten beim McDonald's" ist manchmal ein Ausschlußkriterium, "nichts" ist keines.

    manchmal ist auch "nichts" ein Ausschlußkriterium 🙄

    Vorallem denke ich aber, dass es wenn es übliche Praxis ist, Langzeitarbeitslose an Billig-Jobs zu vermitteln, die Firmen darauf entsprechend reagieren werden.



  • Das ganze hat mit der Stimmung im Betrieb nichts zu tun.

    Hat es schon. Nicht jede Bude leistet sich die Personalabteilung deines Grauens. Und immer die bösen personaler vorschieben die einen nicht an seinen Job ranlassen zählt nicht. Wir sind uns sicher einig, daß es nicht darum geht, nach 5 Jahren Klobürste schwingen bei Siemens in der Forschungsabteilung einzusteigen, und eben wegen jeder 5 Jahre abgewiesen zu werden.

    liest Du so selektiv, wie Du zitierst

    Nein.

    Es ging darum, daß man die Leute zwingen will, jeden beliebigen Job anzunehmen.

    Aber AFAIK nur nach entsprechender zeit, in der sich nix anderes ergeben hat. Oder hab ich was verpaßt?

    Klartext: Das Arbeitsamt ist als Jobvermittler in vielen Bereichen schlicht und ergreifend unfähig, ich hab aber noch von keinem Fall gehört, bei dem das Arbeitsamt Eigeninitiative ausbremst. Niemand zwingt dich, den Job anzunehmen, nur wird dir halt die ALO gestrichen. Wieweit das nun rechtens ist, wenn man doch jahrelang eingezahlt hat, läßt sich gern diskutieren. Was ich aber nicht einsehe ist wenn

    - Leute ne Arbeit nicht annehmen weil's nicht der tolle Job ist und man ja vom Staat praktisch das gleiche bekommt
    - Ganze Industriezweige abwandern weil menschliche Arbeitskraft einfach zu teuer ist



  • kingruedi schrieb:

    Vorallem denke ich aber, dass es wenn es übliche Praxis ist, Langzeitarbeitslose an Billig-Jobs zu vermitteln, die Firmen darauf entsprechend reagieren werden.

    'Wir können ja Mist bauen, die Firmen werden sich doch schon noch dran gewöhnen.' Toller Plan.

    peterchen schrieb:

    Aber AFAIK nur nach entsprechender zeit, in der sich nix anderes ergeben hat. Oder hab ich was verpaßt?

    Immer. Dimah hatte vorgeschlagen, Arbeitslosengeld/hilfe und Sozialhilfe komplett zu streichen, damit jeder sofort den nächstbesten Job annimmt. Daß nicht genug Jobs für 5mio Arbeitslose da sind, interessiert natürlich auch niemand. Schon komisch, daß die ganzen Leute, die die Lösung für unsere Probleme parat haben nichts besseres zu tun haben, als den ganzen Tag Brötchen zu verkaufen, Haare zu schneiden, Taxi zu fahren oder Stammtischgelaber im Internet abzusondern.



  • Warum Mist bauen?

    Also ich verstehe nicht deine Argumentation. Was ist daran gut, wenn jemand nichts macht? Weil er sich zu überqualifiziert für Spargel stechen ist?

    Und erklär mir warum eine Firma jemanden, der Langzeitarbeitslos war und nichts gemacht hat eher einstellen sollte, als jemand der Langzeitarbeitslos war und Kirschen gepflückt hat? Das es eine $Firma geben könnte, wo der $Personalleiter einfach sagt, oh Kirschen Pflücken ist schlimmer als Nichts zu machen.



  • kingruedi schrieb:

    Warum Mist bauen?

    Jahrealte firmeninterne Strukturen umwerfen und damit den Betrieben Arbeit übertragen. Du, die Betriebe sind es nicht unbedingt, die unter der Arbeitslosigkeit so stark zu leiden haben.

    Was ist daran gut, wenn jemand nichts macht?

    Das darfst Du mit dem Weihnachtsmann ausdiskutieren, ich habe nichts dergleichen behauptet.

    Weil er sich zu überqualifiziert für Spargel stechen ist?

    Nein.

    Und erklär mir warum eine Firma jemanden, der Langzeitarbeitslos war und nichts gemacht hat eher einstellen sollte, als jemand der Langzeitarbeitslos war und Kirschen gepflückt hat?

    Man ignoriert die Tatsache, daß Du etwas gemacht hast komplett. Die Logik geht folgendermaßen: 'Warum macht der Kerl, der Sonstwas studiert hat, sowas?' (Warum, hat sich mir übrigens auch noch nicht ganz erschloßen ...)
    Es geht mir hier übrigens immer um Leute mit brauchbarer Ausbildung, nicht um ungelernte. Da ist die Sache komplett anders, richtig.
    Wenn Du 'arbeitslos' dastehen hast, wird übrigens sowieso davon ausgegangen, Du hättest Schwarz gearbeitet.



  • Daniel E. schrieb:

    'Warum macht der Kerl, der Sonstwas studiert hat, sowas?'

    Nach meiner Erfahrung sitzen die Leute, die die Senkung der Zumutbarkeit befürworten, meist selber auf sicheren Stellen. Wer selbst Arbeitslosigkeit kennt, hat darauf eine andere, realistischere Sicht. Nämlich genau die von Daniel E. - man versaut sich die Möglichkeit, irgendwann mal wieder in den erlernten Job zurückkehren zu können, wenn man zu schnell etwas artfremdes(!) "Zumutbares" annimmt. Und jeder Einzelne dieser Arbeitslosen hat auch nur ein Leben und ich finde es sehr legitim, daß man das nicht für irgendwelche ökonomischen Theorien opfern möchte. Keiner wird sich freiwillig aus seinem Beruf drängen lassen, denn das ist nur zu oft ein Weg ohne Rückfahrkarte. Dann lieber ein paar Jahre in Umschulungen und ähnlichen Warteschlangen kreisen. Daß das gesamtwirtschaftlich komplett sinnlos ist, weiß auch jeder, der so eine gesegnete Umschulung mal mitmachen durfte. Aber wie gesagt, ich würde mein Leben nicht als Kirschenpflücker dafür opfern, daß sich Herr Hartz oder sonstwer auf die Schulter klopfen kann. Zumindest nicht freiwillig.



  • @Daniel E.
    Aber nach Dimah's "Plan" zwingt dich niemand, irgendeinen Job anzunehmen - außer vielleicht "den Umständen".
    Ist mir vollkommen klar, daß nicht für jeden ein Job da ist. Anders funktioniert Kapitalismus nun mal nicht. Aber bei 5 Millionen Arbeitslosen auf "Werteerhalt" pochen ist ziemlich blauäugig.

    Ich sehe, daß die, die Arbeit haben, immer mehr arbeiten, das viele Jobs abwandern, das es so wie es jetzt läuft nicht weitergeht, daß eine "sanfte Veränderung" schwieriger wird um so länger man wartet, und das es einige Länder entweder bereits geschafft haben, oder ein gewisses Anspruchsdenken sich gar nicht erst ausgebreitet hat.

    Soziale Marktwirtschaft ist ein interessantes Experiment, die Härten des Kapitalismus durch regulierende Eingriffe zu mildern. leider konkurrieren mit der Globalisierung unser Sozialsysteme mit dem Chinas - und leider auf wirtschaftlicher, nicht sozialer Ebene.

    Niemand hat die Pflicht, dich auszubilden, dir einen Job zu geben, deine Karriere zu fördern, oder den Lohn zu zahlen den irgendjemand anders bekommt. Wir könten natürlich auch'ne andere Gesellschaftsordnung einführen. Irgendwelche Vorschläge? 🤡

    @Bini:
    Ich hab Glück gehabt, ich bin hinreichend gut, mein Job ist relativ sicher - solang die Firma für die ich arbeite noch existiert. Und zur Zeit heißt es halt "sparen, überwintern und nicht zuviel Fett verbrennen". Wenn nicht - bin ich Hausfrau mit Abitur und ein paar Jahren Berufserfahrung in so'ner kleinen Klitsche im Osten. Mir ist das sche..egal wo der Herr Hartz wem hinklopft. Aber das ich das Geld, was ich ausgebe, selbst verdient hab, dafür klopf'ich mir mal auf die Schulter. So Bäh :p

    Ich wünsch niemandem, sich plötzlich umgucken zu müssen wo denn das Geld eigentlich herkommt. Aber fragen kann man sich ja mal.
    Da ich nen Job habe, und ich mit dem Geld gut hinkomme, hab ich überhaupt kein Problem damit, daß mein Chef und ich 'nen ordentlichen Klumpen abgeben, damit mein Nachbar nicht grad verhungert.

    Aber wenn ich mal wieder bis Nachts um zwei racke, und dreimal überlegen muß ob ich einen neuen Rechner ins Budget reinkriege oder 'nen Studenten finde der mir den alten wieder hinpfriemelt, dann krieg ich das kotzen über Leute, die "Kirschenpflücken" unangemessen finden, weil sie 'ne Dreherlehre hinter sich haben. Ich hab auch schon Kleidersäcke sortiert und Toiletten geputzt, hat mir zumindest klargemacht was ich nicht mein ganzes Leben lang machen will.


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