Lieblingsgedichte



  • ness schrieb:

    dann allerdings jehova wieder rausgeworfen wird und durch jesus erstzt, kann ich nicht nachvollziehen. meines wissens nach gibt es keine bestimmung, daß jesus auch überall ist, wie sein papa.

    👍 :D[/quote]

    Doch - Glaubensbekenntnis von Nicaea:

    "Wir glauben an den einen Herrn Jesus Christus,
    Gottes eingeborenen Sohn, aus dem Vater geboren vor aller Zeit:
    Licht vom Licht, wahrer Gott vom wahren Gott,
    gezeugt, nicht geschaffen, eines Wesens mit dem Vater; durch ihn ist alles geschaffen."

    Aber auch hier finde ich, hat Heine die Sache besser getroffen:

    Und als der Morgennebel zerrann,
    Da sah ich am Wege ragen,
    Im Frührotschein, das Bild des Manns,
    Der an das Kreuz geschlagen.

    Mit Wehmut erfüllt mich jedesmal
    Dein Anblick, mein armer Vetter,
    Der du die Welt erlösen gewollt,
    Du Narr, du Menschheitsretter!

    Sie haben dir übel mitgespielt,
    Die Herren vom hohen Rate.
    Wer hieß dich auch reden so rücksichtslos
    Von der Kirche und vom Staate!

    Zu deinem Malheur war die Buchdruckerei
    Noch nicht in jenen Tagen
    Erfunden; du hättest geschrieben ein Buch
    Über die Himmelsfragen.

    Der Zensor hätte gestrichen darin,
    Was etwa anzüglich auf Erden,
    Und liebend bewahrte dich die Zensur
    Vor dem Gekreuzigtwerden.

    Ach! hättest du nur einen andern Text
    Zu deiner Bergpredigt genommen,
    Besaßest ja Geist und Talent genug,
    Und konntest schonen die Frommen!

    Geldwechsler, Bankiers, hast du sogar
    Mit der Peitsche gejagt aus dem Tempel -
    Unglücklicher Schwärmer, jetzt hängst du am Kreuz
    Als warnendes Exempel!

    Deutschland, ein Wintermaerchen, Caput XIII



  • Ich bevorzuge vor allem den deutschen Lyriker Robert Gernhardt:

    Materialien zu einer Kritik
    der bekanntesten Gedichtform
    italienischen Ursprungs

    Sonette find ich sowas von beschissen,
    so eng, rigide, irgendwie nicht gut;
    es macht mich ehrlich richtig krank zu wissen,
    daß wer Sonette schreibt. Daß wer den Mut

    hat, heute noch so 'n dumpfen Scheiß zu bauen;
    allein der Fakt, daß so ein Typ das tut,
    kann mir in echt den ganzen Tag versauen.
    Ich hab da eine Sperre. Und die Wut

    darüber, daß so 'n abgefuckter Kacker
    mich mittels seiner Wichsereien blockiert,
    schafft in mir Aggressionen auf den Macker.

    Ich tick nicht, was das Arschloch motiviert.
    Ich tick es echt nicht. Und wills echt nicht wissen:
    Ich find Sonette unheimlich beschissen.

    Robert Gernhardt

    Einfach Klasse 👍



  • iirc von ernst jandl

    la chaise
    l'amour
    the chair
    der bauch

    hat einfach einen super klang 🙂



  • MBCS-CITP schrieb:

    Vielleicht etwas aus der dt. Klassiker-Ecke:

    Das Fräulein stand am Meere...

    Das Fräulein stand am Meere
    Und seufzte lang und bang,
    Es rührte sie so sehre
    Der Sonnenuntergang.

    Mein Fräulein! sein Sie munter,
    Das ist ein altes Stück;
    Hier vorne geht sie unter
    Und kehrt von hinten zurück.

    Heinrich Heine

    An das Gedicht errinner ich mich, ich hab das mal in der Schule durch genommen. Wir schrieben in etwa 2 Seiten Kommentar auf und den galt es dann in der Prüfung auswendig zurück zu kotzen. Man wie ich das haße und in 3 Tagen gehts wieder los. 👎 😡 😞

    Irgendwie erinnert mich diese überflüssig Klassifizirung der Reimschemen und was weiß ich an folgendes Gedicht:

    Wenn nicht mehr Zahlen und Figuren
    Sind Schlüssel aller Kreaturen,
    Wenn die, so singen oder küssen,
    Mehr als die Tiefgelehrten wissen,
    Wenn sich die Welt in's freie Leben,
    Und in die Welt wird zurückbegeben,
    Wenn dann sich wieder Licht und Schatten
    Zu echter Klarheit werden gatten,
    Und man in Märchen und Gedichten
    Erkennt die ewgen Weltgeschichten,
    Dann fliegt vor Einem geheimen Wort
    Das ganze verkehrte Wesen fort.

    (Novalis)

    @ich_selbst auch nicht schlecht.



  • Heine war in gewisser Weise das notwendige Gegengift zu Novalis, Eichendorff und den anderen Romantikern. Ich mag einfach seinen leicht ironischen Plauderton und die grundsaetzliche Skeptik gegen Sentimentalitaet.

    Kl. Literaturempfehlung: Seine Reisebilder.



  • Got verdammi sprach der AMI als er seinen Sack besah,
    5 Pfund Wolle an der Knolle,
    Gute ernte dieses Jahr



  • Alles von Eugen Roth, Ringelnatz und Kurt Tucholsky.

    Viele Grüße, M.C.F.



  • Ach mist, naturgemäß möchte ich noch Bernhard und Rilke hinzufügen.

    Viele Grüße, M.C.F.



  • DER PANTHER (Rainer Maria Rilke)

    Sein Blick ist vom Vorübergehn der Stäbe
    so müd geworden, daß er nichts mehr hält.
    Ihm ist, als ob es tausend Stäbe gäbe
    und hinter tausend Stäben keine Welt.

    Der weiche Gang geschmeidig starker Schritte,
    der sich im allerkleinsten Kreise dreht,
    ist wie ein Tanz von Kraft um eine Mitte,
    in der betäubt ein großer Wille steht.

    Nur manchmal schiebt der Vorhang der Pupille
    sich lautlos auf -. Dann geht ein Bild hinein,
    geht durch der Glieder angespannte Stille -
    und hört im Herzen auf zu sein.



  • Ich mag keine Gedichte. Außer vielleicht die Gedichtbattles hier und die Gedichte von Heinz Erhardt. 😉



  • Dadurch das ich;) (Herold) wieder im Forum bin, wird es alsbald wieder Battles geben...;)

    Viele Grüße, M.C.F.



  • ursel schrieb:

    Ich mag keine Gedichte. Außer vielleicht die Gedichtbattles hier und die Gedichte von Heinz Erhardt. 😉

    Versteh ich, die hier geposteten Gedichte sind auch mehr was für 1. Männer 2. mit Niveau. 😃



  • Da kann ich nur zustimmen 👍

    Viele Grüße M.C.F. äh, Herold



  • Jetzt kommt ja ein richtige Elitegefühl auf. 😃



  • Mein Lieblingsgedicht kommt aus China 🙂

    [Die Flüsse] Zhen und Wei [fliessen] jetzt
    ganz breit. Ritter und Mädchen halten jetzt
    Chrysanthemen {Knabenkraut; Eupatoria}.
    [Das] Mädchen sagt: "Schau mal!" {Warst du
    dort, um zu sehen?} Der Ritter sagt:
    "Ich war schon da {Ich habe schon}. " -

    "Sollen [wir noch einmal] gehen und schauen?
    Jenseits des Wei [ist es] wirklich
    gross {angenehm} und vergnüglich.: ¦

    Der Ritter und das Mädchen, dort scherzen
    sie miteinander. [Er] beschenkt sie mit
    einer wilden Pfingstrose {einer schenkt dem
    anderen eine Päonie}.

    [Die Flüsse] Zhen und Wei, tief und klar
    ist das klare [Wasser]. Ritter und Mädchen,
    in Mengen füllen sie das Tal].
    Das Mädchen sagt: "Schau mal!"
    Der Ritter sagt: "Ich war schon da." -

    "Sollen [wir noch einmal] gehen [und] schauen?"
    Jenseits des Wei [ist es] wirklich gross und vergnüglich.:¦
    Der Ritter und das Mädchen,
    dort werden sie {sehr; gewaltig}scherzen.
    [Er]beschenkt sie mit einer wilden Pfingstrose.



  • benutzen die chinesen in ihren gedichten immer so viele sonderzeichen 😕

    ansonsten:
    [quote:6762d1d92b="
    Friedrich Dürenmatt"]Siriusbegleiter

    Von den Dingen die ich sah,
    bist du mir besonders nah!

    Fühle aller Welten Schluß ,
    was da kommen wird und muß .

    Wie ein vollkommner Diamant,
    hast du Raum und Zeit verbrannt.

    Deiner ungeheuren Schwere,
    bleibt allein der Weg ins Leere.

    Erdenkleiner Sternengreis,
    heiß wie Feuer, weiß wie Eis

    Deine Härte ist der Tod,
    unsrer Herzen, der uns droht.


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