[X] Build-Systeme Teil 3: SCons
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-predator- schrieb:
@Mr. B
- Warum hast du alle "*-basierten" Sachen geändert?
Das hört sich imho ziemlich komisch an, besonders das:
Auf auf RPM basierenden Systemen
Warum nicht einfach so wie es war, also "Auf RPM-basierten Systemen"?
Weil es ohne - korrekt ist. Das andere liest sich komisch und ist imho logisch auch falsch. Es heißt doch auch "auf etwas basieren" und nicht "auf etwas-basieren".
[...] lädt sich den Tarball (oder die Zip-Datei) herunter, entpackt sie [...]
Das ist falsch, es heißt (wenn überhaupt) der Tarball, und der Nebensatz bezieht sich ja auf diesen.
Wenn du ihm Recht gibst, wieso sagst du "nein"?
"Den" ist hier nur ein anderer Fall von "der".GPC schrieb:
Wenn es bis Montag nicht geklappt hat, mach ich dir das.
Danke, aber ich hab n Python Skript dass diese Aufgabe bereits zuverlässig erledigt hat.
Hättest du Lust, das für die anderen hoch zu laden?
Würdest du noch in SideWinders Ant-Artikel den "What comes next?" Abschnitt anpassen (oder es ihm sagen)? Da steht nämlich immer noch drin, dass Talla der nächste Artikel sei, aber jetzt kommt ja erst meiner. Bin mir eh nicht so sicher, welcher als nächster kommt, Artchis oder Tallas. Mal mit den beiden reden...
Okay, ich maile SideWinder mal. Ich kann es Morgen ja immer noch machen, falls es nötig ist.
- Warum hast du alle "*-basierten" Sachen geändert?
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Servus,
-predator- schrieb:
Auf auf RPM basierenden Systemen
Warum nicht einfach so wie es war, also "Auf RPM-basierten Systemen"?
hat eigentlich keiner das doppelte "auf" bemerkt?
estartu schrieb:
Hättest du Lust, das für die anderen hoch zu laden?
Wenn du es mich noch ein wenig überarbeiten und verbessern lässt. Momentan ist das nämlich ein in 2 min. getippter 8 Zeiler
Okay, ich maile SideWinder mal. Ich kann es Morgen ja immer noch machen, falls es nötig ist
Merci, ich hätt's ja selber geändert, aber irgendwie fehlen mir die Rechte
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GPC schrieb:
hat eigentlich keiner das doppelte "auf" bemerkt?
Das meinte ich ja, als ich schrieb, dass sich das komisch anhört.
estartu schrieb:
Weil es ohne - korrekt ist. Das andere liest sich komisch und ist imho logisch auch falsch. Es heißt doch auch "auf etwas basieren" und nicht "auf etwas-basieren".
Ja, das ist schon klar, aber so wie GPC das am Anfang geschrieben hat (also "Auf RPM-basierten Systemen") ist das "RPM-basiert" ja ein Adjektiv, und da stimmt der Bindestrich imho schon (berichtigt mich bitte, wenn ich falsch liege ;)).
estartu schrieb:
Wenn du ihm Recht gibst, wieso sagst du "nein"?
"Den" ist hier nur ein anderer Fall von "der".Ich bezog mich eigentlich auf das "sie" im Nebensatz:
[...] lädt sich den Tarball (oder die Zip-Datei) herunter, entpackt sie [...]
Hoffe, das war jetzt verständlich
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-predator- schrieb:
Ich bezog mich eigentlich auf das "sie" im Nebensatz:
[...] lädt sich den Tarball (oder die Zip-Datei) herunter, entpackt sie [...]
Hoffe, das war jetzt verständlich
Achsooooo. Okay, hast Recht!
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Im nunmehr dritten Teil der Serie "Build-Systeme" werde ich dieses Mal SCons vorstellen.
Inhalt:
- 1 Hintergründe zu SCons
- 2 Installation von SCons
- 3 Die Datei "SConstruct"
- 4 Erstellen von Programmen
- 4.1 Keyword Arguments
- 4.2 Mehrere Quelldateien
- 5 Erstellen von Bibliotheken
- 6 Einbinden von Bibliotheken
- 7 Abhängigkeiten erkennen
- 8 Auf Abhängigkeiten testen
- 8.1 Construction Environments
- 8.2 Auf Bibliotheken/Header/Funktionen/typedefs testen
- 9 Zum Schluss
- 10 What comes next...
**
1 Hintergründe zu SCons
**SCons ist ein Open Source Build-System, welches in Python implementiert wurde und seine Wurzeln im auf Perl basierenden Cons hat. Bei der Entwicklung von SCons wurde auf Korrektheit, Geschwindigkeit und besondere Einfachheit Wert gelegt. Wie Python selbst ist SCons sehr einfach zu benutzen, sowohl für einfache Aufgaben, als auch für komplizierte Builds.
Um SCons zu benutzen, braucht es nur minimale Python-Kenntnisse. Erwerben kann man diese mit dem Tutorial auf der Python-Homepage.SCons kann sowohl für C bzw. C++ als auch für Java verwendet werden. In diesem Artikel werde ich allerdings nur auf C++ eingehen und die Java-Anhänger auf das offizielle Tutorial verweisen.
Da es von den Herstellern von SCons bereits ein sehr gutes Tutorial gibt, werde ich bloß auf die grundlegenden Funktionen eingehen und diese relativ schnell abhandeln.
**
2 Installation von SCons
**SCons ist, da auf Python basierend, plattformunabhängig. Um mit SCons zu arbeiten, muss Python installiert sein.
Man kann entweder die vorkompilierten Pakete installieren oder es selbst kompilieren. Die unten erwähnten Pakete kann man in der Download-Section von http://www.scons.org/ finden.Für Windows gibt es, wie gewohnt, einen Installer, der wohl keiner weiteren Erklärung bedarf.
Auf RPM-basierten Systemen geht die Installation relativ simpel:
rpm -uvh scons-x.x-x.noarch.rpm
Auch bei auf Debian basierenden Systemen ist es nicht sehr schwer:
apt-get install scons
Wer SCons aus den Quellen übersetzen möchte, lädt sich den Tarball (oder die Zip-Datei) herunter, entpackt die Datei und wechselt ins scons Verzeichnis. Dort einfach
python setup.py install
eingeben und SCons wird in die üblichen Verzeichnisse ( /usr/local/ ) installiert. Dies erfordert allerdings Administratorrechte; besitzt man diese nicht, so kann man folgendermaßen ein anderes Verzeichnis angeben:
python setup.py install --prefis=$HOME
**
3 Die Datei "SConstruct"
**Diese Datei kann man in etwa mit einem Makefile oder einer Ant-XML-Datei vergleichen, denn in ihr stehen die Tasks und Targets, die SCons dann ausführt. Um die Aufgaben zu beschreiben, wird Python verwendet, d.h., dass diese Datei eigentlich ein Python-Skript ist. Im Unterschied zu Python-Skripten wird diese Datei aber nicht unbedingt geordnet abgearbeitet (siehe unten), sondern so, wie es die Erfüllung der Targets erfordert.
Die "SConstruct" sollte man an der Wurzel im Projektverzeichnis abgelegen.**
4 Erstellen von Programmen
**Um zu zeigen, wie man mit SCons Programme erstellen kann, werden wir das allseits beliebte "Hallo Welt"-Beispiel verwenden:
//hello_world.cpp #include <iostream> int main(int argc, char **argv) { std::cout<<"Hello World\n"; return EXIT_SUCCESS; };
Sehen wir uns die dazugehörige SConstruct-Datei an:
#SConstruct #Kommentare beginnen in Python mit einem #-Zeichen Program("hello_world.cpp")
Diese Anweisung sagt SCons zwei Dinge: Wir wollen (1) ein Programm erstellen, und zwar (2) aus der Datei "hello_world.cpp". Um den Build-Prozess zu starten, wechselt man in das Verzeichnis, in dem die Datei "SConstruct" liegt und tippt einfach
scons
in die Shell ein.
Auf meinem Linux-System erscheint folgende Ausgabe:scons: Reading SConscript files ... scons: done reading SConscript files. scons: Building targets ... g++ -c -o hello_world.o hello_world.cpp g++ -o hello_world hello_world.o scons: done building targets.
Nun wurden eine hello_world.o und eine Binary namens hello_world erstellt. Auf Windows-Systemen sollten die Dateien hello_world.obj und hello_world.exe heißen.
Es ist im Übrigen möglich, in einer SConstruct mehrere Targets zu definieren, also z.B. zwei oder drei Programme zu erstellen (wobei die Reihenfolge, wie SCons die Builds durchführt, nicht der Datei SConstruct folgen muss, d.h. es könnte sein, dass KillerApplication vor hello_world erstellt wird):Program("hello_world.cpp") #Erstes Target Program("KillerApplication.cpp") #Zweites Target
Möchte man nur Objektdateien erstellen, muss man das Target in der SConstruct leicht verändern:
#SConstruct #Einfache Anführungszeichen gehen auch: Object('hello_world.cpp')
Um den Effekt zu sehen, müssen wir zuerst die Ergebnisse des vorangegangenen Builds löschen. Dies geschieht mit einem Aufruf von scons und dem -c (oder --clean) Parameter:
scons -c
Führt man scons nun erneut aus, so wird nur eine hello_world.o bzw. hello_world.obj erstellt.
Die Ausgaben, die SCons um die eigentlichen Befehle erzeugt, können leicht mit dem -Q Parameter unterdrückt werden, um nur die wirklich wichtigen Informationen zu sehen:
gpc@darkstar:~/tmp$ scons -Q g++ -c -o hello_world.o hello_world.cpp
Bisher hat SCons immer die Namen für die erzeugten Programme vergeben; das können wir aber auch selbst:
#SConstruct Program("Hello", "hello_world.cpp")
Aus hello_world.cpp wird nun eine Binary namens Hello erstellt:
gpc@darkstar:~/tmp$ scons -Q g++ -o Hello hello_world.o gpc@darkstar:~/tmp$ ls -l total 28 -rwxr-xr-x 1 gpc users 12755 2005-12-18 16:38 Hello* -rw-r--r-- 1 gpc users 36 2005-12-18 16:37 SConstruct -rw-r--r-- 1 gpc users 108 2005-12-18 16:31 hello_world.cpp -rw-r--r-- 1 gpc users 2264 2005-12-18 16:31 hello_world.o
Man sieht, es wurde eine Hello erstellt.
4.1 Keyword Arguments
*Wenn man die Quelldateien zuerst auflisten möchte und dann erst den Namen des Targets, so muss man mit so genannten "Keyword Arguments" arbeiten:
#Standardreihenfolge Program(target = Hello, source = "hello_world.cpp") #Umgekehrte Reihenfolge Program(source = "hello_world.cpp", target = Hello)
4.2 Mehrere Quelldateien
*Größere Programme bestehen selten aus einer einzelnen Quelldatei (sollten sie jedenfalls nicht). SCons gibt uns selbstverständlich die Möglichkeit, mehrere Quelldateien zu kompilieren:
#SConstruct #Nehmen wir an, es gibt noch eine goodbye.cpp Program("Hello", ["hello_world.cpp", "goodbye.cpp"])
Ein Aufruf zeigt uns Folgendes:
gpc@darkstar:~/tmp$ scons -Q g++ -c -o goodbye.o goodbye.cpp g++ -o Hello hello_world.o goodbye.o gpc@darkstar:~/tmp$ ls -l total 32 -rwxr-xr-x 1 gpc users 12799 2005-12-18 16:51 Hello* -rw-r--r-- 1 gpc users 53 2005-12-18 16:51 SConstruct -rw-r--r-- 1 gpc users 0 2005-12-18 16:51 goodbye.cpp -rw-r--r-- 1 gpc users 625 2005-12-18 16:51 goodbye.o -rw-r--r-- 1 gpc users 108 2005-12-18 16:31 hello_world.cpp -rw-r--r-- 1 gpc users 2264 2005-12-18 16:40 hello_world.o
Hier sieht man, dass die Datei goodbye.cpp erfolgreich kompiliert und in Hello gelinkt wurde.
Dieses Konstrukt mit den eckigen Klammern in der SConstruct ist eine Python-Liste, welche die einzelnen Quelldateien beinhaltet. Es wäre auch möglich, nur einen Eintrag in die Liste zu setzen. Dies hätte den gleichen Effekt wie vorher, als wir nur einen String mit dem Namen übergeben haben:
#Beide Statements haben den gleichen Effekt Program("Main", ["main.cpp"]) #Program("Main", "main.cpp")
Da das Schreiben und Lesen einer längeren Liste nicht sehr viel Spaß macht, kann man alternativ auch die Python-Split-Funktion aus dem String-Modul verwenden:
#SConstruct Program("Calculator", Split("main.cpp calculator.cpp parser.cpp"))
Auch möglich:
#SConstruct fileList = Split("main.cpp calculator.cpp parser.cpp") Program("Calculator", fileList)
Über mehrere Zeilen:
#SConstruct fileList = Split("""main.cpp calculator.cpp parser.cpp""") Program("Calculator", fileList)
Im letzten Beispiel wurde die "triple-quote"-Syntax verwendet, die es erlaubt, einen String über mehrere Zeilen hinweg zu definieren. Auch hier können es entweder drei doppelte oder drei einzelne Anführungszeichen sein.
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5 Erstellen von Bibliotheken
**Abgesehen von Programmen und Objektdateien kann SCons auch mit Leichtigkeit Bibliotheken erstellen, sowohl statische als auch dynamische.
Erstellen wir eine kleine Bibliothek, die in je einer Quelldatei eine Grundrechenart bereitstellt (die Deklaration findet sich in den dazugehörigen *.hpp Dateien):
#SConstruct fileList = Split("add.cpp sub.cpp mul.cpp div.cpp") #Library erstellt eine statische Bibltiothek Library(target="math", source=fileList)
Um nun die "Bibliothek" zu erstellen, rufen wir scons auf, was folgende Ausgabe produziert:
gpc@darkstar:~/tmp$ scons -Q g++ -c -o add.o add.cpp g++ -c -o div.o div.cpp g++ -c -o sub.o sub.cpp g++ -c -o mul.o mul.cpp ar r libmath.a add.o sub.o mul.o div.o ranlib libmath.a ar: creating libmath.a
Unsere Bibliothek wurde erfolgreich erstellt.
Wer sich gerne exakt ausdrückt, der kann anstatt Library auch StaticLibrary schreiben, wenn er eine statische Bibliothek erstellen möchte. Ein Unterschied existiert nicht.
Das Erstellen einer dynamischen Bibliothek (*.so auf POSIX-Systemen, *.dll auf Windows-Systemen) ist genauso einfach:
fileList = Split("add.cpp sub.cpp mul.cpp div.cpp") #Nun erstellen wir eine dynamische Bibliothek SharedLibrary(target="math", source=fileList)
Führen wir nun SCons aus:
gpc@darkstar:~/tmp$ scons -Q g++ -fPIC -c -o add.os add.cpp g++ -fPIC -c -o div.os div.cpp g++ -fPIC -c -o sub.os sub.cpp g++ -fPIC -c -o mul.os mul.cpp g++ -shared -o libmath.so add.os sub.os mul.os div.os
Wie wir sehen, hat SCons eine dynamische Bibliothek erstellt, und das mit so wenig Aufwand.
**
6 Einbinden von Bibliotheken
**Natürlich wäre die beste Bibliothek nutzlos, wenn man sie nicht in seinen Programmen verwenden könnte. Damit dies möglich ist, muss man die Bibliothek natürlich in die Executable hineinlinken.
Die main.cpp sieht so aus:
#include <iostream> #include "add.hpp" int main(int argc, char **argv) { int result = add(2,7); std::cout<<result<<'\n'; return EXIT_SUCCESS; };
Die SConstruct so:
#SConstruct Library("math", ["add.cpp", "sub.cpp", "div.cpp", "mul.cpp"]) Program("main.cpp", LIBS=["math"], LIBPATH=".")
Bemerkenswert ist, dass wir den Namen der Bibliothek einfach so angeben können, ohne uns über systemspezifische Präfixe Gedanken machen zu müssen.
Wenn wir scons jetzt aufrufen, erhalten wir folgende Ausgabe:
gpc@darkstar:~/tmp$ scons scons: Reading SConscript files ... scons: done reading SConscript files. scons: Building targets ... g++ -c -o add.o add.cpp g++ -c -o sub.o sub.cpp g++ -c -o div.o div.cpp g++ -c -o mul.o mul.cpp ar r libmath.a add.o sub.o div.o mul.o ranlib libmath.a ar: creating libmath.a g++ -c -o main.o main.cpp g++ -o main main.o -L. -lmath scons: done building targets.
Über das oben verwendete LIBPATH-Argument sucht SCons selbstständig nach Bibliotheken in den angegebenen Verzeichnissen:
#SConstruct Program("Test", LIBS = "someLib", LIBPATH = ['/usr/lib', '/usr/local/lib'])
SCons sucht nun in den beiden Verzeichnissen, ob es eine "someLib"-Bibliothek findet. Kann keine Bibliothek gefunden werden, meldet sich SCons mit einer Fehlermeldung.
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7 Abhängigkeiten erkennen
**Kommen wir zu einem interessanteren Feature: der Erkennung von Abhängigkeiten. Wenn sich an unserem Programm etwas geändert hat und wir es neu kompilieren, dann wollen wir, dass nur das nötigste neu übersetzt wird und Teile, die sich nicht geändert haben, unangetastet bleiben.
gpc@darkstar:~/tmp$ scons scons: Reading SConscript files ... scons: done reading SConscript files. scons: Building targets ... g++ -c -o hello_world.o hello_world.cpp g++ -o hello_world hello_world.o scons: done building targets. gpc@darkstar:~/tmp$ scons -Q scons: `.' is up to date.
SCons hat erkannt, dass seit dem letzten Build keine Änderungen stattgefunden haben, und hat gar nichts gemacht. Soweit so gut.
Normalerweise erkennt SCons eine Änderung am Inhalt der Datei, nicht am Datum des letzten Zugriffs (wie make es macht).Will man das Verhalten von make, muss man die SourceSignatures-Funktion benutzen:
#SConstruct Program("hello_world.cpp") #Standardverhalten: #SourceSignatures("MD5") #make-Verhalten: SourceSignatures("timestamp")
Sofern ein Target von einem anderen abhängt (z.B. Programm von Bibliothek), kann man auch hier festlegen, anhand welcher Kriterien SCons über einen Rebuild entscheidet. Dies geschieht mittels der TargetSignatures-Funktion.
Das Standardverhalten ist, dass SCons anhand einer Target-Signatur, die aus den Signaturen der Quelldateien besteht, entscheidet, ob ein Rebuild notwendig ist:Program("hello_world.cpp") TargetSignatures("build")
Wenn sich eine Quelldatei aber so verändert hat, dass der Inhalt des Targets der gleiche bleibt, dann ist kein kompletter Rebuild notwendig. Dieses Verhalten kann man so erreichen:
Program("hello_world.cpp") TargetSignatures("content")
Nun ist es gängige Praxis, die Schnittstelle einer Klasse in eine Header-Datei zu schreiben und die Implementation in eine Source-Datei auszulagern. Sehen wir uns folgendes kleines Programm an:
//foo.hpp #ifndef FOO_HPP #define FOO_HPP struct Foo { void bar() const; }; #endif
//foo.cpp #include "foo.hpp" #include <iostream> void Foo::bar() const { std::cout<<"Blub blub\n"; };
//hello_world.cpp #include "foo.hpp" int main() { Foo f; f.bar(); return 0; };
Wenn sich an foo.hpp etwas ändert, will ich, dass SCons das erkennt und einen Rebuild durchführt, und das sage ich SCons mit der CPPPATH-Variable:
#SConstruct Program(['hello_world.cpp','foo.cpp'], CPPPATH = '.')
Nun sieht SCons im aktuellen (".") Verzeichnis nach, um herauszufinden ob ein Rebuild notwendig ist.
Analog zu der LIBPATH-Variable, kann die CPPPATH-Variable eine Liste sein:#SConstruct Program('hello_world.cpp', CPPPATH = ['.', '/home/gpc/tmp/include'])
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8 Auf Abhängigkeiten testen
**Viele Programme benutzen externe Bibliotheken, um fehlende Funktionalität einer Standardbibliothek auszugleichen. Wenn der Benutzer unser Programm benutzen will, dann braucht er ebenfalls diese Bibliothek, um das Programm erfolgreich kompilieren zu können. Hat er die Bibliothek nicht installiert, wird der Kompiliervorgang abbrechen, da der Compiler die Abhängigkeiten nicht auflösen kann. Nicht sehr schön. Eine elegantere Lösung wäre doch, vorher abzufragen, ob Bibliothek Foo existiert, und bei Nichtvorhandensein eine entsprechende Fehlermeldung auszugeben (bei den autotools wird dies von autoconf erledigt). Um dies zu bewerkstelligen, müssen wir zuerst einen kleinen Abstecher zum Thema Construction Environments machen:
8.1 Construction Environments
*Eine so genannte Construction Environment gibt uns die Möglichkeit zu bestimmen, wie unsere Programme erstellt werden, welcher Compiler genutzt wird oder welche Flags gesetzt werden.
Mit folgendem Python-Code kann man eine Construction Environment erstellen:
#SConstruct env = Environment()
Hierbei wird die Construction Environment 'env' mit den auf dem System installierten Tools initialisiert, also wird z.B. bei installiertem g++ der CC-Wert auf g++ gesetzt. Ebenso sieht es mit dem Linker und den anderen für den Build-Prozess benötigten Daten aus.
Aber es ist eben immer wieder das gleiche mit Default-Werten: Meistens wollen wir spezielle Parameter übergeben. Nun, das ist ein Leichtes:#SConstruct env = Environment(CC = 'gcc', CCFLAGS = '-O2 -g') #Ersetzen von gcc durch g++, ist ja ein cpp file env.Replace(CC = 'g++') #Anhaengen von -W Option #Wuerde CCFLAGS noch nicht existieren, wuerde es angelegt werden env.Append(CCFLAGS = ' -W') #Alternativ kann man Prepend zum Voranstellen benutzen: env.Prepend(CCFLAGS = ' -Weffc++ ') #Achtung: Neuer Aufruf: env.Program('main.cpp')
An der Ausgabe erkennen wir, dass scons unsere Angaben übernommen hat:
bash-3.00$ scons -Q g++ -Weffc++ -O2 -g -W -c -o main.o main.cpp g++ -o main main.o
Eine Construction Environment verfügt, vereinfacht gesagt, über ein so genanntes Dictionary (assoziatives Array), welches u.a. die CC-Variable mit dem zugeordneten Wert 'g++' beinhaltet. Somit kann man leicht nachschauen, welchen Wert die einzelnen Variablen haben. Geben wir doch einfach mal alle in der Shell aus:
#SConstruct env = Environment() #Einzelnes Element auswaehlen und ausgeben print "Used compiler: ", env['CC'] dict = env.Dictionary() #Dictionary holen for i,j in dict.iteritems(): #Über alle Elemente iterieren print i,j #...und Key-Value-Paar ausgeben
Mit mehreren Construction Environments können wir auch mehrere Verhaltensmuster nachbilden, um z.B. einen Debug- und einen Release-Vorgang zu erstellen:
#SConstruct release = Environment(CCFLAGS = '-O2 -Os') debug = Environment(CCFLAGS = '-g') release.Program('foo', 'foo.cpp') debug.Program('bar', 'bar.cpp')
8.2 Auf Bibliotheken/Header/Funktionen/typedefs testen
*Was wollten wir eigentlich in diesem Abschnitt erreichen? Richtig: Prüfen auf Abhängigkeiten. Jetzt sind wir in der Lage, dies zu tun.
Zuerst erstellen wir wie gehabt unsere Construction Environment. Dann verknüpfen wir einen Configure Context mit der Construction Environment, um die Tests durchzuführen, und beenden den Vorgang schließlich mit der Finish()-Methode:#SConstruct env = Environment() conf = Configure(env) #Auf Bibliothek pruefen if not conf.CheckLib('gdk'): print "Couldn't find gdk library. Exiting." Exit(1) #Auf C-Header pruefen if not conf.CheckCHeader('assert.h'): print "Couldn't find assert.h. Exiting." Exit(1) #Bei Vorhandensein von Header Flag mitgeben if conf.CheckCHeader('myHeader.h'): conf.env.Append('-DHAS_MY_HEADER_H') #Auf CPP-Header pruefen if not conf.CheckCXXHeader('list'): print "Couldn't find list. Exiting." Exit(1) #Auf Funktion testen if not conf.CheckFunc('memset'): print "Couldn't find memset. Exiting" Exit(1) #Auf typedef testen if not conf.CheckType('time_t', '#include <time.h>\n'): print "Couldn't find typedef time_t. Using long instead." conf.env.Append(CCFLAGS = '-Dtime_t=long') env.Program('main.cpp') env = conf.Finish()
Es ist auch ohne weiteres möglich, benutzerdefinierte Tests zu bauen, aber dies würde den Rahmen sprengen, deshalb muss ich ein weiteres Mal auf das Tutorial verweisen.
**
9 Zum Schluss
**Das war jetzt nur eine kleine Vorstellung von dem, was SCons kann. Alles darzustellen war aber auch nicht mein Anspruch, deshalb sei an dieser Stelle noch mal auf das offizielle SCons-Tutorial verwiesen, welches sehr viele Informationen enthält und auf (fast) alle Fragen eine Antwort bietet.
**
10 What comes next...
**Im nächsten Artikel wird uns Artchi dann bjam, das Build-System von boost, erklären.
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Also...
-predator- schrieb:
GPC schrieb:
hat eigentlich keiner das doppelte "auf" bemerkt?
Das meinte ich ja, als ich schrieb, dass sich das komisch anhört.
man sollte halt genauer lesen, bevor man schreibt
estartu schrieb:
Weil es ohne - korrekt ist. Das andere liest sich komisch und ist imho logisch auch falsch. Es heißt doch auch "auf etwas basieren" und nicht "auf etwas-basieren".
Ja, das ist schon klar, aber so wie GPC das am Anfang geschrieben hat (also "Auf RPM-basierten Systemen") ist das "RPM-basiert" ja ein Adjektiv, und da stimmt der Bindestrich imho schon (berichtigt mich bitte, wenn ich falsch liege ;)).
Ich hab's jetzt wieder in den Bindestrich-Zustand gebracht...
estartu schrieb:
Wenn du ihm Recht gibst, wieso sagst du "nein"?
"Den" ist hier nur ein anderer Fall von "der".Ich bezog mich eigentlich auf das "sie" im Nebensatz:
[...] lädt sich den Tarball (oder die Zip-Datei) herunter, entpackt sie [...]
und sie heißt jetzt die Datei.
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Moooooooooooment... da muss ich intervenieren.
Es heißt sicher "auf etwas basieren". Davon kann aber kein Passiv gebildet werden ("ich werde basiert" ist Quatsch). Demzufolge kann es also auch nicht im Partizip II stehen, denn:
Wenn ich sage "ein schlagender Student" (Partizip I), kann ich das in einen Nebensatz formen, der da heißt: "ein Student, der schlägt". Das ist dann Aktiv. Ist ne Regel, Partizip ist Aktiv und gleichzeitig, etwa wie im Englischen oder Lateinischen.
Wenn ich sage "ein geschlagener Student" (Partizip II), kann ich das auch in einen Nebensatz formen, der da heißt: "ein Student, der (schon) geschlagen wurde". Das ist dann Passiv und Nachzeitigkeit, auch wie im Englischen oder Lateinischen.
Da es nun aber kein Passiv von "basieren" gibt, kanns eben auch nicht im Partizip II stehen. Du sagst ja auch nicht "ein System, das auf RPM basiert wird", sondern "ein System, das auf RPM basiert", was ja Aktiv ist.
Also ist die einzig gültige Form "auf RPM basierenden Systemen".
Hinzu kommt dann noch die Dopplung, die zugegeben ungelegen kommt, sich aber in Verbindung mit diesem Verb nicht verhindern lässt. Du wolltest ja sagen: "Auf blabla Systemen kann man das und das machen.". Wenn du dann noch das Basieren einfügst, dann muss es nun mal so heißen: "Auf auf RPM basierenden Systemen kann man...". Grund dafür ist der Infinitiv, wo es nun mal heißt "AUF etw. basieren".
Du kannst ja nach nem anderen Verbum suchen, wenn dir das nicht gefällt.So was weiß man, wenn man viereinhalb Sprachen, darunter Latein, kann.
Ich hoffe, ich konnte meine Kritiker überzeugen...Und nun zum anderen Problem:
Ich dachte, das "sie" in Verbindung mit dem Tarball und der Zip-Datei bezöge sich auf die Zip-Datei. Entscheidet also selbst, was ihr da meint. Wenn man so n langen Text in so nem kleinen Fenster liest, dann passiert es schon mal, dass man was übersieht.Und zuletzt:
"Standardmäßig", so was hab ich noch nie gehört. Hört sich nach nem Neologismus an. Deshalb lieber zu verständlichen Dingen greifen, sprich "normalerweise".Also ja wieder die drei oben genannten Sachen beheben, in meine Version zurücksetzen!
Mr. B
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Mr. B schrieb:
Moooooooooooment... da muss ich intervenieren.
*g*
Mr. B schrieb:
So was weiß man, wenn man viereinhalb Sprachen, darunter Latein, kann.
Darf man fragen welche Sprachen das sind (besonders die halbe würde mich interessieren :D)?
Mr. B schrieb:
Ich hoffe, ich konnte meine Kritiker überzeugen...
Naja.....
Die Erklärung ist einleuchtend, aber irgendetwas tief in meinem Innern sträubt sich dagegen (wahrscheinlich weil ich es immer so oft benutzt habe)Mr. B schrieb:
Und nun zum anderen Problem:
Ich dachte, das "sie" in Verbindung mit dem Tarball und der Zip-Datei bezöge sich auf die Zip-Datei. Entscheidet also selbst, was ihr da meint. Wenn man so n langen Text in so nem kleinen Fenster liest, dann passiert es schon mal, dass man was übersieht.Macht ja nichts! Wie man sehen kann, hab ich ja auch mehrere Sachen übersehen.
Mr. B schrieb:
"Standardmäßig", so was hab ich noch nie gehört. Hört sich nach nem Neologismus an. Deshalb lieber zu verständlichen Dingen greifen, sprich "normalerweise".
Neo... was? Imho drückt das "standardmäßig" aus, dass das die Standardeinstellungen sind, was bei "normalerweise" nicht so rüber kommt... :p
Aber naja, ist ja eigentlich egal...
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-predator- schrieb:
Mr. B schrieb:
So was weiß man, wenn man viereinhalb Sprachen, darunter Latein, kann.
Darf man fragen welche Sprachen das sind (besonders die halbe würde mich interessieren :D)?
Deutsch, Englisch, Latein, Frz. und ein bisschen Polnisch. Will ich eigentlich noch weiterlernen, aber ich finde keine Zeit. Außerdem könnte in Zukunft noch Spanisch dazukommen.
-predator- schrieb:
Mr. B schrieb:
"Standardmäßig", so was hab ich noch nie gehört. Hört sich nach nem Neologismus an. Deshalb lieber zu verständlichen Dingen greifen, sprich "normalerweise".
Neo... was? Imho drückt das "standardmäßig" aus, dass das die Standardeinstellungen sind, was bei "normalerweise" nicht so rüber kommt... :p
Aber naja, ist ja eigentlich egal...Also laut DUDEN gibts das Wort nicht. Jedenfalls hab ichs darin nicht gefunden.
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Im nunmehr dritten Teil der Serie "Build-Systeme" werde ich dieses Mal SCons vorstellen.
Inhalt:
- 1 Hintergründe zu SCons
- 2 Installation von SCons
- 3 Die Datei "SConstruct"
- 4 Erstellen von Programmen
- 4.1 Keyword Arguments
- 4.2 Mehrere Quelldateien
- 5 Erstellen von Bibliotheken
- 6 Einbinden von Bibliotheken
- 7 Abhängigkeiten erkennen
- 8 Auf Abhängigkeiten testen
- 8.1 Construction Environments
- 8.2 Auf Bibliotheken/Header/Funktionen/typedefs testen
- 9 Zum Schluss
- 10 What comes next...
**
1 Hintergründe zu SCons
**SCons ist ein Open Source Build-System, welches in Python implementiert wurde und seine Wurzeln im auf Perl basierenden Cons hat. Bei der Entwicklung von SCons wurde auf Korrektheit, Geschwindigkeit und besondere Einfachheit Wert gelegt. Wie Python selbst ist SCons sehr einfach zu benutzen, sowohl für einfache Aufgaben, als auch für komplizierte Builds.
Um SCons zu benutzen, braucht es nur minimale Python-Kenntnisse. Erwerben kann man diese mit dem Tutorial auf der Python-Homepage.SCons kann sowohl für C bzw. C++ als auch für Java verwendet werden. In diesem Artikel werde ich allerdings nur auf C++ eingehen und die Java-Anhänger auf das offizielle Tutorial verweisen.
Da es von den Herstellern von SCons bereits ein sehr gutes Tutorial gibt, werde ich bloß auf die grundlegenden Funktionen eingehen und diese relativ schnell abhandeln.
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2 Installation von SCons
**SCons ist, da auf Python basierend, plattformunabhängig. Um mit SCons zu arbeiten, muss Python installiert sein.
Man kann entweder die vorkompilierten Pakete installieren oder es selbst kompilieren. Die unten erwähnten Pakete kann man in der Download-Section von http://www.scons.org/ finden.Für Windows gibt es, wie gewohnt, einen Installer, der wohl keiner weiteren Erklärung bedarf.
Auf auf RPM basierenden Systemen geht die Installation relativ simpel:
rpm -uvh scons-x.x-x.noarch.rpm
Auch bei auf Debian basierenden Systemen ist es nicht sehr schwer:
apt-get install scons
Wer SCons aus den Quellen übersetzen möchte, lädt sich den Tarball (oder die Zip-Datei) herunter, entpackt sie und wechselt ins scons Verzeichnis. Dort einfach
python setup.py install
eingeben und SCons wird in die üblichen Verzeichnisse ( /usr/local/ ) installiert. Dies erfordert allerdings Administratorrechte; besitzt man diese nicht, so kann man folgendermaßen ein anderes Verzeichnis angeben:
python setup.py install --prefis=$HOME
**
3 Die Datei "SConstruct"
**Diese Datei kann man in etwa mit einem Makefile oder einer Ant-XML-Datei vergleichen, denn in ihr stehen die Tasks und Targets, die SCons dann ausführt. Um die Aufgaben zu beschreiben, wird Python verwendet, d.h., dass diese Datei eigentlich ein Python-Skript ist. Im Unterschied zu Python-Skripten wird diese Datei aber nicht unbedingt geordnet abgearbeitet (siehe unten), sondern so, wie es die Erfüllung der Targets erfordert.
Die "SConstruct" sollte man an der Wurzel im Projektverzeichnis abgelegen.**
4 Erstellen von Programmen
**Um zu zeigen, wie man mit SCons Programme erstellen kann, werden wir das allseits beliebte "Hallo Welt"-Beispiel verwenden:
//hello_world.cpp #include <iostream> int main(int argc, char **argv) { std::cout<<"Hello World\n"; return EXIT_SUCCESS; };
Sehen wir uns die dazugehörige SConstruct-Datei an:
#SConstruct #Kommentare beginnen in Python mit einem #-Zeichen Program("hello_world.cpp")
Diese Anweisung sagt SCons zwei Dinge: Wir wollen (1) ein Programm erstellen, und zwar (2) aus der Datei "hello_world.cpp". Um den Build-Prozess zu starten, wechselt man in das Verzeichnis, in dem die Datei "SConstruct" liegt und tippt einfach
scons
in die Shell ein.
Auf meinem Linux-System erscheint folgende Ausgabe:scons: Reading SConscript files ... scons: done reading SConscript files. scons: Building targets ... g++ -c -o hello_world.o hello_world.cpp g++ -o hello_world hello_world.o scons: done building targets.
Nun wurden eine hello_world.o und eine Binary namens hello_world erstellt. Auf Windows-Systemen sollten die Dateien hello_world.obj und hello_world.exe heißen.
Es ist im Übrigen möglich, in einer SConstruct mehrere Targets zu definieren, also z.B. zwei oder drei Programme zu erstellen (wobei die Reihenfolge, wie SCons die Builds durchführt, nicht der Datei SConstruct folgen muss, d.h. es könnte sein, dass KillerApplication vor hello_world erstellt wird):Program("hello_world.cpp") #Erstes Target Program("KillerApplication.cpp") #Zweites Target
Möchte man nur Objektdateien erstellen, muss man das Target in der SConstruct leicht verändern:
#SConstruct #Einfache Anführungszeichen gehen auch: Object('hello_world.cpp')
Um den Effekt zu sehen, müssen wir zuerst die Ergebnisse des vorangegangenen Builds löschen. Dies geschieht mit einem Aufruf von scons und dem -c (oder --clean) Parameter:
scons -c
Führt man scons nun erneut aus, so wird nur eine hello_world.o bzw. hello_world.obj erstellt.
Die Ausgaben, die SCons um die eigentlichen Befehle erzeugt, können leicht mit dem -Q Parameter unterdrückt werden, um nur die wirklich wichtigen Informationen zu sehen:
gpc@darkstar:~/tmp$ scons -Q g++ -c -o hello_world.o hello_world.cpp
Bisher hat SCons immer die Namen für die erzeugten Programme vergeben; das können wir aber auch selbst:
#SConstruct Program("Hello", "hello_world.cpp")
Aus hello_world.cpp wird nun eine Binary namens Hello erstellt:
gpc@darkstar:~/tmp$ scons -Q g++ -o Hello hello_world.o gpc@darkstar:~/tmp$ ls -l total 28 -rwxr-xr-x 1 gpc users 12755 2005-12-18 16:38 Hello* -rw-r--r-- 1 gpc users 36 2005-12-18 16:37 SConstruct -rw-r--r-- 1 gpc users 108 2005-12-18 16:31 hello_world.cpp -rw-r--r-- 1 gpc users 2264 2005-12-18 16:31 hello_world.o
Man sieht, es wurde eine Hello erstellt.
4.1 Keyword Arguments
*Wenn man die Quelldateien zuerst auflisten möchte und dann erst den Namen des Targets, so muss man mit so genannten "Keyword Arguments" arbeiten:
#Standardreihenfolge Program(target = Hello, source = "hello_world.cpp") #Umgekehrte Reihenfolge Program(source = "hello_world.cpp", target = Hello)
4.2 Mehrere Quelldateien
*Größere Programme bestehen selten aus einer einzelnen Quelldatei (sollten sie jedenfalls nicht). SCons gibt uns selbstverständlich die Möglichkeit, mehrere Quelldateien zu kompilieren:
#SConstruct #Nehmen wir an, es gibt noch eine goodbye.cpp Program("Hello", ["hello_world.cpp", "goodbye.cpp"])
Ein Aufruf zeigt uns Folgendes:
gpc@darkstar:~/tmp$ scons -Q g++ -c -o goodbye.o goodbye.cpp g++ -o Hello hello_world.o goodbye.o gpc@darkstar:~/tmp$ ls -l total 32 -rwxr-xr-x 1 gpc users 12799 2005-12-18 16:51 Hello* -rw-r--r-- 1 gpc users 53 2005-12-18 16:51 SConstruct -rw-r--r-- 1 gpc users 0 2005-12-18 16:51 goodbye.cpp -rw-r--r-- 1 gpc users 625 2005-12-18 16:51 goodbye.o -rw-r--r-- 1 gpc users 108 2005-12-18 16:31 hello_world.cpp -rw-r--r-- 1 gpc users 2264 2005-12-18 16:40 hello_world.o
Hier sieht man, dass die Datei goodbye.cpp erfolgreich kompiliert und in Hello gelinkt wurde.
Dieses Konstrukt mit den eckigen Klammern in der SConstruct ist eine Python-Liste, welche die einzelnen Quelldateien beinhaltet. Es wäre auch möglich, nur einen Eintrag in die Liste zu setzen. Dies hätte den gleichen Effekt wie vorher, als wir nur einen String mit dem Namen übergeben haben:
#Beide Statements haben den gleichen Effekt Program("Main", ["main.cpp"]) #Program("Main", "main.cpp")
Da das Schreiben und Lesen einer längeren Liste nicht sehr viel Spaß macht, kann man alternativ auch die Python-Split-Funktion aus dem String-Modul verwenden:
#SConstruct Program("Calculator", Split("main.cpp calculator.cpp parser.cpp"))
Auch möglich:
#SConstruct fileList = Split("main.cpp calculator.cpp parser.cpp") Program("Calculator", fileList)
Über mehrere Zeilen:
#SConstruct fileList = Split("""main.cpp calculator.cpp parser.cpp""") Program("Calculator", fileList)
Im letzten Beispiel wurde die "triple-quote"-Syntax verwendet, die es erlaubt, einen String über mehrere Zeilen hinweg zu definieren. Auch hier können es entweder drei doppelte oder drei einzelne Anführungszeichen sein.
**
5 Erstellen von Bibliotheken
**Abgesehen von Programmen und Objektdateien kann SCons auch mit Leichtigkeit Bibliotheken erstellen, sowohl statische als auch dynamische.
Erstellen wir eine kleine Bibliothek, die in je einer Quelldatei eine Grundrechenart bereitstellt (die Deklaration findet sich in den dazugehörigen *.hpp Dateien):
#SConstruct fileList = Split("add.cpp sub.cpp mul.cpp div.cpp") #Library erstellt eine statische Bibltiothek Library(target="math", source=fileList)
Um nun die "Bibliothek" zu erstellen, rufen wir scons auf, was folgende Ausgabe produziert:
gpc@darkstar:~/tmp$ scons -Q g++ -c -o add.o add.cpp g++ -c -o div.o div.cpp g++ -c -o sub.o sub.cpp g++ -c -o mul.o mul.cpp ar r libmath.a add.o sub.o mul.o div.o ranlib libmath.a ar: creating libmath.a
Unsere Bibliothek wurde erfolgreich erstellt.
Wer sich gerne exakt ausdrückt, der kann anstatt Library auch StaticLibrary schreiben, wenn er eine statische Bibliothek erstellen möchte. Ein Unterschied existiert nicht.
Das Erstellen einer dynamischen Bibliothek (*.so auf POSIX-Systemen, *.dll auf Windows-Systemen) ist genauso einfach:
fileList = Split("add.cpp sub.cpp mul.cpp div.cpp") #Nun erstellen wir eine dynamische Bibliothek SharedLibrary(target="math", source=fileList)
Führen wir nun SCons aus:
gpc@darkstar:~/tmp$ scons -Q g++ -fPIC -c -o add.os add.cpp g++ -fPIC -c -o div.os div.cpp g++ -fPIC -c -o sub.os sub.cpp g++ -fPIC -c -o mul.os mul.cpp g++ -shared -o libmath.so add.os sub.os mul.os div.os
Wie wir sehen, hat SCons eine dynamische Bibliothek erstellt, und das mit so wenig Aufwand.
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6 Einbinden von Bibliotheken
**Natürlich wäre die beste Bibliothek nutzlos, wenn man sie nicht in seinen Programmen verwenden könnte. Damit dies möglich ist, muss man die Bibliothek natürlich in die Executable hineinlinken.
Die main.cpp sieht so aus:
#include <iostream> #include "add.hpp" int main(int argc, char **argv) { int result = add(2,7); std::cout<<result<<'\n'; return EXIT_SUCCESS; };
Die SConstruct so:
#SConstruct Library("math", ["add.cpp", "sub.cpp", "div.cpp", "mul.cpp"]) Program("main.cpp", LIBS=["math"], LIBPATH=".")
Bemerkenswert ist, dass wir den Namen der Bibliothek einfach so angeben können, ohne uns über systemspezifische Präfixe Gedanken machen zu müssen.
Wenn wir scons jetzt aufrufen, erhalten wir folgende Ausgabe:
gpc@darkstar:~/tmp$ scons scons: Reading SConscript files ... scons: done reading SConscript files. scons: Building targets ... g++ -c -o add.o add.cpp g++ -c -o sub.o sub.cpp g++ -c -o div.o div.cpp g++ -c -o mul.o mul.cpp ar r libmath.a add.o sub.o div.o mul.o ranlib libmath.a ar: creating libmath.a g++ -c -o main.o main.cpp g++ -o main main.o -L. -lmath scons: done building targets.
Über das oben verwendete LIBPATH-Argument sucht SCons selbstständig nach Bibliotheken in den angegebenen Verzeichnissen:
#SConstruct Program("Test", LIBS = "someLib", LIBPATH = ['/usr/lib', '/usr/local/lib'])
SCons sucht nun in den beiden Verzeichnissen, ob es eine "someLib"-Bibliothek findet. Kann keine Bibliothek gefunden werden, meldet sich SCons mit einer Fehlermeldung.
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7 Abhängigkeiten erkennen
**Kommen wir zu einem interessanteren Feature: der Erkennung von Abhängigkeiten. Wenn sich an unserem Programm etwas geändert hat und wir es neu kompilieren, dann wollen wir, dass nur das nötigste neu übersetzt wird und Teile, die sich nicht geändert haben, unangetastet bleiben.
gpc@darkstar:~/tmp$ scons scons: Reading SConscript files ... scons: done reading SConscript files. scons: Building targets ... g++ -c -o hello_world.o hello_world.cpp g++ -o hello_world hello_world.o scons: done building targets. gpc@darkstar:~/tmp$ scons -Q scons: `.' is up to date.
SCons hat erkannt, dass seit dem letzten Build keine Änderungen stattgefunden haben, und hat gar nichts gemacht. Soweit so gut.
Normalerweise erkennt SCons eine Änderung am Inhalt der Datei, nicht am Datum des letzten Zugriffs (wie make es macht).Will man das Verhalten von make, muss man die SourceSignatures-Funktion benutzen:
#SConstruct Program("hello_world.cpp") #Standardverhalten: #SourceSignatures("MD5") #make-Verhalten: SourceSignatures("timestamp")
Sofern ein Target von einem anderen abhängt (z.B. Programm von Bibliothek), kann man auch hier festlegen, anhand welcher Kriterien SCons über einen Rebuild entscheidet. Dies geschieht mittels der TargetSignatures-Funktion.
Das Standardverhalten ist, dass SCons anhand einer Target-Signatur, die aus den Signaturen der Quelldateien besteht, entscheidet, ob ein Rebuild notwendig ist:Program("hello_world.cpp") TargetSignatures("build")
Wenn sich eine Quelldatei aber so verändert hat, dass der Inhalt des Targets der gleiche bleibt, dann ist kein kompletter Rebuild notwendig. Dieses Verhalten kann man so erreichen:
Program("hello_world.cpp") TargetSignatures("content")
Nun ist es gängige Praxis, die Schnittstelle einer Klasse in eine Header-Datei zu schreiben und die Implementation in eine Source-Datei auszulagern. Sehen wir uns folgendes kleines Programm an:
//foo.hpp #ifndef FOO_HPP #define FOO_HPP struct Foo { void bar() const; }; #endif
//foo.cpp #include "foo.hpp" #include <iostream> void Foo::bar() const { std::cout<<"Blub blub\n"; };
//hello_world.cpp #include "foo.hpp" int main() { Foo f; f.bar(); return 0; };
Wenn sich an foo.hpp etwas ändert, will ich, dass SCons das erkennt und einen Rebuild durchführt, und das sage ich SCons mit der CPPPATH-Variable:
#SConstruct Program(['hello_world.cpp','foo.cpp'], CPPPATH = '.')
Nun sieht SCons im aktuellen (".") Verzeichnis nach, um herauszufinden ob ein Rebuild notwendig ist.
Analog zu der LIBPATH-Variable, kann die CPPPATH-Variable eine Liste sein:#SConstruct Program('hello_world.cpp', CPPPATH = ['.', '/home/gpc/tmp/include'])
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8 Auf Abhängigkeiten testen
**Viele Programme benutzen externe Bibliotheken, um fehlende Funktionalität einer Standardbibliothek auszugleichen. Wenn der Benutzer unser Programm benutzen will, dann braucht er ebenfalls diese Bibliothek, um das Programm erfolgreich kompilieren zu können. Hat er die Bibliothek nicht installiert, wird der Kompiliervorgang abbrechen, da der Compiler die Abhängigkeiten nicht auflösen kann. Nicht sehr schön. Eine elegantere Lösung wäre doch, vorher abzufragen, ob Bibliothek Foo existiert, und bei Nichtvorhandensein eine entsprechende Fehlermeldung auszugeben (bei den autotools wird dies von autoconf erledigt). Um dies zu bewerkstelligen, müssen wir zuerst einen kleinen Abstecher zum Thema Construction Environments machen:
8.1 Construction Environments
*Eine so genannte Construction Environment gibt uns die Möglichkeit zu bestimmen, wie unsere Programme erstellt werden, welcher Compiler genutzt wird oder welche Flags gesetzt werden.
Mit folgendem Python-Code kann man eine Construction Environment erstellen:
#SConstruct env = Environment()
Hierbei wird die Construction Environment 'env' mit den auf dem System installierten Tools initialisiert, also wird z.B. bei installiertem g++ der CC-Wert auf g++ gesetzt. Ebenso sieht es mit dem Linker und den anderen für den Build-Prozess benötigten Daten aus.
Aber es ist eben immer wieder das gleiche mit Default-Werten: Meistens wollen wir spezielle Parameter übergeben. Nun, das ist ein Leichtes:#SConstruct env = Environment(CC = 'gcc', CCFLAGS = '-O2 -g') #Ersetzen von gcc durch g++, ist ja ein cpp file env.Replace(CC = 'g++') #Anhaengen von -W Option #Wuerde CCFLAGS noch nicht existieren, wuerde es angelegt werden env.Append(CCFLAGS = ' -W') #Alternativ kann man Prepend zum Voranstellen benutzen: env.Prepend(CCFLAGS = ' -Weffc++ ') #Achtung: Neuer Aufruf: env.Program('main.cpp')
An der Ausgabe erkennen wir, dass scons unsere Angaben übernommen hat:
bash-3.00$ scons -Q g++ -Weffc++ -O2 -g -W -c -o main.o main.cpp g++ -o main main.o
Eine Construction Environment verfügt, vereinfacht gesagt, über ein so genanntes Dictionary (assoziatives Array), welches u.a. die CC-Variable mit dem zugeordneten Wert 'g++' beinhaltet. Somit kann man leicht nachschauen, welchen Wert die einzelnen Variablen haben. Geben wir doch einfach mal alle in der Shell aus:
#SConstruct env = Environment() #Einzelnes Element auswaehlen und ausgeben print "Used compiler: ", env['CC'] dict = env.Dictionary() #Dictionary holen for i,j in dict.iteritems(): #Über alle Elemente iterieren print i,j #...und Key-Value-Paar ausgeben
Mit mehreren Construction Environments können wir auch mehrere Verhaltensmuster nachbilden, um z.B. einen Debug- und einen Release-Vorgang zu erstellen:
#SConstruct release = Environment(CCFLAGS = '-O2 -Os') debug = Environment(CCFLAGS = '-g') release.Program('foo', 'foo.cpp') debug.Program('bar', 'bar.cpp')
8.2 Auf Bibliotheken/Header/Funktionen/typedefs testen
*Was wollten wir eigentlich in diesem Abschnitt erreichen? Richtig: Prüfen auf Abhängigkeiten. Jetzt sind wir in der Lage, dies zu tun.
Zuerst erstellen wir wie gehabt unsere Construction Environment. Dann verknüpfen wir einen Configure Context mit der Construction Environment, um die Tests durchzuführen, und beenden den Vorgang schließlich mit der Finish()-Methode:#SConstruct env = Environment() conf = Configure(env) #Auf Bibliothek pruefen if not conf.CheckLib('gdk'): print "Couldn't find gdk library. Exiting." Exit(1) #Auf C-Header pruefen if not conf.CheckCHeader('assert.h'): print "Couldn't find assert.h. Exiting." Exit(1) #Bei Vorhandensein von Header Flag mitgeben if conf.CheckCHeader('myHeader.h'): conf.env.Append('-DHAS_MY_HEADER_H') #Auf CPP-Header pruefen if not conf.CheckCXXHeader('list'): print "Couldn't find list. Exiting." Exit(1) #Auf Funktion testen if not conf.CheckFunc('memset'): print "Couldn't find memset. Exiting" Exit(1) #Auf typedef testen if not conf.CheckType('time_t', '#include <time.h>\n'): print "Couldn't find typedef time_t. Using long instead." conf.env.Append(CCFLAGS = '-Dtime_t=long') env.Program('main.cpp') env = conf.Finish()
Es ist auch ohne weiteres möglich, benutzerdefinierte Tests zu bauen, aber dies würde den Rahmen sprengen, deshalb muss ich ein weiteres Mal auf das Tutorial verweisen.
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9 Zum Schluss
**Das war jetzt nur eine kleine Vorstellung von dem, was SCons kann. Alles darzustellen war aber auch nicht mein Anspruch, deshalb sei an dieser Stelle noch mal auf das offizielle SCons-Tutorial verwiesen, welches sehr viele Informationen enthält und auf (fast) alle Fragen eine Antwort bietet.
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10 What comes next...
**Im nächsten Artikel wird uns Artchi dann bjam, das Build-System von boost, erklären
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Aargh, also nochmal.
Mr. B schrieb:
Also ist die einzig gültige Form "auf RPM basierenden Systemen".
alles klar, wieder in den alten, hässlichen, aber korrekten Zustand gebracht.
So was weiß man, wenn man viereinhalb Sprachen, darunter Latein, kann.
Ich hoffe, ich konnte meine Kritiker überzeugen...Ah, da kann ich mit Deutsch, Englisch und Französisch nicht mithalten Obwohl, wenn man Schwäbisch noch dazuzählt...
Und nun zum anderen Problem:
Ich dachte, das "sie" in Verbindung mit dem Tarball und der Zip-Datei bezöge sich auf die Zip-Datei. Entscheidet also selbst, was ihr da meint. Wenn man so n langen Text in so nem kleinen Fenster liest, dann passiert es schon mal, dass man was übersieht.Ehm, ich hab jetzt sie genommen.
Und zuletzt:
"Standardmäßig", so was hab ich noch nie gehört. Hört sich nach nem Neologismus an. Deshalb lieber zu verständlichen Dingen greifen, sprich "normalerweise".Hatte ich eh nicht geändert. Kommt auf's gleiche raus.
MfG
GPC
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Wenn man so n langen Text in so nem kleinen Fenster liest, dann passiert es schon mal, dass man was übersieht.
Dieses kleine Fenster kann man größer machen.
Beachte die Links rechts....scnr
Also, rechts neben dem Eingabefeld sind Links mit denen man die Größe einstellen kann.
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estartu schrieb:
Wenn man so n langen Text in so nem kleinen Fenster liest, dann passiert es schon mal, dass man was übersieht.
Dieses kleine Fenster kann man größer machen.
Beachte die Links rechts....scnr
Also, rechts neben dem Eingabefeld sind Links mit denen man die Größe einstellen kann.Das weißt ich auch, aber auch die Schriftart... ohne Formatierung alles... da sieht eben alles gleich aus, weshalb man da leichter was übersieht.
Mr. B