Mathe studieren?



  • Hallo,

    so unsinnig ist es nicht Mathe zu studieren. Ich hab das an einer FH gemacht und da wählt man eine anwendungsbezogene Vertiefungsrichtung im Haupstudium. Es gibt Wirtschaft (da geht es z.B. um die Kisikoberechnung von Versicherungen) oder Technik (Technische Mechanik, Stömungsberechnungen, Finite Elemente) oder als drittes CAD/Geometrie (was ich gemacht hab). Da geht es um Softwareentwicklung (Programmierung, Datenbanken, Software Engineering, Projektplannung) aber halt für Software die starke Mathe-Kenntnisse erfordert, z.B. Berechnungssoftware für Fahrzeugkarosserien o.ä.

    Zugegeben haben viele meiner ehemaligen Studienkollegen nicht mehr wirklich was mit Mathe zu tun, aber wie man mir einmal bei einem Vorstellunggespräch (Softwarefirma) sagte: "Mathematiker nehmen wir immer gerne, denen kann man so ziemlich jede Aufgabe geben, irgendwann präsentieren die ne Lösung". Man hat mit dem Mathestudium gezeigt das man logisch denken kann, mit komplexen Problemen klar kommt und vorallen das man sich durchbeissen kann und nicht schnell aufgibt.

    Das Studium dauert 8 Semester was für mich auch zu schaffen war (es gibt aber auch Absolventen mit deutlich mehr). Dazu kommt noch 6 Monate Diplomarbeit, da diese meist in einer Firma angefertigt wird, ist es schwer Firma und Vorlesungen im letzten Semester gemeinsam zu machen.

    Also es ist vor allem am Anfang nicht einfach (die Denkweise ist komplett anders, das hat mit dem Rechnen in der Schule wenig gemeinsam) aber es ist zu schaffen. Ich würds auch wieder wählen.

    Mathematikerin



  • Ach ja, zu den wahren Fähigkeiten eines Mathematikers gibt es ein Buch:

    'Management by Mathematics' von Ulrich Hirsch (Herausgeber), Gunter Dueck

    Klappentext:
    Sollte eine Führungskraft am besten Management studiert haben? Oder Jura? Oder gleich Mathematik? Der IBM-Cheftechnologe Gunter Dueck und der Unternehmensberatungschef Ulrich Hirsch haben Mathematiker aus dem Top-Management und der Politik zu Wort gebeten. Diese berichten hier Persönliches und reflektieren, was sie selbst als Mathematiker in Führungspositionen besonders sein lässt. Für viele vielleicht verwunderlich: Es hat etwas mit einer mehr intuitiven Denkweise zu tun! Es geht in diesem Buch also nicht um die heute allgegenwärtige technische Mathematik der Zahlen, sondern um Formeln des Erfolgs im wirklichen Leben: Mathematisches Managementdenken sollte einen Platz in jedem Top-Management-Team haben. Warum, das zeigt "Management by Mathematics" auf sehr anschauliche, inspirierende und mitunter amüsante Weise.

    Gruß
    Mathematikerin



  • Mathematikerin schrieb:

    Man hat mit dem Mathestudium gezeigt das man logisch denken kann, mit komplexen Problemen klar kommt und vorallen das man sich durchbeissen kann und nicht schnell aufgibt.

    Ja, aber das trifft auch auf jeden technischen Studiengang zu.



  • Walli schrieb:

    Mathematikerin schrieb:

    Man hat mit dem Mathestudium gezeigt das man logisch denken kann, mit komplexen Problemen klar kommt und vorallen das man sich durchbeissen kann und nicht schnell aufgibt.

    Ja, aber das trifft auch auf jeden technischen Studiengang zu.

    Ok, in den meisten Studiengängen wirst du irgendeine Art von Problemlösungsverhalten lernen. Du lernst aber nicht überall das Gleiche kennen und du kannst mal davon ausgehen, dass ein Mathematiker anders denkt als ein Ingenieur.

    Ingenieure haben AFAIK teilweise den Ruf, dass sie bei der Lösung eines Problems nicht genug "nach links und rechts gucken" und daher gewisse Nebenwirkungen ihrer Lösungen manchmal nicht beachten. Die lernen, so hört man, ein sehr "lineares" Problemlösungsverhalten und denken in den Grenzen ihres Fachgebietes.

    Disclaimer:

    Das ist wie immer nur Hörensagen. Ich habe diesbezüglich keine eigene Meinung.



  • Komisch, den Eindruck hatte ich bislang immer von Mathematikern 😃 .



  • Jo, würd auch eher den Ingeneuren eine "Hauptsache es läuft"-Mentalität zutrauen 😃



  • Täusch dich mal nicht 😉 .



  • SeppSchrot schrieb:

    Jo, würd auch eher den Ingeneuren eine "Hauptsache es läuft"-Mentalität zutrauen 😃

    Nene, sowas kann Millionen kosten. Auch Ingenieure gehen planmäßig an sowas ran. Im Gegensatz zu Mathematikern wissen sie aber Theorie und Praxis zu trennen. Sie Wissen, wann man etwas vernachlässigen kann und dass mehr als 2 Stellen hinter dem Komma wegen Messungenauigkeiten etc. selten Sinn machen 😉

    Merke : Während ein Mathematiker noch rechnet und sich am Ende wundert, warum die Wirklichkeit nicht mir seiner Rechung übereinstimmt, hat der Ingenieur schon die Lösung 😉



  • SeppSchrot schrieb:

    Jo, würd auch eher den Ingeneuren eine "Hauptsache es läuft"-Mentalität zutrauen 😃

    hm... ich habe im letzten halben jahr woche für woche denselben spruch gehört: "ja, das machen sie so, dann optimieren sie da, dann minimieren sie dort, und damit die lösung auch kostenminimal und effizient wird, machen sie dann noch das."

    außerdem hab ich mal gehört, daß ein ingenieur dazu da ist, mit begrenzten technischen mitteln eine optimale lösung für ein problem zu finden.
    aber ich persönlich hab in der tat letztens sehr oft erfahrungen gemacht, die mich an das motto "never touch a running system" erinnert haben. 😃 also doch eher "hauptsache, es läuft"



  • Ingenieur schrieb:

    Merke : Während ein Mathematiker noch rechnet und sich am Ende wundert, warum die Wirklichkeit nicht mir seiner Rechung übereinstimmt, hat der Ingenieur schon die Lösung 😉

    Hehe, es gibt auch Mathematiker auf die das nicht zutrifft, aber im Großen und Ganzen kann ich das so unterstreichen :D!



  • Walli schrieb:

    Ingenieur schrieb:

    Merke : Während ein Mathematiker noch rechnet und sich am Ende wundert, warum die Wirklichkeit nicht mir seiner Rechung übereinstimmt, hat der Ingenieur schon die Lösung 😉

    Hehe, es gibt auch Mathematiker auf die das nicht zutrifft, aber im Großen und Ganzen kann ich das so unterstreichen :D!

    Wobei ihr nur die Kleinigkeit übersehen habt, dass Mathematiker nicht rechnen, sondern Mathematik betreiben. 😉 Zum Rechnen nimmt man Computer.

    Man, man, man, so eine eingeschränkte Sichtweise kann aber auch nur ein (zukünftiger) Ingenieur haben. 😃 *SCNR*



  • Gregor@Home schrieb:

    Man, man, man, so eine eingeschränkte Sichtweise kann aber auch nur ein (zukünftiger) Ingenieur haben. 😃 *SCNR*

    Wir haben viel zu viel Mathe als dass ich mich einen klassischen Ingenieur schimpfen könnte, aber ansonsten ACK: Rechnen ist so langweilig, dass man das besser eine Maschine machen lässt... 😉



  • @Walli

    Aus deinem Profil:

    Student (CES an der RWTH), Softwareentwickler

    Wofür steht eigentlich CES? Ich hatte bisher angenommen, dass das für soetwas wie "Computer Engineering Science" oder so steht. 😕 🙂

    Disclaimer:

    Ich habe nichts gegen Ingenieure oder technische Disziplinen im Allgemeinen. Meines Wissens gehören technische Studien teilweise zu den schwersten überhaupt. Auch ein Doktortitel in einer technischen Disziplin soll AFAIK sehr sehr angesehen sein. In dem hier gegebenen Zusammenhang habe ich aber noch nie davon gehört, dass Ingenieure dort den oberen Punkt der Messlatte markieren. Soetwas höre ich immer nur über Mathematiker und manchmal auch über Physiker.



  • Gregor@Home schrieb:

    @Walli

    Aus deinem Profil:

    Student (CES an der RWTH), Softwareentwickler

    Wofür steht eigentlich CES? Ich hatte bisher angenommen, dass das für soetwas wie "Computer Engineering Science" oder so steht.

    http://www.rwth-aachen.de/zentral/sul_ces.htm

    stimmt doch fast...
    habs mir grad mal durchgelesen, klingt wirklich nach mehr mathematik als ein normaler mensch vertragen kann- das kommt sicher durch die wurzelfächer mathematik/informatik.



  • Ingenieur schrieb:

    Merke : Während ein Mathematiker noch rechnet und sich am Ende wundert, warum die Wirklichkeit nicht mir seiner Rechung übereinstimmt, hat der Ingenieur schon die Lösung 😉

    Seit wann versuchen den Mathematiker die Wirklichkeit zu berechnen? Das sind doch wohl eher Physiker. (Und mit Zahlen rechnet man sowieso nicht, nur mit Buchstaben 😉 )



  • Programmiertechnisch würde ich sagen: Der Mathematiker ist die Basisklasse von der Physiker, Ingeneure Wirtschafter usw erben 😮



  • Ixtana schrieb:

    Programmiertechnisch würde ich sagen: Der Mathematiker ist die Basisklasse von der Physiker, Ingeneure Wirtschafter usw erben 😮

    Nur ist die vorgehensweise umgekehrt. Die Physiker denken sich irgendeinen
    Mist aus, den wir dann in ein mathematisches Modell kriegen müssen.
    (Wobei 'Mist' nicht ernst gemeint ist - vor Physikern hatte ich immer
    großen Respekt, insbesondere nach meinen ärmlichen Versuchen bei
    part. Differentialgl., die die Physiker so nebenher machen müssen).

    Jockel



  • Vor Physiker hatte ich auch schon immer Respekt. Allein schon wenn man sich mal so Theorien wie Quantenmechanik oder Stringtheorie anguckt die allein im Geiste der Leute entstanden sind.



  • asmodis schrieb:

    Seit wann versuchen den Mathematiker die Wirklichkeit zu berechnen? Das sind doch wohl eher Physiker. (Und mit Zahlen rechnet man sowieso nicht, nur mit Buchstaben 😉 )

    Eben, weil sie es nie versuchen können sie es nciht, wenn es darauf ankommt 😉 In der Industie ist mit Buchstaben kein Geld zu verdienen, oder meinst du, du kannst dem Chef erzählen, dass das IGBT den Strom a aushält, solange die Umbebungstemperatur nicht s^2 / f *t/2 -2x überscheitet und der Kühlkörper mit 2*a*b/pi*f*d ausgelegt ist 😉



  • Nö, für den Chef setzt man dann ein paar Zahlen ein.


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