Rätsel zur Wahrscheinlichkeitsberechnung



  • @Jester
    Stimmt, anscheinden haben wir ein Interpretationsproblem. Aber, was die 50% Fraktion hier tut, ist noch mehr dazurechnen als nötig ist. Du sagst jetzt, dass bei 2 Mädchen kein Junge vorbei kommen kann. Dann steht eben ein Mädchen dort, dann kehrt sich das Spiel halt eben um. Hauptsache jemand wird gesehen. Denn die Anzahl Personen sind, ob Mädchen oder Junge, gleich. Darum auch die Wahrscheinlichkeit, jemand zu sehen. Oder sind Mädchen mehr vor dem Spiegel und lassen sich weniger am Fenster blicken? Sitzen Jungs mehr vor dem PC oder dem TV und siehst man sie darum weniger? Das war doch alles nicht gefragt und es wurde dazu auch nichts gesagt. Die einzige Tatsache ist, dass man einen Jungen gesehen hat. Wie das zustande kam, wird nicht erwähnt und deshalb braucht man es auch nicht zu berücksichtigen.

    @CStoll
    Falsch, warum fallen zwei Möglichkeiten weg? Du schreibst ja selber "wer jetzt der ältere ist, spielt keine Rolle für die Aufgabe". Also kommen weiterhin die Möglichkeit m/w, w/m und m/m in Frage (je eine Chance von 25% -> Neu 33.3%)! Einzig die Möglichkeit für 2 Mädchen fällt weg.



  • Plotter schrieb:

    Falsch, warum fallen zwei Möglichkeiten weg? Du schreibst ja selber "wer jetzt der ältere ist, spielt keine Rolle für die Aufgabe". Also kommen weiterhin die Möglichkeit m/w, w/m und m/m in Frage (je eine Chance von 25% -> Neu 33.3%)! Einzig die Möglichkeit für 2 Mädchen fällt weg.

    Schau doch mal eine Zeile drüber: die Möglichkeit w/m (am Fenster steht ein Mädchen, anderes Kind ist Junge) fällt auch weg.



  • Du rechnest auch wieder mit der Wahrscheinlichkeit, dass auch statt des Jungen auch ein Mädchen dort stehen kann. Natürlich könnte es das, tut es aber nicht. Denn die Aufgabe sagt, es erscheint ein Junge. Dieser Punkt ist damit gegeben und nicht zu diskutieren.

    Dann haben wir noch die 3 Möglichkeiten

    m / w
    w / m
    m / m

    Aus jeder Möglichkeit streichen wir einen Jungen (bei der mit beiden kommt ja das gleiche raus, egal welchen man streicht). In zwei Fällen bleibt ein Mädchen, in einem ein Junge übrig.

    Eine, wenn auch sehr simple Aufgabe gestern Abend war, ein Zug hat eine Länge von 1km und fährt 60km/h. Er fährt in einen Tunnel, der auch 1 km lang ist. Wie lange braucht er, um wieder draussen zu sein. Logisch, 2 Minuten. Wir haben nur mit den Werten gerechnet, die da sind. Och, dummerweise hat es drin noch ein Lichtsignal gehabt. Wie gross könnte denn die Wahrscheinlichkeit sein, dass dieses auf Rot war. Oder ein Fahrgast hat die Notbremse gezogen (stand zwar auch nicht in der Aufgabem könnte aber doch sein), was ist dann? Und genauso kommt es mir in dieser Aufgabe vor, es wird einfach etwas hineingerechnet, anstatt mit den Fakten zu arbeiten.

    Also, ich klinke mich wieder raus. Vielleicht aktiviere ich den Thread in einem Jahr wieder oder so 😃



  • Plotter schrieb:

    Du rechnest auch wieder mit der Wahrscheinlichkeit, dass auch statt des Jungen auch ein Mädchen dort stehen kann.

    Klar, die Chancen, daß x (das Kind am Fenster) ein Mädchen ist, sind schließlich theoretisch genauso groß.

    Natürlich könnte es das, tut es aber nicht. Denn die Aufgabe sagt, es erscheint ein Junge. Dieser Punkt ist damit gegeben und nicht zu diskutieren.

    Ja, und deshalb streiche ich alle Möglichkeiten mit x=w - bleiben nur noch zwei übrig: m/m und m/w.

    (nochmal langsam: Die Kombination x/y bedeutet, daß das Kind am Fenster das Geschlecht x und das "andere Kind" das Geschlecht y hat)

    Und genauso kommt es mir in dieser Aufgabe vor, es wird einfach etwas hineingerechnet, anstatt mit den Fakten zu arbeiten.

    Und die Fakten stehen in der Aufgabe:
    * es gibt zwei Kinder
    * Kind x (das am Fenster steht) ist ein Junge
    * Kind y (das "andere" Kind) ist unbekannt



  • Ok, ich komme nochmals zurück 🙂

    Warum streichst du denn noch die Kombination w/m? Du hast einfach einen Jungen gesehen. Aus dem Satz weiss man nicht, welcher aus der Kombination m/w oder w/m es war. Darum muss w/m drin bleiben.



  • Wenn du nur die Hälfte meiner Beiträge liest, hilft das gar nichts:

    CStoll schrieb:

    (nochmal langsam: Die Kombination x/y bedeutet, daß das Kind am Fenster das Geschlecht x und das "andere Kind" das Geschlecht y hat)

    (also: w/m bedeutet "ein Mädchen steht am Fenster und das zweite Kind ist ein Junge")

    (Ich hasse es, das selbe fünfmal zu erzählen 😡 )



  • Schon gut, wollte nur nochmals sicher gehen. 🙂 Aber wer sagt, dass das erste Kind am Fenster steht. Es könnte auch das zweite sein.

    Nochmals die möglichen Kombinsationen einer Familie mit 2 Kindern

    m / m
    m / w
    w / m
    w / w

    Wenn du nun irgend einen Jungen siehst, muss er aus einer der ersten drei Kombinationen stammen, oder? Darfst du dann einfach eine Kombination wegstreichen?



  • Jester schrieb:

    [...]
    Wenn Du das damit ansetzt und rechnest kommst Du auf die 1/2-Lösung. Die Interpretation der Aufgabenstellung ist hier seit 65 Seiten das große Problem. Einige behaupten, die Information sei nur: es ex. ein Junge, andere lesen irgendwoher eine Wahrscheinlichkeitsverteilung für am Fenster stehende Kinder.

    In meinen Augen ist hier gerade der wesentliche Unterschied zwischen den beiden Lösungsmöglichkeiten, weil es für die "1/2-Lösung" notwendig ist, eine Annahme über die geschlechtsspezifische Verteilung "am Fenster stehen / nicht am Fenster stehen" zu verwenden(denn es wird ja in dieser Lösung davon ausgegangen, dass Mädchen und Jungen gleich häufig am Fenster stehen - eine Information die weder erwähnt, noch allgemein bekannt ist). Die "1/3-Lösung" kommt m.E. ohne die Zuhilfenahme einer derartigen zusätzlichen Information aus.

    Je nachdem wie man die Aufgabenstellung interpretiert kommt man zu unterschiedlichen Lösungen. Natürlich haben wir hier auch einige "Helden", die ganz sicher wissen, welche Interpretation die Richtige ist. Leider steht das in der Aufgabenstellung einfach nicht eindeutig drin.

    Ja, der Spielraum in der Interpretation der Aufgabe scheint tatsächlich das Problem zu sein und du hast m.E. auch Recht, wenn du die Härte der Diskussion auf die Uneinsichtigkeit der Beteiligten zurückführst. *an meine eigene Nase fass*

    Letztlich, schaut man sich einige Publikationen an, scheint an dieser Aufgabe weniger die Lösung, als der Spielraum innerhalb ihrer Interpretierbarkeit das interessantere Thema zu sein.

    Artikel bzw. Auszüge aus Büchern in denen die beiden Lösungsmöglichkeiten angesprochen werden:

    http://rsw.beck.de/rsw/shop/default.asp?docid=142258

    https://www.wissenschaft-online.de/abo/spektrum/archiv/1600

    Div. Internetsites die die Aufgabe erwähnen oder zu erklären/lösen versuchen:

    http://user.cs.tu-berlin.de/~icoup/archiv/1.ausgabe/artikel/paradoxien.html

    http://math-www.upb.de/agpb/mif05/blatt10-mit-Musterloesung.pdf

    http://www.fbw.hs-bremen.de/pschmidt/Material/Loes_Kap6.pdf

    http://www.reiter1.com/Glossar/Paradoxa.htm

    Wir sind also in guter Gesellschaft.

    Vielleicht sollte man den Thread am besten schließen und verstecken, weil mich sonst irgendwann mein Chef hier erwischt und das Forum wegen "Ablenkung von Werktätigen" verklagt. 😃 (Naja, oder mich einfach feuert... 😮 )



  • CStoll schrieb:

    Plotter schrieb:

    Du rechnest auch wieder mit der Wahrscheinlichkeit, dass auch statt des Jungen auch ein Mädchen dort stehen kann.

    Klar, die Chancen, daß x (das Kind am Fenster) ein Mädchen ist, sind schließlich theoretisch genauso groß.[...]

    Nur wenn Geschlecht und "am Fenster stehen" unabhängig sind. Gibt es hierfür Erfahrungswerte oder Theorien die diese Annahme stützen?



  • Plotter schrieb:

    Aber wer sagt, dass das erste Kind am Fenster steht. Es könnte auch das zweite sein.

    Meine Definition von "welches ist das 'erste' Kind?" 😉

    Wir könnten es auch etwas komplizierter machen und sagen: x=älteres Kind, y=jüngeres Kind, F=welches Kind steht am Fenster?

    y  x  F
    m  m  1=m
    m  m  2=m
    m  w  1=m
    m  w  2=w
    w  m  1=w
    w  m  2=m
    w  w  1=w
    w  w  2=w
    

    Das sind insgesamt acht mögliche Fälle, von denen wir wieder alle streichen, bei denen ein Mädchen gesehen wird:

    y  x  F
    m  m  1=m
    m  m  2=m
    m  w  1=m
    w  m  2=m
    

    Es bleiben vier Möglichkeiten übrig, und in zwei der Fälle ist das "andere Kind" ein Mädchen -> wieder haben wir Wahrscheinlichkeit 1/2.



  • Danke dooya, und auch den anderen Mitstreitern. Eigentlich muss man sich nicht wundern, dass sich die Menschen gegenseitig auf den Kopf hauen, wenn sie sich schon bei so was nicht einig sind. Sind wir uns jedenfalls in einem Punkt einig: Wir sind uns nicht einig 😃



  • CStoll schrieb:

    (Ich hasse es, das selbe fünfmal zu erzählen 😡 )

    Das macht es ja auch nicht richtiger. Es gibt korrekte Lösungswege für beide Ergebnisse. Deiner ist aber fehlerhaft. Du weißt nicht, welches Kind Du siehst. Mit Deiner Argumentation müßte immer, auch wenn man nur die Information ein Kind ist ein Junge die Lösung 1/2 herauskommen. Dem ist aber nicht so.



  • Jester, wenn du schon da bist, komm der Bitte von Dooya nach und schliess den Thread. Wir kommen hier nicht weiter. Danke!



  • Plotter schrieb:

    Jester, wenn du schon da bist, komm der Bitte von Dooya nach und schliess den Thread. Wir kommen hier nicht weiter. Danke!

    Die Bitte den Thread zu schließen war nicht ernst gemeint. 😉 Das Schließen würde doch nichts am Problem ändern...



  • Hast ja recht. Aber so gibt es endlich einen Schlussstrich unter diese Debatte.



  • Jester schrieb:

    Du weißt nicht, welches Kind Du siehst.

    Ich weiß, daß ich ein Kind sehe, also nenne ich DIESES Kind x (und demzufolge das andere, von dem ich nur gehört habe, daß es existieren soll, y).



  • Mhm, welchen der Fälle w/m oder m/w willste denn ausschließen? Du weißt nicht welcher vorliegt. Du kannst nur den w/w-Fall ausschließen mit Deiner Information.

    Denk nochmal in Ruhe drüber nach. Das funktioniert so nicht. Auch die anderen, die die 1/2 Lösung vertreten argumentieren anders und das aus gutem Grund.



  • Jester schrieb:

    Mhm, welchen der Fälle w/m oder m/w willste denn ausschließen? Du weißt nicht welcher vorliegt. Du kannst nur den w/w-Fall ausschließen mit Deiner Information.

    Ich weiß, daß Kind x ein Junge ist (weil ich es sehe), also kann ich den Fall w/m ausschließen (weil ich in dem Fall ein Mädchen sehen würde).

    PS: Ehe du meine Argumentation kritisierst, lies sie dir doch erstmal durch.



  • Ich war gerade auf dem Klo und habe nochmals darüber nachgedacht.

    Also CStoll, sag mir bitte, ab welchem Punkt du nicht mehr mit mir einig bist.

    1. Du bekommst Bescheid, dass du neue Nachbarn bekommst, eine Familie mit 2 Kindern

    2. Du, als logisch denkender Mensch, überlegst, es gibt die Möglichkeiten, dass es 2 Mädchen sind, 2 Jungs, oder erst ein Junge, dann ein Mädchen, oder umgekehrt. Jeder dieser 4 Fälle ist gleich wahrscheinlich.

    3. Später siehst du am Fenster dieser Familie einen Jungen stehen.

    4. Du lässt dir nochmals alle 4 Kombinationen durch den Kopf gehen. Die eine mit den 2 Mädchen kannst du somit ausschliessen.

    5. Was könnte es noch sein? Die beiden gemischten Varianten, und die mit den zwei Jungs

    6. Bei den beiden gemischten Varianten hast du jeweils ein Mädchen als zweites Kind, beim der dritten einen Jungen. In zwei Fällen hast du also ein Mädchen als zweites Kind, in einem Fall ein Junge.

    Bis wohin verstehst du, was ich da schrieb?



  • Plotter schrieb:

    2. Du, als logisch denkender Mensch, überlegst, es gibt die Möglichkeiten, dass es 2 Mädchen sind, 2 Jungs, oder erst ein Junge, dann ein Mädchen, oder umgekehrt. Jeder dieser 4 Fälle ist gleich wahrscheinlich.

    Erster Punkt - woran definierst du "erst"?

    Ich mache mir an der Stelle noch keine großen Gedanken 😉 Schließlich gibt es (für mich) noch keine Möglichkeit, die beiden Nachbarskinder zu unterscheiden

    4. Du lässt dir nochmals alle 4 Kombinationen durch den Kopf gehen. Die eine mit den 2 Mädchen kannst du somit ausschliessen.

    Nein, an der Stelle überlege ich mir vier Möglichkeiten, weil ich jetzt eine Unterscheidungsmöglichkeit habe.

    PS: Wenn du Probleme mit der Kurzform hast, nimm doch die längere Version meiner Erklärungen:

    Wir könnten es auch etwas komplizierter machen und sagen: x=älteres Kind, y=jüngeres Kind, F=welches Kind steht am Fenster?

    y  x  F
    m  m  1=m
    m  m  2=m
    m  w  1=m
    m  w  2=w
    w  m  1=w
    w  m  2=m
    w  w  1=w
    w  w  2=w
    

    Das sind insgesamt acht mögliche Fälle, von denen wir wieder alle streichen, bei denen ein Mädchen gesehen wird:

    y  x  F
    m  m  1=m
    m  m  2=m
    m  w  1=m
    w  m  2=m
    

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