Informatik-Studium ohne Mathematik-Schulkenntnisse?



  • Bei den Mathe-Vorlesungen ist das teilweise sehr unterschiedlich. Unsere Analysis-Vorlesung konnte man eigentlich getrost knicken, wenn man grob wusste was drankam und die Übungen gemacht hat. Bei Numerik hingegen war es nahezu unverzichtbar zur Vorlesung zu gehen (besonders bei Numerik 4), aber die Vorlesung war auch um einiges besser gehalten als Analysis.



  • Man muss sich eigentlich schon auf eine Vorlesung vorbereiten damit es was bringt.



  • Walli schrieb:

    Bei den Mathe-Vorlesungen ist das teilweise sehr unterschiedlich. Unsere Analysis-Vorlesung konnte man eigentlich getrost knicken, wenn man grob wusste was drankam und die Übungen gemacht hat. Bei Numerik hingegen war es nahezu unverzichtbar zur Vorlesung zu gehen (besonders bei Numerik 4), aber die Vorlesung war auch um einiges besser gehalten als Analysis.

    deswegen trenne ich zwischen mathematik, was was mit begriffsbildung und logischem denken zu tun hat und bloßem rechnen (typischerweise analysis I+II). mathe geht mit prof oder so am besten. rechnen kann man alleine lernen. und unser "autodidakt", möchte mal wissen, was er mit mathe meint.



  • volkard schrieb:

    (typischerweise analysis I+II)
    ...
    rechnen kann man alleine lernen. und unser "autodidakt", möchte mal wissen, was er mit mathe meint.

    ja, vorallem das.
    tut mir leid, wenn das deiner privatdefinition von mathe nicht entspricht.
    aber meiner erfahrung nach besteht mathe im grundstudium zum großteil daraus.
    wenn ihr natürlich einen dieser sagenumwogenen informatik-studiengänge habt, die zu 90% einem mathe-studium entsprechen (oft gehört, nie gesehen) mag das vielleicht anders aussehen.



  • maximAL schrieb:

    wenn ihr natürlich einen dieser sagenumwogenen informatik-studiengänge habt, die zu 90% einem mathe-studium entsprechen (oft gehört, nie gesehen) mag das vielleicht anders aussehen.

    so ein blech erzählen immer die wirtschaftsinformatiker. sie schreiben die selben klausuren wie wir und die selben wie die bwler, machen also doppelt so viel in weniger zeit, weil sie mehr praktika haben und auslandssemeter auch machen müssen, und das alles natürlich besser.



  • volkard schrieb:

    maximAL schrieb:

    wenn ihr natürlich einen dieser sagenumwogenen informatik-studiengänge habt, die zu 90% einem mathe-studium entsprechen (oft gehört, nie gesehen) mag das vielleicht anders aussehen.

    so ein blech erzählen immer die wirtschaftsinformatiker.

    ach was, die allg. infler haben sich da mit unter auch ganz groß. aber in der regel ist der mathe-teil im studium halt doch noch sehr weit von einem mathe-studium entfernt.



  • aber meiner erfahrung nach besteht mathe im grundstudium zum großteil daraus.
    wenn ihr natürlich einen dieser sagenumwogenen informatik-studiengänge habt, die zu 90% einem mathe-studium entsprechen (oft gehört, nie gesehen) mag das vielleicht anders aussehen.

    Ist doch nicht verwunderlich, dass Info am Anfang fasst nur Mathe ist. Schließlich sind (fast) alle Programme nix anderes als mathematische Formeln. Ein Computer kann ja auch nur die Grundrechenarten und den Rest macht er mit Additionstheoremen und soweiter. Wie sonst könnte man Programm mit Hilfe von mathematischen Sätzen verifizieren?

    Was mir aufgefallen ist, dass noch keiner von Physik geredet hat, war zumindest bei uns härterer Stoff als Mathe.



  • imhotep schrieb:

    aber meiner erfahrung nach besteht mathe im grundstudium zum großteil daraus.
    wenn ihr natürlich einen dieser sagenumwogenen informatik-studiengänge habt, die zu 90% einem mathe-studium entsprechen (oft gehört, nie gesehen) mag das vielleicht anders aussehen.

    Ist doch nicht verwunderlich, dass Info am Anfang fasst nur Mathe ist. Schließlich sind (fast) alle Programme nix anderes als mathematische Formeln.



  • imhotep schrieb:

    Ein Computer kann ja auch nur die Grundrechenarten und den Rest macht er mit Additionstheoremen und soweiter. Wie sonst könnte man Programm mit Hilfe von mathematischen Sätzen verifizieren?

    das, was der computer gut kann, ist für mich irrelevant. wer von euch nen blumentopf als großer mathematiker gewinnen will, indem er schnell 10-stellige zahlen multipliziert, den kann ich nur bedauern. und der ganze kram in ana I+II ist nur unbedeutend komplizierter. das zu meiner "privaten" definition von rechnen (was der rechner machen soll) und mathe (was der mensch machen soll). und mathe nur aus büchern zu lernen ist gar nicht einfach (oder unmöglich, kenne keinen guten durchblicker, der's so macht).



  • Volkard schrieb:

    und mathe nur aus büchern zu lernen ist gar nicht einfach (oder unmöglich, kenne keinen guten durchblicker, der's so macht).

    Was wäre dann deine Empfehlung? Bis ich mein Informatikfernstudium anfangen kann, dauert es noch 2 Jahre. Ich wollte mich aber schon mal mit Literatur an die Mathematik heranwagen und mir eine gute Ausgangslage verschaffen.

    Rechnen kann ich ziemlich gut, aber Mathematik nicht :(.

    P.S.: sorry, hab nicht den ganzen Thread gelesen.



  • Ich empfehle dir einfach, dein ganzes Schulwissen frisch zu halten. Wenn du Differenzieren und Integrieren richtig kannst, sowie Kurvendiskussion und das restliche Schulmathe, dann kommt im Studium gar nicht so viel neues am Anfang. Man macht das ganze dann halt mehrdimensional, man bestimmt das Volumen eines eingeschlossenen Bereichs zwischen einer Kugel und zwei Ebenen, man bestimmt das Minimum einer Hügellandschaft, aber im Grunde scheitert man daran nur, wenn man ein Verständnisproblem hat. Amsonsten kannst du dir ja auch mal in der Wikipedia was dazu reinziehen, Mathematik ist dort oft gut erklärt. Stichwort wäre

    http://de.wikipedia.org/wiki/Hesse-Matrix
    http://de.wikipedia.org/wiki/Gradient_(Mathematik)
    http://de.wikipedia.org/wiki/Integralrechnung#Mehrdimensionale_Integration
    http://de.wikipedia.org/wiki/Vektoranalysis

    Das ist ein Teil von dem Zeug was ich im ersten Semester in Analysis gemacht habe. Dazu kommt dann Gruppentheorie, Zahlentheorie, Kryptographie in einem Fach, was "Analytische Geometrie" hieß. Keine Ahnung, der Typ hat halt das durchgenommen, was er gerade wollte. Wenn du dir das Zeug ein bisschen anliest, musst du im ersten Semester kaum was zu befürchten haben. Mathematik ist ine Art Denkweise, nicht angesammeltes Wissen, daher wird keine Literatur schaden, egal über welches Thema.



  • Ich vermute mal mit den Begriffen alleine kann er nicht viel anfangen. Die Sachen muss man einfach mal in einer Vorlesung gehört haben um zu zumindest erahnen zu können warum man das überhaupt braucht. Zu Hause Analysis vorlernen halte ich für einen angehenden Informatiker deshalb nicht für besonders sinnvoll; dann schon eher ordentlich programmieren lernen. Damit verschafft man sich meiner Erfahrung nach deutliche Vorteile beim Einstieg ins Grundstudium. Das Schulwissen nicht komplett zu vergessen kann für die ersten Analysis-Vorlesungen auch nicht schaden, dem stimme ich zu 😉 .



  • volkard schrieb:

    das, was der computer gut kann, ist für mich irrelevant.

    Es sollte aber nicht irrelevat sein, da sich daraus auch Probleme ergeben. Man denke da an den begrenzten Speicherplatz für Zahlen, draus folgt das der Computer rundet, was das Ergebnis verfälscht und zu Fehlern führen kann.

    volkard schrieb:

    ... indem er schnell 10-stellige zahlen multipliziert ...

    Das brauch ich nicht, dass kann mein Rechner :p
    Mathe ist einfach die Grundlage des Ganzen, wie andere Sachen auch (Datenmodell, UML, .....), und wenn man sie nicht beherrscht hat man während des Studiums Probleme und später auch. Es verlangt keiner, dass man die Formelsammlung auswendig kann, aber wenn man die Dinge nicht verstanden hat wie will man sie da dem Rechner beibringen?



  • Danke für die Tipps.



  • volkard schrieb:

    deswegen trenne ich zwischen mathematik, was was mit begriffsbildung und logischem denken zu tun hat und bloßem rechnen (typischerweise analysis I+II).

    Was redest du wieder für einen Unsinn? Du hast nie eine Mathe Vorlesung an einer Uni gehört, oder irre ich da?
    Ich erinnere mich auch an ein Gespräch im Chat, bei dem du nicht wusstest was ein Gradient ist. Also erzähl nicht Analysis 2 wäre nur bloßes rechnen.



  • Ich kann absolut bestätigen, dass sowohl AnaI als auch AnaII nichts mit bloßem Rechnen zu tun haben. Wir haben nur in den seltensten Fällen mit Zahlen gearbeitet.

    cya
    liquid



  • mathe_interesierter schrieb:

    Was wäre dann deine Empfehlung?

    objektorientiert programmieren ist schonmal recht gut als vorbereitung. macht schonmal vieles einfacher, wenn man gewohnt ist, die ganzen aussagen und umformungen immer nur bezüglich der beteiligten typen zu sehen.
    bücher kann ich keine nennen.



  • LiquidAcid schrieb:

    Ich kann absolut bestätigen, dass sowohl AnaI als auch AnaII nichts mit bloßem Rechnen zu tun haben. Wir haben nur in den seltensten Fällen mit Zahlen gearbeitet.

    aber mit buchstaben? war es zum großteil was, was ein computeralgebraprogramm für einen erledigen kann?



  • Eine CAS kann meines Wissens immer noch keine Beweise führen, also lautet die Antwort 'Nein'.

    Wenn du wissen willst, was wir gemacht haben, dann musst du dir den Forster AnaI und AnaII angucken. Jetzt kann man sagen: Gut, Gradienten kann mir Maple auch ausrechnen. Aber zur Lösung einer DGL wird ein CAS wahrscheinlich keinen Picard-Lindelöf anwenden.

    cya
    liquid



  • LiquidAcid schrieb:

    Wenn du wissen willst, was wir gemacht haben, dann musst du dir den Forster AnaI und AnaII angucken.

    das ist praktisch. der steht noch in meinem schrank. muß aber nochmal reingucken, das hab ich damals viel zu wenig gemacht. meine note war auch nur ne 3. an der FH, keine UNI.

    Jetzt kann man sagen: Gut, Gradienten kann mir Maple auch ausrechnen. Aber zur Lösung einer DGL wird ein CAS wahrscheinlich keinen Picard-Lindelöf anwenden.

    schon viel einfacher. ich hab immer probleme gehabt, meinen rechner was integrieren zu lassen. differenzieren kann er ja alles. aber zum integrieren mußte ich dauernd "per hand" umformen (also den rechner mal konkret eine substitution machen lassen oder so, bis er es rafft). und wenn ich dann "meineVermutung(x)=tatsache(x), stimmt das?" fragte, hat er schon wieder gestreikt, aber "meineVermutung(x)-tatsache(x), rechne mal aus!" macht er recht zuverlässig zu "0".
    zu meiner zeit durfte man kein computeralgebrasystem verwenden und dadurch ist die Ana zu ner wilden rumrechnerei mutiert und spannende nachdenk-sachen traten total in den hintergrund.
    hab gehört, heute soll das zum teil anders sein (wenigstens weiß ich von den informatikern in paderborn, daß sie mit computeralgebrasystem arbeiten *sollen*).
    ich ging davon aus, das sei überall so doof wie bei uns gewesen. aber wenn ihr sagt, es gibt auch unterhaltsame Ana-vorlesungen, glaube ich das mal. und bin sehr traurig, daß ich das nicht hatte.


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