V for Vendetta
-
Nobuo T schrieb:
Wenn ich mal wieder meine Packung politische Moralpredigt brauche
Das ist m.E. gerade das gelungene an dem Film, es wird nicht gepredigt und trotzdem eine Botschaft vermittelt. Die aber auch nicht als der Weisheit letzter Schluss, sondern eher als Anstoss zum Nachdenken.
Es ist natürlich gut möglich, dass Leute, die z.B. immer geglaubt hatten, dass es in "1984" oder "Animal Farm" primär um die Sowjetunion/Kommunismus ging, dass die bei Filmen wie V feststellen, dass sie mit ihrer Einschätzung möglicherweise etwas daneben lagen. Und wer gesteht sich schon gerne Fehler ein.
-
Ich habe den Film auch recht nett gefunden, wobei ich den zugrundeliegenden Comic doch für wesentlich vielschichtiger und interessanter halte. Der drückt einem auch nicht so sehr den Heldenstatus von V aufs Auge, sondern lässt dem Leser auch etwas mehr Betrachtungsspielraum.
Für einen Mainstream-Hollywood-Film war "V for Vendetta" aber tatsächlich recht fein gemacht. (Besonders eindrucksvoll fand ich auch den britischen Akzent, den sich Natalie Portman für den Film antrainiert hat, der klang absolut authentisch.)
-
nman schrieb:
Für einen Mainstream-Hollywood-Film [...]
Du meinst "im Vergleich zu einem Hollywood-Mainstream-Film"!? Denn Vendetta ist eine englisch-deutsche Koproduktion, die wohl zum Grossteil in Potsdam-Babelsberg gedreht wurde. Das habe ich aber auch erst hinterher nachgelesen.
-
Jansen schrieb:
Du meinst "im Vergleich zu einem Hollywood-Mainstream-Film"!? Denn Vendetta ist eine englisch-deutsche Koproduktion, die wohl zum Grossteil in Potsdam-Babelsberg gedreht wurde. Das habe ich aber auch erst hinterher nachgelesen.
Oh, wusste ich nicht. Fühlte sich nach regulärem Hollywood-Stoff an. Genau deswegen können meine Aussagen aber einfach so stehen bleiben.
-
Ich war nicht übermäßig beeindruckt, aber immerhin.
Vielleicht war auch einfach zu viel offensichtliche aktuelle "politische Kritik" drin. Zumindest hat es mich davon abgehalten, den Film anzusehen
Wie willst du das wissen, wenn du ihn nicht gesehen hast?
der Film war weder moralisch noch antiamerikanisch, hat aber "neue Ängste bedient".
-
GPC schrieb:
Headhunter schrieb:
Ich fand Vendetta auch schwer gut, und ja es stimmt, gibt viel Mist heutzutage. Der Film aber definitiv nicht
Ich steh auf Trash. Findet ihr es nicht auch geil, wenn man nachts um halb drei von der Party heimkommt, sich vor die Glotze wirft und dann billige, schlecht gemachte, total trashige, aber trotzdem irgendwie geile Ami-Action-Streifen in der Glotze laufen? Ihr wisst schon, wenn der Held am Ende ist, die 90-60-90 Schnecke in seinen Armen Schutz sucht und das Magazin niemals leer wird, ja, dann bin ich im seeligen Trash Himmel. Vielen Dank, Amerika.
Das Gute an der Sache ist, dass Nachts um halb drei auch wirklich nur so ein Kram gesendet wird. Das nenne ich mal zielgruppenorientiert . Bin auch ganz großer Fan von trashingen Einschlaf-Filmen.
-
Walli schrieb:
GPC schrieb:
Headhunter schrieb:
Ich fand Vendetta auch schwer gut, und ja es stimmt, gibt viel Mist heutzutage. Der Film aber definitiv nicht
Ich steh auf Trash. Findet ihr es nicht auch geil, wenn man nachts um halb drei von der Party heimkommt, sich vor die Glotze wirft und dann billige, schlecht gemachte, total trashige, aber trotzdem irgendwie geile Ami-Action-Streifen in der Glotze laufen? Ihr wisst schon, wenn der Held am Ende ist, die 90-60-90 Schnecke in seinen Armen Schutz sucht und das Magazin niemals leer wird, ja, dann bin ich im seeligen Trash Himmel. Vielen Dank, Amerika.
Das Gute an der Sache ist, dass Nachts um halb drei auch wirklich nur so ein Kram gesendet wird. Das nenne ich mal zielgruppenorientiert . Bin auch ganz großer Fan von trashingen Einschlaf-Filmen.
hehe, gestern kam wieder einer mit Steven Seagal auf ORF 1, puh, dem seine Fernsehfilme sind echt übel, das frühe Zeug war ja noch i.O., aber die letzten Filme, böh.
Auf SF1 kam gegen 01:00 Uhr immerhin noch der American Psycho Doppelpack Immer wieder geil.
Blöd ist halt, dass ab 4 Uhr dann die Wiederholungen von den Spielfilmen anfangen, oder Ally McBeal^^
-
GPC schrieb:
Blöd ist halt, dass ab 4 Uhr dann die Wiederholungen von den Spielfilmen anfangen, oder Ally McBeal^^
"So Leute, ich muss weg, sonst ist gleich kein Action-Trash mehr im Fernsehen!"
-
peterchen schrieb:
der Film war weder moralisch noch antiamerikanisch, hat aber "neue Ängste bedient".
Welche "neuen" Ängste sind das denn deiner Meinung nach?
-
Versagen der großen Demokratien (wirtschaftlich und/oder sozial) und damit einhergehender Rückfall in rigidere gesellschaftsstrukturen.
Oder, um es etwas völkischer auszudrücken: "Die da oben machen eh' was sie wollen, und jetzt erst recht!"
-
Das Versagen findet doch gerade statt, insofern würde allenfalls die Angst vor der Wirklichkeit "bedient". Kino mal nicht (nur) als Eskapismus, was ist daran verwerflich?
Immerhin zeigt der Film _einen_ möglichen Lösungsansatz und fordert dazu auf, sich über dessen Sinnhaftigkeit oder Umsetzbarkeit Gedanken zu machen.
-
Ich halt es auch nicht für verwerflich
Irgendwie scheint mir der Film einfach zwischen Mainstream und Anspruch steckengeblieben zu sein.
Ob das "Versagen" tatsächlich ein Versagen ist oder ein Knirschen im Getriebe kann ich nicht sagen. Deutschland sieht die effekte von Jahr(zehnte)lang verschleppten Wirtschaftsproblemen, die USA zieht sich nicht unüblich für Krisen in einen gewissen Puritanismus zurück, und die wirtschaftliche Globalisierung eilt der sozialen um Jahrzehnte voran, was sich als "verfehlte Integrationspolitik" in vielen Ländern zeigt. Ich gerhöre zwar zur "wheret den Anfängen" - Fraktion, aber schwarzmalen würde ich deswegen nicht (was sich nciht auf den Film sondern das mögliche Versagen bezieht)
-
peterchen schrieb:
Irgendwie scheint mir der Film einfach zwischen Mainstream und Anspruch steckengeblieben zu sein.
Zensur findet statt, auf die eine oder andere Weise. Als Materialist muss man anerkennen, in welchem wirtschaftlichen Umfeld der Film entstanden ist, deshalb kann ich damit leben, dass bei der Radikalität Abstriche gemacht werden.
Bezeichnend, dass man sich angesichts des Durchschnitts schon über solch zaghafte Versuche freut wie ein Schneekönig ...
-
Hmm... Ich hab zwei Programmkinos in der Nähe und gehe in Multiplexe ziemlich selten - kann mich also über Mangel an kritische Filme nicht beklagen.
Mit dem wirtschaftlichen Umfeld hast du natürlich recht - wobei ich denke, daß weniger profitstreben als Kontrollwahn zu diesen unbefriedigenden Filmen führt. Bei dem besucherrückgang werden sich die herren aber was einfallen lassen müsssen - obs uns gefällt weiß ich natürlich nicht.