Wie soll ein Professor Vorlesungen halten?



  • Apropos Gleichmacherei nach unten:
    Das hat NRW ja mit seinem Zentralabitur eindrucksvoll bewiesen. Das Zentralabi war - gemessen an dem, was ich in der Oberstufe leisten musste - geschenkt.



  • Sorry schon mal für mein Überlängen-Posting. Glückwunsch und Dank an jeden, der's bis zum Ende durchliest!

    Also, ich hab Informatik an einer deutschen Uni studiert, bin Diplom-Informatiker, kenne mich aus. Eine Frage hier im Strang lautete: "Warum wird den Profs nicht beigebracht, wie man lehrt?" Klare Antwort: Weil die Profs dafür NICHT bezahlt werden!!! Die Profs verdienen das meiste Geld mit der ANZAHL ihrer Veröffentlichungen (ja, ihr lest richtig: Auf die Menge kommt's an, nicht auf die Qualität). Weil es auf die Quantität der veröffentlichten Forschungsarbeiten ankommt, hat es sich mittlerweile eingebürgert, dass die Profs den n-ten Aufguss und die x-te Variante des gleichen Themas publizieren und dafür sorgen, dass sie als Mitautor genannt werden, obwohl die wahren Autoren die wissenschaftlichen Mitarbeiter waren. Ist wirklich so. Ferner gilt ein Prof nicht nur als "leistungsfähig", wenn er viel publiziert, viel zitiert wird, sondern auch, wenn er viele Diplomanden hat. Die Lehrtätigkeit an sich bringt den Profs kein Geld ein, es sei denn, sie halten bezahlte Vorträge für die Industrie. Und siehe da: Dann klappt es auch mit der Sorgfalt.

    Weiterhin sieht es so aus, dass viele Profs nebenher noch ne Firma, eine Stiftung (ist steuerfrei) oder einen Verein führen (alle drei Dinge sind Geldquellen), und deswegen oftmals ihre Lehrtätigkeit vernachlässigen. Manche sind sogar an zwei Unis beschäftigt! Doch dies interessiert keinen. Ihr dürft nicht vergessen, dass die Profs als Staatsbeamte UNKÜNBAR sind, so dass sie sich Allerlei erlauben dürfen, wofür andere schon längst rausgeschmissen worden wären. Anders als in den USA werden deutsche Profs NICHT NUR nach ihrer Leistung bezahlt, denn die Professorenlobby ist stark und lässt sich ihre Privilegien (Spitzengehalt und Unkündbarkeit) nicht nehmen. Doch das wird noch kommen. Mittlerweile ist die Uni ja auch schon zum marktwirtschaftlich handelnden Dienstleistungsunternehmen geworden-fast ganz nach amerikanischem Vorbild. Doch die Kunden (=Studierenden) sind nicht die Könige!

    Die wichtigste Aufgabe eines Profs besteht jedoch darin, SPONSOREN aus der Industrie zu finden. Ihr müsst wissen, dass die staatlichen Unis sich nicht mit den Fördermittel in Form von Steuergeldern zufrieden geben. Soviel ich weiss, gehen auch die Studiengebühren nicht direkt an die Uni, sondern an den Bund. Die Uni kriegt nur einen Teil davon, deshalb braucht sie Geldgeber. Tja, und die lieben Geldgeber geben nicht nur Geld, sondern wollen auch was dafür, nämlich: Einflussnahme! Das ist ein allgemeines Prinzip: Jeder, der Geld in eine Sache investiert, will bei dieser Sache auch mitbestimmen. Man kann getrost davon ausgehen, dass die Geldgeber/Investoren die Lehrplan beeinflussen. Das ist völlig logisch.

    Wie ein modernes Unternehmen ist die Uni daran interessiert, sämtliche Finanzierungsmöglichkeiten zu erschliessen. Neben dem Anwerben von Sponsoren steht dabei auch die Gründung eines Alumni-Vereins auf dem Programm. Ehemalige Studenten zahlen Vereinsgebühren und stellen Kontaktpersonen zur Industrie dar.
    Die Beziehungspflege zur Industrie ist enorm wichtig. Man denke nur an die Vergabe der Forschungsaufträge. Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Alle anderen sind Tritbrettfahrer und kriegen die Reste des Kuchens.

    Als Unternehmen steht die Uni auch mit einheimischen Unis/Fhs/Privatunis und ausländischen Hochschulen in einem Wettbewerb um die Studenten. Diejenigen Unis mit der größten Anzahl von Eingeschriebenen, mit dem besten Image (selbst wenn nichts dahinter ist) und den publikationseifrigsten Professoren erhalten auch die meisten Finanzspritzen vom Staat. Da die öffentlichen Unis also um die Studierwilligen im In- und Ausland buhlen, schrecken sie auch nicht vor unlauteren Werbeversprechen zurück ("Kommt zu uns, wir bilden euch am besten aus und ihr werdet GARANTIERT einen supertollen Job finden"). Die Uni kassiert zwar Studiengebühren, muss den Studenten aber keine qualitativ hochwertige Ausbildung, keinen guten Job GARANTIEREN. Und wenn der Student in den schlechten Vorlesungen nichts lernt, ist er sowieso selber schuld. Wie gesagt die meisten Vorlesungen sind schlecht, weil die Dozenten dafür nicht bezahlt werden und sich deswegen keine Mühe geben. Nicht zuletzt ist es auch so, dass durch den schlechten Vorlesungsbetrieb stillschweigend eine Art Selektion vorgenommen wird: Diejenigen, die keine anderen Möglichkeiten haben, sich den Stoff anzueignen, werden halt mit schlechten Noten bestraft, obwohl sie für ihr Studium bezahlt haben. Siehe die Jurastudenten, die geheimen Helfer im Hintergrund, namentlich die Repetitoren, verdienen sich dumm und dämlich. Für das Selektions-Argument spricht die Tatsache, dass die Wirtschaft nicht mehr viele Arbeitskräfte benötigt (nur hochqualifizierte Fachkräfte mit langjähriger Berufserfahrung, die für lau arbeiten). Also wird halt im Studium gesiebt. Würden die Wirtschaft und der Arbeitsmarkt boomen wie in den 50ern und 60ern, wäre die Uni für alle offen! Damals wurden selbst schlecht Ausgebildete genommen, sogar tausende Arbeitskräfte aus dem Ausland herbeigeholt. Ein Schlaraffenland für Arbeitnehmer. Doch seit der Globalisierung...oh Gott!

    Hier im Strang tauchte auch das Stichwort "Elite" auf. Fakt ist, in Deutschland gibt es bereits zahlreiche Eliteunis, nämlich viele Privatunis oder sog. Europaunis. Dahin werden die Kinder von reichen Eltern gleich hingeschickt, nachdem sie ihr Abi auf einem teuren Internat gemacht haben. Dort ist der Student/Kunde "König", weil er hohe Semestergebühren zahlt bzw seine Eltern für ihn zahlen lässt. Die Absolventen einer solchen Kaderschmiede (z.B. College des Ingenieurs in der Schweiz, Pariser Sorbonne, etc) brauchen sich um ihre berufliche Zukunft keinerlei Sorgen zu machen, denn sie werden Führungspositionen besetzen. Aus ihren Reihen kommen sämtliche Führungskräfte (mittleres und gehobenes Management). Tja, und da reicht es völlig aus, dass im Lebenslauf der Name einer solchen renommierten Institution erwähnt wird. Das heisst: Eine Elitebildung hat schon längst stattgefunden, aber anders als ihr denkt. Nicht die Jahrgangsbesten und Inhaber von preisgekrönten Abschlussarbeiten der jeweiligen öffentlichen Hochschule bilden die Elite, sondern die Söhne und Töchter der deutschen Oberschicht. Die verfügen dann auch über die richtigen "Connections".

    Gegen die Einführung der Studiengebühren an deutschen Hochschulen gab es keine Protestwelle. Warum? Weil die Mehrzahl der Studierenden die Studiengebühren locker bezahlen kann bzw. deren Eltern und die froh sind, dass die Anzahl der zukünftigen Konkurrenten auf dem Akademikerarbeitsmarkt drastisch verringert wird.Die Sozialerhebung des Studentenwerks für jedes Semenster zeigt, dass der Löwenanteil der Studierenden aus einem Akademikerhaushalt stammt. Und die wollen sich nunmal die unliebsamen Rivalen aus den unteren Schichten vom Leibe halten. Dafür zahlen sie praktisch jeden Preis. Fakt ist, dass es ein großes Gerangel um die letzten gut bezahlten Stellen gibt und die meisten angst vor Hartz 4 haben.Da ist es egal, dass den bildungsfernen Schichten der Zugang zur Hochschule bzw die Möglichkeit des sozialen Aufstiegs genommen wird. Übrigens diese ominösen Stipendien (z.B. von der Studienstiftung des deutschen Volkes) gibt es nur für vielversprechende Parteimitglieder, d.h. für Studenten, die sowieso schon privilegiert sind. Diejenigen Studenten, die gezwungen sind, während des Studiums zu arbeiten, haben eh das Nachsehen, weil es immer weniger Nebenjobs geben wird... Wer weiss, wieviele Fmilien schon dazu übergegangen sind, sich zu verschulden, damit "aus unserem Sohn/unserer Tochter noch was Besseres" wird. Sich zu Verschulden OHNE GARANTIE auf eine bessere Zukunft-wie riskant!

    Was die allmähliche Abschaffung der Diplom-Studiengänge zugunsten von Master- und Bachelorstudiengängen anbelangt, so sehe ich hier die gleiche Entwicklung wie in den USA: Ausbildung von Spezialisten oder Fachidioten auf niedrigem Niveau, die sofort arbeitslos werden, wenn sich die Arbeitsmarktbedingungen verändern. Dann müssen sie auf eigene Kosten und ohne Aussicht auf Anstellung im Rahmen eines festen Arbeitsverhältnisses in sauteuren Fortbildungskursen Zertifikate erwerben. Die Wirtschaft spricht von der "ständigen Pflege des eigenen Marktwertes". Wie hämisch.

    Zum Thema "Absolventen und Berufseinstieg": Ohne Vitamin B (Beziehungen) erfolgt der Einstig in der Regel über ein schlecht bezahltes oder unbezahltes Praktikum. Geködert werden die Leute gerne mit der Aussicht auf Festanstellung. Doch für die Firmen ist es billiger, Absolventen als Praktikanten zu verheizen. Gut, zu berücksichitgen ist, dass die mittelständischen Unternehmen im internationalen Wettbewerb stehen und auf Teufel komm raus die Personalkosten drücken wollen. Ich weiss nicht, inwieweit dieses Argument auch als Ausrede dient.

    Fazit: Diejenigen, die das Studium an einer staatlichen Uni mit allem Drum und Dran (Regelstudienzeit oder darunter, studienbegleitendes Praktikum, Nebenjob, Auslandsaufenthalt, Fortbildungszertifikate, Prädikatsabschluss) schaffen, müssen Vitamin B in Anspruch genommen haben. Alles andere ist GELOGEN. Mit GENIALISMUS hat das ABSOLUT nichts zu tun. Dahinter stecken einfach umsichtige Eltern, die die Karriere ihres Sprösslings frühzeitig planen. Sie sind es, die ihm die Weichen stellen, auch wenn der Schützling später behauptet, alles allein auf die Reihe bekommen zu haben. Doch da in unserer Gesellschaft/Wirtschaft nur die Resultate zählen, interessiert es kein Schw..., WESHALB die Person eine Bilderbuchkarriere hinlegen konnte. Hauptsache, sie ist im Besitz der dazu notwendigen Ausstattung. Wie traurig, armes Deutschland...Kein Wunder, dass die Wirtschaft den Bach runter geht, wenn die falschen Leute auf den falschen Posten sitzen.



  • @C#undC++: Hi. Ich habe Deinen Beitrag überflogen und halte ihn von oben bis unten für Bullshit. ...wollte nur mal meine Meinung kundtun.



  • C#undC++ schrieb:

    blabla

    Verbittert?

    C#undC++ schrieb:

    ... bin Diplom-Informatiker, kenne mich aus

    Falsch.



  • C#undC++ schrieb:

    Also, ich hab Informatik an einer deutschen Uni studiert, bin Diplom-Informatiker, kenne mich aus.

    Nur mal so aus Interesse ...
    Wie lange hast du studiert, Wann hast du deinen Abschluss gemacht und die wichtigste Frage: Bist du zufrieden mit deinem Job ?
    Manche deine Aussagen, mögen für gewisse Studiengänge zutreffen, aber sind Informatiker momentan nicht die glücklicheren Absolventen dieses Landes. Stichwort: Fachkräftemangel.
    Deshalb bin ich so überrascht, dass ausgerechnet ein Informatiker so frustriert daher redet...

    Diejenigen, die das Studium an einer staatlichen Uni mit allem Drum und Dran (Regelstudienzeit oder darunter, studienbegleitendes Praktikum, Nebenjob, Auslandsaufenthalt, Fortbildungszertifikate, Prädikatsabschluss) schaffen, müssen Vitamin B in Anspruch genommen haben.

    Ich nehme mal an, dass du all diese Qualifikationen nicht aufweisen kannst bzw. konntest. Was hatte das für Konsequenzen für dich ?
    Entschuldige den Interviewcharakter, aber es interessiert mich wirklich....

    Gruß



  • Gregor schrieb:

    @C#undC++: Hi. Ich habe Deinen Beitrag überflogen und halte ihn von oben bis unten für Bullshit. ...wollte nur mal meine Meinung kundtun.

    Sehe ich genauso.



  • jo aber echt
    was fürn gelaber



  • Blue5teel schrieb:

    Nur mal so aus Interesse ...
    Wie lange hast du studiert, Wann hast du deinen Abschluss gemacht und die wichtigste Frage: Bist du zufrieden mit deinem Job ?

    Ich habe genau 12 Semester studiert. Habe meinen Abschluss vor zwei Jahren gemacht, habe schon während der Anfertigung meiner Diplomarbeit gute Stellenangebote bekommen und bin sehr zufrieden mit meinem Job.

    Manche deine Aussagen, mögen für gewisse Studiengänge zutreffen, aber sind Informatiker momentan nicht die glücklicheren Absolventen dieses Landes. Stichwort: Fachkräftemangel.

    Eben, meine Aussagen betreffen die deutsche Hochschullandschaft allgemein.

    Wenn jeder dieses Stichwort nachplappert wird's auch nicht wahrer. Die Industrie oder Wirtschaft ist schlicht und ergreifend nicht nachhaltig und langfristig an einer qualitativ hochwertigen Ausbildung zukünftiger Fachkräfte interessiert. Jedenfalls nicht an den sog. Massenunis.

    Deshalb bin ich so überrascht, dass ausgerechnet ein Informatiker so frustriert daher redet...

    Ich bin nicht frustriert, sondern habe wie alle anderen Diskussionsteilnehmer auch nur meine Meinung dargelegt.

    Ich nehme mal an, dass du all diese Qualifikationen nicht aufweisen kannst bzw. konntest. Was hatte das für Konsequenzen für dich ?
    Entschuldige den Interviewcharakter, aber es interessiert mich wirklich....

    Zugegeben habe ich nicht alles davon gebraucht, um eine gute Stelle zu bekommen. Aber mich hat es schon immer sehr interessiert, WAS diese Turbostudenten eigentlich für einen Hintergrund haben. Wenn ich mit denen redete, waren die nie viel schlauer als ich. Wären es Intelligenzbestien gewesen, hätte ich den mustergültigen Lebenslauf ja noch verstehen können...
    Ausserdem hat es mich schon immer interessiert, WESHALB jahrelang über Miseren geklagt werden, jedoch nie was zum Positiven verändert wurde.



  • C++undC# schrieb:

    Ich bin nicht frustriert, sondern habe wie alle anderen Diskussionsteilnehmer auch nur meine Meinung dargelegt.

    Hi. Dein Beitrag hat nicht in erster Linie eine Meinung dargelegt, sondern hat vor allem jede Menge Behauptungen aneinander gereiht, die größtenteils falsch sind oder zumindest stark zu hinterfragen sind. IMHO sind die meisten Deiner Behauptungen bei einem näheren Hinsehen nicht mehr zu halten.

    C++undC# schrieb:

    Aber mich hat es schon immer sehr interessiert, WAS diese Turbostudenten eigentlich für einen Hintergrund haben. Wenn ich mit denen redete, waren die nie viel schlauer als ich. Wären es Intelligenzbestien gewesen, hätte ich den mustergültigen Lebenslauf ja noch verstehen können...

    Ein Mensch hat neben seiner Intelligenz noch weitere Eigenschaften und eine Reduktion eines Menschen auf seine Intelligenz ist unsinnig. Für den Erfolg eines Menschen ist auch nicht nur die Intelligenz zu betrachten. Bei "Turbostudenten" könnte man zum Beispiel mal gucken, wie es mit deren Disziplin aussieht, wie zielstrebig sie sind, wie fleißig sie sind, welche Prioritäten sie sich im Leben gesetzt haben usw..



  • edit: jaja, zu langsam... Gregor hat's schon gesagt 🙂



  • Gregor schrieb:

    IHi. Dein Beitrag hat nicht in erster Linie eine Meinung dargelegt, sondern hat vor allem jede Menge Behauptungen aneinander gereiht, die größtenteils falsch sind oder zumindest stark zu hinterfragen sind. IMHO sind die meisten Deiner Behauptungen bei einem näheren Hinsehen nicht mehr zu halten.

    Gut, dann beweise mir, dass alle oder fast alle meiner Behauptungen falsch sind. Du argumentierst ja selber nur mit Gegenbehauptungen. In Wirklichkeit passt meine Meinung nicht in Dein Weltbild. Man spricht dann auch von "selektiver Wahrnehmung".

    Ein Mensch hat neben seiner Intelligenz noch weitere Eigenschaften und eine Reduktion eines Menschen auf seine Intelligenz ist unsinnig. Für den Erfolg eines Menschen ist auch nicht nur die Intelligenz zu betrachten. Bei "Turbostudenten" könnte man zum Beispiel mal gucken, wie es mit deren Disziplin aussieht, wie zielstrebig sie sind, wie fleißig sie sind, welche Prioritäten sie sich im Leben gesetzt haben usw..

    Oh ja, "Intelligenz". Was ist eigentlich "Intelligenz"? Da haben verschiedene Gesellschaftsgruppen unterschiedliche Auffassungen von "Intelligenz". Grundsatzdiskussionen um dieses Thema lassen sich lostreten. Aus der Sicht der meisten Personaler oder Arbeitgeber sind Menschen intelligent, die Turbostudenten sind/waren, dem Unternehmen zur Gewinnmaximierung verhelfen oder die Auswahltests im Assessment Center mit Bravour bestehen. Die wie Eädchen im Getriebe funktionieren, sich perfekt anpassen. Nach meiner Ansicht sind kritische Menschen intelligent, die auch nicht alles glauben, was die Medien verbreiten.

    Ich habe Menschen, genauer gesagt Studenten, nicht auf "ihre Intelligenz reduziert". Wie kommst Du darauf, dass ich die "Intelligenz" (neben Fleiss, Disziplin, Ehrgeiz, Zielstrebigkeit, u.a.) als Hauptfaktor für beruflichen Erfolg sehe? Du hast mich wohl falsch verstanden. Ich halte nämlich die Nutzung von Kontakten ("Beziehungen spielen lassen") für noch wichtiger.



  • C++undC# schrieb:

    Die Industrie oder Wirtschaft ist schlicht und ergreifend nicht nachhaltig und langfristig an einer qualitativ hochwertigen Ausbildung zukünftiger Fachkräfte interessiert. Jedenfalls nicht an den sog. Massenunis.

    Das halte ich allerdings für richtig. 🙂



  • C++undC# schrieb:

    Gut, dann beweise mir, dass alle oder fast alle meiner Behauptungen falsch sind. Du argumentierst ja selber nur mit Gegenbehauptungen. In Wirklichkeit passt meine Meinung nicht in Dein Weltbild. Man spricht dann auch von "selektiver Wahrnehmung".

    Vieles von dem was Du schreibst ist schlicht falsch:
    - Professoren werden für die Lehre bezahlt.
    - Qualität der Publikationen zählt (niemand interessieren Publikationen auf Florida-Urlaubskonferenzen)
    - dass auch Quantität wichtig ist steht dem nicht im Wege (alle paar Jahre mal was ist einfach zu wenig)
    - Profs wirken natürlich an den Publikationen mit. Wer ist für Dich der Autor? Derjenige der's getippt hat?

    Mal abseits davon hat ein Prof auch noch mehr Dinge von der Lehre, zum Beispiel:

    Die Lehre eine gute Möglichkeit begabte neue Leute zu finden. Das hast Du als Student vermutlich nicht so mitgekriegt, aber wissenschaftliche Mitarbeiter kommen und gehen. Daher wird auch regelmäßig Nachschub benötigt.



  • C++undC# schrieb:

    Gegen die Einführung der Studiengebühren an deutschen Hochschulen gab es keine Protestwelle.

    Also ich weiß ja nicht, wieviele protestieren müssen, dass er eine Protestwelle ist, aber es gab einige Proteste.



  • Jester schrieb:

    Vieles von dem was Du schreibst ist schlicht falsch:
    - Professoren werden für die Lehre bezahlt.
    - Qualität der Publikationen zählt (niemand interessieren Publikationen auf Florida-Urlaubskonferenzen)
    - dass auch Quantität wichtig ist steht dem nicht im Wege (alle paar Jahre mal was ist einfach zu wenig)
    - Profs wirken natürlich an den Publikationen mit. Wer ist für Dich der Autor? Derjenige der's getippt hat?

    Zum ersten Punkt

    Deiner Signatur entnehme ich, dass Du Moderator im Matheforum bist. Dann müsstest Du eigentlich wissen, dass man eine Aussage nicht durch eine Negation dieser Aussage widerlegen kann, d.h.

    Ich: "Professoren werden nicht für die Lehre bezahlt"

    Du: "Professoren werden für die Lehre bezahlt"

    Ich bleibe dabei: 80 Prozent des Aufgabenrpertoires eines Universitätsprofessors besteht in der Publikation und in der Erschließung von Geldquellen bzw. Akquise von Sponsoren. 20 Prozent entfallen auf die Lehrtätigkeit. Somit wird der Prof nicht für die Lehre bezahlt.

    Ich kenne eine Informatik-Professorin, die aus der Wirtschaft an die Uni kam, das war ausschlaggebend für ihre Einstellung. Diese Dame reist viel umher, um sich selber und ihren Fachbereich zu verkaufen. Halte Dir bitte vor Augen, dass jeder öffentliche Vortrag vor potentiellen Geldgebern eine Art Verkaufspräsentation ist, bei welcher Forschungsergebnisse oder Verfahren verkauft werden.

    Ein anderer Informatik-Professor beschäftigt (preiswerte) Hiwis in seiner IT-Firma, wobei er über diese in seinem Fachbereich entwickelte Verfahren als Produkte direkt verkaufen kann. Er ist mehr Unternehmer als Prof, weswegen er sich gerne öfter als Co-Autor zitieren lässt, ohne selbst eine Zeile geschrieben zu haben.

    Zum zweiten Punkt

    Nein, die Qualität einer Forschungsarbeit spielt eine untergeordnete Rolle.

    Ich habe es schon erlebt, dass nur einseitige unfertige Skizzen (pdf-Format) auf die Liste der Publikationen gesetzt wurden. Auch Sachen, die aus den Arbeiten eines Doktoranden recycelt wurden, wurden als eigene Machwerke ausgewiesen.

    Publikationen auf Florida-Urlaubskonferenzen-wie bitte? Wir sprechen hier doch von der Qualität des Inhaltes einer Forschungsarbeit.

    Zum dritten Punkt

    Das ist eine reine Untertreibung! Wie in den USA gilt hier nur jemand als Spitzenforscher, der ständig wissenschaftliche Texte produziert und auf Konferenzen ist. Nur wer viel zitiert und selbst viel zitiert wird, gilt als Koryphäe auf seinem Gebiet, was viel Prestige und viel Geld bringt. Kennst Du vielleicht die Webseite 'citeseer'? Da konkurrieren Forscher um den Status 'most cited researcher'. Du scheinst einfach den übergeordneten Bezugsrahmen zu vergessen, in dem die Forschung abläuft: Das ist inzwischen ein knallharter internationaler Konkurrenzkampf.

    Zum vierten Punkt

    Nicht immer müssen Profs beteiligt gewesen sein- so nach dem Motto "Steht zwar Prof drauf, war aber keiner drin". An der Uni herrscht in den einzelnen Fachbereichen unter den Mitarbeitern so eine familiäre Atmosphäre, dass jeder gerne 'seinem' Prof einen Gefallen erweist.

    Die Lehre eine gute Möglichkeit begabte neue Leute zu finden. Das hast Du als Student vermutlich nicht so mitgekriegt, aber wissenschaftliche Mitarbeiter kommen und gehen. Daher wird auch regelmäßig Nachschub benötigt.

    Doch, das habe ich sehr genau mitbekommen, denn ich war mal ne zeitlang Hiwi. Ich wollte aber nie an der Uni bleiben. Mir ist völlig klar, dass die Professoren ihre zukünftigen Mitarbeiter über die Hiwi-Schiene rekrutieren. Wer ihnen als Hiwi loyal ergeben ist und sich nicht allzu dumm anstellt, dem wird karrieretechnisch gerne weitergeholfen.

    Die Fluktuation der Mitarbeiter ist vielfach auf die befristeten Arbeitsverträge, welche verlängert werden oder auch nicht zurückzuführen. Doch ein Prof wird für die Seinen schon sorgen...



  • 1mal schrieb:

    Also ich weiß ja nicht, wieviele protestieren müssen, dass er eine Protestwelle ist, aber es gab einige Proteste.

    Im Vergleich zu den Studentenprotesten und Demos der sog. 68er Bewegung waren die Proteste vor 5 Jahren oder so lächerlich! Selbst die jeweilige ASTA hatte sich auf ihrer Seite über das mangelnde Interesse der Studenten beklagt.



  • @C++undC#: Hier sind noch ein paar Punkte bezüglich Deiner Aussagen:

    1. Du hast gesagt, dass Professoren nicht beigebracht wird, wie man lehrt. Letztendlich ist es aber so, dass ein Professor durch seine Habilitation nachweist, dass er seine Disziplin in der Lehre vertreten kann. Was ist also Dein Punkt?

    2. Natürlich werden Professoren für die Lehre bezahlt. Die haben durch ihre Stelle eine Lehrverpflichtung, die auch vertraglich festgehalten ist, bzw. durch entsprechende Gesetze geregelt ist.

    3. Von einem Spitzengehalt für Professoren kann man auch nicht unbedingt reden: Die werden i.d.R. nach dem Beamtenbesoldungsgesetz bezahlt. Und wenn Du Dir mal anschaust, wie die Besoldungen da aussehen, dann wirst Du feststellen, dass man mit äquivalenten Qualifikationen in der Wirtschaft bei weitem mehr Geld machen kann.

    4. Du meinst, dass viele Professoren nebenbei eine Firma haben oder noch woanders arbeiten? Naja, dazu kann ich nicht wirklich etwas sagen, es entspricht halt nicht meiner Wahrnehmung. Von den vermutlich ~50 Professoren, die ich mehr oder weniger in meinem Studium kennengelernt habe, trifft soetwas auf etwa 2 zu. Außerdem gehe ich davon aus, dass entsprechendes nicht sehr leicht mit deren Arbeitsvertrag in Übereinstimmung zu bringen ist.



  • Gregor schrieb:

    1. Du hast gesagt, dass Professoren nicht beigebracht wird, wie man lehrt. Letztendlich ist es aber so, dass ein Professor durch seine Habilitation nachweist, dass er seine Disziplin in der Lehre vertreten kann. Was ist also Dein Punkt?

    Ein Professor muss aber nicht gut im Lehren sein, das spielt derzeit gar keine Rolle. Dabei sollte ein Professor doch wissen müssen wie man lehrt, schließlich soll er Forscher und Lehrer sein.



  • lolz schrieb:

    Gregor schrieb:

    1. Du hast gesagt, dass Professoren nicht beigebracht wird, wie man lehrt. Letztendlich ist es aber so, dass ein Professor durch seine Habilitation nachweist, dass er seine Disziplin in der Lehre vertreten kann. Was ist also Dein Punkt?

    Ein Professor muss aber nicht gut im Lehren sein, das spielt derzeit gar keine Rolle. Dabei sollte ein Professor doch wissen müssen wie man lehrt, schließlich soll er Forscher und Lehrer sein.

    Weiß er doch: Habilitation

    Die Habilitation ist eine Hochschulprüfung, mit der im Rahmen eines akademischen Prüfungsverfahrens die Lehrbefähigung (facultas docendi) in einem wissenschaftlichen Fach festgestellt wird. Die Anerkennung der Lehrbefähigung bildet die Voraussetzung für die zusätzliche Erteilung der Lehrerlaubnis oder Lehrbefugnis (venia legendi), die im Unterschied zur Lehrbefähigung an die Einhaltung regelmäßiger Lehrverpflichtungen gebunden ist.

    [...]

    Die Habilitation wird erst nach eingehender Beurteilung des Habilitanden durch eine ad personam gebildete Habilitationskommission erteilt. Sie ist die höchste akademische Prüfung, in der herausragende Leistungen in wissenschaftlicher Forschung und universitärer Lehre nachzuweisen sind.

    Was verlangst Du mehr?



  • Der Aspekt der Lehre wird bei der Habilitation zwar formell mit einbezogen, hat aber in der Realität im Verhältnis zur Habilitationsschrift eine äußerst untergeordnete Bedeutung für das Prüfungsverfahren.

    Aus deinem Artikel. Ich will nicht sagen, dass Professoren im allgemeinen nicht lehren können, aber ich kenne auch einige Profs, die es einfach nicht können...


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