Juniorstudenten
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Korbinian schrieb:
Oehm. Meine fand ich eigentlich nicht so schlimm. Und das was ich meine, lernt man nicht aus dem Schulbuch. Es geht da eher so um soziale Kompetenz und sowas.
Full ACK! Das bisschen Schulstoff könnte man sich, entsprechende Motivation vorausgesetzt, auch durchaus selber beibringen, ggf. mit einer Sprechstunde pro Woche. Unter Umständen wäre das für einige Leute sogar effektiver als das jetzige System. Aber dass man sich mit (gleichaltrigen) Leuten auseinandersetzen muss, das hat man in der Form nur in der Schule. Wenn es Streit auf dem Bolzplatz gibt kann man weggehen, zur Schule sollte man schon hingehen. So wird man quasi gezwungen sich mit Konfliktsituationen auseinander zu setzen und das ist unheimlich wichtig für das spätere Leben. Leute, die sich schon in der Schule überall rausgehalten haben sind auch später unheimliche Sozial-Legastheniker geworden. So zumindest meine Erfahrung.
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Korbinian schrieb:
Was ich aber eigentlich meinte: Ich weis nicht, in wie weit du an solchen Sachen teilgenommen hast (nachdem du ja offensichtlich nie irgenwas verruecktes gemacht hast), aber ich habe eine Menge Leute bei sozialen Events kennen gelernt: Erstsemestereinfuehrung, Treffen nach der Orchesterprobe, Kneipenbesuch nach dem Sport. Alle diese Dinge hatten mit spaeter Uhrzeit und Alkohol zu tun. Beides nicht gerade das, wo sich ein 16jaehrige(r) wohl fuehlt. Immerhin ist da gesetzlich ab 12 schluss, wos oft erst richtig los geht. Er/Sie wohnt zuhaus bei Muttern und hat vom Leben noch nicht viel gesehn, hat vermutlich auch nicht immens viele Hobbies oder sowas. Ich kann mir gut vorstellen, dass ein Jungstudent solche veranstaltungen meidet (vielleicht auch weil er sie nicht interessant findet). Und schwupps ists wieder schwierig mit der Integration.
Also ich finde solche "Veranstaltungen" auch nicht interessant. Es gibt aber auch tatsächlich noch andere Gelegenheiten Leute kennen zu lernen (z.B. die Uni ).
Wenn du dir das nicht vorstellen kannst, ist für dich vielleicht folgender Artikel interessant:
http://www.theatlantic.com/doc/200303/rauch
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life schrieb:
Wenn du dir das nicht vorstellen kannst, ist für dich vielleicht folgender Artikel interessant:
http://www.theatlantic.com/doc/200303/rauchWirklich netter Artikel. Leider gibt es solche Schreiberlinge nicht auf deutsch ...
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minhen schrieb:
Wirklich netter Artikel. Leider gibt es solche Schreiberlinge nicht auf deutsch ...
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Korbinian schrieb:
Man braucht (richtige) Freunde, um mal abzuschalten, und mit 16 ist man eigentlich in nem Alter wo man viel Bloedsinn ausprobiert. Der Umgang mit Gleichaltrigen ist einfach wichtig!
Das ist sicher wahr jedoch übersiehst du, dass wer fähig ist, in punkto Motivation und Wissen, ein Studium in diesem Alter anzufangen, anders denkt als der durchschnittliche Schüler mit 16. Er wird also enorme Probleme haben sich in einer durchsittlichen Schulklasse zu recht zu finden. Niemand versteht seine Witze da sie einfach zu komplizierte Gedankengänge voraussetzen und die der anderen kommen ihm einfach nur dumm vor. Missverständnisse sind an der Tagesordnung. An einem Punkt wird es einfach soweit kommen, dass er sich von der Klasse abschottet : Morgens dort hin, Stunden absitzen und dann wieder nach Hause am besten ohne ein Wort zu wechseln. Der Lerneffekt Schule ist dann auch weg oder sollte er sich deiner Meinung nach auch so im späteren Leben verhalten?
Es hängt natürlich auch von der Klasse ab in die man kommt. Manche sind toleranter. Vielleicht hab ich da gleich zweimal zu negative Erfahrungen gemacht (oder du zu positive).
Es gibt einfach keinen Platz für solche Leute. Der ist genauso falsch in der Schule wie an der Uni.
Richtige Freunde findet man in der Schule (zu mindest in der zu der ich gegangen bin) keine. Die findet man immer außerhalb und dann stellt sich heraus, dass sie halt an die gleiche Schule gehen. Wichtig sind gemeinsame Interessen.
@life
Wirklich interessanter Artikel auch wenn ich finde, dass er Ursache und Wirkung verdreht. Sozialverhalten wird meiner Meinung nach durch das Umfeld bestimmt und dauerhaft geprägt.
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Ben04 schrieb:
@life
Wirklich interessanter Artikel auch wenn ich finde, dass er Ursache und Wirkung verdreht. Sozialverhalten wird meiner Meinung nach durch das Umfeld bestimmt und dauerhaft geprägt.Kannst du das irgendwie belegen? Vielleicht irgendwelche Studien an eineiigen Zwillingen?
Ich bezweifele das jedenfalls stark. Imo wird der genetische Faktor in diesem Fall ausschlaggebend sein (und nicht das Umfeld).
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Hallo,
ich war an der Staatlichen Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart 4 Semester "Juniorstudent" (dort heißt das Jungstudent oder Vorstudent).
Größter Vorteil: Kostenloser, hochqualifizierter Instrumentalunterricht (vgl. Musikschule) und das Sammeln von Connections. Aber das ist doch kein Studium, im Endeffekt war ich nur 1x / Woche dort.
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Ben04 schrieb:
@life
Wirklich interessanter Artikel auch wenn ich finde, dass er Ursache und Wirkung verdreht. Sozialverhalten wird meiner Meinung nach durch das Umfeld bestimmt und dauerhaft geprägt.Die meisten Persönlichkeitstheorien basieren auf dem Fünf-Faktoren-Modell, welches fünf grundsätzliche Persönlichkeitsdimensionen annimmt. Eine dieser Dimensionen ist Extraversion. Natürlich wird zwar auch das Sozialverhalten von eben dem sozialen Umfeld stark beeinflusst. Aber für jede dieser fünf Dimensionen, inklusive Extraversion, konnte Erblichkeit nachgewiesen werden (Zwillingsstudien, Adoptionsstudien). Das bedeutet, dass man auch Introversion nicht erklären kann ohne erhebliche genetische Beiträge anzunehmen.
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life schrieb:
Kannst du das irgendwie belegen? Vielleicht irgendwelche Studien an eineiigen Zwillingen?
Ich bezweifele das jedenfalls stark. Imo wird der genetische Faktor in diesem Fall ausschlaggebend sein (und nicht das Umfeld).
Alle Leute die ich kenne verhalten sich anders bei anderem Umfeld: die einen mehr, die anderen weniger aber keiner gar nicht. Sehr viel Einfluss haben Sachen wie Art und Weise wie etwas gesagt wird und das Erscheinungsbild. Die einen Menschen fühlen sich wohl wo es nur um den sichtbaren Prunk geht und andere legen mehr Wert darauf, dass man vernünftig mit anderen reden kann.
Ich hab mich auch schon selbst dabei ertappt. Dies geschieht völlig unterbewusst und ist keines Wegs eine diplomatisch abgewogene Entscheidung. Man ist am erzählen und fühlt sich wohl und dann betritt eine bestimmte Person den Raum und man verdreht die Augen und sagt gar nichts mehr. Wenn man etwas gefragt wird antwortet man nur sehr kurz obwohl man für Minuten zu erzählen wüsste und verschweigt sogar eigentlich wichtige Sachen.
Wenn man nun dauerhaft vom dem "richtigen" Umfeld umgeben ist oder dauerhaft nicht dann hat das sicherlich Auswirkungen auf den Charakter. Zum Beispiel steht man Unbekannten völlig anders gegenüber. Man verallgemeinert immer, bewusst oder unbewusst, von denen Leuten die man kennt auf die gesamte Menschheit. Wenn man erst einmal ein Bild der Menschheit im Kopf hat so lässt das sich nicht mehr so schnell verändern.
Leute denen man sich gegenüber ständig verstellen muss da sie einfach nicht "richtig" für einen selbst sind, sind natürlich anstrengend und verursachen Stress.
Wenn man nun davon ausgeht, dass die gesamte Menschheit einem nicht geht so findet man alle Menschen anstrengend. Ist natürlich ein extrem Fall, allerdings wirklich absolute introvertierst ist ja auch keiner.
Von Psychologie verstehe ich nicht viel. Dies ist nur meine eigene subjektive Erfahrung.
EDIT: Rechtschreibfehler
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Nette Theorie, aber minhen hat ja schon das Gegenteil begründet (und scheint auch Ahnung zu haben ;))..
Imho sind hier empirische Belege sehr wichtig, da man sich irgendwelche Theorien immer aus den Figern saugen kann .