Fachkräftemangel?



  • Mr. N schrieb:

    Wirtschaft sagt: Die böse Gesellschaft gibt mir zu wenig Fackräfte.
    Henno sagt: Die böse Wirtschaft will nur Preis drücken.

    Ja, das sag ich um mal eine andere Position ins Spiel zu bringen und andere Möglichkeiten aufzuzeigen. Und damit man solche Sachen wie "Die DIHK fordert 200.000 neue Elektrotechnikstudenten" etwas kritischer betrachtet.

    Fakt ist, deine Behauptung, dass die verfügbare Menge egal sei, war falsch. :p

    Das sehe ich zwar immer noch nicht, da alle Güter limitiert sind.

    Ich denke schon, dass Soziologen zu einem weit geringeren Preis arbeiten als manch andere das würden. Der Mismatch zwischen Angebotsstruktur und Nachfragestruktur ist allerdings ein großes Problem.

    Sicherlich. Aber wir wissen auch alle, dass die Unternehmen teilweise komische Vorstellungen von Arbeitnehmer haben.

    Da es sich um keinen vollkommenen Markt handelt kann die Aussage noch ganz andere Dinge bedeuten. Z.B.: "Wir haben eine Stelle ausgeschrieben und außer Taxifahrern und Rechtschreibfehlerkönigen hat sich niemand beworben." 🙂

    Das ist sicherlich richtig. Auch wenn ich immer mit dem Preis argumentiert habe, kann dieses eintreten, da keine perfekte Information vorliegt. Aber das lässt sich relativ leicht lösen indem die Personaler mal ein Gespräch mit dem Ein- und Verkäufern reden, die stehen nämlich ständig vor diesem Problem (und lösen es meistens sehr gut).



  • Henno schrieb:

    Mr. N schrieb:

    Wirtschaft sagt: Die böse Gesellschaft gibt mir zu wenig Fackräfte.
    Henno sagt: Die böse Wirtschaft will nur Preis drücken.

    Ja, das sag ich um mal eine andere Position ins Spiel zu bringen und andere Möglichkeiten aufzuzeigen. Und damit man solche Sachen wie "Die DIHK fordert 200.000 neue Elektrotechnikstudenten" etwas kritischer betrachtet.

    Klang nach Blame Game. 🙂

    Henno schrieb:

    Fakt ist, deine Behauptung, dass die verfügbare Menge egal sei, war falsch. :p

    Das sehe ich zwar immer noch nicht, da alle Güter limitiert sind.

    Ja was nun? Akzeptierst du die Bedingung der unendlichen Teilbarkeit oder nicht?

    Henno schrieb:

    Ich denke schon, dass Soziologen zu einem weit geringeren Preis arbeiten als manch andere das würden. Der Mismatch zwischen Angebotsstruktur und Nachfragestruktur ist allerdings ein großes Problem.

    Sicherlich. Aber wir wissen auch alle, dass die Unternehmen teilweise komische Vorstellungen von Arbeitnehmer haben.

    Jo, leider.

    Henno schrieb:

    Da es sich um keinen vollkommenen Markt handelt kann die Aussage noch ganz andere Dinge bedeuten. Z.B.: "Wir haben eine Stelle ausgeschrieben und außer Taxifahrern und Rechtschreibfehlerkönigen hat sich niemand beworben." 🙂

    Das ist sicherlich richtig. Auch wenn ich immer mit dem Preis argumentiert habe, kann dieses eintreten, da keine perfekte Information vorliegt. Aber das lässt sich relativ leicht lösen indem die Personaler mal ein Gespräch mit dem Ein- und Verkäufern reden, die stehen nämlich ständig vor diesem Problem (und lösen es meistens sehr gut).

    Ein- und Verkäufer von was?



  • Mr. N schrieb:

    Klang nach Blame Game. 🙂

    Ja, das mach ich immer so ;).

    Ja was nun? Akzeptierst du die Bedingung der unendlichen Teilbarkeit oder nicht?

    Die aktzeptiere ich, aber die ist einfach nicht erfüllt. Deine Argumentation, dass deshalb die Menge unendlich groß sein muss, sehe ich deshalb nur nicht ein. Ist eine abzählbar-unendliche Zahl unendlich oft teilbar? Selbst wenn das so wäre, gehen wir hier von gegebenen Resourcen aus (Bedingung für v. M.) und deshalb kann es keine unendliche Menge an Arbeitskraft geben (wie auch vorher schon gesagt, dann hätte sie ja keinen Preis, weil sie nicht knapp wäre).

    Ein- und Verkäufer von was?

    Von den Waren- und Dienstleistungen, die das Unternehmen verkauft oder einkauft. Weil die stehen ja genau vor dem gleichen Problem des nicht vollständigen Marktes mit beschränkter Information, Heterogenität, etc.
    Und diese Probleme werden eben durch Werbung (eher im Verkauf und hier fällt mir noch das Pull- und das Pushverfahren ein) oder eigenständige Recherche (eher im Einkauf) behoben.

    Was ich damit sagen will: Wenn ich Stellen ausschreibe (die ich auch mit dem Marktpreis bezahlen will), dann reicht es nicht, die versteckt auf meine Webseite zu packen. Ich muss etwas tun um die Informationsasymetrie auszugleichen.

    So, was sind jetzt die Resultate unserer Diskussion?
    - Es kann möglich sein, dass die Anzahl der Fachkräfte in einem Bereich gegenüber der Arbeitskräfte in anderen Bereichen unterrepräsentiert ist, sodass es zu negativen Effekten kommen kann
    - Industrienahe Quellen sind bei der Beantwortung dieser Frage nicht vertrauenswürdig

    Jetzt ist die andere Frage, wie man beeinflussen kann, dass jemand E-Technik studiert und nicht Philosophie und danach auch noch ein begeisterter und fähiger E-Techniker wird. Also, ob es sich um eine natürliche oder künstliche (möglicherweise vom Staat verschuldete) Knappheit handelt.



  • Henno schrieb:

    Mr. N schrieb:

    Klang nach Blame Game. 🙂

    Ja, das mach ich immer so ;).

    Die Angewohnheit ist fast so schlimm wie das Auslassen von Namen in Quote-Tags. Ich schreibe ja immer [quote="Henno"]... :p

    Henno schrieb:

    Ja was nun? Akzeptierst du die Bedingung der unendlichen Teilbarkeit oder nicht?

    Die aktzeptiere ich, aber die ist einfach nicht erfüllt. Deine Argumentation, dass deshalb die Menge unendlich groß sein muss, sehe ich deshalb nur nicht ein. Ist eine abzählbar-unendliche Zahl unendlich oft teilbar? Selbst wenn das so wäre, gehen wir hier von gegebenen Resourcen aus (Bedingung für v. M.) und deshalb kann es keine unendliche Menge an Arbeitskraft geben (wie auch vorher schon gesagt, dann hätte sie ja keinen Preis, weil sie nicht knapp wäre).

    Die Bedingung kann nichtmal erfüllt sein. Selbst Geld ist nicht unendlich oft teilbar und das ist schon das am besten teilbare Gut, das wir haben.

    Henno schrieb:

    Ein- und Verkäufer von was?

    Von den Waren- und Dienstleistungen, die das Unternehmen verkauft oder einkauft. Weil die stehen ja genau vor dem gleichen Problem des nicht vollständigen Marktes mit beschränkter Information, Heterogenität, etc.
    Und diese Probleme werden eben durch Werbung (eher im Verkauf und hier fällt mir noch das Pull- und das Pushverfahren ein) oder eigenständige Recherche (eher im Einkauf) behoben.

    Was ich damit sagen will: Wenn ich Stellen ausschreibe (die ich auch mit dem Marktpreis bezahlen will), dann reicht es nicht, die versteckt auf meine Webseite zu packen. Ich muss etwas tun um die Informationsasymetrie auszugleichen.

    Schon. Aber du kannst nicht die Taktiken der Wareneinkäufer 1:1 umsetzen.

    Henno schrieb:

    So, was sind jetzt die Resultate unserer Diskussion?
    - Es kann möglich sein, dass die Anzahl der Fachkräfte in einem Bereich gegenüber der Arbeitskräfte in anderen Bereichen unterrepräsentiert ist, sodass es zu negativen Effekten kommen kann

    Ich vermute, dass ich den Satz verstehe, bin mir aber nicht ganz sicher. 😃

    Henno schrieb:

    - Industrienahe Quellen sind bei der Beantwortung dieser Frage nicht vertrauenswürdig

    Naja, wer ist dann vertrauenswürdig? Wie wärs mit "Bei der Auswertung von industrienahen Quellen muss man das Eigeninteresse der Industriebetriebe beachten"?

    Henno schrieb:

    Jetzt ist die andere Frage, wie man beeinflussen kann, dass jemand E-Technik studiert und nicht Philosophie und danach auch noch ein begeisterter und fähiger E-Techniker wird. Also, ob es sich um eine natürliche oder künstliche (möglicherweise vom Staat verschuldete) Knappheit handelt.

    Ich glaube nicht, dass man da von "natürlich" oder "künstlich" sprechen kann, das wird mehrere, teilweise undurchsichtige, Gründe haben.



  • Mr. N schrieb:

    Die Bedingung kann nichtmal erfüllt sein. Selbst Geld ist nicht unendlich oft teilbar und das ist schon das am besten teilbare Gut, das wir haben.

    So gesehen wäre Butter das ideale Zahlungsmittel. 😉



  • Das verleiht dem Begriff "Schmiergeld" eine völlig neue Bedeutung.



  • *lol*

    Ne, aber Geld ist schon unendlich teilbar, da man ja nur selten in Bargeld bezahlt, sondern elektronisch. So haben ja sogar einige Waren einen Preis mit einer Zentel Cent Stelle (elektronische Kleinteile, Benzin usw.).

    Aber davon abgesehen ist das total irrelevant, da wir sowieso nie einen vollkommenen Markt haben werden...



  • Henno schrieb:

    Ne, aber Geld ist schon unendlich teilbar, da man ja nur selten in Bargeld bezahlt, sondern elektronisch. So haben ja sogar einige Waren einen Preis mit einer Zentel Cent Stelle (elektronische Kleinteile, Benzin usw.).

    Cool, wo gibts das? Einmal fuer € 0,0001 volltanken bitte. 😃



  • Das kriegste höchstens pro mL. 😉

    Ne, aber gewöhnlich ist doch 1,109 für Diesel z.B.. Oder hab ich letztens bei Reichelt gesehen, da kosten die Widerstände 0,081 Euro pro Stück (oder so ähnlich).



  • Bini schrieb:

    Kraft schrieb:

    Würde es Fachkräfte geben, wenn die Unternehmen einsehen, dass man das meiste in einem Monat leicht lernen kann

    Häh?? Was für'n Quatsch. Man kann "das Meiste" eben nicht in einem Monat lernen und schon gar nicht "leicht". Genau deswegen gibt es ja einen "FACH"-Kräftemangel (und das kann ich im übrigen bestätigen).

    Möchtegern-Kräfte, die denken, in einem Monat alles Relevante lernen zu können und die die Informatik-AG in der Schule mit einem Studium verwechseln, gibt es sicher überall. Aber Spezialisten, die nicht nur fachliches Wissen haben, sondern auch Disziplin, Kreativität, Kundenorientierung, Umgangsformen, Durchsetzungkraft, Ausdauer etc pp mir-fällt-noch-jede-Menge-ein - die sind eben momentan nicht an jeder Ecke zu haben.

    Es geht nicht um den Bäcker der in einem Monat zum Softwareentwickler wird. Es geht um sowas, dass ein Softwareentwickler mit 2 Jahren Java/J2EE + JSP Berufserfahrung gesucht wird. Ein guter Informatiker der bisher mit J2ME Handys programmiert hat, würde in 1 bis 2 Monaten mit J2EE genauso Servlets programmieren können. Vielleicht nicht in jedem Detail so gut wie einer der das schon Jahre lang macht, aber wegen sowas würde ich nicht von Fachkräftemangel reden. Ich würde sogar einen bevorzugen, der mit dem C64 angefangen hat, studiert hat, Java kann und noch nie mit J2EE gearbeitet hat, vor einem der nur Informatik studiert hat und 2 Jahre mit J2EE gearbeitet hat, weils gerade modern ist, aber sonst wenig mit PCs zu tun hat.

    Man studiert doch Informatik um eine allgemeine Basis zu haben auf der man aufbauen kann. Ich versteh nicht, wieso immer so auf die Spezialisierung geachtet wird.



  • Kraft schrieb:

    Man studiert doch Informatik um eine allgemeine Basis zu haben auf der man aufbauen kann. Ich versteh nicht, wieso immer so auf die Spezialisierung geachtet wird.

    Weil das Einarbeiten Zeit kostet.
    Einmal kannst du nicht sofort 100% loslegen und außerdem raubst du anderen noch Zeit, weil du sie fragen musst. 😉

    ...eigentlich schade sowas, aber ich habe es die Tage gerade mit Leuten besprochen, die es wissen müssen (teilen Personal auf Projekte auf). Die sehen das etwa so: Wer sich einmal in eine Sache eingearbeitet hat, wird bevorzugt dort eingesetzt. Gibt es grade nix, kann man auch mal woanders reinrutschen.



  • estartu schrieb:

    Wer sich einmal in eine Sache eingearbeitet hat, wird bevorzugt dort eingesetzt. Gibt es grade nix, kann man auch mal woanders reinrutschen.

    Naja, klar. Das ist natürlich logisch. Und solches Fachwissen ist auch viel Wert (wenn wir mal von 2 Monaten Einarbeitungszeit ausgehen, kann man das mit 10 000 Euro abschätzen). Wenn man die einsparen kann, spart man sie natürlich ein. Aber wenn man nicht bereit ist, diese Investition zu machen, dann ist das Projekt unter diesen Umständen nicht wirtschaftlich und sollte nicht realisiert werden.

    Aber ich fange an, mich zu wiederholen 😉


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