Ist die Welt diskret oder kontinuierlich?



  • Liegen zwischen 1 Meter und 2 Meter unendlich viele andere Längen oder nur begrenzt viele? ("Meter" ersetzbar durch beliebige andere Maßeinheit)
    Mathematisch natürlich klar! Aber in der Realität?



  • probier's aus 😃
    (bislang scheitert die Beantwortung der Frage noch am begrenzten Auflösungsvermögen menschlicher Messgeräte - und möglicherweise an der Heißenbergschen Unschärferelation)



  • Es heißt, dass die physikalischen Gesetze unterhalb der Plancklänge ihre Gültigkeit verlieren, aber ich kenne keine Details.



  • die frage bewegt philosophen, mathematiker und physiker seit tausenden von jahren und bislang ist noch niemand zu einem schlüssigen ergebnis gekommen.



  • In der Loop-Quantengravitation ist der Raum gequantelt also ganz klar diskret und zwar entsprechend der Planck-Länge. String-Theorien dagegen gehen von einem klassischen also kontinuierlichen Raum aus. Aber welche der beiden und ob überhaupt eine der beiden Theorien zutrifft, das weiß noch keiner. 😉

    (edit: deutsches Sprach, schweres Sprach...)



  • Aber die Schleifenquantengravitation ist toller als die Stringtheorie 😉



  • Ja, das finde ich auch. Denn während die Stringtheorien Raum und Zeit letztlich als gegeben voraussetzen, ist bei der Loop-Quantengravitation Zeit eine emergente Eigenschaft des Raums und dieser selbst und "was" er ist, das zentrale Thema. Da dort mehr erklärt wird, finde ich als Laie sie natürlich ebenfalls interessanter. Die Stringtheorien sollen allerdings mathematisch weiter entwickelt sein, was man so hört ...



  • Ihr könnt rechnen solange ihr wollt, eins ist klar: Es geht immer kleiner und immer kleiner und es wird nie ein Ende nehmen.

    MfG



  • Das stimmt so nicht. Kleiner als Plancklänge is nicht. Dafür müsste man die Unschärferelation verletzen und das geht bisher nur in Star Trek 😉



  • Planck-Einheiten sollten sich doch auf den "Inhalt" im Raum, nicht aber auf den Raum selbst beziehen. Also so ähnlich wie das Verbot der Überlichtgeschwindigkeit, welches nicht für den Raum an sich gilt (welcher sich ja sogar gemäss Urknalltheorie bereits mit Überlichtgeschwindigkeit ausgebreitet hat). Also wie ich schon sagte: Stringtheorien gehen von einem klassischen, kontinuierlichen, unendlich teilbaren Raum aus. Die Loop-Quantengravitation dagegen postuliert eine gemäss Planck-Einheiten gequantelte Raumzeit. Bei dem einen kann man unendlich teilen, beim anderen nicht.



  • in der geschichte der physik war jede große revolution nur möglich, indem alte gesetze gebrochen wurden. unsere gesamte moderne physik kann komplett verkehrt sein. wenn man sich einfach mal anschaut, dass man mit den heute als gültig anerkannten gesetzen der physik immer noch nicht alles erklären kann, ist das sogar mehr als wahrscheinlich.



  • Naja komplett verkehrt ist sie nicht, denn sie funktioniert zum größten Teil ganz schön gut. Dass sie aber nicht der Weisheit letzter Schluss ist, ist allen beteiligten klar.



  • thordk schrieb:

    in der geschichte der physik war jede große revolution nur möglich, indem alte gesetze gebrochen wurden. unsere gesamte moderne physik kann komplett verkehrt sein. wenn man sich einfach mal anschaut, dass man mit den heute als gültig anerkannten gesetzen der physik immer noch nicht alles erklären kann, ist das sogar mehr als wahrscheinlich.

    Sei mir nicht böse, aber ich denke dir ist die Funktionsweise von Wissenschaft allgemein und Naturwissenschaften wie der Physik speziell nicht so ganz klar.



  • das weltbild nach ptolemäus hat auch wunderbar funktioniert und exakte rechenergebnisse für fast alle fragen geben können. es war in der hinsicht sogar sehr lange wesentlich genauer, als die ersten heliozentrischen gehversuche von kopernikus und galilei. aber schlussendlich hat sich die sehr durchdachte (und komplizierte) theorie doch als falsch herausgestellt.



  • minhen schrieb:

    Sei mir nicht böse, aber ich denke dir ist die Funktionsweise von Wissenschaft allgemein und Naturwissenschaften wie der Physik speziell nicht so ganz klar.

    physik funktioniert nicht wie mathematik. mathematische beweise sind umunstößlich. physikalische theorien sind es nicht. theorien der physik beruhen auf beobachtung. aufgrund dieser beobachtung kann man verhältnismäßigkeiten hervorsagen. stimmen diese mit weiteren beobachtungen überein, werden sie gemeinhin als wahr angenommen.
    physikalische berechnungen basieren immer auf axiomen. das bedeutet, dass eine gesamte kette an mathematisch unumstößlichen schlussfolgerungen als falsch gelten müssen, sobald sich eines dieser axiome als falsch herausstellt.
    das passiert in der physik laufend.



  • Von „laufend“ kann kaum die Rede sein. Dass sich Axiome als falsch herausgestellt haben ist fast ein Jahrhundert her. Und seitdem wurde stärker geforscht denn je.



  • es ist eigentlich echt witzig. man kann heute auf die geschichte der physik gucken und stellt fest, dass sie voller paradigmenwechsel war. es kommt uns lächerlich vor, dass soviele "wissenschaftler" das heliozentrische weltbild abgelehnt haben, dass es tatsächlich leute gab, die glaubten atome wären kleine feste brocken und das jahrhundertlang davon ausgegangen wurde, dass es unmöglich sei, zu fliegen oder sich schneller als mit 30 kmh zu bewegen.

    all diese leute hielten ihr wissen für tatsachen. sie haben geforscht, nachgedachtm, beobachtungen angestellt und auf grundlage ihrer möglichkeiten die bestmöglichen theorien aufgestellt.

    warum sind wir heute so vermessen zu glauben, dass wir besser wären als unsere vorgänger? auch wir haben nur sehr eingeschränkte möglichkeiten, die welt zu beobachten. sicherlich, eine curie hatte kein elektronenrastermikroskop oder teilchenbeschleuniger, aber diese geräte erlauben uns nur einen etwas detailierteren einblick. all das, was wir aus diesen details ableiten, kann sich in ein- oder zweihundert jahren wieder als komplett schwachsinnig herausstellen. und schulkinder des 23. jahrhunderts werden uns für einfallspinsel halten, die versuchten, mit schmiedehämmern atome zu spalten.



  • Das Beispiel mit dem fliegen oder den 30km/h passt da nicht rein. Vielleicht merkst du auch selbst, warum.

    Als Beispiel nehme ich einfach mal die Allgemeine Relativitätstheorie und die Quantenmechanik. Beide krempeln unsere Alltagsvorstellung der Welt komplett um - plötzlich gibt es eine Grenzgeschwindigkeit und Oszillatoren können nicht mehr jede beliebige Energe annehmen. War davor aber alles falsch? Streng genommen ja, aber in Wahrheit folgt die Newtonsche Mechanik als Grenzfall sowohl aus ART als auch aus QM (für c->oo bzw. h->0).
    Die Newtonsche Mechanik war deshalb nicht falsch, sie hat eben nur einen begrenzten Gültigkeitsbereich. Wenn man nicht so genau hinschaut, sind Atome nunmal kleine Klumpen.
    Und gerade die QM ist eine Theorie, die experimentell mit höchster Genauigkeit bestätigt wurde, weshalb sie so falsch nicht sein kann. Sie hat aber wie die ART auch ihre Grenzen, weswegen man versucht, eine Theorie zu finden, die die ART und auch die QM als Grenzfall enthält (Stringtheorie wäre ein Kandidat).

    Dass man mit dem Ptolemäischen Weltbild, indem sich die Sonne wie alle anderen Planeten um die Erde dreht, auch nur irgendwas korrekt berechnen kann, bezweifle ich zudem im höchsten Maße.



  • 👍

    Außerdem darf man nicht vergessen, dass es auch in der Physik, entgegen der Meinung von thordk, Grundlagen gibt, die unumstritten sind, und im kompletten Weltall Gültigkeit haben. Z.B. unser Periodensystem.

    Die Physiker _wissen_ heute, dass es keine weiteren Elemente mehr im Weltall gibt, da dieses System schlichtweg keine Lücken hat.
    Außerdem können Sie ziemlich gut erklären, wie das Weltall kurz (und damit meine ich 10^-x Sekunden) danach ausgesehen hat und wie der weitere Verlauf war.



  • W0lf schrieb:

    Die Physiker _wissen_ heute, dass es keine weiteren Elemente mehr im Weltall gibt, da dieses System schlichtweg keine Lücken hat.

    Genauso wie es nicht mehr Zahlen als die natürlichen Zahlen gibt?

    1,2,3,... wo soll denn da noch Platz sein?


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