Design und Programmierung in einen Studiengang möglich?



  • Spontan ist mir auch Medieninformatik eingefallen, ich bin mir aber nicht sicher, ob da soviel "Design" gemacht wird. Am besten mal bei der anvisierten Hochschule nachfragen oder zu Infoveranstaltungen gehen.



  • Jo, es gibt n paar neue Bachelor-Studiengänge in die Richtung, ala Medien&Kommunikations-Design oder Angewandtes Irgendwas. Wobei ich bei solchen "superneuen Hipstudiengängen" halt ein bisschen vorsichtig wäre, da diese in Wirtschaft&Industrie (noch) nicht bekannt sind.



  • 50% Grafikdesign bei Medieninformatik? Würde mich sehr wundern, wenn Grafikdesign da überhaupt ein Thema wäre. (Mit Freifächern lässt sich da bestimmt was machen, aber dafür brauchst Du keine Medieninformatik bzw. wenn Du das möchtest, bist Du mit Medieninformatik nicht gut beraten.)

    Medieninformatik ist immer noch Informatik, dh. Du hast höchstens mehr CG-Lehrveranstaltungen, mehr Mustererkennung, mehr Numerik, ein bisschen Farbwissenschaft etc.



  • @tuFx: so eine Art Studium ist gefährlich - am Ende ist man weder Fisch noch Fleisch, weder Designer noch Programmierer. Ich sehe als realistischeren Weg, daß Du Dich entscheidest (tja ja, harte Sache), und Deine zweite Option zurückstellst. Und Dich nach abgeschlossenem Studium dann in eine solche Richtung bewegst. Oder das Thema nur noch als Hobby fährst.

    Aber der Versuch beide Vorlieben - die ja auch nicht so dicht beieinander liegen - mit Gewalt zu kombinieren, das halte ich für gefährlich.



  • nman schrieb:

    Medieninformatik ist immer noch Informatik, dh. Du hast höchstens mehr CG-Lehrveranstaltungen, mehr Mustererkennung, mehr Numerik, ein bisschen Farbwissenschaft etc.

    Inwiefern bringst Du Mustererkennung und Numerik mit Medieninformatik in Verbindung? Ich glaube, bei der Medieninformatik geht es vor allem um Mensch-Maschine-Interaktion. Mustererkennung sehe ich aber zum Beispiel eher da, wo etwas automatisiert wird, wo die Maschine also auf sich allein gestellt wird. Numerik ist vermutlich noch weiter entfernt.

    Bei uns gibt es so einen Schwerpunkt, der sich Interaktive Medien nennt. Ich weiß nicht genau, was die machen, aber die haben da einen Raum mit lauter tollen Eingabegeräten (z.B. solche Tanzmatten für Spielkonsolen und so). 🙂 Außerdem weiß ich, dass die ein "Virtual Reality"-Praktikum anbieten, wo es wohl darum geht, solche Programme wie Maya und so nutzen zu lernen. ...naja, wer es machen will, der soll's machen. Mir persönlich sind solche Dinge im Rahmen eines Studiums etwas zu anwendungsbezogen.





  • Gregor schrieb:

    Inwiefern bringst Du Mustererkennung und Numerik mit Medieninformatik in Verbindung?

    Mehr Mustererkennung als die Medieninformatiker machen bei uns an der Uni idR nur die medizinischen Informatiker. Und Numerik braucht man einfach in so verdammt vielen Disziplinen, die irgendwie mit Multimedia zu tun haben, dass da ein paar LVA mehr, als sie der Durchschnittsinformatiker macht, durchaus sinnvoll sind.



  • Eure Diskussion zeigt sehr schön die Nachteile solcher Studiengänge. Keiner weiß so genau, was sich dahinter verbirgt.



  • nman schrieb:

    Gregor schrieb:

    Inwiefern bringst Du Mustererkennung und Numerik mit Medieninformatik in Verbindung?

    Mehr Mustererkennung als die Medieninformatiker machen bei uns an der Uni idR nur die medizinischen Informatiker. Und Numerik braucht man einfach in so verdammt vielen Disziplinen, die irgendwie mit Multimedia zu tun haben, dass da ein paar LVA mehr, als sie der Durchschnittsinformatiker macht, durchaus sinnvoll sind.

    Interessant. Kannst Du mal ein bischen dazu sagen, was "Medieninformatik" bei euch bedeutet? Um was geht es da so? Von den Zielen her, nicht was die Mittel betrifft.



  • Marcus: An der TU Wien gibt es kein einzelnes großes "Informatik"studium mehr, sondern nur mehr eine gewisse Zahl von Bachelorstudien und etwas weniger (mehr oder weniger) daran anschließende Masterstudien. Für irgendeine dieser Studienrichtungen muss man sich also immer entscheiden. Und nur weil mehr Leute "Software Engineering" kennen, heißt das IMO noch lange nicht, dass man damit bessere Berufsaussichten hat, als mit "Data Engineering & Statistics". Als Mathematiker muss ich mich auch entscheiden, ob ich lieber den versicherungsmathematischen Zweig oder den für "Mathematik in den Naturwissenschaften" oder "Mathematik in den Computerwissenschaften" machen möchte. Letztlich sind die Absolventen aber ziemlich austauschbar - die Grundlagenfächer sind ja überall gleich und die Unterschiede hat man sich auch recht bald erarbeitet.

    So lange man nicht als Medieninformatiker Flash programmiert und 3D-Modelle erstellen lernt, statt irgendwas Handfestes zu machen, stellt das IMO kaum ein Problem dar.

    Gregor schrieb:

    Interessant. Kannst Du mal ein bischen dazu sagen, was "Medieninformatik" bei euch bedeutet? Um was geht es da so? Von den Zielen her, nicht was die Mittel betrifft.

    Schau Dir einfach die entsprechenden Seiten der TU Wien an, ich bin da selbst nicht so sattelfest.

    edit: http://www.informatik.tuwien.ac.at/studium/bachelor/ (Wobei da vieles recht allgemein formuliert ist. Ich wüsste zB nicht, wo ein Medieninformatiker "interaktive Schnittstellen" gestaltet, außer in der 2stündigen Übung "User-Interface-Design", die allerdings für jeden Informatiker Pflicht ist.)



  • nman schrieb:

    Gregor schrieb:

    Interessant. Kannst Du mal ein bischen dazu sagen, was "Medieninformatik" bei euch bedeutet? Um was geht es da so? Von den Zielen her, nicht was die Mittel betrifft.

    Schau Dir einfach die entsprechenden Seiten der TU Wien an, ich bin da selbst nicht so sattelfest.

    edit: http://www.informatik.tuwien.ac.at/studium/bachelor/ (Wobei da vieles recht allgemein formuliert ist. Ich wüsste zB nicht, wo ein Medieninformatiker "interaktive Schnittstellen" gestaltet, außer in der 2stündigen Übung "User-Interface-Design", die allerdings für jeden Informatiker Pflicht ist.)

    Ah ja. Bei euch zählt man anscheinend die Bildverarbeitung zu einem Teilgebiet der Medieninformatik. Damit wird das wohl in erster Linie zusammenhängen. Ich weiß nicht, ob es üblich ist, die Bildverarbeitung als Teilgebiet der Medieninformatik zu sehen. Ich beschäftige mich durchaus ne Menge mit Bildverarbeitung, aber bis heute ist mir noch nicht in den Sinn gekommen, zu sagen, dass ich mich mit Medieninformatik beschäftige. Ich habe bis heute noch keinen Text gelesen, in dem diese beiden Gebiete in Zusammenhang gebracht wurden.

    Insofern hat Marc++us wohl Recht. Schwer zu wissen, was wo drinsteckt.



  • Andererseits wüsste ich nicht, was man sonst in ein halbwegs ernstzunehmendes "Medieninformatik"-Studium an einer Universität groß reinpacken sollte, als eben derartiges.

    Gregor schrieb:

    Insofern hat Marc++us wohl Recht. Schwer zu wissen, was wo drinsteckt.

    Ja, stimmt wohl.

    Stört aber andererseits nicht, wenn das Curriculum einigermaßen passt. Wird also in Zukunft uU noch stärker in die Richtung gehen, dass man nach der absolvierten Hochschule beurteilt.

    Eine Uni-Kollegin (Techn. Physik-Studentin) hat sich vor kurzem für einen Job beworben, für den sich sonst nur fertige BWL-Absolventen beworben haben. Wurde von den Personalern mit den Worten "Eigentlich hat uns ja nur interessiert, wie so ein Physiker so aussieht, sie erfüllen leider zu wenige der gefragten Qualifikationen." hereingebeten und - nach der Frage, warum sie dann überhaupt zu dem Vorstellungsgespräch eingeladen wurde - pro Forma gefragt, worin sie sich von den anderen Kandidaten unterscheidet und warum sie glaubt, besser als ebendiese für den Job geeignet zu sein.

    Ihre Antwort (sinngemäß): "Ich bin es gewöhnt mich mit komplizierten Sachverhalten auseinanderzusetzen und dabei den Überblick zu behalten, kann also bei Bedarf schnell alles lernen, was ich hier brauchen könnte. Und ich weiß eine Menge über Quantenmechanik."

    Sie hat den Job bekommen.



  • nman schrieb:

    Andererseits wüsste ich nicht, was man sonst in ein halbwegs ernstzunehmendes "Medieninformatik"-Studium an einer Universität groß reinpacken sollte, als eben derartiges.

    Derartige Überlegungen liegen auch meiner Skepsis gegenüber der Medieninformatik zugrunde. Wenn ich keine tiefgehende Recherche bezüglich diesem Studium betreibe und alleine vom Namen her darauf schließen sollte, was da gemacht wird, dann fällt mir nicht sooo viel ein, was einem Studium gerecht wird. Die Frage ist nur: Warum werden solche Studien dann überhaupt angeboten? Und dann vielleicht wie bei euch vom Begriff her eher weiter gefasst.

    Ehrlich gesagt glaube ich fast, dass das Medieninformatik-Studium teilweise so eine Art Überbleibsel aus dem Boomjahr 2000 ist. Also als damals alles nach Internet und so geschrien hat und man sich vorstellen konnte, dass demnächst jeder nen VR-Helm zu Hause hat. Ich weiß, dass bei uns der Schwerpunkt "Interaktive Medien" zu der Zeit entstanden ist. Ok, wobei natürlich weiterhin in Frage gestellt werden muss, inwiefern die Thematik so eines Schwerpunkts mit dem der Medieninformatik übereinstimmt. ...oben hat ja auch einer einen kompletten Studiengang "Interaktive Medien" gepostet. Das war in etwa das, was mir auch bezüglich der Medieninformatik in den Sinn kam. Aber vielleicht ist diese Assoziation ja auch falsch.



  • Hm, nein, 2000er-Boom glaube ich nicht, dazu ist das Studium hier zu neu. 🙂



  • nman schrieb:

    Hm, nein, 2000er-Boom glaube ich nicht, dazu ist das Studium hier zu neu. 🙂

    Wikipedia meint, solche Studien gibt es seit Anfang der 90er Jahre, wobei es wohl 1996 einen deutlichen Schub für dieses Studium gegeben hat:

    http://de.wikipedia.org/wiki/Medieninformatik



  • Darum auch "hier".



  • @tuFx: BTW: Auch wenn ich solchen Studien hier eher skeptisch gegenüberstehe, möchte ich Dich bitten, Dich nicht unbedingt davon beeinflussen zu lassen. Meine Meinung diesbezüglich hat sehr mit meiner subjektiven Sicht auf das Studium und auf meine Vorstellung vom Leben nach dem Studium zu tun. Für mich käme so ein Studium eher nicht in Frage. Das heißt aber nicht, dass es nicht für andere Leute viel Sinn ergibt.

    Auch das "Keiner weiß, was es ist"-Argument würde ich an Deiner Stelle nicht überbewerten. Ich denke nicht, dass solche Studien mehr oder weniger deterministisch in die Arbeitslosigkeit führen. Es handelt sich sicherlich um eine gute Qualifikation. Und wer halbwegs gut durch so ein Studium geht, wird auch sehr wahrscheinlich nach dem Studium irgendetwas finden. ...denke ich.



  • Aber ich könnte doch auch Design studieren und anschließend Software entwickeln und halt gutes Design dafür entwerfen.....

    weil ich glaub informatik, dafür bin ich in mathematik nicht gut genug



  • Also wenn bei den anderen Medieninformatik Sachen auch (3D) Computergrafik dabei ist, dann wirst du auf jedenfall Mathe brauchen.



  • Jup, in der Computergrafik steckt ein wenig Mathe drin. Kein Kampfrechnen wie in der Quantenmechanik aber ein wenig Gedöns mit viel Matizen und Co.

    Also, viele Fächer scheinen auf dem ersten Hinblick mathefrei, aber der Schein kann manchmal trügen. Ich habe es selbst erlebt dass so manche Fächer wie Grundlagen des Software Engineerings durchaus mathematische Kapitel (Qualitätssicherung mittels Verifikation -> Hoare-Kalkül und CO.) hatten. Oder auch in Entwicklung eingebetteter System waren auch einige Kapitel drin (Retargierbare Compiler) die durchaus viel mit Mathe zu tun hatten.

    Jeder der nicht standfest in der Mathe ist, würde ich von einer Uni abraten, da es auf meiner Uni ziemlich böse in Mathe zu Sache ging. Alternativ könnte man auf die FH gehen, denn dort wird mehr Praxis orientiert gelehrt, weshalb dort viel Mathe, wie sie in der Uni-Informatik-Forschung vorkommt, wegfällt.


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