Kann Steuerhinterziehung moralisch gerechtfertigt sein?



  • http://www.tagesschau.de/wirtschaft/schwarzbuch2.html

    this->that schrieb:

    Der Staat hingegen erbringt mit den Steuern eine Gegenleistung. Und ich glaube genau da liegt das Problem bei vielen der Leuten: sie sehen diese Gegenleistung nicht bzw. würdigen sie nicht. Dass wir überall Straßen, Autobahnen, Brücken, Kindergärten, Schulen, Unis, unzählige soziale Leistungen haben, zu jeder Minute die Polizei, Feuerwehr, Notarzt anrufen können usw usw, wird offenbar (bewusst) ausgeblendet.

    Daniel E. schrieb:

    Steuern einzusammeln, die in keinem Verhältnis zu der erbrachten Leistung stehen

    Das ist hier wohl der springende Punkt.
    Deine genannten Gegenleistungen(abgesehen von den Sozialleistungen) betragen gerade mal ~8% an den absoluten Ausgaben.



  • Hi,

    in der Tat, viele Beispiele, die unsinnig erscheinen oder auch unsinnig sind, und ich behaupte auch nicht, dass jede Steuer gerechtfertigt ist, aber der Großteil wird dann wohl doch für mehr oder weniger sinnvolle Dinge ausgegeben.

    Viele Dinge betreffen einen auch nicht direkt persönlich, denn ob der nächste Kindergarten 1 oder 20km von meinem Wohnort entfernt ist, interessiert mich erstmal nicht so sehr. Dafür lege ich wiederum Wert auf Radwege, oder intakte Straßen etc. Man muss sich eben auch mal die Mühe machen, manche Dinge globaler zu sehen, vielleicht erscheint die ein oder andere Abgabe dann auch in einem anderen Licht.



  • krabbels schrieb:

    Daniel E. schrieb:

    Steuern einzusammeln, die in keinem Verhältnis zu der erbrachten Leistung stehen

    Das ist hier wohl der springende Punkt.

    Also bitte, wer will denn beurteilen ob die "erbrachte Leistung" für die Steuerlast angemessen ist? Gibs da irgendwo ein intergalaktische Regulierungsbehörde die alle Staaten der der Galaxis genau analysiert und ein Ranking erstellt?
    Kann man irgendwie sagen: "Wir haben X EUR Steuerlast aber nur Y EUR Leistung - da fehlt was." ?

    Es gibt in unseren Breiten auch keine "widerrechtlichen Steuern", dend bei uns wird soweit ich weiß nur kassiert was im Steuerrecht vorgeschrieben wird.
    Wenn man ein Problem mit einer Steuer hat, ist das eine Sache der Politik daran was zu ändern. Dafür gibts aktives und passives Wahlrecht.

    Steuern sind für den Staat auch ein Mittel um die Bevölkerung zu "steuern". D.h. bestimmte Verhaltensweisen zu fördern oder einzuschränken.

    Alles in allem finde ich jedoch das wir zu viele unterschiedliche und komplizierte Steuern zahlen. Das müsste alles nicht so aufwändig sein. Und jeder weiß: Ein Unternehmen, das sich hauptsächlich mit Selbstverwaltung beschäftigt, ist weder kundenfreundlich noch erfolgreich. In diesem Sinne lässt sich das IMHO auch auf Staaten übertragen und das Herr von Finanzamtsbeamten und Steuerberatern bringt volkswirschaftlich sicher keinen Nutzen.
    Schließlich sind so Hunderttausende damit beschäftigt Geld von links nach rechts und wieder zurück zu schaufeln oder einen Wert dabei zu schaffen.

    Der nächste Punkt ist, dass ich glaube, dass gerade ein kompliziertes Steuersystem solche Steuerhinterziehungen im großen Maßstab begünstigt.



  • Daniel E. schrieb:

    Niemand hat den Staat gefragt, diese Dinge, wie Müllabfuhren, Schulen oder Straßen, zu bereiben

    Du solltest vielleicht nicht von Dir auf andere schließen. Ich erwarte das nämlich vom Staat.

    illuminator schrieb:

    Es gibt in unseren Breiten auch keine "widerrechtlichen Steuern", den bei uns wird soweit ich weiß nur kassiert was im Steuerrecht vorgeschrieben wird.
    Wenn man ein Problem mit einer Steuer hat, ist das eine Sache der Politik daran was zu ändern. Dafür gibts aktives und passives Wahlrecht.

    Steuern sind für den Staat auch ein Mittel um die Bevölkerung zu "steuern". D.h. bestimmte Verhaltensweisen zu fördern oder einzuschränken.

    1. Niemand kann mehr sagen, "was im Steuerrecht vorgeschrieben wird", da dieses viel zu kompliziert geworden ist. Es ist schlicht und einfach nicht mehr überprüfbar.
    2. In die Parlamente, in denen Steuern geregelt werden, kann man größtenteils realistischerweise nicht gelangen.
    3. Das Wort "Steuer" in dem Kontext hat nichts mit dem Verb "steuern" zu tun.



  • scrub schrieb:

    Daniel E. schrieb:

    Niemand hat den Staat gefragt, diese Dinge, wie Müllabfuhren, Schulen oder Straßen, zu bereiben

    Du solltest vielleicht nicht von Dir auf andere schließen. Ich erwarte das nämlich vom Staat.

    Die Müllabfuhr findet in immer größeren Abständen statt, die Schulen verrotten und die Straßen sind ein einziger Flickenteppich aus Zement/Teer und lieblos über Aufrisse geschmierten Kopfsteinfpflaster, der jede Krafahrt zu einer einzigen Konzentrationsübung werden lässt, um nicht von einem solchen Hügel aus der Bahn geschleudert zu werden.

    Das ist es gewiss nicht, was ich bei in den letzten 10 Jahren verdreifachter Steuerlast erwarte ... Aber sicherlich kommen jetzt gleich 10 Gegenbeispiele 😉



  • Hi,

    scrub schrieb:

    Daniel E. schrieb:

    Niemand hat den Staat gefragt, diese Dinge, wie Müllabfuhren, Schulen oder Straßen, zu bereiben

    Du solltest vielleicht nicht von Dir auf andere schließen. Ich erwarte das nämlich vom Staat.
    tun.

    wie wärs dann, wenn sich alle, die das wollen zusammenschließen und die, die das nicht wollen, da rauslassen? (anstatt sie zu zwingen, mitzubezahlen)

    Chris



  • Ich habe gesagt, ich erwarte das. Vom Ergebnis war keine Rede.



  • ChrisM schrieb:

    wie wärs dann, wenn sich alle, die das wollen zusammenschließen und die, die das nicht wollen, da rauslassen? (anstatt sie zu zwingen, mitzubezahlen)

    Gut, und wie baut man dann eine Autobahn z.B.? Oder eine Schule? Kommt mir irgendwie unrealistisch vor.



  • Hallo,

    scrub schrieb:

    ChrisM schrieb:

    wie wärs dann, wenn sich alle, die das wollen zusammenschließen und die, die das nicht wollen, da rauslassen? (anstatt sie zu zwingen, mitzubezahlen)

    Gut, und wie baut man dann eine Autobahn z.B.? Oder eine Schule? Kommt mir irgendwie unrealistisch vor.

    genau so, wie alle größeren Investitionen getätigt werden... ein Unternehmer finanziert das Projekt und erhebt hinterher eine Nutzungsgebühr (Maut/Schulgeld, in deinem Falle).

    Der Staat kann dann ja immer noch Bildungsgutscheine bzw. Schulgeld-Rückerstattung den Leuten finanzieren, bevor jetzt der Einwand kommt.

    Chris



  • Es werden aber nunmal nicht "alle größeren" Investitionen so gemacht. Und außerdem hieße das, daß solche Projekte von Leuten abhängig sind, die einfach mal soundsoviel Gewinn machen wollen.
    Eine Schule soll aber keine Gewinn abwerfen.



  • Hallo,

    scrub schrieb:

    Es werden aber nunmal nicht "alle größeren" Investitionen so gemacht. Und außerdem hieße das, daß solche Projekte von Leuten abhängig sind, die einfach mal soundsoviel Gewinn machen wollen.
    Eine Schule soll aber keine Gewinn abwerfen.

    aber sicher soll sie das. Gerade dadurch wird doch die Qualität sichergestellt. Weniger/schlechtere Lehrer = weniger Schüler = weniger Geld. Es wird also ein Anreizsystem geschaffen, dass gute Leistungen sicherstellt, im Unterschied zum staatlichen Schulsystem.

    Und gegen das Problem der "sozialen Ungerechtigkeit" (*hust*) kann man ja Bildungsgutscheine ausgeben.

    Chris



  • ChrisM schrieb:

    Hallo,

    scrub schrieb:

    ChrisM schrieb:

    wie wärs dann, wenn sich alle, die das wollen zusammenschließen und die, die das nicht wollen, da rauslassen? (anstatt sie zu zwingen, mitzubezahlen)

    Gut, und wie baut man dann eine Autobahn z.B.? Oder eine Schule? Kommt mir irgendwie unrealistisch vor.

    genau so, wie alle größeren Investitionen getätigt werden... ein Unternehmer finanziert das Projekt und erhebt hinterher eine Nutzungsgebühr (Maut/Schulgeld, in deinem Falle).

    Der Staat kann dann ja immer noch Bildungsgutscheine bzw. Schulgeld-Rückerstattung den Leuten finanzieren, bevor jetzt der Einwand kommt.

    Chris

    Selten so einen Schwachsinn gelesen. Aber Du kannst ja gerne nach Dubai ziehen und dort keine Steuern zahlen, während Du 18h am Tag arbeitest. 🤡



  • Was ist denn moralisch? Man könnte es z.B. so ungefähr definieren wie Peter Singer:
    Wenn eine Handlung mit Vernunft begründet werden kann und sie nicht ausschließlich zum eigenen Nutzen ist, ist diese Handlung moralisch. Wenn sich die Handlung also auch positiv auf die betreffenden Personen (in diesem Falle also auch die Gemeinschaft) auswirkt.

    Mir fällt jetzt zwar keine Begründung dafür ein, um Steuern zu hinterziehen, aber vlt. gibt es ja eine 🤡



  • Kann mich byto nur anschließen. Dass ich echt das dämlichste und vor allem weltfremdeste was ich seit langem gelesen habe.



  • Hallo,

    wie wär's, wenn ihr mal Argumente bringt, statt wieder mit der dämlichen Stellvertreterdiskussion gegen "die Liberalen" anzufangen?

    Chris



  • LeGaN schrieb:

    Mir fällt jetzt zwar keine Begründung dafür ein, um Steuern zu hinterziehen, aber vlt. gibt es ja eine 🤡

    Beispiel: Man kann die Studiengebühren nicht bezahlen, also arbeitet man schwarz.

    (Und komm jetzt nicht mit staatlicher Förderung. Die bekommst du nämlich in den allermeisten Fällen überhaupt nicht, wenn deine Eltern ein bestimmtes Mindestmaß an Geld verdienen. Argumentation: du kannst deine Eltrn ja auf Unterhatl verklagen 🙄 Und wessen Eltern Hartz-IV-Empfänger sind, der wird i.d.R. - leider - auch nicht bildungstechnisch bis zum Studium vorstoßen)



  • scrub schrieb:

    Daniel E. schrieb:

    Niemand hat den Staat gefragt, diese Dinge, wie Müllabfuhren, Schulen oder Straßen, zu bereiben

    Du solltest vielleicht nicht von Dir auf andere schließen. Ich erwarte das nämlich vom Staat.

    Achja, diese Möchtegern-Anarchos.
    Es gab schon Experimente mit freiwilliger Müllabfuhr in Kommunen.
    Was dann aber passiert ist, dass sich ganz schlauen Heinis denken man könne ja die 20 Euro im Monat sparen und seinen Müll selber irgendwo hinfahren. Ergebnis sind dann komplett verdreckte Straßenränder und lauter in die Landschaft gepflanzte Mini-Müllberge - Nein danke.

    Wenn der Staat keine Straßen bauen würde hättest du einen Trampelpfad um dich herum. Niemand finfanziert eine Straße ganz allein. Warum sollte er? Nun konnten ja zwei Ortschaften beschließen Geld in der Gemeinde zu sammeln um eine Straße zwischen sich zu finanzieren. Das dauert dann erstmal 20 Jahre weil die Fahrradfaher nicht bezahlen wollen und man für die ganzen Ortsfremden-Schmarotzer noch ein Mautsystem dazuerfinden muss.

    Und die Polizei kann man ja auch noch abschaffen nicht? Wenn dann mal der arschige Nachbar dein Haus ausräumt, kannst du ja noch zu Küchenmesser greifen. Ach er hat ne Pistole? Nagut du hast ja einen Kumpel mit Gewehr, das wird schon. Zu doof das der Typ dafür von dir deinen Fernseher haben will das er dir hilft.

    ...

    Ehrlich, in so Zuständen will ich nicht leben. Hat schon seinen Grund, dass sich jeder in Zivilisation die über das Jäger und Sammler-Niveau hinaus gekommen sind Staatengebilde entwickelt haben.

    ChrisM schrieb:

    Hallo,

    scrub schrieb:

    ChrisM schrieb:

    wie wärs dann, wenn sich alle, die das wollen zusammenschließen und die, die das nicht wollen, da rauslassen? (anstatt sie zu zwingen, mitzubezahlen)

    Gut, und wie baut man dann eine Autobahn z.B.? Oder eine Schule? Kommt mir irgendwie unrealistisch vor.

    genau so, wie alle größeren Investitionen getätigt werden... ein Unternehmer finanziert das Projekt und erhebt hinterher eine Nutzungsgebühr (Maut/Schulgeld, in deinem Falle).

    Der Staat kann dann ja immer noch Bildungsgutscheine bzw. Schulgeld-Rückerstattung den Leuten finanzieren, bevor jetzt der Einwand kommt.

    Chris

    Wenn ich mir Deutschland als Flickenteppich von 4000 verschiedenen Mautnehmern und Mautsystemen für jeden Furzstraße vorstelle wird mir schlecht.



  • Genau, das ist die Schule der Zukunft... die Creme de la Creme darf erhobenen Hauptes die Schule besuchen, weil Mami und Papi bezahlt haben... der Pöbel darf sich ein Almosen holen. So haben wir schonmal eine gute Trennung von vornherein erreicht.
    Aber nochmal was ernsthaftes hinterher: Allein der Quatsch mit den Bildungsgutscheinen bedeutet doch wieder nur, daß am Ende der Staat doch zahlt.

    Eine Schule soll keinen Gewinn abwerfen.
    Was glaubst Du, was passiert, wenn sie soll, aber nicht tut? Dann wird McSchool einfach dichtmachen. Und die Kinder können sich dann selbst alles beibringen, bis sich irgendwann wieder ein Unternehmer erbarmt, die Gnade zu zeigen, eine Schule zu eröffnen. Es wird sich dasselbe Phänomen zeigen wie bei Läden: Wer Kohle hat, kann sich hochwertige Nahrungsmittel usw. kaufen, für den Pöbel gibts ALDI.

    Kindere gehören nicht ins raffgierige Gezerre um Marktanteile und Gewinne.



  • ChrisM schrieb:

    wie wär's, wenn ihr mal Argumente bringt, statt wieder mit der dämlichen Stellvertreterdiskussion gegen "die Liberalen" anzufangen?

    Es ist sinnlos mit einem Liberal-Extremisten zu diskutieren, der meint Schulen (bzw. McDonalds School™ oder wie das dann heißt) sollten Gewinn machen (und damit offenkundig die Folgen daraus ausblendet).



  • Die Schule wird dann dicht gemacht und nach Rumänien verlagert. 🤡


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