Kann Steuerhinterziehung moralisch gerechtfertigt sein?
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Apollon schrieb:
Sinnvolle Investitionen findet man auch zuhauf. So what?
Das zieht leider nicht. In keinem Betrieb verzeiht man dir einen Fehlgriff über hunderttausende von Euros, nur weil du dafür genau so Aktionen auf deinem Konto gutschreiben kannst, die erfolgreich abliefen. Aber der Staat soll das auf einmal dürfen?
Du kannst nicht sagen, schlechte Entscheidungen seien okay, nur weil es auch sinnvolle gibt. Das ist absurd.
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Walli schrieb:
CarstenJ schrieb:
Woher weisst du denn, wie teuer es ist, ein Schlagloch zu beseitigen
Scheinbar unbezahlbar, denn in unserer Straße wurde über Jahre nur mal ab und zu eine Schüppe Teer in die Schlaglöcher geworfen. Und als die Straße dann komplett runter war hat man für teuer Geld über Monate die restliche Teerdecke abgetragen und alles komplett neu gemacht.
Jetzt frag ich mich natürlich, ob man es überhaupt richtig hätte machen können... war die Kompletterneuerung jetzt gut oder nicht?
Es ist übrigens "eigentlich" billiger, eine Straße komplett zu sanieren, wenn die Alternative das provisorische Stopfen von Löchern ist. Aber die Komplettsanierung kostet einmalig zuviel (warum wohl, na weil alle ihre Steuern zahlen...), sodaß oft die hereintröpfelnden Reparaturkosten übernommen werden.
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árn[y]ék schrieb:
Apollon schrieb:
Sinnvolle Investitionen findet man auch zuhauf. So what?
Das zieht leider nicht. In keinem Betrieb verzeiht man dir einen Fehlgriff über hunderttausende von Euros, nur weil du dafür genau so Aktionen auf deinem Konto gutschreiben kannst, die erfolgreich abliefen. Aber der Staat soll das auf einmal dürfen?
Du kannst nicht sagen, schlechte Entscheidungen seien okay, nur weil es auch sinnvolle gibt. Das ist absurd.
Doch, natürlich sind schlechte Entscheidungen OK. Sie sind einfach unausweichlich. Man sollte trotzdem versuchen, den Schaden, den eine schlechte Entscheidung anrichten kann, zu minimieren.
Ach ja, ein tolles Beispiel zum Thema Staat versus Markt: Kuba! Da zeigt sich doch wunderbar, wie die Bildung in Staates Hand blühen kann, doch leider (!), die Wirtschaft eben nicht.
In diesem Sinne: Schulen soll der Staat besorgen, die Müllabfuhr aber nur wenns sonst keiner macht.
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árn[y]ék schrieb:
Aber der Staat soll das auf einmal dürfen
Wen sollte es denn stören, wenn nicht den Bürger? Der Staat ist (noch) kein kapitalitstisches Unternehmen.
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Mr. N schrieb:
Ach ja, ein tolles Beispiel zum Thema Staat versus Markt: Kuba! Da zeigt sich doch wunderbar, wie die Bildung in Staates Hand blühen kann, doch leider (!), die Wirtschaft eben nicht.
Da könnte man fairerweise das Embargo seitens der USA berücksichtigen. Wäre interessant, wie es ohne laufen würde...
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árn[y]ék schrieb:
Du kannst nicht sagen, schlechte Entscheidungen seien okay, nur weil es auch sinnvolle gibt. Das ist absurd.
_Auch_ sinnvolle?
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krabbels schrieb:
árn[y]ék schrieb:
Aber der Staat soll das auf einmal dürfen
Wen sollte es denn stören, wenn nicht den Bürger? Der Staat ist (noch) kein kapitalitstisches Unternehmen.
Ja... Schade. Sonst waer vielleicht der Ein oder Andere hier schon laengst gefeuert.
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scrub schrieb:
Mr. N schrieb:
Ach ja, ein tolles Beispiel zum Thema Staat versus Markt: Kuba! Da zeigt sich doch wunderbar, wie die Bildung in Staates Hand blühen kann, doch leider (!), die Wirtschaft eben nicht.
Da könnte man fairerweise das Embargo seitens der USA berücksichtigen. Wäre interessant, wie es ohne laufen würde...
Das wird kaum der Grund für die miese landwirtschaftliche Leistung sein. Zumal es genug andere Länder gibt, mit denen Kuba handeln kann. Aber lies doch mal den von mir verlinkten Artikel. Ist eigentlich gar nicht so schlecht, wie man von SPON befürchten müsste.
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Hallo
Mr. N schrieb:
Ist eigentlich gar nicht so schlecht, wie man von SPON befürchten müsste.
Ein schöner Satz.
chrische
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Das "wäre interessant" war auch ein ehrliches "will ich wissen" und kein "wenns meinen Standpunkt untermauert, gern, sonst aber nicht". Habs gelesen und anscheinend haben die Oberschurken ihr Embargo sogar etwas gelockert. Also spielt dieser Faktor wohl keine Rolle.
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Wer von euch ist politisch tatsächlich aktiv? Ich sag mal so als Stichwort: "Ortsbeirat".
Man kann doch nicht auf der einen Seite alles nur kritisieren, aber auf der anderen Seite nicht seine Möglichkeiten der Mitbestimmung und Einflussnahme nutzen. Wenn irgendwo Steine verlegt werden, die 2 Tage später wieder entfernt werden müssen, dann ist das mit Sicherheit eine Entscheidung, die auf relativ niedriger Ebene gefällt wurde.
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scrub schrieb:
Walli schrieb:
CarstenJ schrieb:
Woher weisst du denn, wie teuer es ist, ein Schlagloch zu beseitigen
Scheinbar unbezahlbar, denn in unserer Straße wurde über Jahre nur mal ab und zu eine Schüppe Teer in die Schlaglöcher geworfen. Und als die Straße dann komplett runter war hat man für teuer Geld über Monate die restliche Teerdecke abgetragen und alles komplett neu gemacht.
Jetzt frag ich mich natürlich, ob man es überhaupt richtig hätte machen können... war die Kompletterneuerung jetzt gut oder nicht?
Es ist übrigens "eigentlich" billiger, eine Straße komplett zu sanieren, wenn die Alternative das provisorische Stopfen von Löchern ist. Aber die Komplettsanierung kostet einmalig zuviel (warum wohl, na weil alle ihre Steuern zahlen...), sodaß oft die hereintröpfelnden Reparaturkosten übernommen werden.Statt über Jahre lieblos die Löcher einfach zu stopfen (einfach draufgeworfener Teer ist nach kurzer Zeit wieder rausgeplatzt) und alle paar Wochen auszurücken hätte man einmal die Löcher richtig flicken können. Nein, erst ärgert man sich als Anwohner Jahre darüber, dass die Reifen kaputt gehen, entwickelt gar unterbewußte Ausweichstrategien um dann eine überteuerte, wochenlange Vollsperrung ertragen zu müssen.
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Jan schrieb:
Wer von euch ist politisch tatsächlich aktiv? Ich sag mal so als Stichwort: "Ortsbeirat".
Man kann doch nicht auf der einen Seite alles nur kritisieren, aber auf der anderen Seite nicht seine Möglichkeiten der Mitbestimmung und Einflussnahme nutzen.Es gibt Leute, die haben keine Zeit dafür, weil sie mit wichtigerem beschäftigt sind. Wenn man selbst keine Zeit hat, dann entschuldigt das doch nicht die Unfähigkeit der damit betrauten Leute. Ich nehme an Du stellst Deine Wurst auch nicht selber her. Trotzdem hättest Du gerne für den gezahlten Preis keine minderwertige Ware.
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Da verstehe ich Ultraliberalisten nicht. Ultraliberalismus ist doch einfach Dschungel: Jeder gegen Jeden. Also genau das Gegenteil zur Kultur. Wie kann man so etwas nur befürworten? Es macht nun einmal Sinn sich zu Gruppen zusammen zuschließen und gemeinsam etwas zu erreichen. Ultraliberalismus ist kein erfolgreiches Modell. Dazu muss man nicht mal in der Geschichte wühlen, schaut euch einfach mal Länder an, die "extrem liberal" sind (sprich der Staat hat keinen Einfluss).
Ohne Frage sollte der Staat nicht überall eingreifen. Aber gar nicht? Wer kann sich dann noch eine Ausbildung leisten oder sollten Straßen nur von reichen benutzbar sein oder solle sich Müll in den Straßen sammeln? Sicher nicht.
Dagegen finde ich die derzeitige Steuerlast einfach ungerecht verteilt. Das System ist viel viel viel zu komplex. Einfach ein historisch gewachsenes Werk. Da sollte man sich vielleicht einmal ein einfacheres Modell überlegen. Gerade dass der Mittelstand derart belastet wird, finde ich sehr problematisch. Der Mittelstand schafft immerhin die meisten Arbeitsplätze und den meisten Wohlstand. Aber wenn dann eine große Firma X vorbeikommt, bekommt sie gleich Subventionen in den A... geblasen oder wenn inkompetente Manager und Banker eine Bank gegen die Wand fahren, dann darf der Steuerzahler für deren Inkompetenz zahlen und das während Gewinne "privatisiert" werden... So etwas ist sicher nicht richtig.
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Ultraliberalismus ist ein tolle Sache, und auch ich bin der Ansicht: Soviel Freiheit und so wenig staatliche Eingriffe wie möglich.
Aber diese Freiheit hat ihren Preis: Nicht nur, dass sie direkt geschützt werden muss (Polizei, etc.), sondern auch, indem sie Voraussetzungen schafft, in denn alle Menschen frei sind. Wenn ein Nachbarskind von 2,57€ Tag ernährt werden muss (http://www.heise.de/tp/r4/artikel/25/25969/1.html), dann hat das mit Freiheit nichts mehr zu tun. Und dafür MÜSSEN Steuern aufgewandt werden. Deutschland ist ein Sozialstaat (Art. 20 GG). Wer dies verändern will, muss die Verfassung abschaffen und dafür wird sich sicher nicht die benötigte 2/3 Mehrheit finden... Und ihr sogenannten Liberalen wollt doch nicht etwa PutschenDas Steuersystem ist in Deutschland übrigens ungerecht, im Vergleich zu Resteuropa beträgt die durchschnittliche Steuern- und Abgabenquote vier Prozent weniger, die Reichen zahlen kurz gesagt zu wenig. Das hat nichts mit Neid zu tun, ich will davon nichts ab, aber ich will auch nicht, dass die Verfassung verwässert wird.
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Thracian schrieb:
Ultraliberalismus ist ein tolle Sache, und auch ich bin der Ansicht: Soviel Freiheit und so wenig staatliche Eingriffe wie möglich.
Wieso auch?
Für mich ist eine extrem wirtschaftlich-liberale Einstellung einfach nur eine politische Manifestierung von egoistischen Charakterzügen, gepaart mit einem Überlegenheitsgefühl. Ich finde dieses "Jeder gegen Jeder/ jeder versucht so viel zu bekommen wie er kann" Gedankengut hochgradig unsozial und letztlich ist es ein System, dass nur zur Spaltung der Gesellschaft führen wird.Einig sind wir uns wohl alle, dass das Steuersystem in Deutschland zu kompliziert ist und dadurch auch viele Möglichkeiten für Steuertricks/hinterziehung ermöglicht werden.
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Hallo
Jan schrieb:
Wer von euch ist politisch tatsächlich aktiv? Ich sag mal so als Stichwort: "Ortsbeirat".
Man kann doch nicht auf der einen Seite alles nur kritisieren, aber auf der anderen Seite nicht seine Möglichkeiten der Mitbestimmung und Einflussnahme nutzen. Wenn irgendwo Steine verlegt werden, die 2 Tage später wieder entfernt werden müssen, dann ist das mit Sicherheit eine Entscheidung, die auf relativ niedriger Ebene gefällt wurde.Ich.
chrische
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Walli schrieb:
Es gibt Leute, die haben keine Zeit dafür, weil sie mit wichtigerem beschäftigt sind.
Aber Zeit zum Meckern ist ja scheinbar genug.
Walli schrieb:
Ich nehme an Du stellst Deine Wurst auch nicht selber her.
Da gibt es einen ganz wesentlichen Unterschied. Die Wurst muss ich nicht kaufen. Und wenn ich es doch tue, dann einmal und nie wieder
Politische Entscheidungen (jeder Art) betreffen mich aber direkt oder indirekt, ob ich es will oder nicht. Wenn die Hauptverkehrsstraße vor meiner Tür gepflastert wird, dann muss ich mit dem Lärm leben, Hersteller wechseln oder Salat fressen sind da keine sinnvollen Alternativen.
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Nur weil ich weder die Zeit noch das Talent, Interesse... habe, mich in der Politik zu arrangieren, darf ich mir keine Meinung bilden?
Ich gehe auch Demonstrieren. Zum Politik machen gehört aber mehr.
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Hi,
Walli schrieb:
Es gibt Leute, die haben keine Zeit dafür, weil sie mit wichtigerem beschäftigt sind.
krabbels schrieb:
Nur weil ich weder die Zeit noch das Talent, Interesse...
Talent? Für was braucht man das denn?
darf ich mir keine Meinung bilden?
Darfst du. Aber genau die Einstellung scheint in Mode zu sein: Politik interessiert mich nicht, ich weiss auch nicht, wie es besser geht, aber ich weiss, dass es schlecht ist.
Natürlich gibt es korrupte, unfähige, geldgierige und dumme Politiker, aber es ist ein bisschen zu einfach, alle Probleme darauf zu schieben. Manche Dinge, z.B. die Wiedervereinigung, gab so in der Form noch nie, so dass man keine Erfahrung hatte. Hinterher war jeder schlauer, jeder wusste, wie mans besser hätte machen können etc. Und für viele Probleme unserer Zeit gibt es einfach keinen Königsweg, da können auch die fähigsten Politiker keine Lösung hervorzaubern, die allen gefällt.