Lust an Uni verloren



  • Ja, er findet sich beneidenswert, da bei ihm sogar ein Teil der Arbeit Spaß macht. Das ist fuer mich ganz sicher nicht erstrebenswert.



  • wenn muemmel sein job nicht gefällt, ist das ja seine sache. nicht jeder muss hier mit seinem job glücklich sein. und nicht jeder kann es ändern. viele sind hier jung und ungebunden. wenn man aber z.b. familie hat, muss man jeden tag seinen job ausüben, und hat keine chance den zu wechseln.

    die firmen verlangen derart viel zur zeit, dass viele leute, die eigentlich gut wären, dem nicht mehr nachkommen. ein abschluss einer hochschule ist schon grundvoraussetzung für einen administrator job. am besten noch überdruchschnittlich. dann auslandsaufenthalte, x jahre berufserfahrung, expertenkenntnisse am besten gleich für jegliche existierende software und ebenso für jede existierende script- oder programmiersprache. dann noch netzwerk- und z.b. voip-kenntnisse. und, damit man blos nicht die katze im sack anstellt, am besten noch betriebswirtschaftliche kenntnisse sowie softskills inklusive erfahrung in der präsentation.

    die unternehmen wollen eierlegende wollmilchschweine und dafür dann nicht einmal ordentlich bezahlen, sodass ungelerntes reinigungspersonal (das natürlich in unserer gesellschaft einen viel höheren stellenwert haben sollte :-)) vielleicht mal 100 euro weniger pro monat bekommt. dafür muss man als admin dann problemlos gratis tag und nacht erreichbar sein und in der geringen bezahlung schon pauschalisierte überstunden pro monat schieben.

    ich bin echt der letzte, der geldgierig wäre. ich würde jeden job nehmen, der mir besser passt auch wenn es dafür weniger geld gäbe. aber wenn ich schon einen job machen muss, den ich nichtmachen will, dann bitte wenigstens mit ordentlicher bezahlung.

    mezzo mix schrieb:

    Das ist fuer mich ganz sicher nicht erstrebenswert.

    diese aussage ist sehr zynisch. muemmel hat sich diese situation wohl kaum ausgesucht.



  • besserwisser schrieb:

    die firmen verlangen derart viel zur zeit, dass viele leute, die eigentlich gut wären, dem nicht mehr nachkommen. ein abschluss einer hochschule ist schon grundvoraussetzung für einen administrator job. am besten noch überdruchschnittlich. dann auslandsaufenthalte, x jahre berufserfahrung, expertenkenntnisse am besten gleich für jegliche existierende software und ebenso für jede existierende script- oder programmiersprache. dann noch netzwerk- und z.b. voip-kenntnisse. und, damit man blos nicht die katze im sack anstellt, am besten noch betriebswirtschaftliche kenntnisse sowie softskills inklusive erfahrung in der präsentation.
    (...)

    Tja, wenn man die Meßlatte so hoch legt 😮 , kein Wunder, daß die Firmen von Fachkräftemangel jammern. 💡 ⚠



  • muemmel schrieb:

    Die Dinge, die wirklich Spaß machen sind auf Arbeit meist in der absoluten Minderzahl. Und da sind wir Programmierer doch noch in einer traumhaften Lage. Bei uns ist wenigstens ein Teil der Arbeit nach unserem Geschmack.
    Geh mal in die richtige Welt und schau Dir an, was viel den ganzen Tag über machen müssen, ob Du das wirklich unter Spaß machen abheften würdest.

    naja, das kommt immer drauf an. oft liegts daran, dass die leute den falschen job machen. ich bin z.b. mehr der tüftler und mein beruf gibt mir dazu viel gelegenheit. es ist nicht direkt 'spaß', im sinne von fressen, ficken, saufen, fußball gucken (oder was otto-normalbürger als spass versteht), aber die vielen, kleinen und grossen erfolgserlebnisse verschaffen einem sehr oft ein gefühl von befriedigung. wenn ich nur 'ausführendes organ' wäre und den sinn hinter meiner tätigkeit nicht sehen würde, hätte ich schon längst damit aufgehört. was anderes, passenderes, findet sich immer. zur not gibts ja noch 'vater staat', der einem bereitwillig unter die arme greift.
    🙂



  • es ist nicht direkt 'spaß', im sinne von ... erfolgserlebnisse verschaffen einem ... ein gefühl von befriedigung. ... nur 'ausführendes organ' ... den sinn ... nicht sehen würde, ... schon ... aufgehört.

    Unternehmerische Tätigkeit zielt nicht primär auf Befriedigung oder Sinn ab, sondern auf Wertschöpfung, EBIT und langfristige Unternehmensabsicherung. Allerdings wird auch die Bindung der Mitarbeiter immer wichtiger, da deren Ansprüche an ihre Chefs und das Team steigen und die Wechselbereitschaft ("its only a job") vor allem bei Jüngeren steigt.

    was anderes, passenderes, findet sich immer. zur not gibts ja noch 'vater staat', der einem bereitwillig unter die arme greift.

    Vorsicht! Die "soziale Hängematte" wird zum "sozialen Trampolin". Da kann man schon unsanft landen. 😃



  • Erhard Henkes schrieb:

    Unternehmerische Tätigkeit zielt nicht primär auf Befriedigung oder Sinn ab, sondern auf Wertschöpfung, EBIT und langfristige Unternehmensabsicherung.

    schön und gut, aber mit gefrusteten mitarbeitern wird das nix.
    🙂



  • Marc++us schrieb:

    ... Oder Tätigkeiten im Ausland, Führung von Mitarbeitern, das sind Themen, die Selbständige viel seltener erreichen. Dafür haben sie eine begrenzte Freiheit, einfach mal ein Projekt hinzuwerfen, wenn sie keine Lust mehr haben. ...

    Quatsch! - Zumindestens für die Spitze ist das normal. Einer meiner SW-Systemingenieure ist auch selbstständig und ein Top-Mann. Nach eigenen Aussagen hat er von seinen ca. 10 Profijahren nur 6 Monate im Heimatland verbracht und war auch schon zweimal bei Großunternehmen Projektleiter gewesen.

    Ich selber bin jetzt im sechsten Projekt in Folge "Senior Leader in Charge". Meine Auftraggeber kommen aus UK und ich verbinge auch viel Zeit im Ausland, dass ich mittlerweile mehr englischsprachiges Briefpapier beim Drucker bestelle als Deutsches.

    Ein Drittel meiner Unterauftragnehmer sind Hochschuldozenten. Ebenso ganz lieb zu mir sind die meisten akademischen Stakeholder, weil Sie ja wollen dass ich ihre Spielsachen für sie in den Weltraum schiesse und alles läuft.

    Wie unschwer zu vermuten, war ich auf der Uni schon Non-Konformist und hatte eine Menge Stress mit den Profs und den Assis.

    Kleiner Trost an den Threadersteller:
    Rückblickend aus der Mummienperspektive (mit 41) zertifizierten mir manche Scheine eigentlich nur, dass ich in der Lage war die Doofen zu ertragen und diese mich, als irgendeine fachliche Kompetenz.

    Wirtschaftlich sagt die Statistik lohnt sich ein Studium alle Male:
    Nur 22% der 100 reichsten Männer der Welt sind Studiumsabbrecher ... 😃 🕶 👍
    Konformität fociert Durchschnittlichkeit! 😉

    :schland: P.S.: Österreich und Schweiz fehlt.



  • Prof84 schrieb:

    :schland: P.S.: Österreich und Schweiz fehlt.

    In einem deutschen (:schland:) Forum? Sehe ich nicht so.



  • Prof84 schrieb:

    Quatsch! - Zumindestens für die Spitze ist das normal.

    Die Spitze ist nie normal, sonst wäre sie ja nicht die Spitze. Oder anders gesagt: wenn etwas für die Spitze normal ist, zeigt das eigentlich eher, daß es für die Masse anders ist.

    Begründung: siehe Deine eigene Argumentation.



  • das ganze restliche berufliche Leben wird überwiegend aus Tätigkeiten besthen, die Dir keinen Spaß machen oder deren Sinn Du nicht einsiehst.

    Generalisierungen sind zumeist nicht korrekt und rufen nur Widerspruch herbei. Philosophen würden dies in etwas so umformulieren :
    das ... restliche berufliche Leben wird vermutlich vorwiegend aus Tätigkeiten bestehen, die ...weniger Spaß machen oder deren Sinn ... nicht auf Anhieb einsehbar sind.

    Für mich persönlich kann ich sagen, dass die Entwicklung neuer Vorgehensweisen/Konzepte/... mir im Beruf "Spaß" machen und zwar genau so lange, bis sie stabil funktionieren. Danach benötige ich neue Herausforderungen. Daneben bringt der Umgang mit Menschen neue Einsichten und auch Freude, allerdings manchmal auch das Gegenteil. 😉



  • Hi,

    ich kann Euch beruhigen, ich hab mich bisher noch nicht auf der Arbeit übergeben. Aber behaupten,, daß nur alles rosarot ist kann ich auch nicht.
    Neben einem ordentlichen Anteil Programmentwicklung, sowie Entwicklung eigener Tools, die mir meine Arbeit angenehmer machen sollen, bzw. sie erst ermöglichen ist da auch ne ganze Menge an Datenbankauswertearbeit dabei. Nun mag das auch für manche hochgradig erregend sein, aber für mich nicht. Wenn die EU wieder mal nen völlig neuen Tabellenstock für den Nachweis der EU-Fördermittel schickt sowie eine tolle 500-Seiten-Anleitung dafür, und ich mich durch den ganzen Bürokratenenglisch-Kram durchforsten muß um Abzusichern, daß auch alle Daten dafür bereitgestellt werden die ich dann auswerten soll, dann ist daß zum einen eine Arbeit die mir zum Halse raushängt, ich hab nämlich in der Schule kein Englisch gehabt und daher nur sehr rudimentäre Kenntnisse und bei dem was da von Polen, Franzosen, Italienern, Portugiesen... in der EU an vermeintlichen englischen Wortbrocken in die Tabellen reingeschrieben wurde verzweifeln selbst gestandene Dolmetscher,. Es sind nämlich keine Sätze sondern nur Fragmente ohne Verben von denen keiner weiß was sie wirklich meinen.
    Zum anderen ist es eine absolut sinnlose Tätigkeit, denn irgendwann werden die Übersetzungen ja geliefert. Leider schaft es Deutschland nicht, diese ausreichend früh zum Arbeiten bereitzustellen, sondern die landen irgendwann fast ein halbes Jahr nach Fertigstellung der englischen Version 3 Wochen vor Abgabetermin endlich übersetzt beim Bearbeiter. Da es aber ohne ordentlich ausgefüllten Nachweiß keine Gelder von der EU gibt ist das nichts, was mann bei bedarf auch mal hinschmeißen kann, dann würde ich zerrissen.
    Trotzdem ist ein großer Teil der Arbeit immer noch mit interressanten Dingen ausgefüllt, auch wenn ein nicht unbedeutender Teil davon auf Grund von sich ändernden Vorgaben von ganz ganz oben unfertig abgebrochen wird.

    Aber unsere Arbeit hier IST NICHT DER DURCHSCHNITT! Blos mal ein paar Beispiele. Auch wenn deren Zahl immer mehr zurück geht, es gibt immer noch Leute die mit Kohlen heizen, und die müssen irgendwie in den Keller. da gibt es dann Leute die den ganzen Tag nichts anderes machen, als den Leuten die Kohlen 50 kg-weise in die keller zu tragen. Oder Möbelträger, die sperrige und schwere Möbel und Kisten die die Leute bis zum Rand voller Bücher gepackt haben in irgend ein Hinterhaus hochtragen müssen, weil da mit dem Aufzug nicht ranzukommen ist. Oder Gußputzer, die in den Gießereien den ganzen Tag mit ner Schleifhexe den Formdreck sowie Gußgrate von Gußteilen abschleifen müssen. Oder ein ganz simples Beispiel: in der Mensa die Abwaschfrau, die den ganzen Tag die nicht aufgegessenen Essenreste von den halblehren Tellern kratzen muß. Wer von denen soll seine Arbeit interessant und Spaß machen empfinden?

    Wenn ich mir hier manche Kommentare ansehe, dann kann ich nicht umhin, festzustellen, daß hier einige ganz schön abgehoben sind und vielleicht mal ein paar Tage Einblick in die wirkliche Praxis ganz gut gebrauchen können.

    Ja und warum ich mir nichts anderes suche? Ganz einfach, hier im tiefsten Osten gibts nicht so viel tolle Jobs, und welche wo pünktlich jeden 1. ein für hiesige Verhältnisse recht ordentliches Gehalt zuverlässig auf dem Konto ist schon gar nicht. Und mit 51 stehen die Personalchefs wirklich nicht mehr alle wie die Toreros da. Wennn man dann, bedingt durch alte und gesundheitlich angeschlagene Eltern wo man jede Woche hingucken muß noch ein wenig unflexibel ist, dann ist auswandern einfach keine Alternative.

    Gruß Mümmel



  • ich finde deinen artikel gut, muemmel. selbst unter den IT berufen ist erfolg nicht gleich verteilt. vor allem bei der bezahlung herrschen massive unterschiede trotz gleicher arbeit.

    das einzige, was mich an deinema beitrag wurdert, sind die fehlenden übersetzungen. die eu hat selbst ein ganzes heer an übersetzern. eu dokumente kommen im normalfall immer in der landessprache an. deshalb wundert es mich, dass es gerade bei euch nicht so ist.



  • Hi Muemmel,

    irgendwie habe ich das Gefühl Du steckst da fest. Weg kannst Du nicht (wegen der
    Eltern und dem verflixten Alter), so richtig die nächsten Jahre bis zur Rente
    das Gleiche machen ist auch sterbenslangweilig.

    Ich bin 50 und kenne das. Ich habe halt noch einen Motorradhandel aufgemacht
    (deshalb Scheppertreiber = Dnepr, vielleicht kennst Du die Dinger ja).

    Den Verwaltungskram machen die Jungs in der Firma, ich kann mich auf das konzentrieren
    was Spaß macht und interessant ist. Nichts ist schlimmer wie langweilige arbeit.

    Grüße Joe.



  • Hi,

    warum unsere auszufülenden Tabellen immer in englisch kommen kann ich nicht sagen, und warum es vom November bis zum April/Mai dauert, bis da was übersetzt ist, das wird ja nicht von Landesstellen gemacht sondern bundeseinheitlich das ist mir unverständlich.

    Mit meinen Eltern, das wird irgendwann eine "biologische Lösung", die sind schon 84 und die Mutter hatte schon insgesamt ca 5 Schlaganfälle. Außer Sprachstörungen und ein wenig Demenz ist da aber zum Glück nichts übriggeblieben. Insofern gehts den beiden gut, ich muß aber trotzdem jede Woche danach sehen.

    Was die Arbeit betrifft, da ich rund 4 jahre arbeitslos war, bin ich da mit dem Wegwerfen eines an sich florierenden Jobs ein bischen vorsichtig. Mag sein, daß es nicht absolut bolle ist, wenn man auch einen ziemlichen Teil Arbeit machen muß, die einem nicht gefällt, aber ich muß nicht wie bei Hartz IV irgend jemandem Danke sagen.

    Wie ich meine Arbeit mache, das ist immer auch ein bißchen mir selbst überlassen. Ich kann das Bienchen geben, oder nach meiner alten Deviese von der Drehbank leben: "die Maschine muß arbeiten, nicht der Mensch" und mir mit möglichst intelligenten Tools zum einen die Arbeit erleichtern und nachvollziehbar machen und zum anderen die grauen Zellen fit halten. Man muß eben lernen, seinen Erfolg IN seinen eigenen Ansprüchen zu finden.

    Bevor ich den jetzigen Job gemacht habe war ich an der UNI angestellt, das war wesentlich interessanter, aber immer blos Projektarbeit mit Wochen bis zu nem viertel Jahr Arbeitslos dazwischen (wir sind damals trotzdem die ganze Zeit jeden Tag zur UNI arbeiten gegangen). Möchte ich aber jetzt nicht mehr machen, da ich doch sehe, daß die Gelder immer knapper und die Projekte immer weniger werden. Ich bin eben kein GleichNachDemAbiInformatiker sondern Quereinsteiger nach 20 Berufsjahren und 4 Jahren Arbeitslosigkeit. Da ist der Weg zum Olymp ein wenig lang. Aber wenn ich so gucke, was um mich so rum loß ist, möchte ich mit fast keinem von denen tauschen. Hier wirds immer mehr Manchesterkapitalismus. Im Bekanten- und Freundeskreis hab ich mittlerweile Hemmungen zu sagen was ich verdiene, wenn ich so sehe, mit wie wenig da manche nach durchgeknuffter Schicht heim gehen. Was soll ich also meckern.
    Arbeitsmäßig ists halt durchwachsen, aber nebenbei hab ich immer noch ein bisschen meine vorige Arbeit von der UNI im Kopf und will versuchen da noch ein bisschen ein paar Lösungen zu finden.
    Mein Hobby Modellhubschrauber hab ich auch noch, auch wenn die diesees Jahr mangels Zeit eher ein Standdasein genießen...
    Irgendwie hat es jeder ein wenig in der Hand sich selber darum zu kümmern, daß das Leben interessant und anspruchsvoll bleibt. Man muß aus dem was man zu tun hat das beste machen auch wenn ein ganz Teil langweilige Arbeiten dabei sind. Muß man eben sehen, daß man die so intelligent wie möglich löst bzw. vom Rechner lösen läßt anstatt sie selber zu lösen.

    Ein Mittel dabei ist zum Beispiel bei mir ein kleines Tool, das ein wenig dem Borland-Datenbankexplorer nachempfunden ist, aber für mich wesentlich vielseitiger und flexibler. Da ich nicht gerne viel tippe, lässt sich fast alles irgendwie zusammenklicken und als alles mögliche andere exportieren. Gibts sicher auch fertig, aber kostet Geld, wärend ich ja eh da bin, also sinds Ehdakosten. Angefangen hats mit den fehlenden Exportmöglichkeiten des Datenbankexplorers, mittlerweile ists für mich ein bisschen so was wie ne eierlegende Wollmilchsau beim durchschnüffeln und auswerten von Datenbanken geworden. vor knapp einem Jahr dachte ich mal, daß das Ende der Entwicklung erreicht sei, aber es ergibt sich immer wieder was, was noch benötigt wird. So ist es auch mit all den anderen Dingen, mit denen ich mir hier meine Arbeit erleichtere. Aber wenn man in so einer Anstalt als Softwareentwickler und Datenschwein einzelkämpfer is,t muß man eben damit leben, daß man alles realisieren muß und auch für alles eine eigene Lösung finden muß und ein bißchen im eigenen Saft schmort, aber es gibt auch immer wieder neue Herausforderungen, denen man sich zu stellen hat. Manchen Tag lauert man auf den Feierabend und manchmal wird man auch im Sommer vom dunkelwerden überrascht. Sicher nicht das Ziel wenn man 30 ist (dann würde ich wahrscheinlch auswandern.) aber eine relativ sichere Bank bis der Hammer fällt. Wie gesagt, als ehemaliger Dreher bin ich ganz andere Arbeiten gewöhnt. Hier sitze ich jeden Tag in ner geheizten Bude bequem vor dem Rechner und kann meinen Grips benutzen und trainieren.

    Gruß Mümmel



  • Hi Muemmel,

    das klingt ein wenig nach ostdeutschem Fatalismus. Und MZ ist jetzt auch endgültig
    platt - schade drum (nicht um die 4Takter).

    Mangels geeigneter Fertigware schreibe ich mir Tools auch schon lange selbst.
    Die Fertig-Lösungen sind fast immer zu starr oder nicht transparent. Selbst bei
    Open-Source dauert's meist länger den Code zu durchblicken wie es schnell selbst
    zu schreiben (jeder hat halt seinen Programmierstil).

    Auf einem Gespanntreffen vor ein Paar Wochen habe ich lange mit Ex-DDRlern über
    genaus diese Sachen gesprochen. War recht interessant, einige die immer wieder
    auf die Füße gefallen sind, einige die wieder zurück sind etcpp.

    So richtig konsequent waren die am Bierstand: Rummaulen, daß es den eigenen
    Brauereien schlecht gehen und dabei die Schweinepi.. von KöPi verkaufen - nee.



  • Hi Schleppertreiber,

    das hat nichts mit Fatalismus zu tun. Die Frage ist welche Möglichkeiten ich habe und was ich dafür zahlen muß.
    Natürlich kann ich vom vollendeten Himmelreich träumen, aber meinen Lebensweg muß ich am Erreichbaren orientieren.

    Daß ich nach dem Zusatzstudium zum Informatiker hier im Osten an der UNI gelandet bin war Zufall in Form von Beziehungen. Alternativ stand auch eine andere Stelle in Süddeutschland im Gespräch. Die UNI war eben schneller im sich entscheiden. Und meine Jetzige Stelle wurde sozusagen "von oben" geschaffen, weil sich das Land vorhandenes KnowHow sichern wollte. Damals stand ich auf dem Sprung zu einer Neuorientierung, weil ich mir gesagt hatte daß ein Informatiker nicht immer wieder zwischendurch arbeitslos sein müsste. Und den Makel des Quer/Neueinsteigers war ich ja mittlerweile los.
    Ich gehe da ein bißchen nach einer Regel die ich mal in Gera an der Sorge gelesen habe: "Lebe keine tot Zeit". Es nutzt nichts vom schönen Leben anderswo zu träumen, ich muß abspringen und es mir woanders holen, oder es mir hier schön machen. Der zweite Weg hatte die besseren Erfolgsaussichten.

    Was MZ betrifft, wer seine Wurzeln verläßt verliert den Halt. Wer anderen hinterherhechelt wird dort immer erst dann ankommen, wenn die anderen schon wieder weiter sind. Auf ihrem Sektor war die MZ ne Wucht, das zusammengekaufte Patchworkding was dann so hieß hatte dagegen kein Flair. Es ist immer ein Irrtum, wenn jemand glaubt mit zusammengekauftem Uraltknowhow an die Spitze gelangen zu können. Das Eigene, die extreme Robustheit und der Kultfaktor sind über Bord gegangen.

    Was eigene Tools betrifft, man weiß was sie können, wie sie funktionieren und wo man ansetzen muß um weitere Leistungen zu erlangen. Und selberbauen macht eben mehr Spaß als Bedienungsanleitungen lesen.

    Ein weiterer Vorteil von eigenen Tools ist, daß die nicht unter dem Gesichtspunkt "wir wollen jetzt was großes verkaufen, was können wir da alles dranpimpen" entstanden sind, sondern als Reaktion auf eine konkrete Aufgabe und meist ganz konkret mit den zu bewältigenden Aufgaben gewachsen sind. Meist 100% Nutzen und 0% Schnickschnack.

    Kann mich dran erinnern, daß damals an der UNI der Kollege ein leistungsfähigeres Druckertool nachgenutzt hatte, daß sich irgendwo den Druckernamen in den Eigenschaften gemerkt hat. Lief immer problemlos, bis das Programm mal ohne Netz bei ner Präsentation im Ministerium laufen sollte. Zum Glück vor der Abfahrt noch mal probiert. In der restlichen Stunde bis zur Abfahrt waren wir kurz davor in der Klapse zu landen.

    Das Problem vom Bierstand geht nicht nur uns Ossis so, daß ist normale "Deutsche Tugend" Am Biertisch groß damit angebnen, wieviel Euro man mit der Reiskugel von Auto gespart hat und gleichzeitig darüber meckern daß Opel schon wieder Leute entläßt. In Deutschland fehlt einfach ein Mindestmaß an Kaufpatriotismus. Da wird lieber 5 mal was am Billigasialaden gekauft was von zwölve bis Mittag reicht als einmal Geld für Qualität auszugeben, auch wenn die im Endeffekt billiger ist.

    Gruß Mümmel



  • @muemmel: wer solche Riesenartikel hier verfassen kann, der ist schon zu einigem fähig. 👍



  • Hi Erhard,

    Du hast mich ertappt, ich bin ein bisschen schwatzhaft. 😉
    Aber wenn der Rechner mal ein bisschen länger zu tun hat, ist mir sone Diskusion schon ganz lieb, weil ich nicht die Geduld habe zu warten bis fertig ist, oder mich zu irgend was überbrückendem zu zwingen.

    Gruß Mümmel


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