technische informatik
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hi leute,
bitte nennt mir doch mal konkrete unterschiede zwischen informatik und technischer informatik. ich habe natürlich schon auf google und auf den uni seiten geschaut, aber die texte dort sind immer so dick aufgetragen und blöd abstrakt formuliert das man 1. nix versteht und einem 2. nach 2 sätzen die lust am lesen vergeht...ich habe mich für techn. informatik eingeschrieben, denn ich programmierer seit jeher mikrocontroller und betriebssysteme. ich hoffe dieses interessengebiet schlägt sich in techn. informatik ein wenig nieder? lernt man da auch ein wenig über hardware design und solche dinge wie man ein oszilloskop benutzt um busse abzuhören und solche dinge oder ist dies dann schon sehr elektrotechnisch?
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Wenn du auf hardwarenahe Programmierung stehst, bist du bei technischer Informatik goldrichtig. In der "normalen" Informatik (wie ich sie von FHs kenn) hast du außer ein wenig Digitaltechnik und bisschen Amateur-µC-Programmierung kaum Berührung mit technischen Themen, wobei beides (zumindest nicht an meiner FH) nicht über das Niveau einer elektrotechnischen Berufsausbildung hinausgeht. Dort gehts von Softwareseite her eher allgemein um den Entwurf komplexer Softwaresysteme und wenn man anschließend in der Softwareentwicklung arbeitet, wird man eher im Enterprise-Bereich (Java, Datenbanken, Web, was so dazu gehört) tätig sein. Natürlich kann man sich mit entsprechendem Mehraufwand auch im Embedded-Bereich spezialisieren, aber standardmäßig ist sowas wie gesagt nicht im Curriculum vorhanden.
Technische Informatik hingegen ist die Verbindung von Elektro-/Informationstechnik zur Informatik, d.h. du hast hier sowohl klassische Informatikthemen wie Software-Engineering oder Algorithmen/Datenstrukturen als auch Elektrotechnikgrundlagen (Analog/Digital, Messtechnik, Elektronische Bauelemente etc). Hier liegt der Schwerpunkt programmiertechnisch auf Mikrocontrollern, VHDL, Embedded-Betriebssystemen und solchen Geschichten.
Mal ein Beispiel für den Unterschied der beiden Disziplinen (mir ist auf Anhieb kein besseres eingefallen): Ein Informatiker entwirft ein Protokoll auf logischer Ebene, denkt sich also die entsprechenden Inhalte, Sicherungsmechanismen etc. aus, ein technischer Informatiker sorgt dafür, dass dieses Protokoll effizient in Software/Hardware implementiert wird bzw. die einzelnen Komponenten optimal miteinander funktionieren.
Ok, vielleicht doch was einfacheres, wenn ich so die Abteilungen in meiner Firma betrachte: Die Techniker sind für die unteren Softwareschichten verantwortlich, d.h. Initialisierung des Prozessors und der Peripherie, Entwurf von Betriebssystemkomponenten (Speicherverwaltung und sowas) etc.., die Informatiker satteln darüber dann ihre Applikationen drauf.
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Im Diplom-Informatik-Grundstudium hatte ich gerade Technische Informatik 1 und 2. Im ersten Teil haben wir von Grund auf gelernt, wie digitale Schaltungen arbeiten und wie sie aufgebaut sind. Dabei haben wir u.a. aus einzelnen Transistoren logische Gatter zusammengebaut und experimentell (z.B. mit Oszilloskopen und anderen Messgeräten) Pegel usw. untersucht. Am Ende hatten wir sogar einen eigenen kleinen 4-Bit-Prozessor gebaut, den wir prinzipiell sogar bis auf Transistorebene verstehen konnten ("gebaut" heißt hier, dass wir in einer Designsoftware den Bauplan des Prozessors aus logischen Gattern entworfen und dann einen Universalchip damit hardwaremäßig programmiert haben. Dieser hat sich dann genauso verhalten).
In Technischer Informatik 2 ging es um Rechnerarchitektur und -organisation, wo wir auf einer "höheren Ebene" gelernt haben, wie Computer und vor allem Prozessoren arbeiten und aufgebaut sind. Es ging viel um den Entwurf von Prozessoren (Speicher, Register, Busse, Steuereinheit, ALU, usw.) und wie die einzelnen Komponenten funktionieren (allerdings nicht mehr auf elektrotechnischer Ebene). Wir haben Assemblersprachen genauestens untersucht und wie Maschinenbefehle in der CPU abgearbeitet und ausgeführt werden (Stichwort Mikrocode, Befehlsformate, usw.). Auch Codierungen (Fließkomma, Integers, 2er-Komplement und deren Arithmetik) und spezielle Techniken (Pipelining, Cache, virtuelle Speicherverwaltung, Prozess-Scheduling, usw.) wurde grundlegend behandelt. In einem Projekt haben wir dann auch (auf dem Papier) einen spezialisierten Embedded-Prozessor entworfen (inklusive eigener Assemblersprache).
Im Hauptstudium gibt es dann individuelle Vorlesungen, wo einzelne Themen vertieft werden.
Anhand deiner Interessen würde ich auch sagen, dass Technische Informatik gut für dich geeignet ist.
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Hi,
danke, das hört sich genau nach dem an, was ich machen möchte