"Weltuntergang" durch Banken- und "General Motors"-Pleite? (vorher: "Weltuntergang" durch



  • pointercrash() schrieb:

    Anders gesagt: Ich habe heute ein paar Zeilen programmiert und die halbe Elektrik einer Werkshalle saniert. Hat irgendein Investmentbanker auf der Welt heute mehr Wert geschaffen als ich?

    wert ist der betrag, den jmd. bereit ist für deine dienstleistung/ware/sonstiges zu bezahlen. für mich wären deine angebotenen waren wertlos, da ich damit nichts anfangen könnte. jetzt muß es aber auch jmd. geben, der aus angebot und nachfrage einen wert ermittelt, und diese rolle übernimmt doch zumindest indirekt ein investmentbanker, oder?

    somit bewertet er was deine dienstleistung auf dem markt wert ist, somit schafft er wert 🤡



  • pointercrash() schrieb:

    GPC schrieb:

    Ich kenne die Artikel und auch die Idee des Haircuts. Klar, Griechenland könnte so seine Schuldenlast "elegant" dezimieren. Aber: Was passiert mit den Gläubigern, die ihr Geld nie mehr sehen werden? Darunter sind nicht nur Finanzhaie sondern auch Lebens/Rentenversicherungen etc. Wo bekommt Griechenland dann in Zukunft Geld her mit dieser Reputation?

    Da läuft sich Deine Argumentation von selbst tot, wenn ich Dich kurz drauf hinweisen darf. Die Griechen waren vor einem Jahr pleite und es war klar, daß sie mit dem Sparpaket ein Jahr später noch pleitiger (ich weiß, das gibt es eigentlich nicht) sein werden, ist ja jetzt auch so. Wir wußten vor einem Jahr, daß die Griechen ihre Schulden nicht bedienen können werden, der verordnete Sparkurs hat die Sache wie vorhergesagt verschärft, jetzt können die Griechen noch weniger ihre Schulden bedienen.
    Bei einem normalen Unternehmen ist der Grat recht schmal zwischen Sanierungsfall, Konkurs und dessen Abarten verschleppt sowie betrügerisch. Als Gläubiger stimmst Du eher mal Sanierungsabschlägen zu, als alles in den Wind zu schreiben und betest um Deine 20% aus Deinen Forderungen. Ist mir nicht nur einmal passiert, Forderungsverzichte abgezeichnet zu haben.

    Was du sagst ist alles richtig und offensichtlich, berücksichtigt aber nicht dass GR ein abartig hohes _strukturelles_ Defizit hat(te), das unbedingt abgebaut werden musste. D.h. die Sparmaßnahmen wären sowieso notwendig gewesen, wenn GR nicht in 5 Jahren wieder vor dem gleichen Problem hätte stehen wollen 😉

    Wieso sich die EU dazwischen wirft, ist mir ein absolutes Rätsel, es widerspricht sogar deren eigenen Statuten.

    Weil alle Angst vor einer Kettenreaktion und einem Auseinanderbrechen der EURO-Zone bzw. der EU an sich Angst haben. Da wird halt auch ganz massiv Wohlstand vernichtet.. auch unserer.
    Wenn es nur GR so mies gehen würde, hätte man die evtl. schon lange Pleite gehen lassen. Aber so ist eben die Gefahr groß, dass es noch ein paar andere erwischt.



  • _-- schrieb:

    pointercrash() schrieb:

    Anders gesagt: Ich habe heute ein paar Zeilen programmiert und die halbe Elektrik einer Werkshalle saniert. Hat irgendein Investmentbanker auf der Welt heute mehr Wert geschaffen als ich?

    wert ist der betrag, den jmd. bereit ist für deine dienstleistung/ware/sonstiges zu bezahlen. für mich wären deine angebotenen waren wertlos, da ich damit nichts anfangen könnte. jetzt muß es aber auch jmd. geben, der aus angebot und nachfrage einen wert ermittelt, und diese rolle übernimmt doch zumindest indirekt ein investmentbanker, oder?

    somit bewertet er was deine dienstleistung auf dem markt wert ist, somit schafft er wert 🤡

    Er schafft keinen Wert und von mir aus kann er zuhause bleiben. Das ganze Investmentbanking schafft keine Werte, sondern handelt nur mit Werten, die größtenteils imaginär sind, weil ihnen keine realwirtschaftliche Entsprechung unterliegt. Du würdest eine Brauerei nicht für drei Tulpenzwiebeln hergeben, trotzdem war's 1634 so und die Vertragspartner dürften es für einen guten Deal gehalten haben, sonst hätten sie es nicht gemacht. War die erste große Blase, die geplatzt ist, kannste unter Tulpencrash nachlesen.
    Kommt Dir jetzt vielleicht doof vor, eine blöde Blumenzwiebel mit dem Wert eines Hauses gleichzusetzen, aber gebündelte Hypotheken auf Immobilien und deren Ausfallrisiken höher zu handeln als die Häuschen wert sind, soll schlauer sein? Genau das macht Investmentbanking mit einigen Produkten zur Gefahr für die Realwirtschaft und der Erfindungsreichtum der Finanzbranche ist unermeßlich. Aber letztlich Werte schafft sie nicht.

    Ohne mich loben zu wollen, aber der Schleifplatz, den vorgestern ein Arbeiter versehentlich mit dem Stapler ruiniert hat, ist seit heute Morgen wieder in Benutzung und trägt zur Betriebsproduktivität bei, eine Miniarbeit an einer Kunden- DLL war nötig, weil die neue Version ab Montag released werden soll. Und klar krieg' ich dafür Geld. 😃

    GPC schrieb:

    Was du sagst ist alles richtig und offensichtlich, berücksichtigt aber nicht dass GR ein abartig hohes _strukturelles_ Defizit hat(te), das unbedingt abgebaut werden musste. D.h. die Sparmaßnahmen wären sowieso notwendig gewesen, wenn GR nicht in 5 Jahren wieder vor dem gleichen Problem hätte stehen wollen 😉

    Das mit dem hohen strukturellen Defizit unterschreibe ich sofort, das ist unbestreitbar. Aber Staatsbediensteten ein Drittel des Gehalts zu kürzen bei gleichzeitiger deutlicher Anhebung der Massensteuern sind Maßnahmen, die in den Abgrund führen. An dieser Art von Medizin ist auch Lettland nicht gesundet.

    GPC schrieb:

    Weil alle Angst vor einer Kettenreaktion und einem Auseinanderbrechen der EURO-Zone bzw. der EU an sich Angst haben. Da wird halt auch ganz massiv Wohlstand vernichtet.. auch unserer.
    Wenn es nur GR so mies gehen würde, hätte man die evtl. schon lange Pleite gehen lassen. Aber so ist eben die Gefahr groß, dass es noch ein paar andere erwischt.

    Der Spruch ist alt, aber welche Wechselkurstendenz hatten Lire, Peseten, Drachmen&Co? Nur abwärts! Außer den Maastricht- Kriterien beim Euro, gegen die wir auch fleißig sanktionslos verstoßen haben, gab es keine Sicherungs- noch Ausgleichsmechanismen, der Schutzschirm begründet eine Transferunion, die zumindest in D Probleme mit der Verfassung aufwirft.
    Man hat gemeint, man könne munter Geld dahin geben, wo die Zinsen schön blühen, weil es ja keine Wechselkursrisiken mehr gibt und der blöde Rettungsschirm gaukelt vor, daß es auch kein Verlustrisiko gibt.
    Genau das war verkehrt, vor einem Jahr wäre der Zeitpunkt gewesen, Griechenland teilzuentlasten und einen Sanierungsplan durchzusetzen, jetzt haben wir wirklich das Szenario einer Dominolandschaft, weil man über den Rettungsschirm alles aneinandergekettet hat. In GR gibt es schon eine "rette sich, wer kann-" Stimmung.
    Die EZB hat mittlerweile kaum noch Barmittel, aber bis zur Oberkante Schuldverschreibungen eingebunkert, deren Einbringbarkeit mehr als zweifelhaft sind. Die EZB beantwortet derzeit offiziell keine Fragen mehr zu ihren Beständen. Das muß nichts Böses heißen, aber ich vermute eher nichts Gutes dahinter.



  • Hi pointercrash,

    pointercrash() schrieb:

    Wow, Du hast es wirklich nicht verstanden. Es ist täglich 10 bis mehrere tausend mal so viel volatiles Kapital unterwegs wie geldwerte Waren und Dienstleistungen.

    Ich denke schon, dass ich es verstanden habe. Bleiben wir mal bei einem Haus, und einer Bank, die es finanziert. Dann haben wir das, was in Spanien, aber auch USA, irrland... ist.

    Das Haus steht da, sagen wir 100.000 €. Es gehört der Bank. Mieter hat Arbeit und zahlt jedes Jahr 3.000 € Tilgung und (bei angenommen 2%) 2.000 € Zinsen, zusammen 5.000 €. Alle sind zufrieden.
    Durch ... platzt Häusleblase. Bank will jetzt 7% Zinsen. Mieter müsste jedes Jahr 3.000 Tilgung und 7.000 Zinsen zahlen, kann er nicht. Er wird Schuldner und Bank stellt Kredit sofort fällig. Mieter hat aber nichts. Also übernimmt Bank Haus und hat keine Einnahmen, aber ein Haus, für dass sie aber da es im Moment allen so geht nichts bekommt. Bank hat aber, da sie den Kredit nicht aus eigenem Kapitalstock finanziert hat Kreditbereitstellungskosten (sie ist woanders verschuldet). Logisch, alles kracht zusammen.

    Alternativer Lösungsvorschlag:
    Staat legt fest, dass Kredit nicht fällig werden kann und Schuldnerbelastung nicht steigen darf. Bank hat selber höhere kosten, kann nicht mehr zu 2% finanzieren. Sie kann aber auf Tilgung verzichten (für Monate, Jahre oder Jahrzehnte) und die kompletten 5.000 € als Zinsen nehmen. Läuft nicht so optimal, aber läuft erst mal weiter bis bessere Zeiten kommen. Was spricht dagegen?

    Gruß Mümmel



  • Hi,

    ins Spanien scheint es auch viel beschissener zu stehen als gedacht. Hab da heute in Corax einen Beitrag aus der TAZ gehört. Klar, ist ein linkes blatt, aber kann trotzdem recht haben.
    http://www.taz.de/1/debatte/kommentar/artikel/1/stunde-der-selbstkritik/

    Auch Slowenien soll mittlerweile ein Problemkandidat sein.

    IN Griecheland geht es derweil drunter und drüber.
    der CIA spricht von „Aufruhr" und „Gewalt", die sich in den kommenden Monaten entwickeln werde.
    Das CIA-Fazit: Der harte Sparkurs und die desolate Lage lässt die Situation eskalieren, Athen werde es kaum schaffen, das Land noch in den Griff zu bekommen.

    Der Bürgermeister von Athen, Giorgos Kaminis, warnte bereits vor bürgerkriegsähnlichen Zuständen.
    Kaminis: „Es besteht die Gefahr, dass in kurzer Zeit Athen wie die libanesische Hauptstadt Beirut in den Siebzigerjahren aussieht."

    Und der IWF droht mit aussetzung der Zahlungen.

    Gruß Mümmel



  • pointercrash() schrieb:

    Das mit dem hohen strukturellen Defizit unterschreibe ich sofort, das ist unbestreitbar. Aber Staatsbediensteten ein Drittel des Gehalts zu kürzen bei gleichzeitiger deutlicher Anhebung der Massensteuern sind Maßnahmen, die in den Abgrund führen. An dieser Art von Medizin ist auch Lettland nicht gesundet.

    Wenn ein Staat oder ein Unternehmen ein Unverhältnis von Einnahmen und Ausgaben hat, so dass die Ausgaben deutlich überwiegen, dann kann man intern an zwei Punkten ansetzen: Man gibt weniger aus und/oder nimmt mehr ein. Alternative ist, sich Geld zu leihen und damit auf Pump zu leben. Letzteres wurde in GR jahrelang gemacht (ach, eigentlich weltweit)... und nun funktioniert es halt nicht mehr. Dann muss man an die Ausgaben und die Einnahmen ran. Es bleibt einem nix anderes übrig, denn das Geld muss iwo herkommen. Es wäre also in jedem Fall zu diesen Maßnahmen und daraus resultierenden Effekten gekommen.

    GPC schrieb:

    Weil alle Angst vor einer Kettenreaktion und einem Auseinanderbrechen der EURO-Zone bzw. der EU an sich Angst haben. Da wird halt auch ganz massiv Wohlstand vernichtet.. auch unserer.
    Wenn es nur GR so mies gehen würde, hätte man die evtl. schon lange Pleite gehen lassen. Aber so ist eben die Gefahr groß, dass es noch ein paar andere erwischt.

    Der Spruch ist alt, aber welche Wechselkurstendenz hatten Lire, Peseten, Drachmen&Co? Nur abwärts! Außer den Maastricht- Kriterien beim Euro, gegen die wir auch fleißig sanktionslos verstoßen haben, gab es keine Sicherungs- noch Ausgleichsmechanismen, der Schutzschirm begründet eine Transferunion, die zumindest in D Probleme mit der Verfassung aufwirft.
    Man hat gemeint, man könne munter Geld dahin geben, wo die Zinsen schön blühen, weil es ja keine Wechselkursrisiken mehr gibt und der blöde Rettungsschirm gaukelt vor, daß es auch kein Verlustrisiko gibt.
    Genau das war verkehrt, vor einem Jahr wäre der Zeitpunkt gewesen, Griechenland teilzuentlasten und einen Sanierungsplan durchzusetzen, jetzt haben wir wirklich das Szenario einer Dominolandschaft, weil man über den Rettungsschirm alles aneinandergekettet hat. In GR gibt es schon eine "rette sich, wer kann-" Stimmung.
    Die EZB hat mittlerweile kaum noch Barmittel, aber bis zur Oberkante Schuldverschreibungen eingebunkert, deren Einbringbarkeit mehr als zweifelhaft sind. Die EZB beantwortet derzeit offiziell keine Fragen mehr zu ihren Beständen. Das muß nichts Böses heißen, aber ich vermute eher nichts Gutes dahinter.

    Ja, wir hocken in der Scheiße und es wird nicht besser.



  • GPC schrieb:

    Ja, wir hocken in der Scheiße und es wird nicht besser.

    Gibt leider kein Sektglas unter den Icons, da muß es das hier tun: 👍

    Erinnert mich irgendwie an "Das Restaurant am Ende des Universums" - vergurkt, vergeigt - grade im Aufschwung, trotzdem fährt der Euro an die Wand. Ein Hoch auf die "unsinkable Titanic"!



  • Was fährt an die Wand? Euro oder Dollar? Was zuerst?



  • Erhard Henkes schrieb:

    Was fährt an die Wand? Euro oder Dollar? Was zuerst?

    Du bist witzig, zuerst lassen sie den Euro fallen, ist doch Logo.
    Der Euro hat einfach in den naja so zehn Jahren nicht die Bedeutung als Weltwährung erlangt und den Preis für die größte Wirtschaft ist immerhin schon bekannt: 14 Bio $. Da werden die Chinesen einfach mal mit Inkassoagenten einmarschieren 😃



  • Erhard Henkes schrieb:

    Was fährt an die Wand? Euro oder Dollar? Was zuerst?

    Dollar! - Die sind im Moment dankbar für das Ablenkungsmanöver.
    Für mich sind die USA kein Stück anders als die PICS. Haben die selben Kennwerte.

    Die Spanier haben noch ganz andere Probleme 20% Arbeitslosigkeit wieder runterzukommen ohne wieder Blasenmacher zu produzieren. Das steht sogar vor stabilen Euro, stabilen Banken, stabilen Haushalt. Das halten sie nicht mehr lange aus.

    Der Euro wird nicht abstürzen. Staatspleiten würden den Euro sogar aufwerten.



  • Prof84 schrieb:

    Der Euro wird nicht abstürzen. Staatspleiten würden den Euro sogar aufwerten.

    danke, ich bin pleite auch mehr wert...



  • _-- schrieb:

    Prof84 schrieb:

    Der Euro wird nicht abstürzen. Staatspleiten würden den Euro sogar aufwerten.

    danke, ich bin pleite auch mehr wert...

    Du nicht, aber die Andern. Weil die was haben was Du gern hättest. 😉



  • wir haben doch alle den gleichen euro, nur mit anderen bildchen, oder 😕



  • _-- schrieb:

    wir haben doch alle den gleichen euro, nur mit anderen bildchen, oder 😕

    Ja, aber hinter "unserem EURO" steckt halt eine kräftige Wirtschaftsmacht. Während hinter den PIIGS-Staaten eben.. na ja, nicht so viel steht. Hinter Italien noch am ehesten. Wären die nicht so miserabel regiert bzw. würden nicht immer so behämmert wählen (5% Hürde, anyone?), könnten die einiges mehr an Wirtschaftskraft haben, aber sei's drum.



  • oder wolltest sie etwa vorher rauskicken, du schlawiener 😋



  • Prof84 schrieb:

    Es ist ein Naturgesetz, dass wenn du in der Scheiße gelandet bist immer zweimal Geld brauchst. Einmal um das Dezifit auszubürsten und das zweimal um die Sanierungen zu bezahlen, die den Mist wegräumen den einen erst soweit gebracht hat. Bei den PIICS bezahlen wir immer nur für das Erste und erwarten das sie das Zweite durch Sparmassnahmen hinbekommen. Ist wie das Atterienabklemmen statt einer OP. Führt nur dazu das die Glieder absterben und die Organe versagen. Man darf auch nie vergessen, dass die Funktionsweisen eines Staates über Dekaden entstanden sind und von Einzelpersonen nie wirklich durchschaut werden. Solange wir immer nur das Erste machen, sind die PIICS ein Fass ohne Boden und schürrt Hoffnungslosigkeit.

    Na, zumindestens der Teil ist angekommen.
    http://boerse.ard.de/content.jsp?key=dokument_537488
    http://www.handelsblatt.com/politik/international/griechenland-und-seine-glaeubiger-stehen-vor-der-einigung/4239244.html
    http://www.handelsblatt.com/finanzen/rohstoffe-devisen/devisen/hoffnung-fuer-griechenland-hoffnung-fuer-den-euro/4237758.html
    http://www.focus.de/finanzen/boerse/aktien/marktberichte/boerse-am-morgen-griechenland-geruechte-pushen-den-dax_aid_632706.html

    Wir blasen nochmal in die Blase ... 😞



  • Hi,

    habs grade per mail bekommen und konnte nicht ab zustimmend zu nicken:

    Das EU-Rettungspaket

    Es ist ein trüber Tag in einer kleinen irischen Stadt. Es regnet und alle
    Straßen sind wie leergefegt. Die Zeiten sind schlecht, jeder hat Schulden
    und alle leben auf Pump. An diesem Tag fährt ein reicher deutscher Tourist
    durch die irische Stadt und hält bei einem kleinen Hotel. Er sagt dem
    Eigentümer, dass er sich gerne die Zimmer anschauen möchte, um vielleicht
    eines für eine Übernachtung zu mieten und legt als Kaution einen 100 Euro
    Schein auf den Tresen. Der Eigentümer gibt ihm einige Schlüssel.

    1. Als der Besucher die Treppe hinauf ist, nimmt der Hotelier den
    Geldschein, rennt zu seinem Nachbarn, dem Metzger und bezahlt seine
    Schulden.
    2. Der Metzger nimmt die 100 Euro, läuft die Straße runter und bezahlt den
    Bauern.
    3. Der Bauer nimmt die 100 Euro und bezahlt seine Rechnung beim
    Genossenschaftslager.
    4. Der Mann dort nimmt den 100 Euro Schein, rennt zur Kneipe und bezahlt
    seine Getränkerechnung.
    5. Der Wirt schiebt den Schein zu einer an der Theke sitzenden
    Prostituierten, die auch harte Zeiten hinter sich hat und dem Wirt einige
    Gefälligkeiten auf Kredit gegeben hatte.
    6. Die Hure rennt zum Hotel und bezahlt ihre ausstehende Zimmerrechnung
    mit den 100 Euro.
    7. Der Hotelier legt den Schein wieder zurück auf den Tresen. In diesem
    Moment kommt der Reisende die Treppe herunter, nimmt seinen Geldschein und
    meint, dass ihm keines der Zimmer gefällt und er verlässt die Stadt.

    Niemand produzierte etwas.
    Niemand verdiente etwas.
    Alle Beteiligten sind ihre Schulden los und schauen mit großem Optimismus
    in die Zukunft.
    So, jetzt wisst Ihr Bescheid. So einfach funktioniert das EU
    Rettungspaket.

    Im Prinzip funtkioniert die Welt in weiten Teilen wirklihc so.

    Gruß Mümmel



  • Das EU-Rettungspaket

    Es ist ein trüber Tag in einer kleinen irischen Stadt. Es regnet und alle
    Straßen sind wie leergefegt. Die Zeiten sind schlecht, jeder hat Schulden
    und alle leben auf Pump. An diesem Tag fährt ein reicher deutscher Tourist
    durch die irische Stadt und hält bei einem kleinen Hotel. Er sagt dem
    Eigentümer, dass er sich gerne die Zimmer anschauen möchte, um vielleicht
    eines für eine Übernachtung zu mieten und legt als Kaution einen 100 Euro
    Schein auf den Tresen. Der Eigentümer gibt ihm einige Schlüssel.

    1. Als der Besucher die Treppe hinauf ist, nimmt der Hotelier den
    Geldschein, rennt zu seinem Nachbarn, dem Metzger und bezahlt seine
    Schulden.
    2. Der Metzger nimmt die 100 Euro, läuft die Straße runter und bezahlt den
    Bauern.
    3. Der Bauer nimmt die 100 Euro und bezahlt seine Rechnung beim
    Genossenschaftslager.
    4. Der Mann dort nimmt den 100 Euro Schein, rennt zur Kneipe und bezahlt
    seine Getränkerechnung.
    5. Der Wirt schiebt den Schein zu einer an der Theke sitzenden
    Prostituierten, die auch harte Zeiten hinter sich hat und dem Wirt einige
    Gefälligkeiten auf Kredit gegeben hatte.
    6. Die Hure rennt zum Hotel und bezahlt ihre ausstehende Zimmerrechnung
    mit den 100 Euro.
    7. Der Hotelier legt den Schein wieder zurück auf den Tresen. In diesem
    Moment kommt der Reisende die Treppe herunter, nimmt seinen Geldschein und
    meint, dass ihm keines der Zimmer gefällt und er verlässt die Stadt.

    Niemand produzierte etwas.
    Niemand verdiente etwas.
    Alle Beteiligten sind ihre Schulden los und schauen mit großem Optimismus
    in die Zukunft.
    So, jetzt wisst Ihr Bescheid. So einfach funktioniert das EU
    Rettungspaket.

    Leider ist es oft nicht so einfach. Meistens bleibt das Geld nämlich irgendwo "stecken", es verschwindet irgendwo, beispielsweise, indem der Metzger nur 50 Euro zum Bauern bringt, den Rest aber woanders anlegt (vielleicht in ein Verlustgeschäft, vielleicht um andere Schulden zu bezahlen, die nichts mit dem Wirt zu tun haben). Und am Ende ist der Tresen leer, der Reisende kommt die Treppe runter, will den Geldschein wieder nehmen und merkt, dass er weg ist. Und so sieht es auch momentan mit Griechenland aus - das Geld versickert irgendwo, keiner weiß genau, wohin, aber sie können es nicht zurückzahlen.

    Das Szenario, dass von dir beschrieben wird, geht von dem unwahrscheinlichen Fall aus, dass der Geldfluss nicht gestoppt wird - das tut er aber sehr häufig.



  • Hi Der aus dem Westen ...;

    ja, bezogen auf Griechenland hast Du natürlich recht. Da haben alle kräftig zugelangt, und am Ende ist das Geld weg und nichts ist dafür geschaffen worden.
    So geht das aber dort schon seit langem. Griechenland hat Unsummen von der EU bekommen, und davon so gut wie nichts für seine Wirtschaft und Zukunft und Konkurrenzfähigkeit getan. Es ist einfach alles "irgendwo" versickert.

    Aber auf die weite Welt gesehen funtkioniert es doch so. Dollars sind Zugvögel, die rund um die Welt fliegen, nirgends verweilen aber überall mal in die Bücher scheißen. Und das nennt sich dann Weltwirtschaft.

    In dem Beispiel werden aus 100 Ero mal kurz 700 Euro, ohne dass wirlich was passiert ist. In der DDR war das auch so, da sind Teile zum Lackieren in einen anderen Betriebsteil gegangen, und bei jeder Pasage der Betriebsgrenze als Warenproduktion durch die Bücher gegangen. Daran ist schon damals die DDR pleite gegangen. Es ist schon, wie maein alter PolÖk-Lehrer gesagt hat, Wertschöpfung passiert nur in der materiellen Produktion. Theoretisch wäre es das sinnnvollste, für gewisse Zeit auf der ganzen Welt das Geld völlig abzuschaffen, und wieder zum reinen Naturaltausch zurückzukehren. Dann würde das Leben auch blos weitergehen, lediglich die, die nur parasitär vom Fallengelassenen der Dollars leben, für die wäre dann Pustekuchen.

    Daher kann ich auch nicht so ganz verstehen, wo die Probleme liegen würden, wenn Griecheland pleite geht. Es werden Nullen in Büchern hin- und hwergeschoben, aber an den reinen Wahrenströmen ändert sich nicht viel, aber letztlich sind es nur die Warenströme, die das wirkliche Leben ausmachen. An großen Summen kann ich mich vielleicht erfreue, wenn ich so veranlagt bin, aber wirklich genießen kann ich nur die realen dinge.

    Gruiß Mümmel




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