Studiengebühren - bringts was?
-
muemmel schrieb:
Das klappt nur, wenn die Studiengebühren völlig frei gegeben werden. Dann wird eben die eine Hochschule mehrere Tausen oder sogar zehntausend pro Semester verlangen können, und die andere muß froh sein, wenn die Studenten zu einem Gratisstudium bereit sind.
Wenn man dann staatlicherseits preiswerte unkomplizierte Kredite bereitstellt und eine Regelung findet, daß die 30-50% Besten eines jeden Semesters nichts bezahlen müssen, dann wird das auch für nicht so zahlungskräftige machbar.
Auf dem Weg kommen wir dann (fast) automatisch zu den angestrebten Eliteunis, wo ein Besuch derselben fast schon eine Garantie für eine feste Anstellung und ein entsprechendes Gehalt darstellt. Und wenn sich das rechnet, werden Firmen auch ganz schnell bereit sein, den Bewerbern ihre Studiengebühren zu bezahlen, wenn sie denn anschließend bereit sind 5 oder 10 Jahre dort zu arbeiten.Klar, die Firmen, die ständig jammern, die bezahlen einem plötzlich 5000€ Gebühren (oder eben mehr, wenn die Gebühren höher sind). Soll ich darüber lachen? Oder soll ich lieber weinen?
muemmel schrieb:
Was nutzt Dir ein gebührenfreiesStudium, wenn Du anschließend Harz IV-Akademiker bist.
Was nutzt mir ein gebührenbelastetes Studium, wenn ich anschließend Harz (sic) IV-Akademiker bin?
Sieh Dir einfach mal die Realität an. Steigende Anteile der Abiturienten an der Jahrgangsstärke stehen sinkende Studienanfängeranteile gegenüber. zumindest hier. Das heißt, die Gebühren schrecken vom Studium ab. Es will halt nicht jeder endlos Schulden aufnehmen. Wie soll denn das werden, wenn die Gebühren mal erhöht werden (und das werden sie)?
muemmel schrieb:
Studium kostet ja nichts, warum soll ich dem also viel bezahlen.
Eine lustige Variation von "was nichts kostet, ist auch nichts wert". Leider ebenso Schwachsinn. Überleg mal, wie vielen Leuten allein hier im Forum Du damit anhängst, ein "wertloses" Studium gemacht zu haben.
-
muemmel schrieb:
Klappen kann das natürlich nur, wenn jeder auch eine seiner Intelligenz und seinem Fleis angemessene Uni wählt. Für ein dummes Faultier wäre ein Studium in Harvard sicher rausgeschmissenes Geld, der sollte besser nach Hinterposemuckl gehen.
Nö, George W Bush hats doch auch geschaft, wahrscheinlich zwar nur wegen seinem Vater, aber er hat nen Harvardabschluss.
-
Gut, auf amerikanischen Elite-Unis erworbene Abschlüsse dürfte man da jetzt eigentlich auch nicht einbeziehen, weil die kann man auch ohne überdurchschnittliche Begabung unter der Hand kaufen, bei Verwandheit mit bekannten Persönlichkeiten "erben" oder als Normalo bekommen, wenn im Football-Team noch Talente fehlen
.
-
Was soll das eig. immer, dass studieren in D so teuer ist und nur für die Oberschicht? Ist es hier nicht so günstig wie nirgend wo? In vielen anderen Ländern muss man tausende € Semestergebühren zahlen, siehe Frankreich und England. Zumal in D wir ja nicht nur Unis haben, auch FHs und ähnliche Institutionen. Außerdem gibt es noch Bafög und wessen Eltern halt arm sind, der sollte doch erstmal genug Bafög+Kindergeld bekommen, oder? Versteh das Problem immer nicht!
-
Nur weil es in anderen Ländern teurer ist muss es bei uns ja nicht auch noch teurer werden. Eigentlich sollten Kindergarten, Schulen und Studium umsonst sein.
-
In Skandinavien bekommt man ich glaube 600€ Studiengeld, was nicht zurückgezahlt werden muss, als anreiz dafür, zu studieren.
-
Schuhverschieber schrieb:
Nur weil es in anderen Ländern teurer ist muss es bei uns ja nicht auch noch teurer werden. Eigentlich sollten Kindergarten, Schulen und Studium umsonst sein.
Na wenn es umsonst ist kann man es ja gleich bleiben lassen
-
rdrege schrieb:
In Skandinavien bekommt man ich glaube 600€ Studiengeld, was nicht zurückgezahlt werden muss, als anreiz dafür, zu studieren.
Ich kenne kein Land namens Skandinavien
Willst du damit sagen, dass alle skandinavischen Länder diese Regelung haben?
-
Das Anliegen des Op war nicht, über Pro/Contra der Studiengebühren oder deren Höhe zu diskutieren. Insofern back to topic bitte.
-
Diamond schrieb:
Was soll das eig. immer, dass studieren in D so teuer ist und nur für die Oberschicht? Ist es hier nicht so günstig wie nirgend wo? In vielen anderen Ländern muss man tausende € Semestergebühren zahlen, siehe Frankreich und England. Zumal in D wir ja nicht nur Unis haben, auch FHs und ähnliche Institutionen. Außerdem gibt es noch Bafög und wessen Eltern halt arm sind, der sollte doch erstmal genug Bafög+Kindergeld bekommen, oder? Versteh das Problem immer nicht!
In anderen Ländern gibt es aber auch etablierte Systeme um die Studiengebühren aufzufangen, zB durch zahlreiche Stipendien, spezielle Studienkredite oder gar von Firmen finanzierte Studien. Solche Systeme gibt es in D oder Ö in dem Umfang nicht. Und wegen mangelnder Leistungsstipendien ist die derzeitige Situation doch einfach so, dass wir hier nicht nach Leistung und Qualität der Studenten filtern, sondern nach dem Geld der Eltern.
-
Hi Scrub,
ein Studium ist NIE umsonst, zumindest nicht, wenn man auch den Abschluß schafft. Zum einen ist so ein Abschluß was, was einem keiner wieder wegnehmen kann, zum anderen bringts Vorteile auf dem Arbeitsmarkt. Die erziehlbaren Einkommen sind höher, die Gefahr der Arbeitsosigkeit ist geringer und es ist im allgemeinen der einzige Weg zu einer Arbeit die auch Spaß macht.
Sicher jammern alle immer über die Kosten. Wie auch im privaten Bereich. Aber auch dort kaufen viele (so sie es sich leisten können) die wesentlich teureren Marken wie Miele oder Mercedes. Warum soll es auf dem Arbeitsmarkt anders sein.
Das erreicht man aber nicht mit globalen Studiengebühren, so ist das ledigkich Abzocke und sagt über den jeweiligen Absolventen nicht mehr aus, als das er in einem bestimmten Bundesland studiert hat.
Wenn man aber die Gebühren völlig frei gibt, dann werden sich mit der Zeit einige Eliteunis rauskristallisieren, die ohne Probleme astronomische Summen verlangen können, und wo die Studenten aber wissen, daß sie das Geld hinterher locker wieder rein bekommen und das das die bestangelegten Tausender ihres gesamten Lebens sind.
Das ist aber nicht mit verbeamteten Profs deren eigentliche Arbeit teilweise erst nach Feierabend in ihrer eigenen Firma ist machbar. Auch nicht mit Riesenklassen, Dozenten- und Lehrmittelmangel, ausfallenden Stunden, von oben auf das Minimum beschnittener Ausrüstung... machbar.
Man kann nicht aus anderen Systemen einen Teil (Studiengebühren) rauspicken und hoffen das es wirkt. Man muß dan schon das ganze System übernehmen. Da müssen dann kleine Klassen mit hoch motivierten Dozenten sowie zusätzlichen Tutoren und Mentoren die nach dem Unterricht den Stoff noch vertiefen bzw. fehlendes aufarbeiten ran, da müssen perfekt ausgestattete Labore... vorhanden sein...
Und man muß in Deutschland zu vielfältigen Möglichkeiten der Finanzierung finden, Gebührenerlasse für gute Leistungen, Leistungsstipendien, Patenschaften, Werksstudenten mit Kostenübernahme durch den Betrieb, zinslose Darlehen...Sicher kann das nicht der Weg für alle sein, aber es ist der Weg zu echten Eliteunis. Jeder kann dort sicher nicht studieren. Aber das ist auch nicht der Sinn und Zweck der Sache. Auch wenn jetzt einige wieder nach Gerechtigkeit rufen... Es muß normale Unis fürs "Fussvolk" und Eliteunis für die wirklichen Leistungseliten geben. Derzeit hat Deutschland leider nur "Fussvolkunis". (wers nicht glauben will, fragt mal irgendwo in der Welt Leute, welche bedeutenden internationalen Unis ihnen einfalllen. Mit Sicherheit ist keine aus Deutschland dabei). Eliteunis und Leistungseliten sind aber die, die in Zukunft den wirtschaftlichen Stand von Deutschland sichern. Das macht weder der Mann an der Maschine noch das akademische Fussvolk. Zum Beispiel haben alleine die Absolventen des MIT Betriebe mit einer Wirtschaftsleistung gegründet die ihnen zusammengerechnet einen Platz unter den 30 größten Volkswirtschaften sichert. Wie gesagt nur die Absolventen einer einzigen Bildungsanstalt. Welche deutsche Uni kann das auch von sich sagen?
Freilich, an solchen Unis kann dann eben nicht mehr jeder studieren, aber wer weder was auf der Pfanne hat, noch besonders fleißig ist, noch einen reichen Onkel hat, der hat eben an ner Uni, zumindest an so einer nichts verloren.
Und was die abnehmenden Studienzahlen bei steigenden Abi-Zahlen betrifft, wenn die Studiengebühren nicht mehr über einen Studenten verraten als seinen Studienort, dann sind sie rausgeschmissenes Geld. Daher kann ich das schon ein bisschen verstehen, wenn Studenten unter den Bedingungen nicht studieren wollen. Aber das ist halt deutsche Politik. Irgendwo etwas aufgeschnappt und als Möglichkeit zum Sparen erkannt und völlig aus dem Zusammenhang gerissen drübergestülpt.
Wenn aber die aufgebrachten Studiengebühren ein direkter Bezug zu seinem fachlichen Wert sind, und er hinterher eine fast 100%ige Chance hat, das aufgewendete Geld bzw. den Kredit kurzfristig wieder reinzuholen und dann wesentlich mehr zu verdienen als andere, dann sind auch höchste Gebührensätze kein wirkliches Hindernis.
Gruß Mümmel
-
sorry, aber Geld zu haben ist einfach ein total falsches Kriterium. Eingangstests wären da faierer
-
Hi,
Eingangstest gibts an genügend Bildungseinrichtungen. Zu wirklichen Eliteunis haben sie noch nicht geführt.
Sprich mal mit Leuten, die regelmäßig vor anderen unterrichten. Wenns Kurse sind, die den Teilnehmer nichts kosten, dann kann der Dozent über die Rolle der Bedeutung schwafeln und keinen störts. Wenns aber vom Teilnehmer selbst zu bezahlende Kurse sind, dann hat der Dozent allerhöchsten Nutzwert für die Teilnehmer zu erbringen ansonsten gibts ganz gravierenden Ärger.
Gruß Mümmel
-
@Muemmel Hör auf Off-Topic zu posten oder ich lösche deine Beiträge.
-
Hi,
ich hab die ersten paar Posts überflogen und dachte, da muss ich auch mal etwas mit in die Runde werfen.
Ich studiere (naja... bald studierte) an der Hochschule Esslingen und habe dort die Einführung der Studiengebühren live miterlebt - und mitgeformt. Wir hatten eine Kommission eingerichtet, bestehend aus 5 Studis, 5 Profs + ein Leiter. Entscheidungen wurden abgestimmt, wobei der Leiter kein Stimmrecht, aber ein Vetorecht hatte (welches nie eingesetzt wurde).
Ich schreib mal grob ausm Kopf herraus, was wir von den Studiengebühren finanziert haben:
- Freibetrag für Skripte (jedes Semester)
- Ausstattung diverser Labors aufgestockt
- Exkursionen werden Unterstützt
- studentische Projekt werden Unterstützt (und das, bei sinnvollen Projekten, nicht zu knapp. Was sinnig ist, wird ebenfalls von dieser Kommission entschieden ==> Es kommen auch Sachen durch, die bei einer Abstimmung in Prof. Reihen abgelehnt werden würden)
- neue Profs (verbeamtet geht nicht, aber für 5 Jahre, danach muss ein neuer Vertrag aufgesetzt werden,..)
- neue Lehrbeauftragten
- Zuschüsse zu Studentenfeiern
- Zuschüsse zu Begrüßungsfeier der Erstsemester + eine Tasse mit HS-Logo für jeden Erstsemester
- Taschenrechner als "Dauerleihgabe" für Neuzugänge (welche am Ende des Studium für den halben Preis abgekauft werden können)
- Fahrradwerkstadt für Studenten eingerichtet
- Studentische Feuerwehr wird unterstützt
- Studentenkaffee bekommt Zuschüsse
- Unterstützungen für Auslandspraktika oder Studiensemester
- Ausstattung der Bibliothek aufgebessert
- PC-Räume erweitert und geupdated
- neue Software zur freien Benutzung unter StudentenIch bin mir sicher, dass ich noch einige Sachen vergessen habe, es kam auch noch viel dazu seitdem ich mich aus dem Gremium zurückgezogen habe. Man muss das Geld halt auch verwenden
Anmerkung: Ich war am Standort Göppingen der HS-Esslingen. Fast alles oben genannte wurde aus dem Topf für den Studiengang Mechatronik finanziert ==> es kann Abweichungen zum Hauptstandort Esslingen geben
Grüße Jan
P.S.: Immer darauf achten, dass das Rektorat o.Ä. nicht versucht Studiengebühren für Baumaßnahmen oder so zu verpulvern... gibt nen ganzen Katalog von Dingen die nicht aus dem Topf finanziert werden dürfen.
-
Hatte bei uns noch die Zeit vor und nach Studiengebühren erlebt.
Nach Einführung von Studiengebühren wurde grob gesagt folgendes gemacht:
- Bibliohteksöffnungszeiten deutlich verlängert
- Bibiliotheksbestände vergrößert
- Mehr Gastvorträge
- Hardware z.T. bisschen modernisiertAber das wars dann auch schon... Besonders geärgert hatte mich, dass es in zahlreichen Praktika zu wenig Tutoren gab, so dass es unendlich lange Wartezeiten gab, und es sogar z.T. gedroht wurde, dass manche Veranstaltungsbelegungen einfach ausgelost werden sollten...
Summa summarum: Die Studiengebühren warn bei uns total für den Arsch. Bibliothek war auch davor schon okay. So Gastvorträge sind zwar nett, aber da sind andere Sachen die zum "Tagesgeschäft" gehören dann doch deutlich wichtiger.
Wir müssen bei uns ja auch Druck + Bindung der Diplomarbeit selbst bezahlen (ist ja auch normal)... aber bei 500€ Studiengebühren hätte man dann schon erwarten können, dass das etwas billiger ist. Musste bei uns im Magazin knapp 60 € hinblättern für die Exemplare die ich beim Prüfungsamt abgeben musste.
-
Wieviele Exemplare sind das denn? Ich drucke meine Diplomarbeit (~70-80 Seiten) am Institut 3-4 Mal aus und lasse das dann im Copyshop binden für 2-4 Euro das Stück.
-
Also insgesamt habe ich es 3 x ausgedruckt und binden lassen.
Waren ca 115 Seiten je Exemplar. 2 Exemplare musste ich davon im Prüfungsamt abgeben. Eins hab ich für mich privat gedruckt. Mein Exemplar war aber nicht wirklich teuer, da ich das schwarz-weiß gedruckt hab. Das was halt wirklich reingehauen hat, war der Farbdruck (für beide Exemplare fürs Prüfungsamt). Das wird halt seitenweise abgerechnet.
-
Jan L. schrieb:
- Freibetrag für Skripte (jedes Semester)
...
- Exkursionen werden Unterstützt
- studentische Projekt werden Unterstützt (und das, bei sinnvollen Projekten, nicht zu knapp. Was sinnig ist, wird ebenfalls von dieser Kommission entschieden ==> Es kommen auch Sachen durch, die bei einer Abstimmung in Prof. Reihen abgelehnt werden würden)
...
- Zuschüsse zu Studentenfeiern
- Zuschüsse zu Begrüßungsfeier der Erstsemester + eine Tasse mit HS-Logo für jeden Erstsemester
- Taschenrechner als "Dauerleihgabe" für Neuzugänge (welche am Ende des Studium für den halben Preis abgekauft werden können)
- Fahrradwerkstadt für Studenten eingerichtet
...
- Studentenkaffee bekommt Zuschüsse
- Unterstützungen für Auslandspraktika oder Studiensemester
...Für diese Punkte gilt doch: Vorher mussten die Studis das selber bezahlen. Jetzt geben sie der Uni Geld, damit die Uni ihnen dann Sachen bezahlt, die sie vorher selbst bezahlen mussten.
Ich find Stuiengebühren toll
-
Teils stimme ich dir zu - nur ich hab noch keinen Studenten getroffen, der mehrere 1000 Euro für studentische Projekte ausgegeben hat. Sowas ist jetzt drinnen. Allgemein haben wir viele kleine Punkte mit reingenommen - einerseits damit die Leute merken, dass was zurück fliesst. Andererseits um unser Budget soweit wie möglich zu benutzen.
Achja, ich find Studiengebühren sind keine schlechte Idee.