Funktionale Programmierung mit Haskell



  • Wie schon dargestellt, Smalltalk hat seine Urspruenge in Lisp. Das gleich gilt fuer Prolog. Aber ich bezweifle, dass sich hier irgendwer ernsthaft mit der Sprache beschaeftigt und nicht einschaetzen kann, was Lisp alles bietet. Lisp ist eine fertige entwickelte Sprache. Und meist, wenn ich all die tollen "neuen" Sachen sehe, dann gab es das schon in Lisp.



  • Daß man andere Programmierstile (zB. OOP) in LISP simulieren kann, ist nichts LISP-spezifisches.

    Sondern das liegt daran, daß LISP durch seine minimale Syntax so flexibel ist.

    Das selbe gilt für andere Sprachen mit minimaler Syntax, etwa Forth und Tcl. Frag' mal einen Tcl'ler nach OOP - da gibt es auch nur ein müdes Lächeln, denn Tcl hat nicht etwa ein, sondern ein halbes Dutzend verschiedener Objektmodelle, von denen etliche dazu noch in Tcl selbst definiert sind!!

    Ähnlich bei Forth - Objektmodell-Aufsätze auf Forth lassen sich in wenigen hundert Zeilen Forth-Code implementieren. Mit Scheme geht das auch. Sogar Algol-ähnlicher Style läßt sich in Scheme simulieren.

    Also nichts LISP-Spezifisches. LISP ist nicht die "Mutter aller Programmiersprachen", LISP ist der Urahn der funktionalen Programmierung. Das schmälert die Bedeutung von LISP ja nicht.

    Und Smalltalk hat seine Ursprünge definitiv nicht in LISP, zumindest nicht allein. Nachzulesen ist der Zusammenhang in der von mir oben erwähnten Arbeit "The Early History of Smalltalk".



  • LISP-Spezifisches

    Wer behauptet denn sowas? Und darum geht es auch garnicht. Ich sage ja nicht, dass Lisp die einzige OOP-Sprache ist, sondern lediglich, dass viele Ideen von dort uebernommen wurden. Und was bedeutet simulieren bei dir?

    Frag' mal einen Tcl'ler nach OOP

    Boese Zungen koennten behaupten, dass es von Lisp abgeschaut ist. Hast du denn schon mal OOP-Ansaetze in Lisp bzw. Scheme gesehen?

    Aber mal ehrlich, befasst du dich aktiv mit Lisp? Deine Beispiel mit Tcl und Forth scheinen ja eher die Mutter aller Programmiersprachen zu unterstuetzen. Der Nachrichtenmechanismus von Smalltalk wird kurz als Beispiel in SICP angerisssen und vieles mehr ... Auch habe ich keine Ahnung, warum du dich so aufregst? Nimm es einfach nicht so persoenlich.



  • Ich bleibe bei meiner gut begründeten Meinung: Es gibt nicht die "Mutter aller Programmiersprachen", weder im wörtlichen noch in sonst einem Sinne.



  • Ach, ich finde das "Mutter aller Programmiersprachen" nicht so völlig unbegründet. Selbst wenn vielleicht keine direkten Verwandschaftsverhältnisse sichtbar sind, darf man eine Programmiersprache, die als erste Sprache überhaupt ein "if/then/else", Garbage-Collection, Rekursion und andere Features besaß, die heutzutage jede Sprache bzw. sehr viele Sprachen haben.



  • Insbesondere garbage collection, das ultimate feature und Killerargument von Java trat das erstemal 1960 in From von Lisp hervor. 1960 ... und da soll Java noch 'ne Revolution sein?



  • knivil schrieb:

    Insbesondere garbage collection, das ultimate feature und Killerargument von Java trat das erstemal 1960 in From von Lisp hervor. 1960 ... und da soll Java noch 'ne Revolution sein?

    bitte sag dass du das nicht ernst meinst und nur trollen willst.



  • Shade Of Mine schrieb:

    bitte sag dass du das nicht ernst meinst und nur trollen willst.

    Klar, aber welchen Teil meinst du davon? 😃

    Ich war mir nicht ganz sicher, wann garbage collection in Lisp auftauchte, aber das sagt wikipedia dazu (jaja, wikipedia wieder):

    Garbage collection was invented by John McCarthy around 1959 to solve the problems of manual memory management in Lisp.



  • knivil schrieb:

    Shade Of Mine schrieb:

    bitte sag dass du das nicht ernst meinst und nur trollen willst.

    Klar, aber welchen Teil meinst du davon? 😃

    Wahrscheinlich "ultimates feature" und "Killerargument".



  • knivil schrieb:

    Insbesondere garbage collection, das ultimate feature und Killerargument für Java von Sun trat das erstemal 1960 in From von Lisp hervor. 1960 ... und da soll Java noch 'ne Revolution sein?



  • Ein netter Mensch schrieb:

    Java von Sun

    Achja? Kannst du das auch beweisen? Quelle? Link?



  • Shade Of Mine schrieb:

    Es ist unmöglich ein Hello World Programm zu schreiben wenn man sich an diese Definition halten muss.

    Verwirrend irgendwie.

    Vielleicht mal folgendes Beispiel.

    Man angenommen, du willst eine Zeichenkette ausgeben. Du übergibst jetzt der Funktion den Status des Universums und die Zeichenkette. Die Funktion liefert dir darauf hin eine "Kopie" des Universums zurück, in welcher die Zeichenkette "Hello World" auf dem Bildschirm erschienen ist. Diese Kopie reichst du jetzt in die nächste Funktion weiter, die Seiteneffekte haben soll.

    Das ganze macht man natürlich nicht explizit. D.h. dieses weiterreichen der Kopien des Universums wird versteckt, indem man so verkettet, dass man nicht mehr explizit schreiben muss, wo welche Kopie des Universums hinkommt. Dieses Verketten kann man dann durch Monade ausdrücken.

    Wenn man das gemacht hat, so sieht ein Hello World in Haskell genau so aus.

    main = do
        putStrLn "Hello World!"
    

    Der Vorteil ist. Wenn eine Funktion keine(!) Kopie des Universums zurück gibt, so wissen wir, dass sie auf jeden Fall das Universum nicht verändert hat. Dadurch kann man eine Menge an Fehlerquellen ausschließen.



  • Sorry, habe jetzt gerade den Faden verloren. Wer will welche Links fuer was? Ja, mit Java meine ich die Programmiersprache von Sun. Und klar ultimate feature und Killerargument sind (leicht) ironisch gemeint.



  • tfa schrieb:

    Ein netter Mensch schrieb:

    Java von Sun

    Achja? Kannst du das auch beweisen? Quelle? Link?

    Bitteschön.



  • Ein netter Mensch schrieb:

    tfa schrieb:

    Ein netter Mensch schrieb:

    Java von Sun

    Achja? Kannst du das auch beweisen? Quelle? Link?

    Bitteschön.

    Ein einfaches "Nein" hätte gereicht.



  • Hey Ihr,

    Was die ursprüngliche Frage angeht, in jedem Falle würde ich das besuchen der Vorlesung "funktionale Programmierung" empfehlen. Viele Konzepte der funProg tauchen in real-world Sprachen auf. (so haben z.B. vb.net oder auch c# beide mittlerweile anonyme Funktionen, sog. Lambdaausdrücke, welche aus der funProg kommen)

    Außerdem lohnt es sich auch in jedem Fall, Haskell zu kennen. Denn Haskell ist nicht nur die einzige reine funktionale Programmiersprache. Haskell bietet auch das ausgereifteste Typsystem. Und gerade ein solches Typsystem gibt dem Programmierer ein geniales abstraktionswerkzeug in die Hand.

    Funktionale Programmierung wird auch heute schon direkt in Firmen eingesetzt. Und auch wenn das noch nicht die Regel ist, die liste der Firmen steigt beinahe täglich.

    Hier mal ein paar beispiele:

    - AT&T
    - Credit Suisse
    - Deutsche Bank AG
    - Galois
    - Gamr7
    - Linspire
    - Nokia Forschung
    - Qualcomm

    Im übrigen hat Haskell auch die coolste Community auf diesem Planeten 🙂

    Also, mach das, lernen FunProg 🙂

    grüße
    frosch03



  • ähm ... daß java neuerdings von LISP abstammt, ist aber jetzt nicht die gängige Lehrmeinung, oder ? 😮

    Ich empfehle da mal, einen Blick auf Smalltalk und dessen VM zu werfen, dann zu vergegenwärtigen, daß Smalltalk in den 70er Jahren entwickelt wurde, und schließlich die Sache mit LISP und java noch mal zu überdenken ... (v) 😃



  • u_ser-l schrieb:

    ähm ... daß java neuerdings von LISP abstammt, ist aber jetzt nicht die gängige Lehrmeinung, oder ? 😮

    Die Leute die Java entworfen haben, stammen eben aus dem Lisp-Umfeld. James Gosling hat zB einen Emacs geschrieben, Guy Steele hat Scheme erfunden und den Common Lisp Standard initiiert etc.

    Da Lisp einfach die erste dynamische Programmiersprache war, kann man Lisp schon als Mutter aller dynamischer Programmiersprachen ansehen. Die meisten früheren "Computer Scientists" sind deshalb auch mit Lisp in Verbindung gekommen. Und viele Techniken wurden ja in den Lispmaschinen entworfen bzw. erforscht.



  • Der Aussage, daß LISP in gewissem Sinne die "Mutter aller dynamischen Sprachen" ist, weil es die erste solche war, kann ich zustimmen.

    Dann wäre Assembler im Großen und Ganzen (von Plankalkül, Konsolenschaltern und einigen anderen Ausnahmen mal abgesehen) die "Mutter aller Programmiersprachen", weil es die erste war. Bin mir nicht sicher, ob diese Feststellung einen hohen Erkenntniswert hat 🤡

    Aber wir sind uns sicher einig, daß die Ähnlichkeiten von java mit Smalltalk und mit C++ die mit LISP überwiegen.



  • Kann man die Frage nach der "Mutter der Sprachen" vielleicht mit diesem PDF zusammenfassen?

    http://www.oreilly.com/news/graphics/prog_lang_poster.pdf


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