Physik im Studiengang Informatik
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Damals war es so, dass im Informatikstudium innerhalb der Technischen Informatik durchaus etwas E-Technik gemacht wurde. Da hat man dann so ein ganz bischen die einfachen Grundlagen der E-Technik kennengelernt. Das war nicht anspruchsvoll und auch nicht tiefgehend, aber es war eben ein bischen Stoff, das man der Physik zurechnen könnte. Die Tendenz ging damals allerdings in die Richtung, diesen Stoff aus dem Informatikstudium rauszunehmen, insofern weiß ich nicht, wie das heute aussieht. Das macht auch durchaus Sinn: Derartige Verknüpfungen zur physikalischen Grundlage von Computern hat die Informatik eigentlich nicht nötig, wenn sie eine völlig eigenständige wissenschaftliche Disziplin sein will. Ich denke, es wird in den nächsten Jahren und Jahrzehnten auch noch diverse weitere Berichtigungen des Inhalts der Informatik geben und am Schluss wird hoffentlich eine etwas homogenere Disziplin entstanden sein.
In der Wirtschaftsinformatik gibt es eh keine Physik.
Oder habe ich Deine Frage falsch verstanden? Meinst Du eher, in welchen Bereichen der Informatik starker Einfluss der Physik zu sehen ist und wo dies angebracht wäre?
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Gregor schrieb:
Damals war es so, dass im Informatikstudium innerhalb der Technischen Informatik durchaus etwas E-Technik gemacht wurde. Da hat man dann so ein ganz bischen die einfachen Grundlagen der E-Technik kennengelernt. Das war nicht anspruchsvoll und auch nicht tiefgehend, aber es war eben ein bischen Stoff, das man der Physik zurechnen könnte. Die Tendenz ging damals allerdings in die Richtung, diesen Stoff aus dem Informatikstudium rauszunehmen, insofern weiß ich nicht, wie das heute aussieht. Das macht auch durchaus Sinn: Derartige Verknüpfungen zur physikalischen Grundlage von Computern hat die Informatik eigentlich nicht nötig, wenn sie eine völlig eigenständige wissenschaftliche Disziplin sein will. Ich denke, es wird in den nächsten Jahren und Jahrzehnten auch noch diverse weitere Berichtigungen des Inhalts der Informatik geben und am Schluss wird hoffentlich eine etwas homogenere Disziplin entstanden sein.
In der Wirtschaftsinformatik gibt es eh keine Physik.
Oder habe ich Deine Frage falsch verstanden? Meinst Du eher, in welchen Bereichen der Informatik starker Einfluss der Physik zu sehen ist und wo dies angebracht wäre?
Ich glaub er meint das so, was man an Stoff erwarten kann wenn man Physik als Nebenfach zu Informatik studiert.
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Ich studiere bald Informatik und habe trotzdem von einem Bekannten gehört, dass bei ihm in Wirtschaftsinformatik auch Physik vorkommt und sogar Leute zur Exmatrikulation zwingt deshalb weil Physik so schwer ist.
Falls verständlich.
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davidius schrieb:
Ich hätte eine Frage an Leute die vielleicht schon ein Informatikstudium hinter sich haben. Welche Bereiche können in einem Informatikstudium, physikmäßig behandelt werden? Ist das unterschiedlich zu Wirtschaftsinformatik?
An der FH Darmstadt gab es das Fach "Physik für Informatiker".
Inhalte: Kleiner Rundgang über die Themen bis zum 10. Schuljahr Realschule. Keine Atomphysik, keine Relativitätstheorie, dafür die kirchhofschen Regeln. Also Bewegungslehre mit konstanter Beschleunigung, Strahlenoptik, Energieerhaltungssatz und so weiter.
Zweck: Ich vermute, zugrundeliegend war die Annahme, Außenweltfragen zu kapieren, daß man daraus ein paar physikalische Formeln machen kann, und Außenweltfragen zu kapieren, daß man daraus ein paar Zeilen Code machen kann, seien sehr ähnlich. Wer die allereinfachste Physik einfach nicht rafft, der habe das Diplom einfach nicht verdient.
Niveau: Die allerschwierigste Klausuraufgabe, die auch nur von weniger als 5% der Studenten gelöst werden konnte (also die typische Aufgabe, die zwischen den Noten 1 und 2 unterscheidet) war: Wir haben das Drahtmodell eines Würfels und jede der zwölf Kanten hat einen Widerstand von 1 Ohm. Wie groß ist der Widerstand von einer Ecke zur gegenüberliegenden Ecke? Fast so schwierig war: Wie kann man die Masse des Mondes bestimmen? Skizzieren Sie eine Möglichkeit.
Vorlesung: Die Dozenten waren äußerst motiviert. Im Stundenplan stand das Fach im ersten Semester. Man hat als Erstsemester das erste Mal Kontakt zu Leuten aus dem 14. Semester gefunden, die seit drei Jahren nur noch den Physik-Schein ausstehen hatten. Deswegen fand die Vorlesung auch nicht im Informatiker-Gebäude statt, weil wir gar keinen Raum hatten, der dreimal so viele Leute faßt, wie im ersten Semester sind.
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volkard schrieb:
Die allerschwierigste Klausuraufgabe, die auch nur von weniger als 5% der Studenten gelöst werden konnte (also die typische Aufgabe, die zwischen den Noten 1 und 2 unterscheidet) war: Wir haben das Drahtmodell eines Würfels und jede der zwölf Kanten hat einen Widerstand von 1 Ohm. Wie groß ist der Widerstand von einer Ecke zur gegenüberliegenden Ecke?
war die 'mechanische' lösung, würfel flach machen und kirchhoffsche regeln anwenden, erlaubt oder wurde nach speziellen tricks gefragt (gibt glaub ich einen oder 2, mit denen das noch geht, mit weniger rechnerei)?
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;fricky schrieb:
war die 'mechanische' lösung, würfel flach machen und kirchhoffsche regeln anwenden, erlaubt
klar war das erlaubt.
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;fricky schrieb:
würfel flach machen und kirchhoffsche regeln anwenden,
NB: Die Kirchhoffschen Regeln gelten auch im Dreidimensionalen
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davidius schrieb:
Ich studiere bald Informatik und habe trotzdem von einem Bekannten gehört, dass bei ihm in Wirtschaftsinformatik auch Physik vorkommt und sogar Leute zur Exmatrikulation zwingt deshalb weil Physik so schwer ist.
Das was an Physik in anderen Studiengängen nebenbei "auch mal drankommt" kann man kaum als schwer bezeichnen. Vielleicht im Vergleich zur Bedienung von Excel - aber Wirtschaftsinformatik ist doch (entgegen dem Klischee) nicht nur Excel-Schubserei oder?
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3d-man schrieb:
;fricky schrieb:
würfel flach machen und kirchhoffsche regeln anwenden,
NB: Die Kirchhoffschen Regeln gelten auch im Dreidimensionalen
aber für'n menschen ist es einfacher, wenn er sich ein 2-d bildchen aufmalt.
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;fricky schrieb:
volkard schrieb:
Die allerschwierigste Klausuraufgabe, die auch nur von weniger als 5% der Studenten gelöst werden konnte (also die typische Aufgabe, die zwischen den Noten 1 und 2 unterscheidet) war: Wir haben das Drahtmodell eines Würfels und jede der zwölf Kanten hat einen Widerstand von 1 Ohm. Wie groß ist der Widerstand von einer Ecke zur gegenüberliegenden Ecke?
war die 'mechanische' lösung, würfel flach machen und kirchhoffsche regeln anwenden, erlaubt oder wurde nach speziellen tricks gefragt (gibt glaub ich einen oder 2, mit denen das noch geht, mit weniger rechnerei)?
Zum Würfel flach machen gehört aber auch ein Trick.
:p
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Big Brother schrieb:
Zum Würfel flach machen gehört aber auch ein Trick.
es gibt zwei 'ne? einmal perspektivisch, also auf eine seite starren und die gegenüberliegende seite von hinten nach vorn holen. der andere war: aufklappen wie einen würfel, der aus papier gefaltet wurde. oder kennste noch was besseres?
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Ich habe mich falsch ausgedrückt, bei ihm in Wirtschaftsinformatik gab es eine Durchfallquote von 70% wegen Physik. Er mochte nur Physik nicht.
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;fricky schrieb:
es gibt zwei 'ne? einmal perspektivisch, also auf eine seite starren und die gegenüberliegende seite von hinten nach vorn holen. der andere war: aufklappen wie einen würfel, der aus papier gefaltet wurde. oder kennste noch was besseres?
Ich kenne nur die Flachmachmethode. Dabei musste man aus einem Widerstand einen Parallelersatzwiderstand machen.
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Hurra, jetzt weiß ich dass vieles was man in Physik lernt nur für die Elektrotechnik nötig ist. Irgendwie logisch, aber warum Elektrotechnik bei Informatik? Warum nicht besser mit Quantenphysik, es sollen ja Quantennetzwerke in Entwicklung sein laut altem C't Bericht.
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davidius schrieb:
Hurra, jetzt weiß ich dass vieles was man in Physik lernt nur für die Elektrotechnik nötig ist.
Was genau lernt man denn in Physik? Und wer ist "man"? Im Rahmen eines Informatikstudiums ist das natürlich richtig. Die Basis für die Computerisierung der Welt ist nunmal die Elektrotechnik. Warum solltest Du in der Physik für Informatiker etwas über Allgemeine Relativitätstheorie oder so lernen?
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Big Brother schrieb:
;fricky schrieb:
es gibt zwei 'ne? einmal perspektivisch, also auf eine seite starren und die gegenüberliegende seite von hinten nach vorn holen. der andere war: aufklappen wie einen würfel, der aus papier gefaltet wurde. oder kennste noch was besseres?
Ich kenne nur die Flachmachmethode. Dabei musste man aus einem Widerstand einen Parallelersatzwiderstand machen.
den trick kenne ich nicht, aber einen anderen: durch scharfes anschauen kannste punkte gleichen potentials erkennen und die mit 'ner drahtbrücke verbinden. dabei kommen 3 oder 4 einfache reihen und parallelschaltungen raus, die jeder im kopf ausrechnen kann (im vergleich zu dieser straightforward methode mit dem maschenzeugs), also ohne irgendwelche länglichen gleichungssysteme lösen zu müssen.