Ausbildung vs. Studium
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Hallo,
ich bin 18 Jahre alt und gehe in die 12. Klasse. Ich wiederhole die 12. Klasse freiwillig (aufgrund von eher schlechten Noten und vielen unentschuldigten Fehlzeiten). Da mir aber auch in diesem Jahr die Schule mehr und mehr missfällt, überlege ich eine Ausbildung anzufangen.Ich bin seit 5 oder 6 Jahren Hobbyprogrammierer und Programmieren ist auch das, was mir Spaß macht. Die Schule geht mir gegen den Strich, da ich den Großteil der Fächer als überflüssig ansehe (und auch überflüssig in Bezug auf das angeblich "allgemeinbildende" Abitur). Auch wichtig ist für mich endlich unabhängig zu sein. Meine Eltern sind sehr liberal und ich bin gerne hier, aber nach fast 19 Jahren geht mir das hier ehrlich gesagt auch auf den Geist. Ich brauche irgendwie Abstand scheint mir. Und im Moment klingt die Vorstellung das beruflich zu tun was mir Freude bereitet weitaus besser als Zeit in der Schule abzusitzen.
Was denkt ihr? Lohnt es sich zwei Jahre abzusitzen und dann angewandte Informatik zu studieren (der Studiengang scheint mir als Hobbyprogrammierer am
besten um meine Leidenschaft auszubauen), oder ist eine Ausbildung im Moment die bessere Wahl? Oder habt ihr andere Vorschläge?
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Untergrobo schrieb:
Was denkt ihr? Lohnt es sich zwei Jahre abzusitzen und dann angewandte Informatik zu studieren (der Studiengang scheint mir als Hobbyprogrammierer am
besten um meine Leidenschaft auszubauen), oder ist eine Ausbildung im Moment die bessere Wahl? Oder habt ihr andere Vorschläge?Mit der Einstellung ("[...]da ich den Großteil der Fächer als überflüssig ansehe.") wirst du vermutlich ein Informatik-Studium (in dem du höchstwahrscheinlich genauso viele Fächer wie in der Schule, die nicht deinem Kerninteresse entsprechen als überflüssig empfinden wirst) sowieso nicht durchstehen.
An deiner Stelle würde ich das Abitur machen, um dir den Weg ins Studium für später freizuhalten und dann die Ausbildung anfangen. Wenn du dann in ein paar Jahren doch mehr willst kannst du immer noch ein Studium dranhängen.Grüße,
Michael
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Ich würde an deiner Stelle auch die Zähne zusammenbeissen und das Abi machen. Später beisst du dir sonst nur in den Hintern, falls doch nochmal die Uni oder FH winkt. Oder wie wärs wenigstens mit dem Fach-Abi? Das kann man doch (in einigen Bundesländern?!) nach der 12ten Klasse machen.
Und dir sollte auch klar sein: Egal was du als nächstes machst (FH/Uni/Berufsakademie/Ausbildung...), es gibt immer irgendwelche "überflüssigen" Fächer, auf die man keine Lust hat.
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Untergrobo schrieb:
Ich bin seit 5 oder 6 Jahren Hobbyprogrammierer und Programmieren ist auch das, was mir Spaß macht. Die Schule geht mir gegen den Strich, da ich den Großteil der Fächer als überflüssig ansehe (und auch überflüssig in Bezug auf das angeblich "allgemeinbildende" Abitur). ... Und im Moment klingt die Vorstellung das beruflich zu tun was mir Freude bereitet weitaus besser als Zeit in der Schule abzusitzen.
Du bist völlig auf dem falschen Dampfer.
Sobald Du in der Ausbildung programmierst - noch dazu in dieser von Dir angesprochenen Position - bist Du reiner Befehlsempfänger, Du mußt programmieren was Dir Dein Teamchef sagt, und das u.U. in einer Form, die Dir nicht gefällt, und wo Du keine Zeit für Spielereien o.ä. hast.
Willst Du hier wirklich selbstbestimmt unterwegs sein, sollte Dein Minimalziel eigentlich ein Studium sein.
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Dem stimme ich zu. Geh' studieren.
Du bist nicht unbedingt reiner Befehlsempfänger (das kommt auf die Firma drauf an) aber es ist ziemlich wahrscheinlich, dass deine Lust auf reines Programmieren flöten gehen wird, wenn du siehst, wie "professionell" in der Arbeitswelt programmiert wird.
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Ich habe jetzt mal mit meinen Eltern und meinem Info Lehrer geredet. Und beide Parteien meinten auch, es wäre Potentialverschwendung. Ich denke ich werde die 1 1/2 Jahre absitzen und mich dann ans angewandte Informatik Studium machen.
Hier klingen die Themen für mich sehr interessant. Besonders die ganze Netzwerktechnik.
Zu dem "Befehlsempfänger": Das ist mir durchaus bewusst. Das Ziel im weiteren Sinne wäre dann ja auch die Selbstständigkeit nach einigen Jahren Erfahrung sammeln. Durch meine Erziehung habe ich wohl auch leichte Schwierigkeiten mit Autorität.
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Angewandte Informatik kann man auch an der Dualen Hochschule studieren, dann musste nicht den ganzen Tag lernen (zumindset in den Praxisphasen nicht ;)) (wenn du schon keinen Bock mehr auf Schule hast).
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Marc++us schrieb:
Sobald Du in der Ausbildung programmierst - noch dazu in dieser von Dir angesprochenen Position - bist Du reiner Befehlsempfänger, Du mußt programmieren was Dir Dein Teamchef sagt, und das u.U. in einer Form, die Dir nicht gefällt, und wo Du keine Zeit für Spielereien o.ä. hast.
aber selbst wenn man bei google arbeitet (die ja angeblich einen "programmier-was-du-willst-tag" haben) muss man sich ohnehin damit abfinden, das zu programmieren, was chef sagt.
Wenn man gerne programmiert, kann man sich bestimmt auch immer austoben. Am Ende hat man ja meist eh sein abgeschlossenes System und für den Chef zählt nur das Ergebnis.
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Mit einem Studium wirst du in die wundervolle Welt der Informatik eingeführt. Da lernst du bestimmt ein paar neue interessante Sachen. Ich würde dir empfehlen einen "normalen" Informatik-Studiengang zu wählen; nach dem 2jährigen Grundstudium hast du ja anschließend 3 Jahre Zeit, um dich zu vertiefen.
Und vielleicht ändern sich deine Interessen ja noch.
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Was für ein Grundstudium? Es gibt nur noch Bachelor und Master, ersteres 3, letztes 2 Jahre.
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Früher war alles besser.
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ich kann aus eigener erfahrung berichten:
das abi habe ich nur hinter mich gebracht, um mir den weg offen zu halten, nachher an einer hochschule studieren zu können was mir gefällt,
nach dem Abi bin ich zum Bund, damit hätte ich mögliche wartezeiten fürs studium überbrücken können ( bund wird afaik angerechnet ), daraufhin habe ich dann eine Ausbildung als FIAE begonnen, und werde wohl nach Abschluß evtl noch studieren.mit 23 ist das ganze zwar schon leicht "spät" aber besser als nie.
ich kann dir nur empfehlen das Abitur auf jeden Fall mitzunehmen!
Schaden kann es nicht!
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Diamond schrieb:
Was für ein Grundstudium? Es gibt nur noch Bachelor und Master, ersteres 3, letztes 2 Jahre.
Im Master kannst du dich doch noch total spezialisieren. Schließlich gibt eine große Anzahl von Informatik-Mastern.
Im Bachelor weiß ich es nicht, aber ich denke nach 4 Semestern hast du da noch zwei Semester, wo du dich ein wenig vertiefen kannst. Ich versteh die Aufregung sowieso nicht.
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Untergrobo: ABI auf jeden Fall mitnehmen, wie hier schon mehrfach gesagt wurde.
tphilipp schrieb:
Im Master kannst du dich doch noch total spezialisieren. Schließlich gibt eine große Anzahl von Informatik-Mastern.
Im Bachelor weiß ich es nicht, aber ich denke nach 4 Semestern hast du da noch zwei Semester, wo du dich ein wenig vertiefen kannst. Ich versteh die Aufregung sowieso nicht.Die Aufregung ist schon irgendwie begründet, wenn Du mal schaust: http://de.wikipedia.org/wiki/Bologna-Prozess#Kritik Schliesslich haftet dem Ganzen der Hauch des ruchlosen Neoliberalismus an, also dass Bildung "ökonomisiert" wird, usw.
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Leute, ihr dramatisiert es ja als ob eine IT-Ausbildung die Hölle wäre.
Ich weiß ja nicht, in welchen Betrieben ihr eure Erfahrungen gemacht habt aber mir bringt meine Ausbildung (Anwendungsentwicklung) richtig viel Spaß.Es ist einfach spannend, an Projekten mitzuwirken, sich Konzepte und Alogorythmen für irgendwelche Anforderungen zu entwickeln.
Ein schönes Gefühl wenn dein Projekt nach wochenlangen Knobeln und Experimentieren endlich fehlerfrei läuft und du es mit einem glücklichen Grinsen übergeben kannst.
Außerdem wenn du zuende studiert hast, wirst du letzendlich auch irgendwo sitzen und für jemanden arbeiten wenn du dich nicht gerade selbstständig bist. Wobei selbst da, kann man auch nicht immer das programmieren wie man lustig ist sondern womit man halt am besten Geld verdienen kann.
Ich muss zugeben, dass sich der Unterricht in der Berufschule in Grenzen hält aber der beste Lernaktor ist eh das private Interesse. Was ich sofort wissen will, bring ich mir eh selbst bei oder besorg mir Lernmaterial.
And by the way:
Jedes Studium/Ausbildung/Arbeitsplatz hat seine gewissen Höhen und Tiefen.Und auch "nur" mit einer Ausbildung kannst du dich noch spezialisieren und dein "Techniker" machen.
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Es hat ja niemand gesagt, dass du ohne Studium nichts wirst. Vorallem bin auch ich nicht der Meinung, dass man zwingend als "Befehlsempfänger" endet - allerdings ist es nunmal ohne Studium zumindest wahrscheinlicher bzw. ein Studium eine gute Absicherung dagegen (kenne aber auch leider studierte Infos, die sehr befehlsempfangsbehaftet arbeiten )
Der FIAE-Ausbildung fehlt es definitiv an Unterrichtsqualität, die Anforderungen sind nämlich sehr bescheiden. Ist ein FIAE gut, dann liegt das immer daran, dass er entweder privat schon sehr früh großes Interesse an der Materie hatte oder einen guten Ausbildungsbetrieb hat, der die Mängel der Berufsschule einigermaßen ausgleicht.
Die Berufsschule beschränkt sich auf primitivste Grundlagen irgendwelcher Sprachen und Technologien, verpasst es aber vollends, die Schüler in irgendeiner Form in der deduktiven Denke zu Schulen - keine Mathematik, keine ernstzunehmende Algorithmenbetrachtung, ein Jährchen E-Technik auf Niveau der Mittelstufe ist der Höhepunkt. Schade drum.
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Die Berufsschule in der Ausbildung in diesem Bereich ist meiner Meinung nach für jemanden,
der schon Erfahrung hat, kompletter Schwachsinn.
Denn wirklich was lernen tut man dort nicht,
wenn man die grundlegendsten Technologien schon auch nur ansatzweise schon kennt.Wie einer meiner Vorposter schon sagte, wenn jemand nach der Ausbildung gut ist,
liegt das daran, dass er schon vorher sich damit Hobbymäßig beschäftigt hat,
oder daran, dass der Betrieb die Schule ausgeglichen hat.Ich habe es auch geschafft, nach einigem Hin-und-Her,
gar nicht mehr in die Berufsschule zu müssen - das ist auch eine Option,
wenn der Betrieb mitspielt.Ansonsten zum Thema:
Mach das Abi und schau dann weiter...MfG Branleb