Licht und Gravitation
-
Hi,
ich habe früher mal ein wenig Spektrum der Wissenschaft gelesen und lesen und schaue mir gerne mal etwas über Mathe und Physik an, kurz ich habe keine Ahnung von den Themen.
Ich war der Meinung das früher die Wissenschaft nicht wirklich wusste was Licht bzw Photonen sind genauso wenig wusste sie was Gravitation ist. Hat sich daran was geändert, oder habe ich das früher nicht richtig verstanden?
Gruß Blue-Tec
-
Photonen sind quantisierte Anregungen des elektromagnetischen Feldes und Gravitation ist ein Effekt der durch Masse gekrümmten Raumzeit. Die Wörter sind sozusagen so definiert, grob gesagt. Wir können die Eigenschaften der beiden Dinge hervorragend beschreiben, und das schon seit 60-70 Jahren.
Ist es das, was du mit deiner Frage meintest?
-
Dass man hin und wieder erstaunliche Dinge über diese Teilchen herausfindet ist ja kein Grund zu sagen man weiss garnix darüber. Wir finden ja auch dauernd in der Medizin neue/interessante Dinge über den menschlichen Körper heraus - daraus Abzuleiten dass der Körper für uns ein vollständiges Rätsel ist halte ich aber für reichlich überzogen.
In der Physik ist das halt so: Theorien sind Approximationen. Immer. es gibt nie den Zustand in der Physik wo man mit letzter Gewissheit sagen kann: das ist so.
Vorsicht: dies verleitet manche zu der irrigen Annahme Physik könnte gar keine definierten Aussagen machen und daher sei Astrologie, Esoterik, etc. nicht widerlegt bzw. nicht widerlegbar.
Die Physik kann zwar nicht genau sagen was etwas ist aber sie kann sehr wohl sagen was es definitiv nicht ist. Beispiel: wir können anhand der Unschärfe zwar nicht den Ort und den Impuls eines Teilchens genau bestimmen - wir könne aber wissen dass es keine unendlich genauen Ort/Impuls Paar gibt, sondern das das unscharf wird (Stichwort Vakuumfluktuation).Newtonsche Gravitation ist also nicht 'falsch' (oder zumindest nicht grundsätzlich falsch). Relativität ist einfach nur eine bessere Approximation als Newton - und auch nur wirklich messbar in speziellen Fällen die im Alltag auf der Erde fast nie vorkommen (obwohl - wen's interessiert: die Farbe von Gold ist z.B. ein direkter Effekt der relativistischen Geschwindigkeit der Elektronen - ohne diesen Effekt wäre Gold genauso silberglänzend wie...erm..Silber oder Platin).
Das lustige ist: Das oben gesagte führt dazu, dass es immer eine bessere Approximation geben wird als die derzeitige 'Standardtheorie'. Somit ist die Idee von der perfekten Weltformel seit langem ausgeträumt. Man kann jedoch auf ein Optimum kommen was 'Einfachheit' der mathematischen Formulierung gegenüber Güte der Approximation betrifft (Newton ist einfacher als Einstein, dafür approximiert Einstein besser).
Wo dieses Optimum ist ist subjektiv. Ich denke je intelligenter wir werden desto weiter wird sich dieses Optimum in Richtung von besserer Approximation auf Kosten von höherer Komplexität verschieben.
-
Dankeschön für die ausführliche Erklärung. Physik ist also immer nur eine Annäherung an das Tatsächliche? Ich glaube nicht das wir noch sonderlich intelligenter werden, ich meine mal gehört zu haben das sich das Gehirn seit 40.000 nicht weiterentwickelt hat
-
blue-tec schrieb:
Dankeschön für die ausführliche Erklärung. Physik ist also immer nur eine Annäherung an das Tatsächliche? Ich glaube nicht das wir noch sonderlich intelligenter werden, ich meine mal gehört zu haben das sich das Gehirn seit 40.000 nicht weiterentwickelt hat
Ja, aber wir lernen immer mehr dazu,da dank Schrift die Nachfolgegeneration auf dem Wissen der Vorgängergenerationen aufbauen kann. Derzeit braucht man etwa 25-30 Jahre um auf einem bestimmten Gebiet der Physik auf den aktuellen Stand zu kommen und selber etwas beitragen zu können. Gemessen an einem Menschenleben ist das immer noch gering. Es gibt also noch viel Raum für weiteren Wissenszuwachs. Und vielleicht kann in Zukunft durch bessere Lehrmethoden dieses Alter bis zur vollen Ausbildung gehalten oder sogar gesenkt werden. Oder durch den Bau denkender Maschinen das Problem gänzlich gelöst werden. Daher besteht auch immer noch die Hoffnung irgendwann eine exakte Bechreibung der Natur finden zu können, ich wäre da nicht so pessimistisch.
-
Das Wissen hat ja nicht direkt was mit der Intelligenz zu tun, IMHO. Aber du hast recht, es erweitert sich recht schnell im Vergleich zu vergangenen Zeiten. Das junge Internet macht das Wissen des Einzelnen immer mehr zu einem kollektiven Wissen welches dann wieder dem Einzelnen zugute kommt.
Es wird eine sehr spannende Epoche der Menschheit, und wir sind mittendrin.
Gruß Blue-Tec
-
Derzeit braucht man etwa 25-30 Jahre um auf einem bestimmten Gebiet der Physik auf den aktuellen Stand zu kommen und selber etwas beitragen zu können. Gemessen an einem Menschenleben ist das immer noch gering.
Problematisch ist dabei, dass ab 30 die kognitiven Fähigkeiten so langsam abnehmen (was über Jahrzehnte meist nicht auffällt, da man viel über Erfahrung wett macht). Wertvolle Forschung zu Produzieren erfordert jedoch mehr kognitive Fähigkeiten als Erfahrung (wobei das letztere sicherlich auch beiträgt!).... soviel nur dazu weil ich gerade diese Woche meine Dissertation fertig bekommen habe
-
blue-tec schrieb:
Hi,
ich habe früher mal ein wenig Spektrum der Wissenschaft gelesen und lesen und schaue mir gerne mal etwas über Mathe und Physik an, kurz ich habe keine Ahnung von den Themen.
Ich war der Meinung das früher die Wissenschaft nicht wirklich wusste was Licht bzw Photonen sind genauso wenig wusste sie was Gravitation ist. Hat sich daran was geändert, oder habe ich das früher nicht richtig verstanden?
Gruß Blue-Tec
Was es ist wussten wir schon seit Jahrtausenden.
Warum es so ist können wir bis heute nur bis zu einem gewissen rudimentären Niveau beschreiben. Alles Weiterführende ist Theorie.
Ob wir es wirklich wissen steht auf einem anderen Blatt.