Wann kommt DMark II oder Nord-Euro?



  • Jochen S. schrieb:

    volkard schrieb:

    Also die letzten Währungsreformen waren
    1872
    1924
    1948
    2001

    Als Zwischenräume von 52, 24, 53 Jahren.

    Naja, vor 1924 und 1948 fand ja auch jeweils ein Weltkrieg statt.
    Was könnte denn so in nächster Zeit passieren, das die Währung ziemlich ruiniert?

    Weltkrieg natürlich. Diesmal wieder ein traditioneller Religionskrieg, nur ohne Haager Landkriegsordnung.
    Zusammenbruch der US-Amerikanischen Wirtschaft, nachdem sie Einfuhrbeschränkungen machen und übertreiben und in einen Teufelskreis des Verfalls geraten.
    Weltkrieg gegen China, das in 30 Jahren 82% der Weltwirtschaft ausmacht und Indien annektiert, aber wegen der besseren US- und EU-Technologie doch im Krieg satt leidet.
    Viel ist vorstellbar, wenn man sich vorstellt, daß Herrscher nicht so schlau sind, sich von diesem Forum beraten zu lassen.



  • OK, dann hat das alles noch etwas Zeit. 😉

    USA vs. China? Das wäre wirklich übel. China geht es aber ganz gut zur Zeit, die haben keinen Grund dazu. USA wird sich nicht trauen, gegen China anzugreifen, warum auch?



  • Habe keine Lust den ganzen Kram hier zu lesen. Wann geht der Euro kaputt?

    Wie immer: dieses Wochenende :p Schulden und Guthaben werden dabei entwertet. Gut für die, die Schulden haben, schlecht für alle Leute mit Kapitalvermögen (Lebensversicherungen, private Rentenversicherung etc).

    Im Ernst: was stellst Du für blöde Fragen. Warum sollte Deiner Meinung nach kaputt gehen. Schon die Definition für "kaputt" solltest Du wenigstens in diesem Zusammenhang liefern. Oder möchtest Du nur trollen? 👎

    Interessant ist, wie der Zusammenbruch des Euro für viele Deutsche anscheinend gar kein Problem darstellen würde. Auch ein Ausstieg Deutschland oder anderer Länder aus dem Euro scheint absolut einfach durchführbar. Mal kurz ein paar Eckdaten, was in Deutschland passieren würde (je nachdem, ob Deutschland oder andere Länder aus dem Euro austreten):

    Erwähnte kompletter Entwertung der Geldvermögen (bei Euro-Zusammenbruch)

    Auf jeden Fall schätzungsweise 50% Arbeitslosigkeit. Dadurch sofortiger Zusammenbruch _aller_ Sozialsysteme (Rentenversicherung, Krankenversicherung).

    Kompletter wirtschaftlicher Zusammenbruch in der EU.

    Massive Fluchtbewegungen der Bevölkerung Europas in andere Länder/Kontinente.

    Bürgerkriegsähnliche Unruhen in der gesamten EU.

    Massive Turbulenzen an den internationalen Märkten. Schwere, tiefe Weltwirtschaftskrise (nicht vergleichbar mit der von 2008). Zusammenbruch der Aktienmärkte.

    Komplette Verarmung der Bevölkerung in der EU.

    OK, wer das alles locker sieht, darf sich gerne auf den Zusammenbruch freuen. Alle anderen sollten beten, dass das niemals passiert.



  • ich sehe das ein bischen anders. wer gut vorbereitet in eine kriese geht (welcher form auch immer) wird gestärkt daraus hervorgehen. wenn man allerdings völlig unvorbereitet von so etwas getroffen wird, sind die von dir beschriebenen folgen durchaus denkbar.

    @edit vorbereitet ist man natürlich nur, wenn man sich auch mit dem gedanken anfreundet dass sowas immer wieder passieren kann/wird. wer sowas von vornherein als spinnerei von paar verrückten abstempelt, wie es fast 80% der thread-voter machen, den wird sie sicher total unverhofft treffen.

    @edit2 am besten vorbereitet ist man natürlich wenn mans selbst einfädelt 😃



  • _-- schrieb:

    @edit vorbereitet ist man natürlich nur, wenn man sich auch mit dem gedanken anfreundet dass sowas immer wieder passieren kann/wird. wer sowas von vornherein als spinnerei von paar verrückten abstempelt, wie es fast 80% der thread-voter machen, den wird sie sicher total unverhofft treffen.

    Verfolge mal die "Bankenkrise".
    Eine zu 100% eingebildete Krise wird durch die Verstärkung der Börsenspekulation (und anderen Verstärkern) zu einem halben Jahr Kurzarbeit der faste gesamten deutschen Automobil- und Zuliefererindustrie?



  • volkard schrieb:

    Eine zu 100% eingebildete Krise...

    ich versteh auch nicht wieso zur zeit jedes essen mit chili versetzt sein muß.. aber iwer hat damit mal angefangen. zurück zur finanzkriese, geändert hat sich am system aber nichts bzw. zu wenig um sowas falls überhaupt möglich in zukunft zu verhindern, oder?



  • @ High Performer: Mir ist schon klar, was da so abgehen könnte. Deine drastischen Schilderungen sind überflüssig. Edelmetalle und Immobilien sind in diesem Fall sicher nicht verkehrt. Wenn es eher boomt, dann Aktien bis kurz vorm Crash. Schwarzgeld wird momentan übrigens von der Schweiz nach Asien geschleppt.



  • ich sehe das ein bischen anders. wer gut vorbereitet in eine kriese geht (welcher >form auch immer) wird gestärkt daraus hervorgehen.

    Diese Floskel, die von Politikern und Medien schon arg überstrapaziert wurde, trifft in diesem Fall mit Sicherheit nicht, wenigstens nicht für unsere und die nächste Generation. Wenn der Euroraum zusammenbricht, ist sowohl unsere als auch mindestens die nächste Generation komplett verarmt.

    In diese Krise kann niemand gut vorbereitet gehen! Gold ist ein falscher Ruhepol. was denkst Du was passiert, wenn _nach_ der Krise die Leute ihr Gold langsam in die neue Währung tauschen wollen, da sie ja wieder etwas kaufen müssen? Was denkst Du, wo der Goldpreis dann stehen wird. Ich denke, selbst die Leute mit einem Haufen Gold werden am Ende der Krise mindestens 90% ihres Vermögens verlieren. Und wenn die Regierungen es machen wie in der Vergangenheit auch, werden auch die Immobilienbesitzer nach der Krise mit hohen Zwangsschulden dastehen.

    Interessant ist für mich, dass die Themen "Euro-Crash" und "Währungsreform" immer wieder synonym verwendet werden. Wie genau der "Euro-Crash" bzw. eine Währungsreform ablaufen soll, hat noch niemand detailliert beschrieben.
    Die Frage ist, _wo_ die Währungsreform durchgeführt wird: im gesamten Euro-Raum, in Deutschland, in den hochverschuldeten Ländern? Wer ist überhaupt "hochverschuldet"? Nach welchen Zahlen ist z.B. Irland hochverschuldet?

    Und welchen Sinn hat eine solche Währungsreform? Normalerweise geht einer Währungsreform eine Hyperinflation voraus. Von Hyperinflation ist aktuell aber weit und breit nichts zu sehen! (und nein, eine Abwertung des Euro hat nichts mit Hyperinflation zu tun, jedenfalls nicht, so lange der Eurokurs nicht bei 1 US-Cent liegt). Denn der größte Warenverkehr findet innerhalb der EU bzw. innerhalb des Euro-Raumes statt. Somit bewirkt ein gegenüber dem USD schwacher Euro zuerst einmal nur die Verteuerung der Rohstoffe.

    Ist es wirklich vorstellbar, dass der Euro-Raum als einer der größten Währunsgräume der Welt neben dem Dollar, Yen und vielleicht dem chinesischen Yuan wirklich in den Abgrund stürzt, ohne dass andere Währungsräume stützen? Ich denke, auch die restliche Welt ist sich der Tragweite bewusst, die ein Untergang des Euro hätte.

    Es ist nicht so, dass ich nicht auch eine minimale Gefahr für einen Euro-Crash sehe. Allerdings hoffe ich doch, dass sowohl der IWF als auch die anderen führenden Wirtschaftsräume der Welt (USA, Japan, China) intervenieren werden, wenn sich tatsächlich massive Probleme für den Euroraum abzeichnen sollten.
    Auch wenn aktuell neben Irland als Winzling wieder Griechenland mit doch größerem Gewicht ins Rampenlicht geraten, verstehe ich nicht, warum nicht endlich einfach ein europäischer Währungsfond eingerichtet wird. Damit wären die ganzen Spekulationen um den Euro dauerhaft vom Tisch. Aber gewisse Euro-Staaten riskieren aus lauter Egoismus lieber den Sturz in den Abgrund, statt ein dauerhaft tragfähiges Modell zu installieren.

    Dass die ganze Hysterie um den Euro völlig überzogen und wie viele andere Blasen allein der nimmersatten Finanzwelt geschuldet ist, sieht man, wenn man sich einmal die Größenordnungen der "Schuldenproblematik" im Euro-Raum ansieht und mit der Schuldenproblematik anderer Staaten vergleicht (z.B. USA, Japan). Würde mal jemand den Dollarraum näher betrachten, könnte man zum Schluss kommen, dass der Euro bei mindestens zwei USD liegen müsste. Aber es ist natürlich viel einfacher, auf die böse alte Welt (Europa) zu zeigen, statt vor der eigenen Haustür zu kehren. Oder kann sich jemand erklären, warum die am Freitag verkündete Abstufung der USA durch eine chinesische Rating-Agentur nicht zu einer dramatischen Dollarflucht und damit Aufwertung des Euro führt?



  • Schwarzgeld wird momentan übrigens von der Schweiz nach Asien geschleppt

    Ach ja? Interessant, wie der Fluss von Schwarzgeld anscheinend problemlos verfolgt werden kann. Und warum aus der Schweiz nach Asien? Ist die Schweiz nicht _der_ sichere Ort für Anleger? Immerhin ist die Schweiz weder in der EU und schon gar nicht im Euro-Raum.



  • Deutschland (im Klartext der deutsche Steuerzahler) trägt die Hauptlast am >EU-Haushalt.

    Logisch, als einwohner- und wirtschaftsstärkste Nation im Euro-Raum! Wäre es nicht so, würde dies ja bedeuten, dass Deutschland weniger leistungsfähig als andere Staaten ist.

    In diesem Zusammenhang muss ich nochmal den typisch deutschen tumben Egoismus auch innerhalb des eigenen Landes anprangern. Ein ganz einfaches Beispiel:
    Wir schreien wegen ein paar Milliarden Euro Zahlungen in die EU-Kasse und an Griechenland und zukünftig in den Rettungsschirm.
    Und kaum hat sich in Deutschland die Wirtschaft wieder ein klein wenig erholt, werden auch die Rufe nach Steuersenkungen und weiteren Geldgeschenken als Volk immer lauter.
    Dass wir gerade wegen dieser völlig kurzsichtigen Denkweise, bei dem sich jeder Deutsche der Nächste ist, jedes Jahr ca. 60 Milliarden(!) Euro als Schuldzinsen zahlen dürfen, scheint niemanden weiter zu interessieren. Hauptsache am Monatsende sind zehn Euro mehr im Geldbeutel. Dafür kann man schonmal problemlos die Zukunft der kommenden Generationen versauen, indem man diesen einen immensen Schuldenberg und damit ein erhebliches Zinsproblem hinterlässt.
    Hätten die vorausgegangenen Generationen seit WWII nicht völlig verantwortungslos gehandelt, hätten wir in Deutschland heute nicht die 60 Milliarden Zinslast, und würden wie die Made im Speck leben. Da wird an ein paar Milliarden Haushaltskürzung herumgedoktert, und auf der anderen Seite hauen wir jedes Jahr 60 Milliarden Euro an Schuldzinsen raus. Das ist doch Irrsinn, und ich behaupte deshalb, dass jeder Deutsche, der sich gegen die Haushaltskonsolidierung wehrt und darüber schimpft oder gar Steuersenkungen verlangt, völlig verantwortungslos ist!

    Und dass diese deutlich positive wirtschaftliche Erholung nur von relativ kurzer Dauer sein wird, sollte auch jedem klar sein. Auf solch kurzfristigen positiven Entwicklungen die Pläne für zukünftige Haushalte bauen zu wollen, ist schlicht Unfug.

    Deshalb hoffe ich, dass die Bundeskanzlerin in der Diskussion um Steuersenkungen oder die Lockerung des Sparpakets hart bleibt, auch gegen die Stimmen der FDP, die sich immer mehr zur lobbygetriebenen Harakiri-Partei entwickelt und IMO jede Reputation zur Regierungsverantwortung verloren hat.

    btw. bin ich weder CDU/CSU noch FDP-Wähler. Dennoch halte ich die strikte Haltung der Kanzlerin zum Sparkurs für absolut richtig.



  • Schwarzgeld wird momentan übrigens von der Schweiz nach Asien geschleppt

    Ich muss nochmal nachlegen: Kennst Du den grund für die Verlagerung der Devisen aus der Schweiz nach Asien? Das hat absolut nichts mit dem Euro oder der Schuldenkrise zu tun.



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  • Bezüglich der Schwäche des Euros gibt es hier einen aktuellen Kommentar zu >Irland: [...]

    Erstens ist das ein Kommentar. Solche Kommentare können die "Redakteure" doch aus der Schublade ziehen. Der Tenor ist derselbe wie im Mai und Juni 2010. Über was sollen die armen Redakteure sonst auch schreiben. Aktuell keine Vogel- oder Schweinegrippe in Sicht, über die Deutsche Wirtschaftsentwicklung lässt sich nicht viel Schlechtes schreiben, und die Büchse der Pandorra "USA" hält man dann doch lieber geschlossen.

    Und die Finanzmärkte: das Gezeter ist doch totaler Mumpitz! Die paar Euro, die Irland und Portugal benötigen, und auch deren aktueller Schuldenstand, sind doch Peanuts. Wenn die Finanzmärkte sich nun wieder mal auf diese Winzigstaaten mit ihren ebenso winzigen Schulden (und das meine ich ernst) eingeschossen haben, dann doch evtl. nur deshalb, weil sich niemand traut, die eigentlichen Problemkinder ins Visier zu nehmen: Die USA und Japan. Und auch Großbritannien ist nicht frei von Schuld. Also haut man auf zwei kleine Staaten in Europa ein, versucht diese, totzuprügeln. Wäre ich die EU bzw. der Euro-Raum, würde ich einfach mal kurz die Portokasse aufmachen, für die kommenden Jahre Griechenlands, Portugals und Irlands Refinanzierungsbedarf mit Nullverzinsung bezahlen und damit die Investoren nett im Regen stehen lassen.
    Interessant, wie die Redakteure und "Kreise" tatsächlich denken, man können den Euro einfach so untergehen lassen. Alleine wenn man die Summen betrachtet, ist die ganze Diskussion völlig irrational. Und gerade der immer wieder gescholtene Schuldenberg wurde zumindest in Spanien, Irland und auch Deutschland von den Banken verursacht. Und Banken sind es auch jetzt wieder, die den Euro gerne in den Tod treiben würden.
    Halten die Leute es für tatsächlich realistisch, dass der Euro untergeht (ist immerhin eine der wichtigsten Währungen der Welt)? Sind die Leute sich auch der globalen, dramatischen Wirtschafts- und Finanzkrise bewusst, die ein solcher Untergang des Euro und damit des gesamten europäischen Wirtschaftsraumes (inkl- Schweiz und GB") bewirken würde?
    Das einzige Problem aktuell ist das Gezicke, das die Euro-Staaten bezüglich des Rettungsmechanismus veranstalten. Es ist natürlich nicht gerade zielführend anzukündigen, die Gläubiger an Zahlungsausfällen beteiligen zu wollen.

    Nochmal etwas zur Schuldenproblematik: Die Schuldenproblematik in Irland ist nicht strukturell bedingt. Allein der Zusammenbruch einer einizigen Großbank in Irland hat das aktuelle Szenario verursacht. Spanien leidet ebenso wenig an einem strukturellen Problem: hier waren wiederum die Banken bei der Vergabe von Immobilienkrediten zu gierig. OK, die Arbeitslosenquote ist sehr hoch, aber das könnte gelöst werden. Allein in Griechenland haben wir ein strukturelles Problem. Dort haben die vergangenen Regierungen ständig den Sozialstaat und Beamtenapparat auf Kosten der Staatsschulden aufgebläht. Dies muss jetzt abgebaut werden, mit schmerzhaften Einschnitten für die Bevölkerung.

    Ich habe auch Sorge um den Euro, aber ein totaler Zusammenbruch wäre nicht nur für die EU der Super-GAU. Ich denke, das weiß auch der Rest der Welt.



  • ..



  • Erhard Henkes schrieb:

    http://www.faz.net/s/Rub3ADB8A210E754E748F42960CC7349BDF/DocE618CD087CE8147D7B2CBAA3B8CAFE52CATplEcommonScontent.html

    Eine spanische Zahlungskrise dürfte für kein Bankensystem ohne große Verwerfungen verkraftbar sein: Deutsche Banken halten Forderungen über 181 Milliarden Dollar gegenüber spanischen Schuldner, gefolgt von Frankreich mit 162 Milliarden und Großbritannien mit 110 Milliarden Dollar.

    Da wird es schon ungemütlicher.

    Zählt man alle Titel der öffentlichen Hand in den finanzschwachen Ländern Portugal, Irland, Griechenland und Spanien zusammen, bangt die HRE um rund 35,5 Milliarden Euro.

    😡



  • Erhard Henkes schrieb:

    Bezüglich der Schwäche des Euros gibt es hier einen aktuellen Kommentar zu Irland

    Das ist doch schmarn. Der Euro hat Griechenland nicht nur gut verkraftet, sondern uns hat die "Schwäche" des Euros auch tadellos geholfen, denn das brachte uns unser "Wirtschaftswunder".

    Schau mal diesen Graphen an:
    http://www.ecb.int/stats/exchange/eurofxref/html/eurofxref-graph-usd.en.html

    Ich möchte zwar nicht rumverschwören, aber: ist es nicht erstaunlich, dass Irland genau dann ins Feuer geworfen wird, nachdem der Euro wieder die 1,40$ Grenze überschreitet? Oder genau dann, nachdem die USA bestätigt hatte, dass sie mal 600 MRD Dollar drucken?

    passend dazu noch was von Fefe:
    http://blog.fefe.de/?ts=b22803a9



  • Hi,

    derzeit hilfts uns aber nicht so ganz. Jetzt tritt langsam das ein, wovon ich gesprochen habe. Zinsen und Risikoausfallversicherungen für Deutschland ziehen stramm an.

    http://www.welt.de/finanzen/article10956294/Deutschland-wird-zum-Zahlmeister-der-Eurozone.html

    Gruss Mümmel



  • High Performer schrieb:

    In diesem Zusammenhang muss ich nochmal den typisch deutschen tumben Egoismus auch innerhalb des eigenen Landes anprangern. Ein ganz einfaches Beispiel:
    Wir schreien wegen ein paar Milliarden Euro Zahlungen in die EU-Kasse und an Griechenland und zukünftig in den Rettungsschirm.
    Und kaum hat sich in Deutschland die Wirtschaft wieder ein klein wenig erholt, werden auch die Rufe nach Steuersenkungen und weiteren Geldgeschenken als Volk immer lauter.

    Hab jetzt echt net alles in dem Beitrag gelesen aber hier stößt mir was Sauer auf. Die Aussage das wir Deutschen uns nicht aufregen brauchen und doch nur egoisten sind. Als Wirtschaftsstärkste Nation haben wir es geschafft das der Arbeitnehmer für immer weniger Geld das gleiche Leisten muss während andere Länder, darunter auch das erwähnte Griechenland, ihre Löhne und damit Realeinkommen um viele viele Prozentpunkte steigern konnten. Geld scheint in Deutschland ja da zu sein, für andere Länder, für Banker etc. Aber nicht fürs eigene Volk, das geht ja nicht denn dann wären ja alle Deutschen Egoisten.



  • Darf ich in Erinnerung bringen, wie das "früher so" war? Als es noch Lire, Drachmen, Pesetas und Francs gab? Welche Wertentwicklung die gegenüber der D-Mark hatten?
    Achjaaa 💡 die kannten nur eine Richtung: Die Abwertung!
    War ja früher ein probates Mittel, um Leistungsbilanzunterschiede markttechnisch zu bereinigen, dessen man sich mit dem Euro beraubt hat. Stattdessen wurden die Maastricht- Kriterien aufgestellt sowie eine politisch unabhängige EZB installiert.

    Eine schlimme Lachnummer, wenn man sich das genauer anschaut:
    - Der Eintritt in den Euro wurde von fast allen Teilnehmern (auch Deutschland) bilanztechnisch ermogelt.
    - Die Maastricht- Kriterien, die quasi definieren, daß Leistungsbilanzunterschiede nicht stattfinden, wurden mit einem völlig unzureichenden Maßnahmenkatalog "abgesichert", der niemals zur Ausführung kam.
    - Und wer jetzt auf die Amis schimpft, sollte auch sehen, daß die EZB auf politischen Druck hin eingeknickt ist und gegen Schrottpapiere frisches Geld ausgibt. Die anstehende Neubesetzung deren Spitze ist indes zum puren Politikum verkommen.

    Es ist quasi alles eingetroffen, was Euro- Kritiker vor dessen Einführung als eklatante Schwäche gebrandmarkt hatten: Daß es so nicht gehen kann, Weich- und Hartwährungsländer auf Gedeih und Verderb zusammenzuschnallen - der Euro war auch schon ein Politikum und wurde als solches wider jede ökonomische Vernunft auf das schwache Fundament des kleinsten gemeinsamen Nenners gebaut.

    In Gutwettersituationen knirscht es nur im Gebälk, einer frischen Brise wie dem Griechenland- Problem konnte man nur durch Umwerfen einer der zentralen Bedingungen der Maastricht- Verträge, der "no Bailout"- Klausel begegnen, die nicht nur bei uns zu Problemen mit der Verfassung führt, aber was, wenn sich wirklich ein Handels- und Währungskrieg zwischen den USA und China auftut?

    Der Euro hat schon seinen Sinn und Vorteile, aber er ist komplett schwachmatisch installiert worden, Nachbesserungen werden durch die schwer divergierenden Interessen der Teilnehmer so verwässert, daß dabei nix Tragfähiges rauskommen wird. Wenn alleine schon eine eingeforderte private Gläubigerbeteiligung für Stirnrunzeln an den Märkten sorgt, zeigt das, daß über Sinn oder Unsinn eines Haircut kategorisch gar nicht mehr nachgedacht wird und wie sehr die Finanzlobby die Politik im Griff hat.

    Das führt zu einem weiteren Problem:
    In der realen Wirtschaft ist es das Normalste der Welt, daß man bei Pleite eines Kunden manchmal nix außer einer fetten Anwaltsrechnung für die Einreichung von Ansprüchen ins Konkursverfahren kriegt. Blöd, wenn in einem Jahr gleich zwei Kunden ins Straucheln geraten, dann wird es auch für mich als Minifuzzi gefährlich. Hätte ich nach dem Staat als Retter gerufen, hätte ich mich nur lächerlich gemacht, aber die Banken, die mir damals im Nacken saßen, von jeglichem Schaden freizustellen, ist genauso absurd.

    Wir kommen zum absurden Theaterhöhepunkt:
    In der realen Wirtschaft ist man gezwungen, ab gewissen Kriterien eine Illiquidität oder gar Überschuldung einzuräumen und zu melden, also Verluste zu realisieren, sonst kommt ein Strafverfahren wegen Betrugs dazu - als Gläubigerschutz zu verstehen. Dazu noch 750 Mrd € "Eurorettungsschirm" ("mal schnell" ca. 2300 € pro Kopf in Euroland) ausschließlich zum Schutz von Staaten und institutionellen Anlegern aufzustellen und den arbeitenden Steuerzahler als Generalgarant einzusetzen, hat den Sprengstoff, jede Währung auf dem Prüfstand der Glaubwürdigkeit zu zerfetzen, den Euro mit seinen strukturellen Problemen erst recht.

    Der Euro gehört eigentlich vertraglich neu aufgestellt, neben einem Beitrittsautomatismus bräuchte es auch einen Ausscheidungsautomatismus, wenn sich Staaten nicht ins eigene Finanzgebaren pfuschen lassen wollen. Darf dann jeder für sich entscheiden, was ihn teurer kommt. Das wird der Euro wahrscheinlich nicht mehr schaffen, was ihn zu einem gefährlichen Experiment für unfähige Politiker unter der Fuchtel einer aus dem Ruder gelaufenen Finanzlobby macht. Aber wie es so ist, wenn offensichtliche Fehler politisch willenserklärt sind, wiederholt man sie einfach mit erhöhter Brutalität.

    Die Unfähigkeit Europas, eine Einheitswährung auf sinnvoller Basis aufzustellen wird sich an der Unfähigkeit der USA, die Bedeutung des Dollars als Leitwährung zu erhalten und der Unfähigkeit Chinas, von protektionistischer Währungspolitik abzukehren, zu messen haben. Wir haben gute Chancen, in diesem Wettbewerb zu gewinnen. Wenn sich unsere Mitstreiter nicht als noch unfähiger herausstellen, ist der Euro binnen eines Jahrzehnts Geschichte.


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