Wann kommt DMark II oder Nord-Euro?



  • Hi,

    derzeit hilfts uns aber nicht so ganz. Jetzt tritt langsam das ein, wovon ich gesprochen habe. Zinsen und Risikoausfallversicherungen für Deutschland ziehen stramm an.

    http://www.welt.de/finanzen/article10956294/Deutschland-wird-zum-Zahlmeister-der-Eurozone.html

    Gruss Mümmel



  • High Performer schrieb:

    In diesem Zusammenhang muss ich nochmal den typisch deutschen tumben Egoismus auch innerhalb des eigenen Landes anprangern. Ein ganz einfaches Beispiel:
    Wir schreien wegen ein paar Milliarden Euro Zahlungen in die EU-Kasse und an Griechenland und zukünftig in den Rettungsschirm.
    Und kaum hat sich in Deutschland die Wirtschaft wieder ein klein wenig erholt, werden auch die Rufe nach Steuersenkungen und weiteren Geldgeschenken als Volk immer lauter.

    Hab jetzt echt net alles in dem Beitrag gelesen aber hier stößt mir was Sauer auf. Die Aussage das wir Deutschen uns nicht aufregen brauchen und doch nur egoisten sind. Als Wirtschaftsstärkste Nation haben wir es geschafft das der Arbeitnehmer für immer weniger Geld das gleiche Leisten muss während andere Länder, darunter auch das erwähnte Griechenland, ihre Löhne und damit Realeinkommen um viele viele Prozentpunkte steigern konnten. Geld scheint in Deutschland ja da zu sein, für andere Länder, für Banker etc. Aber nicht fürs eigene Volk, das geht ja nicht denn dann wären ja alle Deutschen Egoisten.



  • Darf ich in Erinnerung bringen, wie das "früher so" war? Als es noch Lire, Drachmen, Pesetas und Francs gab? Welche Wertentwicklung die gegenüber der D-Mark hatten?
    Achjaaa 💡 die kannten nur eine Richtung: Die Abwertung!
    War ja früher ein probates Mittel, um Leistungsbilanzunterschiede markttechnisch zu bereinigen, dessen man sich mit dem Euro beraubt hat. Stattdessen wurden die Maastricht- Kriterien aufgestellt sowie eine politisch unabhängige EZB installiert.

    Eine schlimme Lachnummer, wenn man sich das genauer anschaut:
    - Der Eintritt in den Euro wurde von fast allen Teilnehmern (auch Deutschland) bilanztechnisch ermogelt.
    - Die Maastricht- Kriterien, die quasi definieren, daß Leistungsbilanzunterschiede nicht stattfinden, wurden mit einem völlig unzureichenden Maßnahmenkatalog "abgesichert", der niemals zur Ausführung kam.
    - Und wer jetzt auf die Amis schimpft, sollte auch sehen, daß die EZB auf politischen Druck hin eingeknickt ist und gegen Schrottpapiere frisches Geld ausgibt. Die anstehende Neubesetzung deren Spitze ist indes zum puren Politikum verkommen.

    Es ist quasi alles eingetroffen, was Euro- Kritiker vor dessen Einführung als eklatante Schwäche gebrandmarkt hatten: Daß es so nicht gehen kann, Weich- und Hartwährungsländer auf Gedeih und Verderb zusammenzuschnallen - der Euro war auch schon ein Politikum und wurde als solches wider jede ökonomische Vernunft auf das schwache Fundament des kleinsten gemeinsamen Nenners gebaut.

    In Gutwettersituationen knirscht es nur im Gebälk, einer frischen Brise wie dem Griechenland- Problem konnte man nur durch Umwerfen einer der zentralen Bedingungen der Maastricht- Verträge, der "no Bailout"- Klausel begegnen, die nicht nur bei uns zu Problemen mit der Verfassung führt, aber was, wenn sich wirklich ein Handels- und Währungskrieg zwischen den USA und China auftut?

    Der Euro hat schon seinen Sinn und Vorteile, aber er ist komplett schwachmatisch installiert worden, Nachbesserungen werden durch die schwer divergierenden Interessen der Teilnehmer so verwässert, daß dabei nix Tragfähiges rauskommen wird. Wenn alleine schon eine eingeforderte private Gläubigerbeteiligung für Stirnrunzeln an den Märkten sorgt, zeigt das, daß über Sinn oder Unsinn eines Haircut kategorisch gar nicht mehr nachgedacht wird und wie sehr die Finanzlobby die Politik im Griff hat.

    Das führt zu einem weiteren Problem:
    In der realen Wirtschaft ist es das Normalste der Welt, daß man bei Pleite eines Kunden manchmal nix außer einer fetten Anwaltsrechnung für die Einreichung von Ansprüchen ins Konkursverfahren kriegt. Blöd, wenn in einem Jahr gleich zwei Kunden ins Straucheln geraten, dann wird es auch für mich als Minifuzzi gefährlich. Hätte ich nach dem Staat als Retter gerufen, hätte ich mich nur lächerlich gemacht, aber die Banken, die mir damals im Nacken saßen, von jeglichem Schaden freizustellen, ist genauso absurd.

    Wir kommen zum absurden Theaterhöhepunkt:
    In der realen Wirtschaft ist man gezwungen, ab gewissen Kriterien eine Illiquidität oder gar Überschuldung einzuräumen und zu melden, also Verluste zu realisieren, sonst kommt ein Strafverfahren wegen Betrugs dazu - als Gläubigerschutz zu verstehen. Dazu noch 750 Mrd € "Eurorettungsschirm" ("mal schnell" ca. 2300 € pro Kopf in Euroland) ausschließlich zum Schutz von Staaten und institutionellen Anlegern aufzustellen und den arbeitenden Steuerzahler als Generalgarant einzusetzen, hat den Sprengstoff, jede Währung auf dem Prüfstand der Glaubwürdigkeit zu zerfetzen, den Euro mit seinen strukturellen Problemen erst recht.

    Der Euro gehört eigentlich vertraglich neu aufgestellt, neben einem Beitrittsautomatismus bräuchte es auch einen Ausscheidungsautomatismus, wenn sich Staaten nicht ins eigene Finanzgebaren pfuschen lassen wollen. Darf dann jeder für sich entscheiden, was ihn teurer kommt. Das wird der Euro wahrscheinlich nicht mehr schaffen, was ihn zu einem gefährlichen Experiment für unfähige Politiker unter der Fuchtel einer aus dem Ruder gelaufenen Finanzlobby macht. Aber wie es so ist, wenn offensichtliche Fehler politisch willenserklärt sind, wiederholt man sie einfach mit erhöhter Brutalität.

    Die Unfähigkeit Europas, eine Einheitswährung auf sinnvoller Basis aufzustellen wird sich an der Unfähigkeit der USA, die Bedeutung des Dollars als Leitwährung zu erhalten und der Unfähigkeit Chinas, von protektionistischer Währungspolitik abzukehren, zu messen haben. Wir haben gute Chancen, in diesem Wettbewerb zu gewinnen. Wenn sich unsere Mitstreiter nicht als noch unfähiger herausstellen, ist der Euro binnen eines Jahrzehnts Geschichte.



  • Hallo Leute,

    was ich bei all der Diskussion nicht verstehe: warum soll es nicht möglich sein, dass wirtschaftlich unterschiedlich starke Länder eine gemeinsame Wärhung haben? Ungleiche wirtschaftliche Leistungsfähigkeit schließen doch eine gemeinsame Währung nicht aus.

    In wirtschaftlich schwächeren Ländern ist dann eben das Preis- Lohn- und Lebenshaltungsniveau niedriger als in starken Ländern. Das wäre genau der Mechanismus, der schächere Länder konkuurenzfähiger macht.

    Oder habe ich einen entscheidenden Punkt übersehen?

    Das eigentliche Problem ist die Verschuldung bestimmter Euro-Länder und die Finanzmärkte, die in diesen Ländern eine Möglichkeit gefunden haben, ihre wilden, gierigen Spekulationen weiter zu treiben. In ruhigen Fahrwassern können die durchgenallten Spekulanten keinen Blumentopf gewinnen. Das geht nur in irgend welchen Blasen. Aktuell ist halt die "Schuldenblase" in Europa der Spielplatz dieser Irren (nicht Iren!).

    Dass Griechenland in den letzten Jahren komplett durchgeknallt ist in Bezug auf Löhne, Lebensstandard etc., ist korrekt. Hier müssen nun eben schmerzhafte Einschnitte stattfinden, um das Gefüge wieder ins Lot zu bringen.

    Und Irland? Auch hier besteht durchaus die Möglichkeit, in Zukunft wieder einen ordentlichen Haushalt vorzulegen, wenn die Drecksbanken, die das Land dort in den Ruin treiben, endlich abgewickelt sind.

    Portugal wird von den Finanzmärtkten halt mitgenommen, weil es sich gerade anbietet.



  • was ich bei all der Diskussion nicht verstehe: warum soll es nicht möglich sein, dass wirtschaftlich unterschiedlich starke Länder eine gemeinsame Wärhung haben?

    Die Frage stell ich mir auch!

    wahrscheinlich ruehrt es daher, das Waehrung und WirtschaftsUnion in einen Topf geworfen werden.

    Der Euro gehört eigentlich vertraglich neu aufgestellt

    Noe, das was den Euro zum "schwanken" bringen wuerde, sind Bilanzen der Staaten generell. Nur ist die Auflage rund um den Euro um Welten geregelter als wie um andere Waehrungen. Schon allein weil eben mehr als 1 Staat neidisch auf den Topf mit der Waehrung schaut.
    Oder waer Dir nen Dollar lieber, wo das Urheberland mal schnell Dollars "nachdrucken" lassen kann. Wahrscheinlich sind die Chinesen eh die diejenigen, die den einigermassen Stabil halten, und hoffentlich erleb ich ned mit, wenn die Ihre Anleihen vom Weltmeister im Flugzeugträgerbauen zurueck haben wollen 🙂

    Also den Euro als Waehrung stell ich ned in Frage ...
    Und die WirtschafstUnion, naja momentan sind wir im Schnitt eher die Gewinner. Nur wird das Bild aber auch verzerrt vom Ausseinanderdriften der Arm/Reichschwelle und dem Abbau der Mittelschicht.
    Und in Sachen Wirtschaft reden wir hier von ner europaeischen Globalisierung. Wer erwartet dabei bitte, das es einem vorher recht gut dastehendem Land, dabei besser als den anderen ergehen soll ??? Wir sind eigentlich per Definiton mit dijenigen, die dan ganzen Spass bezahlen. Und dafuer ergeht es uns eigentlich noch ganz gut.

    Ciao ...



  • High Performer schrieb:

    Hallo Leute,

    was ich bei all der Diskussion nicht verstehe: warum soll es nicht möglich sein, dass wirtschaftlich unterschiedlich starke Länder eine gemeinsame Wärhung haben? Ungleiche wirtschaftliche Leistungsfähigkeit schließen doch eine gemeinsame Währung nicht aus.

    Ganz einfach: Ein Arbeitsloser und Du bilden eine WG, gezahlt wird mit Schuldscheinen. Nach einer gewissen Periode will der Vermieter die Schuldscheine einlösen und während Du gearbeitet hast, hat der Arbeitslose das Sofa vollgefurzt und mit weiteren Schuldscheinen 'ne Playstation gekauft und ein paar PayTV- Abos gelöst. Eines Tages steht der Exekutor vor der Tür und will die Bude leerräumen, wenn Du nicht zahlst, Dein Genosse kann nur weitere ungedeckte Schuldscheine ausstellen.

    High Performer schrieb:

    In wirtschaftlich schwächeren Ländern ist dann eben das Preis- Lohn- und Lebenshaltungsniveau niedriger als in starken Ländern. Das wäre genau der Mechanismus, der schächere Länder konkuurenzfähiger macht.

    Tun sie ja nicht. Während der deutsche Arbeitnehmer seit zwei Jahrzehnten mit sinkenden Reallöhnen zu kämpfen hat, gab's woanders HalliGalli.

    High Performer schrieb:

    Das eigentliche Problem ist die Verschuldung bestimmter Euro-Länder und die Finanzmärkte, die in diesen Ländern eine Möglichkeit gefunden haben, ihre wilden, gierigen Spekulationen weiter zu treiben.

    Das sind zwei unterschiedliche Paar Schuhe. Was die Finanzmärkte treiben, wenn sie mit zuviel Geld aufgepumpt werden, ist eine Sache.
    Die andere Sache ist, wenn sich Staaten zu Pauschalgarantien hinreißen lassen, quasi Blankoschecks an abgezockte Banken auszustellen und den Steuerzahler dafür bluten zu lassen. Der "normale" Wahnsinn beginnt bei 3% Neuverschuldung und das kann schon nicht auf Dauer gut gehen, aber krisenbedingt wie bei Irland in etwa bei 30% anzukommen, das macht kein Gläubiger mit, der noch bei Sinnen ist.



  • Ganz einfach: Ein Arbeitsloser und Du bilden eine WG, gezahlt wird mit Schuldscheinen. Nach einer gewissen Periode will der Vermieter die Schuldscheine einlösen und während Du gearbeitet hast, hat der Arbeitslose das Sofa vollgefurzt und mit weiteren Schuldscheinen 'ne Playstation gekauft und ein paar PayTV- Abos gelöst. Eines Tages steht der Exekutor vor der Tür und will die Bude leerräumen, wenn Du nicht zahlst, Dein Genosse kann nur weitere ungedeckte Schuldscheine ausstellen.

    Naja, was sind die Alternativen ? Wenn Ihm vor die Tuer setzt, aechten Dich Deine anderen Sozialen kontakte ... und wahrscheinlich lebt er weiterhin vor Deiner Haustuer, und Du musst jedesmal ueber nen Riesenberg von Müll steigen, um in deine Wohnung zu kommen ... und weiterhin stellst Du sicher, das er vom Hartz IV, was er ja trotzdem bekommen wird, sich nur noch neue Playstation Spiele und alkoholische getraenke kaufen wird, weil Du ja gar keine Kontrolle mehr ueber seine Finanzen hasst. Und vielleicht dreht er sogar durch, und beschaedigt Dein Eigentum! Dann bist sowieso nicht mehr Gewinner der Situation ...

    Laesst Ihn in deiner Wohnung, kannst Ihn immer noch Sanktionieren. Du kannst Dir leckere Dinge kaufen und nix davon abgeben, weil er sich ja nicht bemueht. Sein Hartz IV Gehalt ziehst Ihm sowieso zum grossen Teil aus der Tasche ... weil fuer die Lebensmittel ausm Kuehlscharank wird er ja sicherlich zahlen oder ? Und viel stoerten tuts dich ja nicht sehr wenn er ab und an mal nen Bier sich erschnorrt, da nu fuer 2 leute, also groessere Mengen mit mehr Rabatt einkaufen kannst ...

    Ciao ...



  • RHBaum schrieb:

    Laesst Ihn in deiner Wohnung, kannst Ihn immer noch Sanktionieren. Du kannst Dir leckere Dinge kaufen und nix davon abgeben, weil er sich ja nicht bemueht. Sein Hartz IV Gehalt ziehst Ihm sowieso zum grossen Teil aus der Tasche ... weil fuer die Lebensmittel ausm Kuehlscharank wird er ja sicherlich zahlen oder ? Und viel stoerten tuts dich ja nicht sehr wenn er ab und an mal nen Bier sich erschnorrt, da nu fuer 2 leute, also groessere Mengen mit mehr Rabatt einkaufen kannst ...

    Ja, nur habt ihr ein gemeinsames Konto bei der EZB und seid unkündbar gleichermaßen zeichnungsberechtigt. Mitm Bier isses da nicht getan ... deswegen ist es auch mit dem Sanktionieren nicht so einfach.



  • Hi,

    alle wettern darüber, daß die bösen Banken den Griechen nur noch Geld gegen unverschämt hohe Zinsen geben wollen. Aber alle vergessen, daß die Zinsen auch eine Funktion haben. Eigentlich mehrere sogar. Das der Kreditgeber davon leben kann und daher einen Anreiz hat, Kredite zu geben ist das eine. Das zweite ist, das die Zinsen auch das Ausfalrisiko kompensieren müssen. Wenn also jeder zehnte Kredit platzt, dann müssen die Zinsen logischerweise bei mindestens bei 11,1% liegen, denn die 9 anderen müssen den Zehnten geplatzten ja mit bezahlen. Also können sie nicht bei 2-3% liegen. Und mal im Ernst, wir bekommen unseren Überziehungskredit oder unser neues Auto von der Hausbank ja auch nicht mit 3% Zinsen finanziert, sondern eher in der Nähe von 10%.
    Außerdem haben die Zinsen auch noch eine Disziplinierungsfunktion. Mit ihrem Anwachsen mahnen sie den Kreditnehmer zu besserem wirtschaften.

    All das ist aber mit der Einführung des Euros weggefallen. Auf einmal hatten alle schöne niedrige Zinsen. Und niemand hat sich darüber Gedanken gemacht, denn es stand ja immer unsichtbar die EZB im Hintergrund.
    Die Griechen haben anstatt in Industrie und Infrastruktur zu investieren ihre Kredite alle verfrühstückt, in Spanien, Portugal und Ir(r)land haben die Banken jedem Hungerleider einen Baukredit gegeben, war ja alles abgesichert. Und in Deutschland haben die staatlichen Banken die Chance genutzt um Staatsknete an den internationalen Roulettisch zu tragen...
    Und nun stellen wir auf einmal fest, das wir da gewisse Blasen hatten, die irgendwann platzten.

    Ist im Prinzip das gleiche wie bei der amerikanischen Imobilienblase. Kann man alles sehr gut in Hans-Olaf Henkels "Die Abwracker" nachlesen. Ist da sehr gut beschrieben wie es zu all dem gekommen ist.

    Letztlich läuft es aber darauf hinaus, daß der Staat bzw. die EU von oben "lenkend" und somit verzerrend eingegriffen hat.
    Solange jeder jeden Kredit entsprechend seinen privaten Risiken zugeschnitten kriegt, und ein unsicherer Geselle eben mehr dafür zahlen muss, überlegt man sich schon, was man sich alles auf Pump leisten kann. Und auch die Banken überlegen, wem sie was zu welchen Bedingungen leihen können. Durch diese künstliche Gleichmacherei der Eurozone waren aber auf einmal alle mit AAA ausgestattet. Zumindest haben sie alle solche Kreditbedingungen bekommen.

    Dadurch ist die Steuerungsfunktion des Zinses völlig weggefallen und alles kam aus dem Lot. Und die Banken wollten daran verdienen und haben natürlich ordentlich auf den Tisch gelegt was dann auch gerne dankend angenommen wurde.
    Sicher kann man jetzt nicht gleich auf den Ruck die Fehler von 10 Jahren mit einem Federstrich beseitigen. Aber mann muss zumindest daran arbeiten.
    Dass jetzt alle auf ihren eigenen guten Namen Geld borgen und Ländern wie Griechenland problemlos zur Verfügung stellen, ist auch nicht die Lösung.
    Klar muss man vermeiden, dass dort die Leute verhungern. Aber ein weiter so kann es da nicht geben.

    Nicht die billigste Lösung ist da die richtige, sondern die, die zu einer Selbständigkeit führt. Und wenn abzusehen ist, daß das nicht möglich ist, dann mus eben Griechenland aus der Eurozone raus. Aber vorher muss man gucken was man machen kann. Und der einzige Weg ist eben nicht nur sparen (das muss man auch) sondern Werte erschaffen. Nun macht es aber nicht viel Sinn, Industrie von Deutschland und Frankreich abzuziehen und dort zu installieren, dann fehlt es eben hier. Und mit unserer heimischen Industrie konkurrierende Industrie kann auch keine Lösung sein. Also muß im außenhandel der EU gesucht werden, was müssen wir importieren wo wir viel Geld für hinlegen müssen bzw. Was würden andere Länder abnehmen wo noch freie Abnahmekapazitäten sind. Und dafür muss dann eine entsprechende Industrie und Infrastruktur aufgebaut werden. Als Gegenleistung müssten die dann entsprechende Pfandwerte als Sicherheit hinterlegen, damit der der zahlt auch Wicherheiten hat. Das können zum eien die aufzubauenden Betriebe sein, die bis zur Rückzahlung der Kredite unter Eigentumsvorbehalt stehen, zum anderen könnten das durchaus auch wie schon vorgeschlagen einige ungenutzte Inseln sein. Aber es muss etwas sein, was einen Nutzwert hat und was die Griechen wiederhaben wollen. Nur dadurch ist der Kreditgeber davor geschützt, daß die Märkte anschließend über ihn herfallen.

    Wenn aber beim durchrechnen raus kommt, daß Griechenland nicht zu halten ist, dann muß Griechenland aus der Eurozone raus. Nur dann kann die Drachme wieder entsprechend abgewertet werden, daß sie insgesamt flüssig bleiben. Selbstverständlich wird es auch dabei Verleirer geben. Vor allem die Banken werden dabei verlieren. Man kann ihnen nicht das ganze Risiko allein überlassen, sonst krachen unsere Banken zusammen, aber sie müssen schon einen Teil der Kosten mittragen, damit auch die Banken wieder lernen, daß nicht tolle Quartalszalen und Boni entscheidend sind, sondern eine solide Führung der Geschäfte.

    Eine Herstellung unterschiedlicher Lebenserhaltungskosten bei einheitlicher Währung ist dagegen eine Schnapsidee. Wie soll das gehen. Solange überall der Euro herrscht, ist der auch überall ungefähr eien Euro wert. Mann kann nicht ein Pfund Butter in Deutschland für 70 Cent produzieren und für einen Euro verkaufen und das gleiche Stück Butter dann nach Griechenland fahren und dort für 30 Cent verkaufen. Wer soll die fehlenden 40 Cent drauflegen? Soll der Handle mit negativer Handelsspanne arbeiten? Aber man kann den Wertschaffenden Völkern die ja auch alle bis über die Ohren verschuldet sind nicht auf Dauer abverlangen, daß sie die Südländer unbegrenzt mit durchfüttern müssen. Irgendwann, wenn hier das Hemd auch nicht mehr reicht, dann gibts hier und in den anderen Geberländern einen Aufstand, und dann kommt der wirkliche Crash. Also ist es das beste, nach außen eine Eurozone zu sein und intern 2-3 verschiedene Eurozonen Leistungsabhängig zu haben die unterschiedliche Währungen haben die gegeneinander floaten können aber nicht nach draußen wirken. Nach draußen sollte nur der einheitliche Handelseuro benutzt werden.

    Gruß Mümmel



  • muemmel schrieb:

    Selbstverständlich wird es auch dabei Verleirer geben. Vor allem die Banken werden dabei verlieren. Man kann ihnen nicht das ganze Risiko allein überlassen, sonst krachen unsere Banken zusammen, aber sie müssen schon einen Teil der Kosten mittragen, damit auch die Banken wieder lernen, daß nicht tolle Quartalszalen und Boni entscheidend sind, sondern eine solide Führung der Geschäfte.

    Das ist der Widerspruch in sich. Natürlich müssen die Banken das Risiko alleine tragen, das ist ja deren Job, anhand der Risikobewertung den Spread zwischen Leih- und Vergabezins auszurechnen. Um dem abzuhelfen, hat man ja Risikopakete gesplittet und so neu gebündelt, so daß keiner mehr eine sinnvolle Risikobewertung dafür vornehmen kann und diese Derivate gehyped. Für's effektive Nebelkerzenwerfen hat man sich auch noch gegenseitig die Schultern geklopft und mit Boni beworfen. Also für die pervertierte Ausübung des eigentlichen Jobs. Weil 2% Wachstum einfach langweilig klingen.
    Wer ganz falsch rechnet, kriegt ggf. die Todesstrafe ab, das ist in der ganzen Realwirtschaft so, wieso soll das für die Banken nicht auch gelten? Ahja, das "too big to fail"- Gefasel, oh shit. Wir sehen doch gerade, wie "dankbar" die Banken uns Steuerzahlern sind.



  • pointercrash() schrieb:

    Ganz einfach: Ein Arbeitsloser und Du bilden eine WG, gezahlt wird mit Schuldscheinen.

    Warum zahlt "Du" mit Schuldscheinen?


  • Mod

    merker schrieb:

    pointercrash() schrieb:

    Ganz einfach: Ein Arbeitsloser und Du bilden eine WG, gezahlt wird mit Schuldscheinen.

    Warum zahlt "Du" mit Schuldscheinen?

    Ist doch viel praktischer. Dann muss man nicht immer das Gold direkt da haben.



  • SeppJ schrieb:

    merker schrieb:

    pointercrash() schrieb:

    Ganz einfach: Ein Arbeitsloser und Du bilden eine WG, gezahlt wird mit Schuldscheinen.

    Warum zahlt "Du" mit Schuldscheinen?

    Ist doch viel praktischer. Dann muss man nicht immer das Gold direkt da haben.

    Aha! ⚠ 😋



  • aber krisenbedingt wie bei Irland in etwa bei 30% anzukommen,

    Du sagst es! Krisenbedingt! Schau Dir mal die Staatsschuldenentwicklung vor der Bankenkrise (ich schreibe bewusst _Banken_krise und nicht _Finanz_krise) der verschiedenen Staaten an. Und schau Dir auch mal die Neuverschuldung an.

    Zum Beispiel auf http://de.wikipedia.org/wiki/Staatsverschuldung

    Schau Dir die Daten für Irland und Portugal an. Vor allem die kleine bunte Tabelle rechts mit der Verschuldungsentwicklung solltest Du beachten.

    Und dann sage mir, warum Du Irland kein Geld mehr leihen willst.

    Die Bankenkrise hat die meisten Industriestaaten in eine prekäre Finanzsituation gebracht, zum einen durch die enormen Summen für die Abwicklung der todgezockten Banken, zum anderen durch die im Zuge der Bankenkrise eingetretene Weltwirtschaftskrise. Dass nach zwei solchen Jahren jetzt plötzlich wiederum die Banken den Industriestaaten den Hahn abdrehen wollen, ist kompletter Unsinn.

    Dass die USA nicht schon längst im ernsten Fokus der Anleger stehen, hat nur _den_ Grund, dass sich hier anscheinend niemand traut, Zweifel auszusprechen. Warum die Rating-Abstufung der USA durch eine chinesische Agentur allerdings keinerlei Auswirkungen auf den Finanzmärkten hatte, und der Dollar statt dessen, IMO völlig unbegründet, sogar neue Stärke zeigt, macht deutlich, wie _big to fail_ der Dollar ist. Das würde ich vom Euro eigentlich auch erwarten. Denn der Euro ist immerhin eine der wichtigsten Währungen der Welt, und war vor dem Ausbruch der Bankenkrise drauf und dran, dem Dollar den Rang als Leitwährung abzulaufen. Und jetzt soll er plötzlich nicht mehr zu retten sein?



  • muemmel schrieb:

    Eine Herstellung unterschiedlicher Lebenserhaltungskosten bei einheitlicher Währung ist dagegen eine Schnapsidee. Wie soll das gehen. Solange überall der Euro herrscht, ist der auch überall ungefähr eien Euro wert. Mann kann nicht ein Pfund Butter in Deutschland für 70 Cent produzieren und für einen Euro verkaufen und das gleiche Stück Butter dann nach Griechenland fahren und dort für 30 Cent verkaufen.

    Na ja, idR wird ein Produkt, dass in Deutschland unter höheren Produktionskosten hergestellt wurde, als sie in Griechenland herrschen, nicht auf einmal billiger (außer die Butter ist nach dem Transport schlecht :)). Die banale Frage ist aber, wieso kann eine griechische Molkerei keinen Butter für 40 Cent produzieren? Schließlich könnten (sind vermutlich auch) die Einkaufspreise für Milch, die Miete für die Halle mit den Molkereianlagen, etc etc niedriger als in D sein.



  • Warum sind für die Rettung Irlands sofortige Summen zwischen 50 und 100 Milliarden Euro im Gespräch? Irlands Schulden belaufen sich AFAIK aktuell auf ca. 130 Milliarden. Mit 100 Milliarden könnte man den Großteil der irischen Schulden tilgen. Das ist doch absolut unnötig. Wenn nicht noch irgend welche großen Leichen in irischen Kellern liegen, müssen doch lediglich die Refinanzierungskosten aufgewendet werden. Und das sind vermutlich nicht mehr als 10-15 Milliarden Euro pro Jahr. Leute, das sind doch Peanuts! Irland und Portugal sind kleine Länder. Warum erzeugen solche winzige Länder derart drastische Verwerfungen an den Finanzmärkten. Das _kann_ doch nicht rational begründet sein.



  • Weil wir einen Grund brauchen, den Euro abzuwerten. Andere Länder drucken Geld als Waffe auf dem Finanzmarkt, wir bailouten Staaten.



  • Mann kann ja temporär auf andere Währungen setzen. Aber langfristig wird unser Geld momentan echt entwertet und demnächst auch noch an unsere europäischen Freunde verschenkt.



  • High Performer schrieb:

    Und dann sage mir, warum Du Irland kein Geld mehr leihen willst.

    Weil die Iren kein sauberes Wirtschaftssystem haben. Die haben einfach stark auf der Blase gelebt und vorallem Finanzmarkt- und Immobilienblödsinn gemacht. Viele US-Firmen haben vielleicht ihren Europasitz in Irland. Aber das ist ja nichts stabiles. Gehen da die Steuern hoch, weil der Staat sein Geld in seine kaputten Banken stecken muss, dann sind die US-Firmen aber ganz schnell woanders.

    Es wird aber trotzdem ein Bailout geben. Einfach weil die ganzen britischen und deutschen Banken um ihr Geld bangen. Und wir haben ja bereits gelernt, dass die Staaten alles unternehmen werden, um die Entscheidungen inkompetenter Banker auf den Steuerzahler umzuwandeln. Ganz besonders diese eine Bank mit den dümmsten Bankern wartet ja auf viel Geld. Ihr wisst schon, die die jetzt dem Staat gehört und der den inkompetenten Managern noch viel Geld hinterherwerfen darf. Zumindest klagen die gerade für ein paar Milliönchen.

    High Performer schrieb:

    Die Bankenkrise hat die meisten Industriestaaten in eine prekäre Finanzsituation gebracht,

    Weniger die Industriestaaten. Am meisten leiden ja die Staaten mit weniger Industrie und mehr Finanzmarkt und Dienstleistungsblödsinn.

    High Performer schrieb:

    Dass nach zwei solchen Jahren jetzt plötzlich wiederum die Banken den Industriestaaten den Hahn abdrehen wollen, ist kompletter Unsinn.

    Der irische Staat gibt ja immer noch viel Geld aus, um seine Banken zu retten. http://derstandard.at/1289607850416/Oekonomen-Irlands-Banken-ziehen-den-Staat-in-die-Tiefe



  • rüdiger schrieb:

    High Performer schrieb:

    Und dann sage mir, warum Du Irland kein Geld mehr leihen willst.

    Weil die Iren kein sauberes Wirtschaftssystem haben. Die haben einfach stark auf der Blase gelebt und vorallem Finanzmarkt- und Immobilienblödsinn gemacht. Viele US-Firmen haben vielleicht ihren Europasitz in Irland. Aber das ist ja nichts stabiles. Gehen da die Steuern hoch, weil der Staat sein Geld in seine kaputten Banken stecken muss, dann sind die US-Firmen aber ganz schnell woanders.

    Richtig, ich glaube, Dell ist schon nach Polen gegangen. Irlands Wirtschaft ist rasend schnell gewachsen, aber auch das Lohnniveau und die Inflation - damit ist zum einen der Wettbewerbsvorteil dahin und zum anderen keine Perspektive sichtbar, daß sich der Finanzmarkt dort erholt, noch daß die Realwirtschaft in absehbarer Zeit die Löcher stopfen kann. Die haben das gleiche Problem wie Island.

    rüdiger schrieb:

    Es wird aber trotzdem ein Bailout geben. Einfach weil die ganzen britischen und deutschen Banken um ihr Geld bangen. Und wir haben ja bereits gelernt, dass die Staaten alles unternehmen werden, um die Entscheidungen inkompetenter Banker auf den Steuerzahler umzuwandeln. Ganz besonders diese eine Bank mit den dümmsten Bankern wartet ja auf viel Geld. Ihr wisst schon, die die jetzt dem Staat gehört und der den inkompetenten Managern noch viel Geld hinterherwerfen darf. Zumindest klagen die gerade für ein paar Milliönchen.

    Was mich jetzt wundert ist, daß die Mehrheit hier alles so gelassen sieht und mit fast 80% an einen ewigen Weiterbestand des Euro glaubt. Immerhin sind die Maastricht- Verträge in allen wesentlichen Punkten gebrochen und in vielen pervertiert worden. Genau der Verweis auf die Maastricht- Verträge war es ja, den das BVG als Begründung für die Verfassungskonformität der Währungsumstellung heranzog. Stattdessen werden Automatismen installiert, die die blödesten Zocker davor bewahrt, ihr Geld zu verlieren und ggf. die Steuerzahler anderer Staaten dazu heranzieht, korrupte und ineffektive Strukturen zu finanzieren.
    Das ist offensichtlicher mehrfacher Verfassungsbruch und genau das Gegenteil von dem, was man uns bei der Euro- Einführung garantiert hat.

    Nachdem der sprechblasenproduzierende Hosenanzug auch noch bei der Forderung eingeknickt ist, private Gläubiger mithaften zu lassen, würde das die Zementierung dessen bedeuten, daß in deutschen Werkshallen erarbeitet werden muß, was korrupten griechischen Beamten und durchgezockten irischen Bankern zugute kommt.
    Griechenland pfeift doch jetzt schon auf die Konsolidierungs- und Rückzahlungsbedingungen, Irland wird auch betteln gehen wüssen und wenn's Portugal lang haut (die kriegen kene Haushaltskonsolidierung mehr hin), brauchen wir nimmer lang auf Spanien und Italien zu warten, dann möcht' ich nochmal eure coolen Sprüche von Peanuts und Bier hören.

    Was gerade abläuft, ist ganz großer Betrug an allen, die daran geglaubt haben, daß die Maastricht- Verträge für irgend jemanden auch nur die geringste Verbindlichkeit hätten. Sogar Ex- Verfassungsrichter Kirchhof räumt mittlerweile Konstruktionsschwächen des Euro ein. Das sieht die Viererbande natürlich etwas enger, aber warum das BVG die Dringlichkeitseingabe nicht angenommen hat, ist schon wieder mal vorauseilende Erfüllungsgehilfenschaft.

    Zumindest ist und bleibt sicher, daß der Euro ohne massive Korrekturen an dem Maastricht- Kram keine Überlebenschance hat. Leitwährung, da lach' ich doch ...


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