Wann kommt DMark II oder Nord-Euro?



  • High Performer schrieb:

    Weil der Euro-Zusammenbruch, schenkt man den vielen, wie Pilze aus dem Boden spriesenden Experten Glauben, per se unausweichlich ist, egal ob mit oder ohne Insolvenzregelungen.
    Das Bild vom Zusammenbruch des Euro-Raumes geistert inzwischen derart oft durch die Gazetten, dass man kaum glauben kann, dass dies nicht wenigstens im Bereich des Möglichen liegt. Gerade eben wieder der Kommentar des Britischen Außenministers (obwohl ich gerade in Großbritannien nicht unbedingt einen Hort der Stabilität sehe, da dort ebenfalls ein völlig zügelloses und völlig überbordendes Bankensystem das Land beherrscht, denn außer den Banken gibt es ja nicht mehr viel in GB).

    Zusammenbruch ist was anderes als Ende. Zusammenbruch wäre unausweichlich, wenn die PIIGS alle Pleite gehen, ein politisches Ende zeichnet sich ab, wenn sich die Nettozahler schleichend überfordert sehen.

    High Performer schrieb:

    Ich kapiere nicht, warum man z.B. den Iren nicht einfach das Geld, das sie aktuell benötigen, zukommen lässt, und zwar zinsfrei. Das würde den nimmersatten, völlig durchgeknallten Spekulanten ein klein wenig den Wind aus den Segeln nehmen.

    Genau das gibt ihnen den Spielball in die Hand, es waren ja die nimmersatten Spekulanten, die Irland in den Ruin trieben. Wetten, bei denen man den Einsatz zurückbekommt, wenn man verliert sind doof, weil dann Staaten und Steuerzahler von vorneherein als Verlierer feststehen.

    High Performer schrieb:

    Warum können die USA eine derart grenzenlose Geldpolitik betreiben, ohne auch nur einen Hauch von Skepsis auszulösen? An den Gold- und anderen Rohstoffmärkten ist durch deutlich sinkende Kurse zu erkennen, wie der Dollar kurz nach der angekündigten 600-Milliarden-Spritze wieder deutlich stärker notiert. Warum nur?!

    Als Leitwährung ist der Dollar derzeit nicht austauschbar und wir stehen an der Vorstufe eines Währungskriegs. Also haben all diejenigen den Amis Dreck abgekauft, die nicht wollen, daß der Dollar wegknickt, neben der EZB sind das China, Japan und einige Schwellenländer. Für die Märkte ein Zeichen, daß die Amis eine verlängerte Galgenfrist haben, um wieder auf die Beine zu kommen.

    High Performer schrieb:

    Aber nein, alles OK, hauen halt alle auf die Eurozone drauf. Liegt ja weit weg jenseits des Atlantiks, und betrifft die anderen Teile der Welt nicht, wenn Europa zugrunde geht. Mal kräftig draufhauen, damit die Volatilität und Nervosität und damit auch die Gewinnchancen lukrativ bleiben. Im Prinzip sollte die EZB genau wie die FED vorgehen und die Sache selbst in die Hand nehmen, statt völlig durchgeknallten Spekulanten das Feld zu überlassen.

    Jetzt hör' mal auf mit den kindischen Tiraden, das mit den durchgeknallten Spekulanten hast Du schon oft genug zitiert, die sind aber auch nicht an allem Schuld. Wenn sich soundsoviele EU- Staaten gleich auf Kosten der Steuerzahler verpflichten, die Banken rauszupauken, sich rausstellt, daß die anderen ein Jahrzehnt lang Strukturschwächen nicht bekämpft, sondern weiter haben einreißen lassen, hat erstmal die Politik an allen Fronten versagt. Aber statt mit ökonomischer Vernunft reagiert die EZB damit, ihr Hemdchen in die lautesten Fürze zu hängen, die da in Frankreich geblasen werden. Das paßt mir ganz und gar nicht.

    Was die Amis machen, ist sehr gewagt, auch Du dürftest mitbekommen haben, wie sehr sie internationale Kritik daran kratzt. Auch die Chinesen sind höchst beeindruckt, wenn man ihnen die künstliche Unterbewertung des Yuan vorwirft. Das ist also zutiefst zwecklos.

    Aber der Euro hat sich gerade seiner Rechtsgrundlage entledigt und diverse politische Kräfte wollen die EZB zum "Burning- Man- Festival" umgestalten; dann habe ich nicht nur das Recht, sondern die verdammte Pflicht und Schuldigkeit, das Pfand, zu dem uns das BVG verdonnert hat, jetzt zurückzuverlangen: Ich will die DM zurück, besser jetzt als später. Später wird teurer.



  • Ich will die DM zurück

    Ich bin nicht sicher, ob ein Weg zurück zum Nationalstaat für Deutschland überhaupt noch möglich ist. Dann wäre die EU auf jeden Fall erledigt. Die anti-europäischste Partei ist momentan wohl die FREIHEIT. Der Rest ist für die EU.



  • ..



  • Erhard Henkes schrieb:

    http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,730333,00.html

    Erst die Griechen, jetzt die Iren. Europas Finanzminister haben ein Rettungspaket über bis zu 100 Milliarden Euro für den Inselstaat beschlossen. Die Regierung des Landes hatte in einer demütigenden Kehrtwende darum gebeten - die Wut in Irland ist groß, Finanzmister Schäuble kündigt harte Vorgaben an.

    Ansonsten hätten wir morgen früh eine "Bankpanik" erlebt. ⚠

    Nun steht uns noch Portugal bevor. Das kann man als EU gerade noch weg stecken. 🙄
    Aber Spanien wäre der technische KO. 👎

    Du meinst also, ein Schrecken ohne Ende wäre besser als ein Ende mit Schrecken?

    Strukturell hat das Irland- Desaster eine völlig andere Geschmacksrichtung, das waren keine Hallodri- Budgeds wie in Griechenland und Portugal, sondern das neoliberale Musterland hat in einer einzigen Blase alles verzockt, was man anderen Eurostaaten an Steuereinnahmen entzogen hat.
    Zur Erinnerung:
    Durch extrem niedrige Unternehmenssteuern hat man nahezu alle internationalen Unternehmen dazu verleitet, die Europazentralen in Irland aufzuziehen, wenigstens in Irland Töchter zu gründen und Gewinne dort zu versteuern bzw. darüber billiges Geld zu besorgen. Und jetzt ist das staatsgewordene Steuersparmodell darauf angewiesen, daß die arbeitenden steuerzahlenden europäischen Bürger für sie tief in die Tasche greifen und alle freikaufen, die Irland was geliehen haben, vorwiegend Banken und anderen institutionelle Zocker? Irgendwie echte Ironie.
    Ist Dir nicht klar, daß die 70 - 100 Mrd €, über die jetzt beschieden wird, längst nicht alles war? Bis jetzt hat die EZB irische Schrottpapiere mit 130 Mrd € Frischgeld goutiert, das findet mittlerweile der Öffentlichkeit entzogen statt; Trichet ist nur noch Sarkozys verlängerter Arm, der aber mit allen europäischen Werten spielt. Der "Euro- Fonds", den Deutschland vor der Währungsunion partout nicht wollte, ist "über die Hintertür" errichtet worden und gefüllt mit Papieren, vor denen wir uns fürchten sollten! Die EZB verkommt gerade zur "Bad Bank", ohne daß irgendjemand auch nur einen Ton dazu sagt oder was dagegen machen könnte.

    Gerade die uneingeschränkte Zusage, den Euro halten zu wollen, provoziert zu Tests durch "die Märkte" und Loslassen von jeglicher Haushaltsdisziplin. Portugal mühte sich lange ab, kriegt aber keine Konsolidierung auf die Reihe, werden die abgeklopft, geht's ohne Rettungsschirm nicht weiter. Wird an Spanien gerüttelt, wird auch Italien fallen. Spätestens dann wird's zu teuer, da sind 750 Mrd € wie ein Papierschirmchen im Hagelsturm.

    Die EU wie der Euro sind wünschenswert, die Ausführung ist aber völlig dilettantisch geraten. Wo sich aber ein Rest Vernunft eingeschlichen hatte (No- Bailout- Klausel, Maastricht- Kriterien), wird alles in einen Wahnsinn pervertiert, der uns noch teuer zu stehen kommen wird. Will man die EU retten, muß der Euro saniert werden, aber nicht durch Blankoschecks für Zocker und Schuldenmacher auf Kosten der Steuerzahler. Das muß zwangsläufig zumindest mittelfristig schiefgehen.

    Belogen, betrogen, verraten und verkauft - wir haben die DM weggegeben gegen die Versicherung, daß über den Euro so hart gewacht wird wie früher die DM gehütet wurde. Davon ist nichts, aber auch gar nichts mehr übriggeblieben. 😞

    Eine Bankenpanik erscheint mir als annehmbareres Übel, als der Rattenschwanz, der uns jetzt umgehängt wird.



  • Hi,

    die Frage ist doch eigentlich nur - sollten wir jetzt die große Rettungsblase (denn auch dabei handelt es sich um eine Blase) platzen lassen und wenigstens das retten was uns noch verblieben ist,

    oder sollen wir uns stückchenweise auffressen lassen, und erst dann die Reißliene ziehen, wenn wirklich nichts aber auch gar nichts mehr im Topf ist.

    Ich bin dafür JETZT die Reißleine zu ziehen und danach mit den geeigneten Partnern einen Hart-Euro-Raum zu gründen.

    Gruß Mümmel



  • muemmel schrieb:

    Ich bin dafür JETZT die Reißleine zu ziehen und danach mit den geeigneten Partnern einen Hart-Euro-Raum zu gründen.

    Und wie sollen wir dann die angrenzenden Entwicklungsländer ausbeuten?



  • volkard schrieb:

    muemmel schrieb:

    Ich bin dafür JETZT die Reißleine zu ziehen und danach mit den geeigneten Partnern einen Hart-Euro-Raum zu gründen.

    Und wie sollen wir dann die angrenzenden Entwicklungsländer ausbeuten?

    Genauso wie damals, als wir noch die D-Mark hatten, Dummerchen 😉 .
    Der Unterschied: Es gab regelmäßige Abwertungen gegenüber der D-Mark, aber man konnte man schon damals Verträge in D- Mark abschließen und Wechselkursverluste zu Lasten des Kunden auf Bankgarantien zeichnen lassen. Schlecht ging's uns damals nicht, da waren wir noch Exportweltmeister.

    Zwei "Fall"- Beispiele genügen Dir also nicht? Nicht meine Geschichte mit dem Murmelhändler Michel? Welches Argument kannst Du also anführen, daß Steuergelder aus Deiner Tasche zur Stützung eines Staates dienen sollen, der davon lebte, Steuerminimierung zu optimieren? Oder den anderen, der seinen Touristen nicht mal mehr Sprit geben kann?



  • Hi,

    auch wenn sicher die meisten die BILD-Zeitung nicht als seriös ansehen (ist sie ja auch nicht), sollte einem dieser Ausschnit aus einem Beitrag
    http://www.bild.de/BILD/politik/wirtschaft/2010/11/24/irland-pleite/muessen-wir-am-ende-fuer-ganz-europa-zahlen.html
    doch zu denken geben:

    Prof. Max Otte (FH Worms): „Deutschland ist Hauptbürge für den Euro. Die Finanzmärkte würden Deutschland wohl eine Verdoppelung der heutigen Schulden zugestehen. Damit kann man den Euro noch lange stützen.“

    • Wie lange hält der Euro das noch aus?

    Otte: „Solange wir Deutschen die Garantien unterschreiben, hält der Euro noch einige Jahre. Griechenland, Irland und Portugal haben zusammen weniger als ein Viertel der deutschen Wirtschaftsleistung. Auch Spanien bekommen wir noch gerettet.“ Kämen Frankreich oder Italien dazu, würde es aber kritisch ...

    nunja, max Otte ist nicht irgendwer.

    Gruß Mümmel



  • Die Rettungszusage hat nicht viel bewirkt, trotz enormer Risikoaufschläge auf den Zins mögen die Anleger irische Papiere nicht so gern - was ist denn da schiefgelaufen? Nur einen Tag Juhu und Bahai?

    Was in der EZB derzeit abgeht, wird nicht öffentlich diskutiert, ich kriege auch schlecht Summen zusammen, bisher undementiert sind 130 Mrd €, die schon an Irlands Banken ausgegeben wurden. Dazu braucht der irische Staat weitere 70-100 Mrd, um seine eigenen Bankengarantien einzulösen. Was die EZB gerade an schlechten Papieren gegen Geld einlagert, ist jeglicher Kontrolle entzogen. Daß ausgerechnet das "wirtschaftskompetente Dreamteam" Tigerente in so einer Siutation hilfloser reagiert, als ein Dreijähriger im Sandkasten, dem man das Schäufelchen entwendet hat, sollte stutzig machen.

    Momentan sieht es so aus, als wäre Spanien als Nächster in den Fokus gerückt, dann steht Italien unmittelbar davor, abgeklopft zu werden, angesichts dessen desolaten Zustands dürfte das Ergebnis klar sein.

    Hier sind alle so lässig drauf und glauben an den ewigen Euro, aber jemand wird irgendwann die Zeche bezahlen müssen, das sind die Staaten, die zuletzt am Tisch sitzen und nicht diejenigen, die darunter ihren Rausch ausschlafen. Es wird darauf zugesteuert, die Wirtschaftsleistung einer gesamten Generation zu verpfänden, das ist entschieden zuviel.



  • Was ich ebenfalls Mist finde, ist, dass bei jeder Panikmeldung der Goldpreis um 10% steigt.



  • F98 schrieb:

    Was ich ebenfalls Mist finde, ist, dass bei jeder Panikmeldung der Goldpreis um 10% steigt.

    Das ärgert Dich nur, weil Du nicht rechtzeitig Gold- oder Silberzertifikate gekauft hast. 😉



  • Hi,

    mittlerweile wird ja auch schon immer öffter und von immer höherer Stelle über eine Ausweitung des Rettungsschirms bzw. einen Rettungsschirm 2 gesprochen, z.B. von Axel Weber. Und für viele ist selbst Frankreich als nehmerland shcon denkbar uand Deutschland dann als einziges Geberland, das dann alles schultert.

    Sagt mal, hat von denen keiner unseren letzten Kontoauszug gesehen, wissen die alle nicht, daß Deutschland genau so pleite wie der Rest der Welt ist? Oder sollten wir vielieicht einfach auf den Zug aufspringen, fleißig Euros drucken, verleihen und von den Zinsen leben???

    Gruß Mümmel



  • Also wenn ich so einen Stuss lese wie:

    mittlerweile wird ja auch schon immer öffter und von immer höherer Stelle über >eine Ausweitung des Rettungsschirms bzw. einen Rettungsschirm 2 gesprochen, z.B. >von Axel Weber. Und für viele ist selbst Frankreich als nehmerland shcon denkbar >uand Deutschland dann als einziges Geberland, das dann alles schultert.

    Sagt mal, hat von denen keiner unseren letzten Kontoauszug gesehen, wissen die >alle nicht, daß Deutschland genau so pleite wie der Rest der Welt ist? Oder >sollten wir vielieicht einfach auf den Zug aufspringen, fleißig Euros drucken, >verleihen und von den Zinsen leben???

    dann geht mir der Hut hoch! Wo hast Du diesen Schwachsinn aufgeschnappt. Ein paar Fragen zu Deinen Ergüssen:

    1.) Immer öfter? Unfug! Lediglich Herr Weber hatte die Möglichkeit, den Rettungsschirm aufzustocken, nicht ausgeschlossen. Und?!

    2.) Für viele ist Frankreich aus Nehmerland schon denkbar. Diese Aussage solltest Du bitte mit wenigstens _einer_ zitierfähigen Quelle untermauern. Sonst muss ich annehmen, dass sich diese Aussage auf Dein ganz persöhnliches Hirngespinst bezieht!

    3.) Wo und wie und warum ist Deutschland pleite? Auf welche Zahlen und welche Zusammenhänge genau bezieht sich Deine Aussage? Auch hier bitte ich dringend um wenigstens rudimentär nachvollziehbare Zusammenhänge und Zahlen.

    4.) Und selbst wenn größere Länder wie z.B. Spanien den Rettungsschirm benötigen sollten: hast Du irgend welche Zahlen, wie viel die Unterstützung von
    z.B. Spanien kosten würde?

    Aber ganz ehrlich: ich erwarte eigentlich gar keine fundierten Antworten. Ich vermute nähmlich, dass das Geschreibe nichts weiter ist wie die gebetsmühlenartige Artikulation einer wie auch immer gearteten Untergangssehnsucht und verstärkte Wiedergabe der Panikmache der Medien. Denkst, das ist zielführend?



  • chrische5 schrieb:

    @NrSr: Du hast da gar nicht erklärt. Du hast dein Modell noch einmal in sehr kurzer Form erläutert. Warum es nicht zu Monopolstellungen, Ausnutzungen, verrotteter Infrastruktur, Preisabsprachen usw. kommen soll, kann ich da nicht erkennen.

    Diese Fragen hatte ich schon in anderen Themen beantwortet(vielleicht nicht direkt an dich). Ich kann hier nochmal eine Kurzerläuterung geben.

    Monopole:
    Es kann in einer freien Marktwirtschaft zu natürlichen Monopolen kommen. Natürliche Monopole sind ja nichts Schlechtes. Staatsmonopole kann es ja nicht geben, da es keinen Staat gäbe. Sobald ein Monopolist den Preis über Marktniveau anhebt kommen Konkurrenten, die ihre Produkte zu Marktpreisen anbieten. Der Monopolist verliert dann Kunden. Bietet der Monopolist seine Produkte unter Marktpreis an, dann verliert es ständig Geld. Der Monopolist geht dann pleite. Kauft der Monopolist ständig die Konkurrenz auf(wie Rockefeller damals), dann werden immer neue Konkurrenzunternehmen gegründet, mit dem Ziel aufgekauft zu werden.

    Verrotteter Infrastruktur:
    Die Eigentümer haben ein Interesse ihr Eigentum nicht verrotten zu lassen. Wo sind die Toiletten besser in öffentlichen Einrichtungen(Schule usw...), oder in privaten Einrichtungen(Restaurant, Wohnung, Haus usw...)? Der Staat hat dieses Interesse nicht, er erhöht einfach die Steuern. Ist ja nicht sein Geld.

    Preisabsprachen:
    Es schert immer jemand aus. Siehe z.B OPEC, die Eisenbahngesellschaften früher. Selbst, wenn niemand ausscheren sollte, ist ein Kartell eigentlich nur ein Monopolist, der aus mehreren Unternehmen besteht.

    Die Unternehmen wollen keine Konkurrenz, also rennen sie zum Staat damit er sie vor Konkurrenz schützt.

    High Performer schrieb:

    Also in den letzten Jahren ist der Goldpreis von ca. 300 Dollar auf inzwischen über 1400 Dollar gestiegen. ... Hmm, naja, wer das stabil nenne möchte, bitte.

    Nicht Gold schwankt, sondern der Dollar. Für eine Unze Gold bekam man vor 100 Jahren einen guten Anzug. Heute bekommt man für eine Unze ebenfalls einen guten Anzug.

    High Performer schrieb:

    Was für ein Unfug! Preissteigerung, Teuerungsrate, Inflation sind drei Begriffe für ein- und denselben Zusammenhang.

    Inflation bedeutet Ausweitung der Geldmenge. Preissteigerung/Teuerungsrate ist eine Konsequenz der Inflation.

    Meine Argumente für die Vernichtung des Euros habe ich ja in diesem Thread erläutert. Am Ende entscheidet der Markt wer Recht hat.
    Die Leute die sagen:

    Der Euro ist groß und stark! Die EU ist mächtig und wunderbar! Der Staat wird uns retten!

    kaufen Staatsanleihen, Lebensversicherungen usw...

    Die Leute die sagen, dass der Euro bald sterben wird, kaufen Gold, Silber, Rohstoffe usw....

    Hier nochmal Szenario zum Tod des Dollars: http://www.youtube.com/watch?v=2N8gJSMoOJc



  • NrSr schrieb:

    Es kann in einer freien Marktwirtschaft zu natürlichen Monopolen kommen.

    Okay, dann widerlege ich dich einfach anhand dieses Punktes. Nehmen wir an, wir haben ein natürliches Monopol in der Telekommunikation. Du behauptest, das kann man brechen, ich behaupte, dass das nicht der Fall ist. Warum? Ganz einfach: Der Monopolist hat eine Netzabdeckung von nahezu 100%. Neue Bewerber können also ganz einfach ausgeschaltet werden, indem der Monopolist einfach den Zugang zu den eigenen Netzen sperrt. Dann muss sich der Neue ein neues Netz komplett von 0 aufbauen, hat Kosten in Milliardenhöhe - und keine Kunden. Die Kunden bleiben nämlich beim Monopolisten, weil sie dort alle erreichen könnten. Wechseln sie, dann können sie nur noch ganz wenige erreichen, und müssten sich deswegen in den meisten Fällen einen Zweitanschluss beim Monopolisten holen. Das ist garantiert teurer als nur beim Monopolisten zu sein => der neue Bewerber wird keine Kunden kriegen können und der Monopolist kann seine Kunden schröpfen wie er will.

    Solche Konstruktionen kann man überall machen, wo es um Infrastruktur geht. Und genau deswegen sollte Insfrastruktur in Staatshand sein.

    Die Eigentümer haben ein Interesse ihr Eigentum nicht verrotten zu lassen.

    Falsch. Praktisches Beispiel: Berliner S-Bahn. Kaum war der neue Private am Netz, ging alles vor die Hunde. Ist auch logisch: solange der Betreiber noch zuverlässig genug ist, dass es ihm nicht schadet ("statt 16000kb kann ich auch nur 13000 im Durchschnitt liefern"), wird er die Kosten drücken. Natürlich vermodert dann alles, wo es nicht offen sichtbar ist. Bei der S-Bahn sind das so Dinge wie die Weichenheizung, bei den Providern ist es der Backbone. Nicht zuletzt kann der Private die asymmetrische Informationsverteilung ausnutzen: solange der Kunde nicht weiß, dass die Weichen nicht mehr sicher sind, wird er sich nicht beschweren.



  • Meine Argumente für die Vernichtung des Euros

    Ja genau: "Vernichtung", "Untergang", "Tod", das sind die Attribute, mit denen Schlagzeilen gemacht werden.

    Meine Argumente für die Vernichtung des Euros habe ich ja in diesem Thread >erläutert. Am Ende entscheidet der Markt wer Recht hat.

    Mich interessieren nicht die Argumente, sondern das Szenario, wie das funktionieren soll. Wie sollen die 16(!) Staaten in Europa, die aktuell den Euro als Währung haben, diesen wieder abschaffen? Oder ist das gar nicht Dein Lieblingsszenario, sondern z.B. der Einbruch des Eurokurses z.B. auf 10 US-Cent?
    Also bitte erläutere doch mal kurz, wie die von allen erwartete "Vernichtung" des Euro Deiner Meinung nach ablaufen soll.

    Naja, immerhin würden sich wohl die meisten Deutschen vor Glückseligkeit in die Arme fallen, wenn dieser schreckliche Euro endlich abgeschafft wäre. So gesehen befindest Du Dich in durchaus "guter Gesellschaft". Ich denke, wenn die Deutschen nur lange genug an der Abschaffung des Euro arbeiten, werden sie dies mittelfristig auch erreichen. Also Kopf hoch und nicht aufgeben!

    Nicht Gold schwankt, sondern der Dollar. Für eine Unze Gold bekam man vor 100 >Jahren einen guten Anzug.

    Das _kann_ so natürlich nicht stimmen. Denn was hättest Du mir vor zehn Jahren geantwortet, als der Goldpreis bei ca. 200 Dollar stand? Heute ist er auf 1400 Dollar. Das hat nun wirklich absolut gar nichts mit irgendwelcher Teuerungsrate zu tun. Wenn Du mal die Goldpreisentwicklung der letzten Jahrzehnte anschaust, dann wirst auch Du feststellen, dass der Preis bereits schon einmal extrem hoch war und dann in sehr kurzer Zeit auf einen _erheblich_ niedrigeren Wert gefallen ist!

    Inflation bedeutet Ausweitung der Geldmenge. Preissteigerung/Teuerungsrate ist >eine Konsequenz der Inflation.

    Das ist falsch! Eine Ausweitung der Geldmenge bedingt nicht automatisch eine Preissteigerung. Die Gründe für Preissteigerungen sind vielfältig. Und woher stammt Deine etwas seltsame Definition des Begriffs "Inflation"?

    Ich sehe durchaus, dass der Euro auch in den nächsten Jahren eher negative Schlagzeilen machen könnte. Ich sehe auch durchaus Probleme mit der Stabilität des Euro-Raumes und mache mir Sorgen um dessen Zukunft. Dennoch sehe ich das Ende der noch so jungen Währung nicht als unausweichliche Konsequenz, und niemand, auch Du nicht, kennst die ganzen Zusammenhänge. Und dass die Anleger nicht immer völlig rational handeln, darüber sind wir uns hoffentlich einig. Dass deshalb das multimediale Euro-, Irland-, Portugal- und Spanien-Bashing die Anleger aus dem Euro treibt, ist eigentlich klar. Bei Griechenland und Irland kann ich mit meinem bescheidenen Background noch die Probleme erkennen, bei Ländern wie Portugal und Spanien dagegen nicht.
    Was man noch bedenken sollte: die aktuelle Situation ist eine Momentaufnahme der Finanzmärkte und Staatshaushalte! Machen die Eurostaaten ihre Hausaufgaben, könnte die Situation in zehn Jahren z.B. ganz anders aussehen. Ja, es mag sein, dass die Eurostaaten insgesamt ein wenig an Lebensstandard einbüßen müssen. Dennoch gibt es auch Chancen, langfristig einen stabilen Wirtschafts- und Währungsraum zu schaffen. Diese Möglichkeiten sollte man nicht ausschließen.

    Noch ein paar Worte zum Thema Anleihen:

    Wenn man mal die Laufzeiten von Staatsanleihen betrachtet (teilweise bis zu 30 Jahre und länger), dann kann ich die aktuelle Panik nicht nachvollziehen. Selbst wenn Spanien in nächster Zeit Probleme bekommen sollte, Anleihen zu vernünftigen Konditionen zu begeben, dann sind ja nicht sofort exorbitante Rettungssummen notwendig. Das hängt doch vor allem davon ab, wie groß der Refinanzierungsbedarf ist. Und denkst Du tatsächlich, dass die Anleger sich längerfristig (über mehrere Jahre) aus dem Euroraum zurückziehen werden? Warum sollten sie das? Noch niemand kennt die Möglichkeiten und Chancen, die sich in den nächsten Jahren aus der Zusammenarbeit der Euro- und besonders der EU-Staaten ergeben werden. Aktuell haben wir eine massive Vertrauenskrise im Euroraum. Machen wir allerdings unsere Hausaufgaben, kann sich diese Krise entschärfen. Denn im Gegensatz zu anderen Regionen der Industriestaaten sind wir sehr stark bemüht, die erkannte Schieflage zu beheben und die Staatsfinanzen langfristig auf eine solidere Basis zu stellen.

    Ich möchte noch einmal sagen, dass ich durchaus die massiven Gefahren der aktuellen Krise sehe. Sonst sähe ich mich nicht veranlasst, das Thema hier so ausführlich zu diskutieren. Aber ich kann genau so wenig wie die Untergangspropheten hier in die Zukunft sehen. Aber ich muss nochmals ganz deutlich zum Ausdruck bringen, dass mich das in allen Medien stattfindende Kaputtreden des Euro mir doch erheblich auf den Senkel geht. Warum der Euro medial ständig kaputtgeredet wird? Vielleicht, weil sich nur negative Schlagzeilen gut verkaufen? Und warum nach Irland jetzt noch nicht einmal Portugal unter dem Rettungsschirm steht und schon Spanien angezählt wird und in diesem Zusammenhang die ausreichende Kapitaldecke des Schutzschirms in Fragegestellt wird, kapiere ich auch nicht. Denn im Gegensatz zu Griechenland (total korruptes und überbordendes System) und Irland (viel zu mächtiges Bankensystem) haben die Länder Portugal und Spanien ein doch eher solides Wirtschafts- und Bankensystem. Warum sich die "Märkte" auf diese Länder eingeschossen haben, würde mich in diesen Zusammenhang brennend interessieren). Man sollte eben nicht vergessen, dass wir aus einer tiefen wirtschaftlichen Krise kommen. Dass an deren Ende einige Länder eine gewisse Schieflage haben, wundert mich nicht. Warum diese Länder aber gar nicht erst die Chance bekommen, die Schieflage zu beseitigen, sondern sofort in den Ruin getrieben werden, kann ich nicht nachvollziehen.

    Just my 2 Cents.



  • Wie sollen die 16(!) Staaten in Europa, die aktuell den Euro als Währung haben, diesen wieder abschaffen?

    Eine Möglichkeit bestünde in einem Nord- und einem Südeuro. Letzterer könnte dann gegen den ersten abwerten.



  • [quote="Erhard Henkes"]Eine Möglichkeit bestünde in einem Nord- und einem Südeuro. Letzterer könnte dann gegen den ersten abwerten.[/quote]

    Ich kenne die Modelle, von denen einige sicher auch Sinn machen würden. Aber ich muss nochmal fragen: WIE soll eine solche Umstellung funktionieren? Stelle doch mal ein Deiner Meinung nach praktikables Umstellungsszenario dar, das nicht automatisch zum kompletten Zusammenbruch der Währungssysteme in Europa führt. Wie gesagt, Ideen gibt es wohl zuhauf, allerdings drücken sich alle um die Darstellung eines realistischen, praktikablen Szenarios, das nicht automatisch für die betroffenen Ländern, den bisherigen Währungsraum oder gar ganz Europa ins Chaos führt.

    Und wie die Abwertung in den Ländern mit hoher Verschuldung auf diese Verschuldung wirken würde, scheint auch keine Rolle zu spielen.

    Also, es wäre wirklich günstig, wenn mal jemand ein wasserdichtes Szenario darstellen könnte. Sonst brauchen wir uns über mögliche Optionen gar nicht erst weiter zu unterhalten.



  • Eine Möglichkeit bestünde in einem Nord- und einem Südeuro. Letzterer könnte >dann gegen den ersten abwerten.

    Und welche Vorteile soll das für wen genau haben?

    "Abwerten" kann man auch ohne Währungsreform/Währungsumstellung! Die Währung ist nur ein Tauschmittel. So könnte das Preis- und Lebenshaltungsniveau z.B. in Portugal durchaus wesentlich niedriger sein als z.B. in Deutschland, auch mit einem gemeinsamen Euro. Portugal wäre dann trotz niedrigerer Produktivität auf dem Markt konkurrenzfähig. Die Leute wären zwar ärmer, aber das ist auch notwendig, wenn die Produktivität niedriger ist. Das geht auch alles problemlos in einem gemeinsamen Währungsraum.



  • Dieses direktorale Geschwätz von wasserdichten Lösungen und Optionen kannst du gleich mal lassen. Die Situation ist nämlich richtig übel.

    WIE soll eine solche Umstellung funktionieren?

    Einfach Umtausch über Banken wie damals bei D-Mark gegen Euro. Süd-Euro wertet um 10-15% gegen den Nord-Euro ab. Das gab es bei Pfund und Lira auch schon mal in den 90ern. Gäbe den Südstaaten einen Anschub und würde den Norden bremsen, aber wäre nicht wirklich gefährlich. Man verlagert damit die Wertschöpfung in den Süden. Alternativ muss man Geld (aus Wertschöpfung im Norden) dorthin verschenken, wie jetzt notwendig.

    So kompliziert ist das nicht.


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