Wann kommt DMark II oder Nord-Euro?
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chrische5 schrieb:
@NrSr: Du hast da gar nicht erklärt. Du hast dein Modell noch einmal in sehr kurzer Form erläutert. Warum es nicht zu Monopolstellungen, Ausnutzungen, verrotteter Infrastruktur, Preisabsprachen usw. kommen soll, kann ich da nicht erkennen.
Diese Fragen hatte ich schon in anderen Themen beantwortet(vielleicht nicht direkt an dich). Ich kann hier nochmal eine Kurzerläuterung geben.
Monopole:
Es kann in einer freien Marktwirtschaft zu natürlichen Monopolen kommen. Natürliche Monopole sind ja nichts Schlechtes. Staatsmonopole kann es ja nicht geben, da es keinen Staat gäbe. Sobald ein Monopolist den Preis über Marktniveau anhebt kommen Konkurrenten, die ihre Produkte zu Marktpreisen anbieten. Der Monopolist verliert dann Kunden. Bietet der Monopolist seine Produkte unter Marktpreis an, dann verliert es ständig Geld. Der Monopolist geht dann pleite. Kauft der Monopolist ständig die Konkurrenz auf(wie Rockefeller damals), dann werden immer neue Konkurrenzunternehmen gegründet, mit dem Ziel aufgekauft zu werden.Verrotteter Infrastruktur:
Die Eigentümer haben ein Interesse ihr Eigentum nicht verrotten zu lassen. Wo sind die Toiletten besser in öffentlichen Einrichtungen(Schule usw...), oder in privaten Einrichtungen(Restaurant, Wohnung, Haus usw...)? Der Staat hat dieses Interesse nicht, er erhöht einfach die Steuern. Ist ja nicht sein Geld.Preisabsprachen:
Es schert immer jemand aus. Siehe z.B OPEC, die Eisenbahngesellschaften früher. Selbst, wenn niemand ausscheren sollte, ist ein Kartell eigentlich nur ein Monopolist, der aus mehreren Unternehmen besteht.Die Unternehmen wollen keine Konkurrenz, also rennen sie zum Staat damit er sie vor Konkurrenz schützt.
High Performer schrieb:
Also in den letzten Jahren ist der Goldpreis von ca. 300 Dollar auf inzwischen über 1400 Dollar gestiegen. ... Hmm, naja, wer das stabil nenne möchte, bitte.
Nicht Gold schwankt, sondern der Dollar. Für eine Unze Gold bekam man vor 100 Jahren einen guten Anzug. Heute bekommt man für eine Unze ebenfalls einen guten Anzug.
High Performer schrieb:
Was für ein Unfug! Preissteigerung, Teuerungsrate, Inflation sind drei Begriffe für ein- und denselben Zusammenhang.
Inflation bedeutet Ausweitung der Geldmenge. Preissteigerung/Teuerungsrate ist eine Konsequenz der Inflation.
Meine Argumente für die Vernichtung des Euros habe ich ja in diesem Thread erläutert. Am Ende entscheidet der Markt wer Recht hat.
Die Leute die sagen:Der Euro ist groß und stark! Die EU ist mächtig und wunderbar! Der Staat wird uns retten!
kaufen Staatsanleihen, Lebensversicherungen usw...
Die Leute die sagen, dass der Euro bald sterben wird, kaufen Gold, Silber, Rohstoffe usw....
Hier nochmal Szenario zum Tod des Dollars: http://www.youtube.com/watch?v=2N8gJSMoOJc
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NrSr schrieb:
Es kann in einer freien Marktwirtschaft zu natürlichen Monopolen kommen.
Okay, dann widerlege ich dich einfach anhand dieses Punktes. Nehmen wir an, wir haben ein natürliches Monopol in der Telekommunikation. Du behauptest, das kann man brechen, ich behaupte, dass das nicht der Fall ist. Warum? Ganz einfach: Der Monopolist hat eine Netzabdeckung von nahezu 100%. Neue Bewerber können also ganz einfach ausgeschaltet werden, indem der Monopolist einfach den Zugang zu den eigenen Netzen sperrt. Dann muss sich der Neue ein neues Netz komplett von 0 aufbauen, hat Kosten in Milliardenhöhe - und keine Kunden. Die Kunden bleiben nämlich beim Monopolisten, weil sie dort alle erreichen könnten. Wechseln sie, dann können sie nur noch ganz wenige erreichen, und müssten sich deswegen in den meisten Fällen einen Zweitanschluss beim Monopolisten holen. Das ist garantiert teurer als nur beim Monopolisten zu sein => der neue Bewerber wird keine Kunden kriegen können und der Monopolist kann seine Kunden schröpfen wie er will.
Solche Konstruktionen kann man überall machen, wo es um Infrastruktur geht. Und genau deswegen sollte Insfrastruktur in Staatshand sein.
Die Eigentümer haben ein Interesse ihr Eigentum nicht verrotten zu lassen.
Falsch. Praktisches Beispiel: Berliner S-Bahn. Kaum war der neue Private am Netz, ging alles vor die Hunde. Ist auch logisch: solange der Betreiber noch zuverlässig genug ist, dass es ihm nicht schadet ("statt 16000kb kann ich auch nur 13000 im Durchschnitt liefern"), wird er die Kosten drücken. Natürlich vermodert dann alles, wo es nicht offen sichtbar ist. Bei der S-Bahn sind das so Dinge wie die Weichenheizung, bei den Providern ist es der Backbone. Nicht zuletzt kann der Private die asymmetrische Informationsverteilung ausnutzen: solange der Kunde nicht weiß, dass die Weichen nicht mehr sicher sind, wird er sich nicht beschweren.
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Meine Argumente für die Vernichtung des Euros
Ja genau: "Vernichtung", "Untergang", "Tod", das sind die Attribute, mit denen Schlagzeilen gemacht werden.
Meine Argumente für die Vernichtung des Euros habe ich ja in diesem Thread >erläutert. Am Ende entscheidet der Markt wer Recht hat.
Mich interessieren nicht die Argumente, sondern das Szenario, wie das funktionieren soll. Wie sollen die 16(!) Staaten in Europa, die aktuell den Euro als Währung haben, diesen wieder abschaffen? Oder ist das gar nicht Dein Lieblingsszenario, sondern z.B. der Einbruch des Eurokurses z.B. auf 10 US-Cent?
Also bitte erläutere doch mal kurz, wie die von allen erwartete "Vernichtung" des Euro Deiner Meinung nach ablaufen soll.Naja, immerhin würden sich wohl die meisten Deutschen vor Glückseligkeit in die Arme fallen, wenn dieser schreckliche Euro endlich abgeschafft wäre. So gesehen befindest Du Dich in durchaus "guter Gesellschaft". Ich denke, wenn die Deutschen nur lange genug an der Abschaffung des Euro arbeiten, werden sie dies mittelfristig auch erreichen. Also Kopf hoch und nicht aufgeben!
Nicht Gold schwankt, sondern der Dollar. Für eine Unze Gold bekam man vor 100 >Jahren einen guten Anzug.
Das _kann_ so natürlich nicht stimmen. Denn was hättest Du mir vor zehn Jahren geantwortet, als der Goldpreis bei ca. 200 Dollar stand? Heute ist er auf 1400 Dollar. Das hat nun wirklich absolut gar nichts mit irgendwelcher Teuerungsrate zu tun. Wenn Du mal die Goldpreisentwicklung der letzten Jahrzehnte anschaust, dann wirst auch Du feststellen, dass der Preis bereits schon einmal extrem hoch war und dann in sehr kurzer Zeit auf einen _erheblich_ niedrigeren Wert gefallen ist!
Inflation bedeutet Ausweitung der Geldmenge. Preissteigerung/Teuerungsrate ist >eine Konsequenz der Inflation.
Das ist falsch! Eine Ausweitung der Geldmenge bedingt nicht automatisch eine Preissteigerung. Die Gründe für Preissteigerungen sind vielfältig. Und woher stammt Deine etwas seltsame Definition des Begriffs "Inflation"?
Ich sehe durchaus, dass der Euro auch in den nächsten Jahren eher negative Schlagzeilen machen könnte. Ich sehe auch durchaus Probleme mit der Stabilität des Euro-Raumes und mache mir Sorgen um dessen Zukunft. Dennoch sehe ich das Ende der noch so jungen Währung nicht als unausweichliche Konsequenz, und niemand, auch Du nicht, kennst die ganzen Zusammenhänge. Und dass die Anleger nicht immer völlig rational handeln, darüber sind wir uns hoffentlich einig. Dass deshalb das multimediale Euro-, Irland-, Portugal- und Spanien-Bashing die Anleger aus dem Euro treibt, ist eigentlich klar. Bei Griechenland und Irland kann ich mit meinem bescheidenen Background noch die Probleme erkennen, bei Ländern wie Portugal und Spanien dagegen nicht.
Was man noch bedenken sollte: die aktuelle Situation ist eine Momentaufnahme der Finanzmärkte und Staatshaushalte! Machen die Eurostaaten ihre Hausaufgaben, könnte die Situation in zehn Jahren z.B. ganz anders aussehen. Ja, es mag sein, dass die Eurostaaten insgesamt ein wenig an Lebensstandard einbüßen müssen. Dennoch gibt es auch Chancen, langfristig einen stabilen Wirtschafts- und Währungsraum zu schaffen. Diese Möglichkeiten sollte man nicht ausschließen.Noch ein paar Worte zum Thema Anleihen:
Wenn man mal die Laufzeiten von Staatsanleihen betrachtet (teilweise bis zu 30 Jahre und länger), dann kann ich die aktuelle Panik nicht nachvollziehen. Selbst wenn Spanien in nächster Zeit Probleme bekommen sollte, Anleihen zu vernünftigen Konditionen zu begeben, dann sind ja nicht sofort exorbitante Rettungssummen notwendig. Das hängt doch vor allem davon ab, wie groß der Refinanzierungsbedarf ist. Und denkst Du tatsächlich, dass die Anleger sich längerfristig (über mehrere Jahre) aus dem Euroraum zurückziehen werden? Warum sollten sie das? Noch niemand kennt die Möglichkeiten und Chancen, die sich in den nächsten Jahren aus der Zusammenarbeit der Euro- und besonders der EU-Staaten ergeben werden. Aktuell haben wir eine massive Vertrauenskrise im Euroraum. Machen wir allerdings unsere Hausaufgaben, kann sich diese Krise entschärfen. Denn im Gegensatz zu anderen Regionen der Industriestaaten sind wir sehr stark bemüht, die erkannte Schieflage zu beheben und die Staatsfinanzen langfristig auf eine solidere Basis zu stellen.
Ich möchte noch einmal sagen, dass ich durchaus die massiven Gefahren der aktuellen Krise sehe. Sonst sähe ich mich nicht veranlasst, das Thema hier so ausführlich zu diskutieren. Aber ich kann genau so wenig wie die Untergangspropheten hier in die Zukunft sehen. Aber ich muss nochmals ganz deutlich zum Ausdruck bringen, dass mich das in allen Medien stattfindende Kaputtreden des Euro mir doch erheblich auf den Senkel geht. Warum der Euro medial ständig kaputtgeredet wird? Vielleicht, weil sich nur negative Schlagzeilen gut verkaufen? Und warum nach Irland jetzt noch nicht einmal Portugal unter dem Rettungsschirm steht und schon Spanien angezählt wird und in diesem Zusammenhang die ausreichende Kapitaldecke des Schutzschirms in Fragegestellt wird, kapiere ich auch nicht. Denn im Gegensatz zu Griechenland (total korruptes und überbordendes System) und Irland (viel zu mächtiges Bankensystem) haben die Länder Portugal und Spanien ein doch eher solides Wirtschafts- und Bankensystem. Warum sich die "Märkte" auf diese Länder eingeschossen haben, würde mich in diesen Zusammenhang brennend interessieren). Man sollte eben nicht vergessen, dass wir aus einer tiefen wirtschaftlichen Krise kommen. Dass an deren Ende einige Länder eine gewisse Schieflage haben, wundert mich nicht. Warum diese Länder aber gar nicht erst die Chance bekommen, die Schieflage zu beseitigen, sondern sofort in den Ruin getrieben werden, kann ich nicht nachvollziehen.
Just my 2 Cents.
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Wie sollen die 16(!) Staaten in Europa, die aktuell den Euro als Währung haben, diesen wieder abschaffen?
Eine Möglichkeit bestünde in einem Nord- und einem Südeuro. Letzterer könnte dann gegen den ersten abwerten.
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[quote="Erhard Henkes"]Eine Möglichkeit bestünde in einem Nord- und einem Südeuro. Letzterer könnte dann gegen den ersten abwerten.[/quote]
Ich kenne die Modelle, von denen einige sicher auch Sinn machen würden. Aber ich muss nochmal fragen: WIE soll eine solche Umstellung funktionieren? Stelle doch mal ein Deiner Meinung nach praktikables Umstellungsszenario dar, das nicht automatisch zum kompletten Zusammenbruch der Währungssysteme in Europa führt. Wie gesagt, Ideen gibt es wohl zuhauf, allerdings drücken sich alle um die Darstellung eines realistischen, praktikablen Szenarios, das nicht automatisch für die betroffenen Ländern, den bisherigen Währungsraum oder gar ganz Europa ins Chaos führt.
Und wie die Abwertung in den Ländern mit hoher Verschuldung auf diese Verschuldung wirken würde, scheint auch keine Rolle zu spielen.
Also, es wäre wirklich günstig, wenn mal jemand ein wasserdichtes Szenario darstellen könnte. Sonst brauchen wir uns über mögliche Optionen gar nicht erst weiter zu unterhalten.
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Eine Möglichkeit bestünde in einem Nord- und einem Südeuro. Letzterer könnte >dann gegen den ersten abwerten.
Und welche Vorteile soll das für wen genau haben?
"Abwerten" kann man auch ohne Währungsreform/Währungsumstellung! Die Währung ist nur ein Tauschmittel. So könnte das Preis- und Lebenshaltungsniveau z.B. in Portugal durchaus wesentlich niedriger sein als z.B. in Deutschland, auch mit einem gemeinsamen Euro. Portugal wäre dann trotz niedrigerer Produktivität auf dem Markt konkurrenzfähig. Die Leute wären zwar ärmer, aber das ist auch notwendig, wenn die Produktivität niedriger ist. Das geht auch alles problemlos in einem gemeinsamen Währungsraum.
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Dieses direktorale Geschwätz von wasserdichten Lösungen und Optionen kannst du gleich mal lassen. Die Situation ist nämlich richtig übel.
WIE soll eine solche Umstellung funktionieren?
Einfach Umtausch über Banken wie damals bei D-Mark gegen Euro. Süd-Euro wertet um 10-15% gegen den Nord-Euro ab. Das gab es bei Pfund und Lira auch schon mal in den 90ern. Gäbe den Südstaaten einen Anschub und würde den Norden bremsen, aber wäre nicht wirklich gefährlich. Man verlagert damit die Wertschöpfung in den Süden. Alternativ muss man Geld (aus Wertschöpfung im Norden) dorthin verschenken, wie jetzt notwendig.
So kompliziert ist das nicht.
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So kompliziert ist das nicht.
Du lieferst noch immer kein Umstellungsszenario. Na gut, dann liefere ich halt mal eines als weitere Diskussionsbasis:
Szenario: Die Eurostaaten kündigen an, den Euroraum in zwei Teile aufzuteilen. In zwei Wochen. Was denkst Du denn, werden die Anleger in den zwei Wochen machen? Natürlich würde der Euro bereits durch eine bloße Ankündigung sofort zusammenbrechen und den größten Teil seines Wertes verlieren. Oder das Kapital würde sofort komplett vom Süden in den Norden wandern. Jedenfalls würde das ganz erhebliche Verwerfungen in Europa bewirken.
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Einfach Umtausch über Banken wie damals bei D-Mark gegen Euro.
Also Umtausch von Euro in Süd- bzw. Nordeuro. So, und wer tauscht in welche Eurovariante um?
(Als Ergänzung zu meinem vorherigen Psoting, damit die Problematik vielleicht ein wenig klarer wird).
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Das geht natürlich nur radikal! Heimlich vorbereiten, alles einfrieren! Umtauschen.
Was interessiert mich das? Ich wohne im Norden.
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Ich denke aber auch, dass man das alles vergessen kann. Besser ist es für die Politiker, alles zusammen brechen zu lassen und neu aufzubauen. Dann sind auch alle Staatsschulden weg. Darauf kann man sich zumindest vorbereiten und sein Vermögen entsprechend schichten.
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Erhard Henkes schrieb:
Das geht natürlich nur radikal! Heimlich vorbereiten, alles einfrieren! Umtauschen.
Was interessiert mich das? Ich wohne im Norden.
Interessiert Dich schon, weil damit die Verbindlichkeiten des Süd- Euros gleich um die Abwertung sinken. Das wird keiner Nordbank gefallen.
Es läuft immer auf's Gleiche hinaus: Es wird Korrektiven geben müssen, oder der Euroraum zerbricht.
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pointercrash() schrieb:
F98 schrieb:
Was ich ebenfalls Mist finde, ist, dass bei jeder Panikmeldung der Goldpreis um 10% steigt.
Das ärgert Dich nur, weil Du nicht rechtzeitig Gold- oder Silberzertifikate gekauft hast.
Lustiges Klopapier? Nein danke.
Hier mal was zum Thema Nord/Süd-Euro: Link
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Hi,
einfach mal daran denken, daß ein Rettungsschirm kein Regenschirm sondern eher ein Fallschirm ist. Der kann/soll aber nicht den Aufschlag verhindern, sondern kann nur die Aufschalgsgeschwindigkeit auf ein verträgliches Maß herabsetzen.
Man hätte gleich am Anfang Griechenland mit Pauken und Trompeten rausschmeißen sollen, das hätte vielleicht disziplinierend auf Märkte und Staaten gewirkt. Nun, nachdem man erst mal angefangen hat mit Retten wird es um ein vielfaches schwieriger.
Gruß Mümmel
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F98 schrieb:
Lustiges Klopapier? Nein danke.
Wenn Du's im Januar gekauft hättest und jetzt verkaufen würdest, wär' Omis Sparbuch vergleichsweise Klopapier.
F98 schrieb:
Hier mal was zum Thema Nord/Süd-Euro: Link
Ah, Roubini mal uminterpretiert. Eigentlich hätte er Deutschland/EZB eine Abweichung von der Hartwährungspolitik empfohlen, kann man dazu stehen, wie man will. Diesen EuroFonds wollten eh immer nur die Franzosen, die so eine eher wachsweiche Währung wollten, aber keinesfalls eine von Deutschen bestimmte.
muemmel schrieb:
einfach mal daran denken, daß ein Rettungsschirm kein Regenschirm sondern eher ein Fallschirm ist. Der kann/soll aber nicht den Aufschlag verhindern, sondern kann nur die Aufschalgsgeschwindigkeit auf ein verträgliches Maß herabsetzen.
Man hätte gleich am Anfang Griechenland mit Pauken und Trompeten rausschmeißen sollen, das hätte vielleicht disziplinierend auf Märkte und Staaten gewirkt.Es gab nie ein Raussschmeiß- Verfahren und sanktioniert nach Maastricht wurde auch nie. Sonst wären wir übrigens auch sanktioniert worden
. Die Zusammenfassung von Legislative, Exekutive und Bestechung der Judiskativen hat noch nie lange gut funktioniert.
Wäre, hätte, das ist längst Vergangenheit. Was machen unsere "Kompetenzzentren" wie die Tigerente, die Rechtsradikalen in Holland, die Regierungen in Irland, Portugal und Griechenland?
Was ist teuerer, den Euro beibehalten und/oder Griechenland kicken oder alles zu schassen? Die Frage war 2001 sachlich betrachtet noch leichter beantwortbar.Ein Veranlagungsmodell, das in Schieflage gerät, wird vom Markt geschnitten, auch wenn die EU erklärt, daß die Deutschen nötigenfalls alles bezahlen werden.
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Zum Thema Schieflage:
Es ist schlimm, wie die Medien die komplette Euro-Problematik in einen Topf werfen, einmal gut umrühren und daraus die tägliche Euro-Panik machen. Das machen allerdings auch inzwischen die "Märkte" so.
Dabei wäre es außerordentlich wichtig, endlich zu differenzieren:
Zum einen sind da Länder wie Griechenland und Irland, die durch völlig überzogene Haushalts- oder Wirtschaftspolitik in diese Schieflage geraten sind. Diesen Staaten wird es nur gelingen, sich aus dem Schuldensumpf zu befreien, indem die Ausgaben des Staates massiv und die Einkommen der Bürger mäßig gesenkt werden. Die niedrigeren Einkommen der Bevölkerung stärkt die Wettbewerbsfähigkeit des Landes. So gesehen war es in meinen Augen durchaus OK, dass die Deutschen in den letzten Jahren einen Reallohnverlust hinnehmen mussten. Das tut zwar weh, war jedoch IMO der richtige Weg. Griechenland und Irland haben ein echtes Problem, da die Bevölkerung extrem verwöhnt ist und anscheinend nicht akzeptieren will, dass die Flegeljahre vorbei sind. Diese Erkenntnis in der Bevölkerung ist allerdings notwendig, um langfristig auch nur den Hauch einer Chance des Aufschwungs zu haben. Aber selbst ich als Optimist sehe da bei Griechenland eher schwarz.
OK, neben Griechenland und Irland gibt es Staaten, die prinzipiell gar kein Haushaltsproblem haben. Dazu zählen z.B. Portugal und Spanien. Leider haben sich die Märkte auf diese Staaten eingeschossen und flüchten aus deren Anleihen, was immer höhere Zinsen bei der Ausgabe von Anleihen bedeutet. Dadurch werden diese Staaten in die Zahlungsunfähigkeit getrieben.
Deshalb ist ein zweiteiliges Modell, wie es nun anscheinend auch geplant ist, sehr sinnvoll: Länder, die durch extreme Marktbewegungen zeitweise nur noch Anleihen mit völlig überhöhten Zinsen ausgeben können, haben die Möglichkeit, bei einer EU-Institution Überbrückungskredite zu erhalten, die die Notwendigkeit der Emission überteuerter Anleihen verhindern.
Die zweite Säule des Stabilitätssystems sind dann Bürgschaften für Anleihen durch die Euro-Staaten.
Heute habe ich einen Vorschlag eines Professors gesehen, der die Einrichtung von Euro-Bonds befürwortet. Diese Bonds wären durch alle Euro-Staaten abgesichert und würden vorrangig bedient. Die einzelnen Euro-Staaten könnten dann einen bestimmten Teil der Euro-Bonds zu einem geringfügig höheren Zinssatz als bei der Emission erhalten. Mir gefällt die Idee außerordentlich gut.
Außerdem wurde ja im Zuge der am Wochenende stattgefundenen Beratungen über die Irland-Hilfe auch über die Details der Gläubigerhaftung beraten und diese auch am Montag der Öffentlichkeit vorgestellt. Ausnahmslos alle Beteiligten halten die vorgestellten Modalitäten für positiv und annehmbar.
Zuletzt möchte ich betonen, dass mir so langsam die Galle hochkommt, wenn wirklich jeder Teilnehmer in irgendwelchen Foren (nicht nur hier!) meint, sich abfällig über Europa und den Euro äußern zu müssen. Die einen wünschen dem Euro den schnellen Tod, andere lästern über die "Schmarotzerstaaten", wieder andere ziehen über angeblich korrupte, klientelgeleitete, unfähige Politiker her. Die einen schimpfen grundsätzlich über den angeblichen Teuro und wünschen sich schnellstmöglich die D-Mark zurück. Andere sagen, man solle die Eurostaaten untergehen lassen.
Ich fasse nicht, wie mit einer inzwischen geradezu masochistischen Untergangssehnsucht und nicht zu überbietender generalisierter Wut auf alles, was mit dem Euro, den Euro-Staaten, der EU und der Politk zu tun hat, eingeprügelt wird. Dass mit derart verbitterten Bürgern kein geeintes Europa möglich ist, versteht sich von selbst. Ich sage nur: schämt Euch! Es ist keine Kunst, alles in einem generellen Rundumschlag in den Dreck zu ziehen. Von besonders ausgeprägtem Intellekt zeugt das jedoch nicht!
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Ach ja, noch eine letzte Anmerkung hatte ich vergessen:
ich bin fassungslos, in welch düsterem Licht sich die Europäer, allen voran die Deutschen, sehen. Hallo, geht's noch? Wenn man schon selbst komplett das Vertrauen in sich selbst verloren hat, wie kann man dann erwarten, dass die Außenstehenden Vertrauen haben. Wir sind nicht so schlecht, wie alle versuchen uns einzureden. Wir sollten uns ein Beisiel an den US-Bürgern nehmen. Die sind so stolz auf ihr Land, dass Gedanken an mindestens ähnliche Probleme wie in der EU erst gar nicht aufkommen. Statt dessen sehen sich die US-Bürger noch immer als die unangefochtene wirtschaftliche und militärische Weltmacht. Wir sind schon blöde, wenn wir uns daneben mit Inbrunst zu Zwergen machen (lassen). Kein Wunder, dass die Welt über uns lacht. ja, es gab in den letzten Jahren, vor allem aber nach dem Ausbruch der Finanzkrise (die übrigens in den USA ihren Ursprung hat und nicht in Europa!) deutliche Verwerfungen in der wirtschaftlichen und finanziellen Solidität einiger EU-Staaten. Warum sind sich alle so sicher, dass diese Fehlentwicklungen nicht mittel- und langfristig behoben werden können? Mich wundert auch, dass die Märkte und Menschen nur noch in Wochen und Tagen denken. Welch grotesker Aktionismus ist das in Anbetracht der Tatsache, dass z.B. viele Anleihen über Jahrzehnte ausgegeben werden. Niemand kann wissen, wie die Welt in z.B. 20 Jahren aussieht. Niemand!
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Hier mal was zum Thema Nord/Süd-Euro: Link
Ja, wir können die Gemeinschaftswährung und damit natürlich auch die EU in der üblichen selbstzerfleischenden Art zerstören. Wir könnten aber endlich mal die Klappe halten und wieder den Verstand einschalten. Die Untergangspropheten bestimmten derzeit die Meinungsbildung, und genau das ist sehr gefährlich.
Wenn wirklich die Bevölkerung der Euro-Staaten so unmissverständlich den Euro verflucht, dann sollten wir ihn wirklich abschaffen. Dass wir damit zum Teil auch unsere Zukunft in Europa abschaffen, sollte uns bewusst sein! Merkt denn niemand, wie wichtig und gut der Euro und die europäische Union für die Staaten auf unserem Kontinent ist. Wollen wir tatsächlich wieder die alte Kleinstaatlichkeit? Ich hoffe nicht.
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unsere Zukunft in Europa
Als Friedensbündnis und Wirtschaftsmacht ganz brauchbar, aber momentan zahlen wir für die Schwindsucht anderer. Der Punkt ist schlicht und einfach, ob ein fixierter Währungsverbund da richtig ist. Vorher gab es schon den Ecu, aber eben mit Freiheitsgraden. Für Deutschland wirkt der Euro wie ein Schutzzoll (gegen Waren auf Basis von Niedriglöhnen in Europa), aber für die anderen Euro-Partner eben auch wie ein Stachelhalsband, das sich immer weiter zuzieht.
Man kann individuell parallel auf alles setzen:
- bezahlte(!), vermietete Immobilien ("Betongold" ohne Gefahr der Zwangsversteigerung)
- Edelmetalle (seit Jahrtausenden beständiger Wert)
- Aktien (Anteil an Produktivkapital bei weiter laufendem Boom, rechtzeitig aussteigen)Das kritischste ist Geld ...
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@HighPerformer
Portugal und Spanien als haushaltsgesund zu sehen, ist nicht nur gewagt, sondern krass falsch. Deren Schuldenperformance ist mieser als die Griechenlands, schau mal die Übersicht an.HighPerformer schrieb:
Heute habe ich einen Vorschlag eines Professors gesehen, der die Einrichtung von Euro-Bonds befürwortet. Diese Bonds wären durch alle Euro-Staaten abgesichert und würden vorrangig bedient.
Genau das wollte die BRD nie haben und ist aber bereits Realität geworden, indem die EZB die Liquidität der Geberländer in die Pleitestaaten pumpt und dafür deren Schrottpapiere einbunkert.
HighPerformer schrieb:
ich bin fassungslos, in welch düsterem Licht sich die Europäer, allen voran die Deutschen, sehen.
Mich wundert das gar nicht. Wir haben zwei Jahrzehnte hinter uns, in denen der Bankrott der DDR (noch immer nicht ganz) aufgearbeitet wurde. Wir haben dabei konsequent dem Mittelstand durch Soli, kalte Progression und sinkende Reallöhne die Hauptlast aufgeschultert und ein Prekariat der unteren Einkommen geschaffen, das ohne Sozialtransferleistungen nicht mal mehr vom Erarbeiteten leben könnte. Wir haben ein saumäßig mieses Konsumklima und für die exportorientierte Industrie den sozialen Frieden riskiert.
Aber kaum, daß wir das Thema endlich abhaken könnten, stehen die europäischen Bettelbrüder an und erwarten, daß wir sie auch freihalten. Und das wundert Dich, daß die Deutschen langsam bockig werden?HighPerformer schrieb:
Es ist keine Kunst, alles in einem generellen Rundumschlag in den Dreck zu ziehen. Von besonders ausgeprägtem Intellekt zeugt das jedoch nicht!
Du meintest eher Intelligenz, nicht Intellekt.
Es geht nicht darum, alles in den Dreck zu ziehen, sondern um den Befund, daß die Politik gerade unser Geld in den Dreck wirft, das ist ein wesentlicher Unterschied:- 100 Mrd für die HRE? Juhuuu, weg mit dem Geld!
- 110 Mrd für Griechenland? Super, kriegen wir nie wieder zurück!
- 85 Mrd für Irland? Klar doch, Microsoft will dort weiter Steuern sparen!
- Na, Portugal, noch immer keine Lust? Wir haben doch noch ein paar Milliarden zum wegschmeißenDas klingt doch jetzt viel intelligenter, was? Oder doch nicht?
Bedenke, Geld arbeitet nicht, es sind immer Menschen und Maschinen, die die ganzen Milliarden erarbeiten müssen.
Erhard Henkes schrieb:
Das kritischste ist Geld ...
Wie war das noch? "Reiche Leute haben kein Geld, reiche Leute haben Vermögen". Den Film sollte man übrigens gesehen haben.