Warum "Informatiker" nicht geschützt?
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lambda_0 schrieb:
Als "Informatiker" hingegen kann sich jeder nach Lust und Laune bezeichnen. Der Quereinsteiger, der Frickelbudenangestellte, Fachinformatiker lassen gern das "Fach" unter den Tisch fallen.
Grundsätzlich sieht man das aber spätestens an der Angabe Diplom/Bachelor...
Ich als Quereinsteiger habe es auch problematisch: Wie nenne ich das, was ich mache? Prinzipiell werde ich nach meinen Arbeitsverträgen meist als Softwareentwickler oder Programmierer bezeichnet.
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asc schrieb:
Ich als Quereinsteiger habe es auch problematisch: Wie nenne ich das, was ich mache? Prinzipiell werde ich nach meinen Arbeitsverträgen meist als Softwareentwickler oder Programmierer bezeichnet.
Reicht doch eine solche Bezeichnung. Es kommt darauf an, was man wo leisten kann. Ausgebildete Informatiker haben es oft schwerer als Quereinsteiger, weil sie verstehen nicht sofort die praxisbezogenen Aufgaben, wenn es um fachspezifische Dinge geht. Mit hochqualifiziertem Wissen der Informatik kann man nichts anfangen z.B. bei solchen Aufgaben wie der materialoptimierten Bemessung eines Spannbetonträgers oder der Auslegung eines Dieselmotors zu Erfüllung der nächsten EU-Norm.
Den Schutz des Titels 'Informatiker' kann man durchaus machen. Ich wäre dann kein solcher.
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es geht ja auch nicht um gut und böse.
das eine ist der abschluss, den man/frau mal irgendwann erreicht hat, das andere ist das können, das der- oder diejenige drauf hat.
spezielle themen muss man sich immer erst aneignen, egal, ob mit dem einen, den anderen oder ohne abschluss. wer kann, der kann.
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berniebutt schrieb:
Ausgebildete Informatiker haben es oft schwerer als Quereinsteiger, weil sie verstehen nicht sofort die praxisbezogenen Aufgaben, wenn es um fachspezifische Dinge geht. Mit hochqualifiziertem Wissen der Informatik kann man nichts anfangen z.B. bei solchen Aufgaben wie der materialoptimierten Bemessung eines Spannbetonträgers oder der Auslegung eines Dieselmotors zu Erfüllung der nächsten EU-Norm.
Dafür gibt es auch das Berufsbild des Ingenieurs. Demnächst wirfst Du noch dem Bäcker vor, dass er keine Haare schneiden kann.
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lambda_0 schrieb:
Die Berufsbezeichnung "Ingenieur" ist seit den Siebzigern geschützt. Ich kann mich also nur dann als Ingenieur bezeichnen, wenn ich eine entsprechende Hochschulausbildung durchlaufen habe.
Als "Informatiker" hingegen kann sich jeder nach Lust und Laune bezeichnen.[...]
Gibt es hier sinnvolle Gründe?
Spekulation: Vermutlich ist das historisch, weil "Ingenieur" mal der Grad war, den man bei Abschluß einer Ingenieurschule erhalten hat. Der Abschluß wird halt heute nicht mehr vergeben. Der "Informatiker" wurde aber noch nie vergeben.
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lambda_0 schrieb:
Die Berufsbezeichnung "Ingenieur" ist seit den Siebzigern geschützt. Ich kann mich also nur dann als Ingenieur bezeichnen, wenn ich eine entsprechende Hochschulausbildung durchlaufen habe.
Als "Informatiker" hingegen kann sich jeder nach Lust und Laune bezeichnen. Der Quereinsteiger, der Frickelbudenangestellte, Fachinformatiker lassen gern das "Fach" unter den Tisch fallen.
Nicht, dass mich das jetzt sonderlich stören würde, aber warum wird der "Informatiker" nicht auch geschützt, so wie der Ingenieur? Meines Erachtens sollte man sich nur dann als Informatiker bezeichnen dürfen, wenn man eine entsprechende Hochschulausbildung absolviert hat.Gibt es hier sinnvolle Gründe?
Wenn du als "Informatiker" eine Hochschulausbildung durchlaufen hast, dann bist du "Diplom-Informatiker". Und das macht eben den Unterschied aus.
Informatiker kann sich wirklich jeder nennen, aber ich denke im allgemeinen versteht man schon den Fachinformatiker-Berufsabschluss darunter.
Schließlich fragt einen ja die Firma, wo man sich bewirbt, nach dem Abschluss.
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It0101 schrieb:
Wenn du als "Informatiker" eine Hochschulausbildung durchlaufen hast, dann bist du "Diplom-Informatiker". Und das macht eben den Unterschied aus.
Das funktioniert seit Bologna nicht mehr.
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It0101 schrieb:
Wenn du als "Informatiker" eine Hochschulausbildung durchlaufen hast, dann bist du "Diplom-Informatiker". Und das macht eben den Unterschied aus.
Der Unterschied ist, das du mit erhalt des Titels die Fähigkeit verloren hast, in einem Forum wie diesem Sinnvolle beiträge abzugeben. Stattdessen kannst du dann rumflamen und leute beschimpfen wie wenig schlau sie sind, um nicht gleich "dumm" zu sagen.
Außerdem erhälst du damit die Qualifikation, über den Sinn oder Unsinn des beruflichen Werdegangs eines Forumsmitglieds zu entscheiden.
Braucht man den Master um das alles ohne registrierten Account zu machen, oder lernt man das schon beim Diplom?
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Sqwan schrieb:
Außerdem erhälst du damit die Qualifikation, über den Sinn oder Unsinn des beruflichen Werdegangs eines Forumsmitglieds zu entscheiden.
Also ich habe das damals auch schon gemacht, als ich noch kein Diplom hatte.
BTW: Du bist übrigens auf dem total falschen Weg.
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^^ nein wie nett, hier haben die gangen Namenlosen garnichts zu melden
Gregor schrieb:
BTW: Du bist übrigens auf dem total falschen Weg.
Römer 11,33 (LUT)
33 O welch eine Tiefe des Reichtums, beides, der Weisheit und der Erkenntnis Gottes! Wie unbegreiflich sind seine Gerichte und unerforschlich seine Wege!
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Walli schrieb:
Dafür gibt es auch das Berufsbild des Ingenieurs. Demnächst wirfst Du noch dem Bäcker vor, dass er keine Haare schneiden kann.
Ich werfe niemand etwas vor, was er nicht versteht. Wenn es um Software-Projekte geht ist oft zwangsweise spezielles Wissen des Anwendungszieles erforderlich. Man muss dann in der Lage sein, die fachspezischen Dinge selbst zu verstehen oder sich erklären zu lassen, sich geeignete fremde Berater zu suchen, und mit seiner Kompetenz eine Lösung zu ermöglichen.
Es ist nun mal so, die Informatik ist eine Hilfswissenschaft für viele unterschiedliche Einsatzgebiete. Den Allrounder in allem braucht man nicht, aber jemand der interdisziplinär denken und seine besonderen Fähigkeiten einbringen kann schon!
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Ja, das Problem haben nicht nur die Informatiker und ich sehe nicht, warum man gerade als solcher nicht in der Lage sein soll sich in fremde Gebiete einzuarbeiten. Klar, Firmen mögen gerne sofort eierlegende Wollmilchsäue, die sich nicht erst groß einarbeiten müssen, aber die sind nicht nur rar, sondern auch ziemlich teuer. Von einem frischen Absolventen kann man das nämlich nicht erwarten, da braucht es einige Jahre Erfahrung.
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@Walli: Die eierlegenden Wollmichsäue gibt es nicht und niemand kann das lernen!
Ich bin selbständig als Software-Entwickler in vielen Bereichen herumgeturnt, von denen ich selbst keine Ahnung hatte und habe die Projekte zum Laufen gebracht. Wo ich nicht sofort weiter wusste habe ich gezielt gefragt oder fachkompetente fremde Hilfe eingesetzt.
Ist doch nichts verwerfliches, nicht alles selbst zu können! Ich bringe einfach nur das ein, was ich gut kann und übernehme das was andere besser können.
Es erstaunt mich schon lange, dass in der Informatik 'Interdisziplinarität' offenbar etwas völlig fremdes sein soll, das man nicht braucht!
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berniebutt schrieb:
Es erstaunt mich schon lange, dass in der Informatik 'Interdisziplinarität' offenbar etwas völlig fremdes sein soll, das man nicht braucht!
Also ich habe im Studium damals das Gegenteil beobachtet. Dort war es so, dass man doch andauernd darauf hingewiesen wurde, dass Informatik im Kontext mit den Anwendungsgebieten gesehen werden muss.
Aus meiner Sicht sollte das aber eher weniger betont werden. Keine andere Disziplin hat das noetig.
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Der Begriff des "Mathematikers" ist doch auch nicht geschuetzt, oder?