Bummelstudent Guttenberg auch noch Plagiator?



  • volkard schrieb:

    Guybrush™ schrieb:

    Vielleicht hat er sich während der Recherche einfach nur interessante Textstellen zusammengesucht und irgendwo gesammelt, wobei er sich die Quellen nicht herausgeschrieben hat.

    Witz komm raus. Nein, das ist doch Unfug.

    Also das halte ich auch für Unfug. Ich habe zwar nur eine Diplomarbeit geschrieben, und da auch nicht sehr viele Zitate gebraucht, aber selbst ich wusste exakt, wen ich wo zitiert habe. Und das sollte man bei wissenschaftlichen Arbeiten auch immer sicherstellen. Sonst kannst du dir maximal den Arsch damit abwischen, aber keinen akademischen Abschluss erlangen. Und schon garnicht an Universitäten. Ich nehme an, dass es an FHs ähnlich sein wird.



  • Interessant finde ich nun die Erklärung der Uni-Bayreuth:

    Die Frage eines möglichen Täuschungsvorsatzes habe die Kommission aber nicht untersucht, sagte Bormann. "Das wäre sicherlich ein längerer Prozess gewesen, das dezidiert nachzuweisen", sagte Bormann. Die Universität habe darauf verzichtet, weil Guttenberg selbst um die Rücknahme seiner Dissertation gebeten habe. Wenn sich in solch einem strittigen Fall Einmütigkeit anbiete, werde der einfachere Weg und nicht der zeitlich längere gewählt, sagte Bormann. Dies sei so üblich. "Wir brauchen nicht zu prüfen, ob die ganze Arbeit ein Plagiat ist", sagte der Universitätspräsident.

    http://www.n-tv.de/politik/SPD-bleibt-bei-Ruecktrittsforderung-article2689946.html

    Hier wurde auf elegante Art und Weise für den Herrn Dipl. jur. zu Guttenberg der Weg frei gemacht, ohne schwarze Flecken des "Täuschungsvorsatzes", was sicherlich weitere Gerichtliche Konsequenzen nach sich gezogen hätte, aus der Sache rauszukommen.

    Herr Guttenberg muss von äußerster Wichtigkeit für die Umstrukturierung der Bundeswehr und damit der innen- und außenpolitischen Interessen Deutschlands sein, wenn so ein fast hektischer und doch ineinander verwobener Wäsche-Aufwand mit Ihm betrieben wird.



  • Die Universität müsste das explizit nachweisen, was sich garantiert schwierig gestaltet.
    Die Fachleute machen es sich nämlich nicht so einfach, wie das gemeine Volk indem einfach gesagt wird: "naja bei sovielen Fehlern muss es Absicht sein"

    Versteht mich nicht falsch, ich glaube auch an eine Absicht, aber ein belegbarer Fakt ist "Glaube" nunmal nicht. Die Universität geht hier unnötigem zeitlichen und finanziellen Aufwand aus dem Weg und das ist auch vernünftig.

    Im Bundestag wird Guttenberg eine ganze Weile nicht zur Ruhe kommen.



  • It0101 schrieb:

    Versteht mich nicht falsch, ich glaube auch an eine Absicht, aber ein belegbarer Fakt ist "Glaube" nunmal nicht.

    Ok, was erwartest du denn? Was müßte man tun, um für dich zu beweisen, daß es Vorsatz war? Es sind ja nicht einfach nur viele "Fehler", sondern folgende Schritte fanden statt:

    1. Kopieren des fremden Textes
    2. Ändern weniger Stellen
    3. "Vergessen" einer Endkorrektur, um diese "Fehler" rechtzeitig (vor Einreichen der Dissertation) zu bemerken- wo man doch sein Barschelwort gegeben hat




  • scrub schrieb:

    It0101 schrieb:

    Versteht mich nicht falsch, ich glaube auch an eine Absicht, aber ein belegbarer Fakt ist "Glaube" nunmal nicht.

    Ok, was erwartest du denn? Was müßte man tun, um für dich zu beweisen, daß es Vorsatz war? Es sind ja nicht einfach nur viele "Fehler", sondern folgende Schritte fanden statt:

    1. Kopieren des fremden Textes
    2. Ändern weniger Stellen
    3. "Vergessen" einer Endkorrektur, um diese "Fehler" rechtzeitig (vor Einreichen der Dissertation) zu bemerken- wo man doch sein Barschelwort gegeben hat

    Um den wissenschaftlichen Dienst zu beauftragen und dessen Ergebnis komplett reinzukopieren, bedarf es krimineller Energie und Vorsatz. Es ist schlicht und einfach unmöglich, daß sich diese Stellen von selbst geschrieben haben und Gutti darüber so erschrocken war, daß er die Quelle versehentlich nicht als Zitat deklariert hat. Ja, geht's denn noch blöder?
    Seine Versicherung, daß er die Plagiatsvorwürfe als "abstrus" ansieht, ist damit genauso gelogen, wie die schriftliche Hilfsmittelerklärung.

    Also, ein notorischer Lügner und Dampfplauderer hat in der Kundus- Affäre ja schon zwei Köpfe rollen lassen. Da stand alleine seine Integrität und Glaubwürdigkeit als Politiker und Verteidigungsminister gegen zwei hohe Staatsbeamte, deren Karrieren infolgedessen zumindest schwer angeschlagen sind.

    Sind die Guttenbergs eigentlich mit den von Münchhausens verwandt?



  • Es ist nicht beweisbar. Es gibt keine Zeugen, kein Geständnis, keine Logs von Kommunikationswegen...

    Klingt hart, ist aber so.

    Theoretisch ist es ja möglich dass es alles keine Absicht war, sondern er nur verpeilt war und auch vergessen hat, dass er die Arbeit des wissenschaftlichen Dienstes nicht in Anspruch nehmen darf. Das wäre grob fahrlässig, hohe wissenschaftliche Inkompentenz, aber kein Verbrechen.

    Wir sind natürlich alle der Überzeugung, dass es Absicht war, was auch mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit der Fall ist.



  • scrub schrieb:

    It0101 schrieb:

    Versteht mich nicht falsch, ich glaube auch an eine Absicht, aber ein belegbarer Fakt ist "Glaube" nunmal nicht.

    Ok, was erwartest du denn?

    Ich erwarte, dass für Guttenberg die geltenden Grundregeln der Gerichtsbarkeit auch gelten, und da steht die Unschuldsvermutung ganz oben auf der Liste.



  • It0101 schrieb:

    Es ist nicht beweisbar. Es gibt keine Zeugen, kein Geständnis, keine Logs von Kommunikationswegen...

    Klingt hart, ist aber so.

    Theoretisch ist es ja möglich dass es alles keine Absicht war, sondern er nur verpeilt war und auch vergessen hat, dass er die Arbeit des wissenschaftlichen Dienstes nicht in Anspruch nehmen darf. Das wäre grob fahrlässig, hohe wissenschaftliche Inkompentenz, aber kein Verbrechen.

    Wir sind natürlich alle der Überzeugung, dass es Absicht war, was auch mit relativ hoher Wahrscheinlichkeit der Fall ist.

    Ähm, dass glaubt in diesem Ausmaß kein Lehrer einem 5. Klässler, und die breite Öffentlichkeit soll es nun einem Halb-Juristen glauben der auf dem Weg war nächster Kanzler zu werden?

    Wer soetwas unbewusst macht, ohne zu sehen dass es falsch ist leidet an starken Persönlichkeitsstörungen.

    Die Unschuldsvermutung greift nicht wenn jemand direkt bei einem Plagiat erwischt wird, es sind schon lange keine Vermutungen mehr. Es wäre kein Problem
    für ihn gewesen die Vorwürfe die es gibt zu widerlegen, falls diese falsch wären.


  • Mod

    It0101 schrieb:

    Es ist nicht beweisbar. Es gibt keine Zeugen, kein Geständnis, keine Logs von Kommunikationswegen...

    So ist niemals jemand schuld, solange es keine Zeugen oder Geständnisse gibt. Guttenberg steht hier, wie dir Briten sagen würden, mit rauchender Pistole direkt vor der Leiche.



  • It0101 schrieb:

    Also das halte ich auch für Unfug.

    Ich habe doch auch nichts anderes geschrieben als du hier:

    It0101 schrieb:

    Theoretisch ist es ja möglich dass es alles keine Absicht war, sondern er nur verpeilt war und auch vergessen hat, dass er die Arbeit des wissenschaftlichen Dienstes nicht in Anspruch nehmen darf. Das wäre grob fahrlässig, hohe wissenschaftliche Inkompentenz, aber kein Verbrechen.

    So ist niemals jemand schuld, solange es keine Zeugen oder Geständnisse gibt.

    Ja, so ist es doch auch. Die Unschuldsvermutung ist doch der Grundsatz unseres Rechtssystems.

    Dass die Arbeit ein zu großen Teilen ein Plagiat ist, hat er ja schon selber eingeräumt. Was er nicht eingeräumt hat ist der Vorsatz und der ist eben nicht beweisbar.



  • SeppJ schrieb:

    Guttenberg steht hier, wie dir Briten sagen würden, mit rauchender Pistole direkt vor der Leiche.

    Und trotzdem würde man im Zweifelsfall nachweisen müssen, dass er geschossen hat. Ich denke man würde sogar immer die nachweisbaren Indizien überprüfen, bevor man ihn für überführt erklärt.
    Aber offiziell ist die Doktorfrage ja nun vom Tisch. Womit sich dann noch Gegner der Uni Bayreuth und diverser Doktorväter dazu gesellen können. Jetzt wo die Fakten so erdrückend sind, wäre es doch dumm aufzuhören.



  • @Guybrush: Aber bei dir klang es eher so, als würdest du es ernsthaft in Betracht ziehen. 😉

    Ich persönlich glaube an Vorsatz, aber ich kann es nicht beweisen. Daher unterlasse ich jeglichen Schrei nach der Guillotine, weil eben der Vorsatz nicht beweisbar ist.





  • Zum Thema Netzwerk:

    Auch Guttenbergs Tätigkeit in der Rhön-Klinikum AG steht in der Kritik. Welche Verbindung gibt es zwischen der Uni und der AG?

    Vor seiner umstrittenen Promotion an der Universität Bayreuth war Karl-Theodor zu Guttenberg dort gleichzeitig Student und Sponsor. Die Rhön-Klinikum AG, bei der die familieneigene Beteiligungsgesellschaft derer zu Guttenberg ein dickes Aktienpaket hielt, gehört zu den Stiftern des Lehrstuhls für Medizinmanagement und Gesundheitswissenschaften, der im Jahr 2000 eingerichtet wurde und bei der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät angesiedelt ist. Nach Tagesspiegel-Informationen fließt dafür pro Jahr von der Rhön-Klinikum AG ein sechsstelliger Beitrag. Zuwendungen dieser Größenordnung seien „eher selten“, heißt es in der AG. Geschäftsführender Direktor des Instituts, zur Zeit aber beurlaubt, ist der renommierte Medizinethiker, Transplantationsmediziner und Theologe Eckhard Nagel, der auch Mitglied im Nationalen Ethikrat ist.

    Guttenberg, der an der Rechts- und Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät studiert und promoviert hat, saß von 1996 bis 2002 im Aufsichtsrat der Rhön-Klinikum AG. Danach verkaufte die Familie Guttenberg ihre Aktien mit hohem Gewinn an die HypoVereinsbank. Der Börsenwert soll bei 260 Millionen Euro gelegen haben.



  • Wahnsinn. Menschen machen Börsengeschäfte. Ist das zu glauben!!! 😃

    Ich halte auch Anteile an der Daimler AG. Und die haben mal Drittmittel an das Institut überwiesen, an dem ich meine Diplomarbeit geschrieben habe.

    Muss ich jetzt mein Diplom zurückgeben? 😃



  • It0101 schrieb:

    Wahnsinn. Menschen machen Börsengeschäfte. Ist das zu glauben!!! 😃

    Ich halte auch Anteile an der Daimler AG. Und die haben mal Drittmittel an das Institut überwiesen, an dem ich meine Diplomarbeit geschrieben habe.

    Muss ich jetzt mein Diplom zurückgeben? 😃

    Was willst Du damit sagen? Daß Du auch 260 Mios mitgeschnitten hast? Also ich hätte da ein paar Projekte, da fehlt's nur an der Anschubfinanzierung ... 😃



  • Nee, ganz so hoch war der Börsenwert meines Aktienpakets nicht. Aber fast 🕶



  • It0101 schrieb:

    Wahnsinn. Menschen machen Börsengeschäfte. Ist das zu glauben!!! 😃

    Ich halte auch Anteile an der Daimler AG. Und die haben mal Drittmittel an das Institut überwiesen, an dem ich meine Diplomarbeit geschrieben habe.

    Muss ich jetzt mein Diplom zurückgeben? 😃

    Ja bitte. Anscheinend kannst Du nicht mal eine Drittmittelfinazierung bzw. ein Kooperationsprojekt von einer Finanzhilfe der Guttenbergs an ihre Günstlinge unterscheiden.



  • It0101 schrieb:

    scrub schrieb:

    It0101 schrieb:

    Versteht mich nicht falsch, ich glaube auch an eine Absicht, aber ein belegbarer Fakt ist "Glaube" nunmal nicht.

    Ok, was erwartest du denn?

    Ich erwarte, dass für Guttenberg die geltenden Grundregeln der Gerichtsbarkeit auch gelten, und da steht die Unschuldsvermutung ganz oben auf der Liste.

    Och bitte, zerreiß doch nicht meine Sätze. Ich will von dir wissen, was du als Beweis für Vorsatz erwartest. Übrigens ist ein DNS-Abgleich auch nicht 100% sicher, wie stehst du eigentlich dazu? Theoretisch wär's ja möglich, ...


Anmelden zum Antworten