Gehaltserhöhung nach 1. Jahr - Dilemma



  • Hellsgore schrieb:

    Das ist doch keine Erpressung. Da gehts um eine nicht erbrachte Leistung, welche sich geschäftsschädigend auswirkt.

    Schlechte Leistung durch einen Mitarbeiters ist analog zu schlechter Bezahlung durch die Firma. Denn das ist die Leistung, die dem Mitarbeiter gegenüber erbracht wird.

    Hellsgore schrieb:

    Wenn vor mir ein Rotzlöffel sitzt der meint er will x€ mehr haben, sonst würde er die Firma verlassen, dem entgegne ich höflich, dass er sich eine andere Stelle suchen soll.

    Aha, und wer hat gesagt, dass man das tun sollte? Ausser dir und den anderen "Erpressungs-Gegnern" doch keiner.



  • Hellsgore schrieb:

    Da gings um eine Einstellung, hier hat man nichts zu verlieren und kann nur gewinnen. Von daher ist das bei einer Einstellung schon ein konformes Mittel.

    Wenn man tatsächlich ein anderes Angebot mit besserer Bezahlung auf dem Tisch liegen hat - was hat man dann zu verlieren? 😉



  • maximAL schrieb:

    GPC schrieb:

    Wie ich bereits sagte, wird man so ein Gespräch nur anleiern, wenn man mit seinem momentanen Gehalt unzufrieden ist. Insofern muss man bei einem Scheitern der Verhandlungen bereit sein, sich eine besser dotierte Stelle zu suchen. Oder man lebt halt mit dem niedrigeren Gehalt, das einen unzufrieden macht.

    Im Zusammenhang damit frage ich mich, wie man das handhaben soll ohne den Chef zu "erpressen". Was, wenn man die gewünschte Gehaltserhöhung nicht bekommt, wohlgemerkt ohne auf bessere Angebote dezent hingewiesen zu haben? Dann knallt man zwei Tage später einfach die Kündigung auf den Tisch?

    Wenn man die Gehaltserhöhung nicht bekommt, kann man ja nachfragen, ob man in einiger Zeit/paar Monate nochmal kommen darf. Wenn ja, kann man mit der Kündigung noch warten. Wenn er dazu auch nein sagt.. na ja, dann ist es wohl offensichtlich was zu tun ist 😉 Und der Chef muss eben mit einer Kündigung rechnen. Ihm ist auch klar, dass sein "Nein" Auswirkungen hat.. in der extremsten Form eben die Kündigung. Dessen wird sich ein Chef auch bewusst sein.



  • Taurin schrieb:

    Hellsgore schrieb:

    Da gings um eine Einstellung, hier hat man nichts zu verlieren und kann nur gewinnen. Von daher ist das bei einer Einstellung schon ein konformes Mittel.

    Wenn man tatsächlich ein anderes Angebot mit besserer Bezahlung auf dem Tisch liegen hat - was hat man dann zu verlieren? 😉

    Man selbst? Nichts, man hat ja schon eine neue Stelle und könnte eigentlich genauso gut sofort wechseln. Firmen mögen keine illoyalen Mitarbeiter, jedenfalls wenn die Stellen sehr einarbeitungsintensiv sind. Jemand, der wegen ein paar Kröten gehen würde, der ist sowieso bald weg, also was solls.

    GPC schrieb:

    Wenn man die Gehaltserhöhung nicht bekommt, kann man ja nachfragen, ob man in einiger Zeit/paar Monate nochmal kommen darf.

    Bei uns gibts die nur einmal jährlich für alle. Wenn ich zwischendurch mal eben so mit meinem Chef Gehaltsverhandlungen machen wollte, wüsste der erstmal gar nicht, was er da soll, er hat ja gar kein Budget, das er dafür anzapfen kann.



  • Bashar schrieb:

    Firmen mögen keine illoyalen Mitarbeiter, jedenfalls wenn die Stellen sehr einarbeitungsintensiv sind. Jemand, der wegen ein paar Kröten gehen würde, der ist sowieso bald weg, also was solls.

    Und Mitarbeiter mögen keine geizigen Firmen. Wenn die keine paar Kröten Gehaltserhöhunge geben will und lieber jemand neuen einarbeitet kann man auch gleich gehen, da man dort langfristig finanziell eh nichts zu erwarten hat.

    Wir drehen uns hier doch im Kreis.



  • Fakt ist, dass jeder von sich einen bestimmten Marktwert annimmt und deswegen natürlich versuchen sollte, seine monatlichen Bezüge damit in Einklang zu bringen. Das ist das Recht jedes Mitarbeiters. Das natürlich Gehaltsverhandlungen für beide Seiten lästig sind, ist auch klar.

    Aber niemand muss für 'n Appel und 'n Ei den ganzen Tag für Cheffe rotieren.
    Und wenn Firmen ihren Leuten weniger zahlen, als ihr Marktwert besagt, dann müssen diese Unternehmen damit leben, dass öfter mal Mitarbeiter der Firma den Rücken kehren. Das hat dann auch nix mit Illoyalität zu tun...



  • It0101 schrieb:

    Fakt ist, dass jeder von sich einen bestimmten Marktwert annimmt und deswegen natürlich versuchen sollte, seine monatlichen Bezüge damit in Einklang zu bringen.

    Der angenommene Marktwert stimmt a priori natürlich nicht mit dem realen Marktwert überein. Um den zu ermitteln, müsste man sich erstmal auf den Markt begeben, und damit haben wir wieder das Dilemma.

    Und wenn Firmen ihren Leuten weniger zahlen, als ihr Marktwert besagt, dann müssen diese Unternehmen damit leben, dass öfter mal Mitarbeiter der Firma den Rücken kehren. Das hat dann auch nix mit Illoyalität zu tun...

    Das war auch nicht der Punkt. Illoyal ist ein Mitarbeiter in dem Moment, in dem er sich innerlich darauf einstellt, die Firma zu verlassen. Firmen wollen Mitarbeiter, die mehr als vereinbart tun (vereinbart ist arbeitsrechtlich immer nur Arbeit durchschnittlicher Güte), die sich einbringen und mit der Firma identifizieren. Wenn du deinen Marktwert bestimmst, indem du dir eine andere Stelle suchst, musst du illoyal werden. Dann aber kann dich wie gesagt die Firma nicht mehr brauchen.



  • Bashar schrieb:

    Illoyal ist ein Mitarbeiter in dem Moment, in dem er sich innerlich darauf einstellt, die Firma zu verlassen.

    Nach deiner Definition nach ist der Threadersteller aber schon illoyal gegenüber seiner jetzigen Firma, da er ernsthaft über einen Wechsel nachdenkt. Dementsprechend schadet es in diesem Fall nicht, wenn er seinen Marktwert durch anderweitige Bewerbungen bestimmt, bevor er in die Gehaltsverhandlungen mit der jetzigen Firma geht.



  • @Bashar:

    Der Mitarbeiter hat Erwartungen an seinen Brötchengeber, genauso wie der Chef Erwartungen an den Mitarbeiter hat.

    Ganz offensichtlich sind die Erwartungen des Mitarbeiters nicht so erfüllt, wie er sich das wünscht. Also schaut er, ob vielleicht jemand anderes seine Erwartungen erfüllt.
    Schön blöd wäre er, wenn er sich keine neue Stelle sucht, bevor er zum Chef sagt "ich kündige"... das wäre Dummheit.

    Und ich halte es für absolut legitim, aufgrund zu geringer Bezahlung zu kündigen ( und sich vorher anderswo abzusichern ).



  • Bashar schrieb:

    It0101 schrieb:

    Fakt ist, dass jeder von sich einen bestimmten Marktwert annimmt und deswegen natürlich versuchen sollte, seine monatlichen Bezüge damit in Einklang zu bringen.

    Der angenommene Marktwert stimmt a priori natürlich nicht mit dem realen Marktwert überein. Um den zu ermitteln, müsste man sich erstmal auf den Markt begeben, und damit haben wir wieder das Dilemma.

    Gottseidank gibts sowas wie Gehaltsspiegel, an denen man sich zumindest schonmal grob orientieren kann.

    Und wenn Firmen ihren Leuten weniger zahlen, als ihr Marktwert besagt, dann müssen diese Unternehmen damit leben, dass öfter mal Mitarbeiter der Firma den Rücken kehren. Das hat dann auch nix mit Illoyalität zu tun...

    Das war auch nicht der Punkt. Illoyal ist ein Mitarbeiter in dem Moment, in dem er sich innerlich darauf einstellt, die Firma zu verlassen. Firmen wollen Mitarbeiter, die mehr als vereinbart tun (vereinbart ist arbeitsrechtlich immer nur Arbeit durchschnittlicher Güte), die sich einbringen und mit der Firma identifizieren. Wenn du deinen Marktwert bestimmst, indem du dir eine andere Stelle suchst, musst du illoyal werden. Dann aber kann dich wie gesagt die Firma nicht mehr brauchen.[/quote]
    Man kann sich mit der Firma durchaus identifizieren und mit der Bezahlung unzufrieden sein. Ich halte es für durchaus legitim, seinen Marktwert zu ermitteln, indem man hin und wieder eine Bewerbung verschickt und sich so umhört, was man in anderen Firmen gehaltsmäßig zu erwarten hätte. Ich halte es für genauso legitim, bei der Gehaltsverhandlung zu sagen "schau mal Chef, woanders würde ich so viel mehr bekommen...". Das bedeutet nicht, dass der Mitarbeiter sich ernsthaft mit dem Gedanken trägt, zu gehen oder gar illoyal ist. Was das "mehr tun als vereinbart" angeht, muss dieses mehr trotzdem hin und wieder angemessen gewürdigt werden, um den Mitarbeiter zu weiterer überdurchschnittlicher Leisutng zu motivieren. Davon abgesehen sollte Loyalität immer auf Gegenseitigkeit beruhen, das heißt, dass der loyale MA genauso Recht auf Loylität seiner Firma hat, die diese z.B. durch Anerkennung besonderer Leistungen zeigt. Diese Anerkennung sollte durchaus auch finanziell und nicht nur akustisch erfolgen. Zu dem Thema gibts einige Sprüche, die durchaus einen hohen Wahrheitsgehalt haben:
    - "Wenn sich das Gehalt nicht der Leistung anpasst, werde ich die Leistug eben dem Gehalt anpassen."
    oder: - "Solange mein Chef behauptet, dass er mich ordentlich bezahlt, werde ich behaupten, dass ich ordentlich arbeite."
    Es ist natürlich schön, wenn man sich in einer Firma wohl fühlt. Es ist aber dennoch Arbeit und nicht das Wohnzimmer. Und da man arbeitet, um seine Brötchen bezahlen zu können, steht die Bezahlung als wichtige Arbeitsbedingung ganz vorne und nicht die kuschlige Atmosphäre.



  • life schrieb:

    Bashar schrieb:

    Illoyal ist ein Mitarbeiter in dem Moment, in dem er sich innerlich darauf einstellt, die Firma zu verlassen.

    Nach deiner Definition nach ist der Threadersteller aber schon illoyal gegenüber seiner jetzigen Firma, da er ernsthaft über einen Wechsel nachdenkt.

    Richtig. Ich hatte aber nicht auf den Threadersteller geantwortet, sondern allgemein gesprochen. Gibt es einen Weg, eine Gehaltsverhandlung zu führen, ohne in diesem Sinne illoyal zu werden?

    pumuckl schrieb:

    Man kann sich mit der Firma durchaus identifizieren und mit der Bezahlung unzufrieden sein. Ich halte es für durchaus legitim, seinen Marktwert zu ermitteln, indem man hin und wieder eine Bewerbung verschickt und sich so umhört, was man in anderen Firmen gehaltsmäßig zu erwarten hätte. Ich halte es für genauso legitim, bei der Gehaltsverhandlung zu sagen "schau mal Chef, woanders würde ich so viel mehr bekommen...". Das bedeutet nicht, dass der Mitarbeiter sich ernsthaft mit dem Gedanken trägt, zu gehen oder gar illoyal ist.

    Ich finde das psychologisch sehr schwierig. Kann man denn im Ernst Bewerbungen schreiben und sich stundenlang in Vorstellungsgesprächen in die Mangel nehmen lassen, wenn man eigentlich gar nicht vorhat, zu wechseln? Das sieht doch jeder Blinde, erst recht ein geschulter Personaler, wenn der Bewerber gar keine Motivation hat.

    Zu dem Thema gibts einige Sprüche, die durchaus einen hohen Wahrheitsgehalt haben:
    - "Wenn sich das Gehalt nicht der Leistung anpasst, werde ich die Leistug eben dem Gehalt anpassen."
    oder: - "Solange mein Chef behauptet, dass er mich ordentlich bezahlt, werde ich behaupten, dass ich ordentlich arbeite."

    Das würde unter meinen Begriff der Illoyalität fallen. ➡ Innere Kündigung.

    pumuckl schrieb:

    Gottseidank gibts sowas wie Gehaltsspiegel, an denen man sich zumindest schonmal grob orientieren kann.

    Davon krieg ich regelmäßig Depressionen 😉



  • Das bedeutet nicht, dass der Mitarbeiter sich ernsthaft mit dem Gedanken trägt, zu gehen oder gar illoyal ist.

    Aber in dem Moment wo du der Ansicht bist, dass du zu wenig verdienst und dann aber trotzdem nicht "die Eier" hast, dann auch die Konsequenzen zu ziehen, bist du auf Deutsch gesagt, der Depp vom Dienst.

    Dann kannst du auch gleich zum Chef gehen und sagen: "Kommm ich biete dir Arbeitskraft auf Hochschulniveau und du musst mir ein Gehalt vergleichbar zum HartzIV bezahlen."



  • Bashar schrieb:

    pumuckl schrieb:

    Man kann sich mit der Firma durchaus identifizieren und mit der Bezahlung unzufrieden sein. Ich halte es für durchaus legitim, seinen Marktwert zu ermitteln, indem man hin und wieder eine Bewerbung verschickt und sich so umhört, was man in anderen Firmen gehaltsmäßig zu erwarten hätte. Ich halte es für genauso legitim, bei der Gehaltsverhandlung zu sagen "schau mal Chef, woanders würde ich so viel mehr bekommen...". Das bedeutet nicht, dass der Mitarbeiter sich ernsthaft mit dem Gedanken trägt, zu gehen oder gar illoyal ist.

    Ich finde das psychologisch sehr schwierig. Kann man denn im Ernst Bewerbungen schreiben und sich stundenlang in Vorstellungsgesprächen in die Mangel nehmen lassen, wenn man eigentlich gar nicht vorhat, zu wechseln? Das sieht doch jeder Blinde, erst recht ein geschulter Personaler, wenn der Bewerber gar keine Motivation hat.

    Sehe ich genauso. Mal ein Gehaltsangebot abrufen ist eine Sache, aber desinteressiert bei Vorstellungsgesprächen auftauchen und den Personalern die Zeit zu stehlen ist eine andere. Entweder man hat Interesse oder man hat keins.

    PS: wer bei XING angemeldet ist, bekommt ohnehin regelmäßig Angebote. Da brauch man sich theoretisch nicht mal kümmern 😉



  • Mercutio88 schrieb:

    Nun habe ich in 1 Monat ein Gespräch in dem ich über eine Gehaltserhöhung verhandeln werde.

    Und? Wie ist es gelaufen?



  • Wobei hier auch eher das Angebot/Nachfrage Prinzip zuerst ziehen wuerde.

    Bei uns (ebenfalls Bayern, aber die Stadt, wo sicherlich die wenigsten Bayern leben ...) kann unsere IT Abteilung sich vor dem WEB-Gedoens ned retten. Der Durchschnittliche Informatik-Absolvent kann(will) PhP, Java Script, Benutzer-Oberflaechen-Analysen und "Farb-Räume und Design". 😃
    Der Bereich der Low-Level-Programmierung, C/C++ , Embedded(Steuergeräte), Algorithmik etc. wird bei uns eher von Quereinsteigern aus der Elektrotechnik, Physik, Mathematik etc. abgedeckt.
    Und da wird eigentlich "ganz gut" gezahlt.
    Kann aber sein, dass das nur bei uns so ist .... und Ausnahmen bestätigen die Regel, wie immer.

    Ciao ...


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