Reines Physikstudium oder Elektrotechnik/Info



  • nur am Rande, es ist meineserachtens ne sehr schlechte Vorbedingung in ein Studium zu gehen mit dem Vorsatz "arbeite danach nicht unter xxx.xxx euro und alles andere als führungsebene ist für mich gar nix".

    Zum Thema Softwareentwicklung: Irgendwie liest man in einigen Foren immer wieder, dass das ein Gebiet sei, indem man eh nicht studierte Leute bräuchte und viele Hobby Progs das eh viel besser könnten etc., weil mich das ansonsten auch reizen würde, da ich C/C++ in grundzügen beherrsche.

    softwareentwicklung ist auch deutlich mehr als ein bissi c/c++ in grundzügen, man redet sich das ganz gerne eine, dass dieses ach so versnobbte akademikerpack doch sein geld eh nicht wert ist, ohne auch nur ansatzweise begriffen zu haben, was ein studium der mint fächer überhaupt von den jeweiligen absolventen fordert.

    genauso ist es meiner meinung nach völlig vermessen, wie die "besseren" mint studenten immer, mehr oder minder, abfällig über die bwl studenten (auch die anderen) lachen.

    ein studium ist nicht dafür da um programmiersprache x bis zum exzess zu können, sondern dafür sich die methoden anzueignen und auch lernen sich mal durch etwas völlig abstraktes und wirklich schweres einfach durchbeißen zu können.



  • Das machen sie zum Beispiel, weil sie das, was sie in ihrer Position machen, gerne machen, weil sie Spaß daran haben. Es ist sehr wichtig, einen Beruf auszuführen, der einen erfüllt. Viel wichtiger als 100.000€ Jahresgehalt zu haben.

    Dann habe ich aber immer Angst, dass das relativ niedrige Gehalt mich irgendwann frustriert. Genauso wie eine Arbeit, die mir wenig Spaß macht aber das Gehalt groß ist.

    Wenn/Als ihr vor der Wahl stündet/stand/steht E-Technik oder Physik wofür würdet ihr euch entscheiden oder habt ihr euch entschieden und mit welcher Begründung?

    Euer,
    Ambitious



  • Wenn/Als ihr vor der Wahl stündet/stand/steht E-Technik oder Physik wofür würdet ihr euch entscheiden oder habt ihr euch entschieden und mit welcher Begründung?

    Bei der Entscheidung können wir dir nicht wirklich helfen. Ausserdem sind Physik und E-Technik sehr verschiedene Studiengänge, die meisten schwanken eher zwischen verschiedenen Ingenieurwissenschaften. Oder z.B. zwischen Mathe und Physik.
    Es ist wichtig, dass du dich für das was du machst interessierst und dass es dir Spass macht, sonst macht das Studium keinen Sinn.
    Es gibt für beide Studiengängen genug Firmen die Absolventen suchen, dass du nach einem Elektrotechnik Studium deutlich mehr verdienst als nach einem Physikstudium glaube ich auch nicht.



  • Ambitious_One schrieb:

    Wenn/Als ihr vor der Wahl stündet/stand/steht E-Technik oder Physik wofür würdet ihr euch entscheiden oder habt ihr euch entschieden und mit welcher Begründung?

    Ich hab mich für Physik entscheiden. Und zwar mit der Begründung, dass es mich interessiert hat. Ich wusste noch nicht sicher, ob ich promovieren würde, und/oder ob ich später in die Forschung gehen würde oder was anderes. Ich wusste nur, dass es mir erstens liegt, ich es zweitens interessant fand und man drittens mit einem abgeschlossenen Physikstudium so ziemlich überall unterkommen kann, wo es einen naturwissenschaftlich geschulten Verstand braucht.
    Zugegeben, E-Technik hat mich garnicht gereizt, ich war eher auf Astronomie aus. Meine Vorstellungen gingen ein wenig Richtung Promotion und wissenschaftliche Karriere, aber wie gesagt, sicher war ich mir nicht.
    Während des Studiums hab ich dann die Interessengebiete ein wenig gewechselt bzw. ausgeweitet: aus Astronomie wurde theoretische Physik, Kosmologie und Teilchenphysik. Während der Diplomarbeit hab ich dann naturgemäß engeren Kontakt zur Forschung gehabt und für mich beschlossen, dass weder die Promotion noch die Forschungskarriere was für mich wären.
    Nach dem Diplom bin ich dann ohne fachbezogene Referenzen ganz ohne Probleme in einer Softwareschmiede untergekommen. Die 55k Einstiegsgehalt hab ich nicht ganz erreicht (hatte aber auch keinen Dr.), darf mich aber mittelfristig wohl auf eine Karriere in hohen fünfstelligen bis sechsstelligen Bereich freuen.
    Wobei ich die Prioritäten ganz klar auf den Spaßfaktor setze - wenn ich keinen Spaß an der Arbeit hab kann auch ein sechsstelliges Gehalt mir das nicht versüßen.

    Mein Fazit für dich: Du kennst als Schulabgänger nicht absehen, wie dir der Uni-Alltag und eine Promotion schmecken, und noch weniger kannst du abschätzen, welche berufliche Karriere dir nach 8-10 Jahren schmeckt. Während des Studiums warten noch einige Veränderungen auf dich.
    Wenn dich das Physikstudium wirklich interessiert, dann mach das und nicht irgendwas anderes, nur mit Blick auf deine spätere vielleicht-Karriere. Ein naturwissenschaftliches Studium ist kein Vergleich zur popeligen Schulasubildung, und man macht sich das Leben unnötig schwer wenn man sich was aussucht was einem nicht 100%ig liegt/gefällt.
    Du kannst mit dem Physikstudium fast sämtliche Berufe ausüben, die du mit dem Etechnik-Studium ausüben kannst, vor allem wenn du in der zweiten Hälfte entscheidest, dass Etechnik dein Ziel ist und entsprechende Nebenfächer belegst.



  • Am Ende interessiert sowieso fast keine Sau, was du studiert hast.
    Es ist nur wichtig dass du studiert hast 😃

    Bei meinem ersten Vorstellungsgespräch nach dem Studium hat sich keiner für die Art und den Umfang meines Studiums interessiert. Es war nur wichtig, dass dort am Ende ein Dipl.Ing. herauskam und dass die Noten gepasst haben.

    Viel mehr haben sie mich nach meiner Herangehensweise an Problemstellungen befragt. Und diese Herangehensweise dürfte jeder Absolvent zur Genüge im Studium verinnerlicht haben.

    Also studier einfach was dir Spaß macht 😉



  • Halli Hallo,

    ich bins ma wieder:). Nach längeren Überlegungen, was ich denn nun letztendlich studieren soll, bin ich überhaupt nicht weitergekommen _. Aber es haben sich mir n paar Fragen bezüglich der Studiengänge gestellt:
    In Physik kann ich ja ein Ergänzungsfach wählen, ist es begrenzt wie intensiv bzw. wie weit ich in das Ergänzungsfach "hineinschauen" darf und wäre Informatik/E-Technik eine sinnvolle Ergänzung. Die letzte Frage stelle ich eher mit dem Blick auf die Informatik, denn ich befürchte das Physik und Informatik nicht wirklich viel gemeinsam haben.

    Beim E-Techstudium siehts er mager mit den Ergänzungen aus, wie ich feststellen musste^^.
    Noch eine Frage habe ich: Ist es auch als Physiker denkbar, Anwendungen bzw. (ein) elektrische(s) Gerät(e) zu entwerfen/entwickeln und zu konstruieren, sollte man vielleicht die Ideen des Jahrhunderts haben:P.

    Infos über mich: ich bin eher der Theoretiker, habe aber auch kein Problem mal mit dem Schraubenzieher zu arbeiten, sollte jedoch nicht soo viel Teil meiner Studien/Arbeitszeit ausmachen.
    Meint ihr mit so einer Interessenslage wäre man für ein E-Techstudium an einer Uni eher ungeeignet, weil Etech ja eher Anwendung bedeutet und demnach weniger Theorie insbesondere in Hinsicht auf Physikstudium. Hier würde ich am liebsten persönliche Erfahrungen hören, da ich mich über Grundlegendes selbst informiert habe.

    Das sollte es fürs erste gewesen sein, über weitere so tolle Kommentare würde ich mich weiterhin sehr freuen

    Euer,
    Ambitious



  • Ich denke, ob du Theoretiker bist oder nicht, ist zweitrangig. Mathe steht an erster Stelle. Vom Hörensagen: Im Mathestudium hast du mehr Mathe als im Physikstudium, im Physikstudium hast du mehr Mathe als im Elektrotechnikstudium. Das war's 🙂
    Ich habe Elektrotechnik an einer FH studiert. D.h., vom Hörensagen, noch weniger Mathe als an einer Uni. Trotzdem sind die meisten, die damals gescheitert sind, sind nicht etwa an Elektrotechnik gescheitert, sondern an Mathe und/oder Informatik. Gescheitert bedeutet, entweder zu BWL gewechselt oder anderes Fach, weiß nicht genau, was, auf jeden da, wo es weniger Mathe und Informatik gab. Elektrotechnik ist also gar nicht so schwer 🙂



  • E-Technik ist als Studium auch theoretisch. Bei uns kann man problemlos den Master machen ohne jemals im Studium etwas gelötet zu haben oder ähnliches.
    Das ist natürlich von Uni zu Uni unterschiedlich, aber bei uns waren in den ersten 2-3 Jahren 50% der Vorlesungen Mathevorlesungen. Einen Schraubenzieher habe ich während des Studiums noch nie gebraucht...
    Später kommte es dann auch auf die Spezialisierung an, aber ganz grundsätzlich kannst du ja auf die Homepage der Uni deiner Wahl gehen und dir mal die verschiedenen Fächer und deren Homepages ansehen. Dann bekommst du eine ganz gute Idee davon, was du im Studium machen wirst.
    Das selbe gilt natürlich auch für die Physik Vorlesungen.

    Zum Entwickeln von Geräten: Viele grosse Projekte sind interdisziplinär, Physiker arbeiten durchaus auch mit Elektrotechnikern zusammen ;). Dass z.B. Physiker und Elektrotechniker (und andere) zusammen Sensoren / Bauteile / Messapparaturen / etc. entwickeln kommt häufig vor. Sowohl an Unis wie auch in Firmen.



  • Physik und Informatik geht schon gut zusammen, in Heidelberg kann man Physik mit Zusatzzertifikat Informatik studieren. Zumindest zu Diplomzeiten noch. Info oder E-Technik ist auch durchaus ein beliebtes Nebenfach.

    Viele Physikstudenten/doktoranden helfen oft bei der Entwicklung von Detektoren und löten da selbstentwickelte Chips zusammen, oder bauen spezielle Spektrographen, da geht also einiges.

    Und wenns um Quantencomputer geht (potentiell "the next big thing" in ein paar Dekaden) braucht man unbedingt Leute, die in beidem Experten sind.



  • Ambitious_One schrieb:

    Beim E-Techstudium siehts er mager mit den Ergänzungen aus, wie ich feststellen musste^^.

    Niemand hindert dich, andere Vorlesungen als die planmäßigen zu besuchen.

    Ambitious_One schrieb:

    Meint ihr mit so einer Interessenslage wäre man für ein E-Techstudium an einer Uni eher ungeeignet, weil Etech ja eher Anwendung bedeutet und demnach weniger Theorie insbesondere in Hinsicht auf Physikstudium. Hier würde ich am liebsten persönliche Erfahrungen hören, da ich mich über Grundlegendes selbst informiert habe.

    Es gibt Regelungstechniker, die nur mit Matlab/Simulink herumspielen. Es gibt Nachrichtentechniker, die würden einen Werkzeugkasten nichtmal mit der Kneifzange anfassen (was ja in sich logisch ist, da eine Kneifzange auch wieder ein Werkzeug wäre).

    Man kann sich also offensichtlich von "Anwendung" fernhalten, auch in der Elektrotechnik.



  • Heyho,

    super Antworten! vielen Dank hierfür.

    Und wenns um Quantencomputer geht (potentiell "the next big thing" in ein paar Dekaden) braucht man unbedingt Leute, die in beidem Experten sind.

    Hier richtet sich so ein bisschen meine Frage: Ist es denn möglich überhaupt, wenn ich jetzt Physik Hauptfach habe und Ergänzungsfach Info, in Info dann ein "Experte" zu werden? Hängt es nur vom eigenen Fleiß ab oder meint ihr es ist generell utopisch bzw. das zu denken ist völliger Blödsinn.

    Und kann man in einem Physikstudium sowohl E-Tech als auch Informatik als Ergänzungsfach nehmen oder muss man sich für eins entscheiden?

    Im Moment tendiere ich auf Physik mit Nebenfach Informatik, das liegt vor allem daran, dass ich mir auf der Seite der TU Clausthal(nicht meine Wunschuni) Informatik Vorlesungen angeguckt habe u.a. Informatik I in Teilen und Komplexitätstheorie sowie Automatentheorie, habe besonders bei den letzten beiden eher wenig verstanden, aber die Grundlegende Thematik hat mich echt fasziniert. Und Physik habe ich mir auch angeschaut Exphy I und II und fand es auch richtig gut. Muss mir nur noch E-Tech anschauen, um dann eine Einblick in alle Gebiete gehabt zu haben, um mich dann zu entscheiden.

    Falls ihr solche Seiten für Vorlesungen kennt wie TU Clausthal(bitte nicht die von Tübingen :P) sagt mir bescheid! 😉

    Euer,
    Ambitious



  • Ambitious_One schrieb:

    Hier richtet sich so ein bisschen meine Frage: Ist es denn möglich überhaupt, wenn ich jetzt Physik Hauptfach habe und Ergänzungsfach Info, in Info dann ein "Experte" zu werden? Hängt es nur vom eigenen Fleiß ab oder meint ihr es ist generell utopisch bzw. das zu denken ist völliger Blödsinn.

    Ich denke nicht, dass das möglich ist. Sei froh, wenn Du am Schluss in Deinem Hauptfach Experte bist.

    PS: Ich glaube, Info Nebenfach lohnt sich nicht. Damit meine ich nicht, dass sich Informatik nicht lohnen würde. Ich meine damit, dass in den paar Vorlesungen, die man als Nebenfächler hört, nicht so viel rumkommt. Zumindest nicht viel mehr, als Du vermutlich schon Durch Dein generelles Interesse an der Informatik jenseits des Studiums mitkriegst.



  • Ambitious_One schrieb:

    Hier richtet sich so ein bisschen meine Frage: Ist es denn möglich überhaupt, wenn ich jetzt Physik Hauptfach habe und Ergänzungsfach Info, in Info dann ein "Experte" zu werden? Hängt es nur vom eigenen Fleiß ab oder meint ihr es ist generell utopisch bzw. das zu denken ist völliger Blödsinn.

    Experte wird man, wenn man sich mit dem Fach 10 Tausend Stunden lang beschäftigt, d.h. den Stoff ständig wiederholt, neue fachspezifische Probleme löst usw.

    Ambitious_One schrieb:

    Und Physik habe ich mir auch angeschaut Exphy I und II und fand es auch richtig gut.

    Exphy - meinst du Experimentalphysik? Vom Hörensagen weiss ich, dass es Vorlesungen einmal in theoretischen und einmal in Experimentalphysik gibt. In den Vorlesungen für theoretische Physik bekommst du viele Formeln zu sehen. In den Vorlesungen für Experimentalphysik bekommst du viele Formeln zu sehen und zusätzlich darfst du in diese Formeln Zahlen einsetzen. Ob es stimmt, weiss ich nicht... überlege es dir gut, was du dir antust 😉



  • Hey,

    ich melde mich nochmal zu Wort, weil ich nach nächtelangen Recherchen noch einige unbeantwortete Fragen habe. Wenn ich Physik studiere, würde ich es gerne an der Uni in Hamburg machen, also die UniHH.
    Da ich dann Physik anfangen möchte, aber wie auch schon vorher gesagt, ein sehr großes Interesse an der Informatik habe, würde ich sehr gerne hier auch einige Vorlesungen besuchen und anrechnen lassen(ist dies ohne weiteres möglich, wenn man die Prüfungen besteht?)
    Vor allem wie schätzt ihr den Arbeitsaufwand ein eher machbar oder total unrealistisch?(siehe unten)
    Derzeit mach ich ja mein Abi und habe in Phy + Mathe 14Punkte(auch wenn ich weiss dass das im Bezug auf Studium der MINT Fächer eher wenig Bedeutung hat) arbeite aber eigentlich auch ca. 15h in der Woche treibe Sport und bin ehrenamtlich tätig - nur damit ihr mal einen Einblick bekommt, dass ich relativ belastbar bin.

    Ich hab hier mal die beiden Ablaufpläne der Studiengänge rausgesucht:

    http://www.informatik.uni-hamburg.de/Info/Studium/BSc/Informatik/

    http://www.physnet.uni-hamburg.de/studium/Bachelor/index.html

    (Beginn wahrscheinlich Sommersemester)

    Ich hatte mir das wie folgt vorgestellt: Physik ganz normaler Ablauf wie beschrieben und aus Info SW Entw. I - IV und Rechnerarchitekturen sowie Algorithmen&Datenstrukturen mitzumachen, natürlich verteilt dann auf 5 - 6 Semestern. Ich denke, dass das Wegfallen der Mathematik und theo. Informatik nciht all zu dramatisch ist, da Mathe genug in Physik vorhanden sein soll.
    Seht ihr so ein Plan grundsätzlich als machbar ein oder als komplett utopisch bzw. als sinnvoll oder kompletten Stuss?

    Ihr würdet mir sehr weiterhelfen, wenn ihr mir noch diese letzten Sachen beantworten könntet.

    Euer,
    Ambitious



  • Da musst du warten bis Gregor wieder im Topic vorbei kommt. Er hat soweit ich weiss Physik+Info studiert 🙂



  • TravisG schrieb:

    Da musst du warten bis Gregor wieder im Topic vorbei kommt. Er hat soweit ich weiss Physik+Info studiert 🙂

    Ja, stimmt. Ich habe sowohl Physik, als auch Informatik studiert. Aber mal schauen, ob Ambitious_One meine Einschaetzung davon gefaellt und ob er damit etwas anfangen kann. Ich vermute eher nicht... 😃

    Ambitious_One schrieb:

    Da ich dann Physik anfangen möchte, aber wie auch schon vorher gesagt, ein sehr großes Interesse an der Informatik habe, würde ich sehr gerne hier auch einige Vorlesungen besuchen und anrechnen lassen(ist dies ohne weiteres möglich, wenn man die Prüfungen besteht?)
    Vor allem wie schätzt ihr den Arbeitsaufwand ein eher machbar oder total unrealistisch?(siehe unten)
    [...]
    Ich hatte mir das wie folgt vorgestellt: Physik ganz normaler Ablauf wie beschrieben und aus Info SW Entw. I - IV und Rechnerarchitekturen sowie Algorithmen&Datenstrukturen mitzumachen, natürlich verteilt dann auf 5 - 6 Semestern. Ich denke, dass das Wegfallen der Mathematik und theo. Informatik nciht all zu dramatisch ist, da Mathe genug in Physik vorhanden sein soll.
    Seht ihr so ein Plan grundsätzlich als machbar ein oder als komplett utopisch bzw. als sinnvoll oder kompletten Stuss?

    1. Fuer was willst Du Dir entsprechende Pruefungen denn anrechnen lassen? Ich meine, wie sich Deine Gesamtnote in der Physik berechnet, ist sehr genau vorgegeben. Diesbezueglich kannst Du Dir Pruefungen in der Informatik sicherlich nicht anrechnen lassen. Du kannst natuerlich Informatik Nebenfach machen, dann sind einige Vorlesungen im Plan vorgesehen und auch einige Pruefungen, die dann in Deine Note einfliessen.

    2. Ich denke, es sollte problemlos moeglich sein, sich in jede Vorlesung zu setzen, die einen interessiert. Du kannst also ruhig auch an Vorlesungen in der Informatik teilnehmen. Bei Pruefungen und Uebungen ist das vermutlich komplizierter. Im Zweifelsfall solltest Du da mal beim entsprechenden Prof nachfragen.

    3. Arbeitsaufwand: Naja, ich habe 2 komplette Studien gemacht und es hat mir einiges an Extrazeit gekostet. Ich dachte im Vorfeld, dass ich das besser unter einen Hut kriegen wuerde. Ich kenne aber andere, die das gleiche gemacht haben und mit dieser Doppelbelastung wesentlich besser klar gekommen sind. Jetzt willst Du nur ein paar zusaetzliche Vorlesungen hoeren, dadurch ist der Mehraufwand natuerlich begrenzt. Aber Du solltest halt immer darauf achten, dass Dein Hauptfach nicht zu kurz kommt.

    4. Deine Auswahl an Vorlesungen in der Informatik deutet fuer mich darauf hin, dass Du vielleicht nur Info Nebenfach machen solltest und Dich zusaetzlich noch zu Hause mit der Materie auseinandersetzt. Ehrlich gesagt sind die Vorlesungen, die Du Dir da rausgesucht hast, Pipifatz. Das, was einen studierten Informatiker am Schluss ausmacht bzw. ausmachen sollte, ist vor allem das, was Du nicht hoeren moechtest: Die Theorie. Das, was Du da hoeren willst, wird Dir gegenueber jemandem, der privat etwas programmiert und sich fuer die Materia interessiert, nur wenig bringen.

    5. In der Physik wird einem natuerlich mehr Mathematik als in der Informatik vermittelt. Aber ganz so einfach ist das nicht. Die Mathematik, die einem in der Informatik vermittelt wird ist keine Untermenge der Mathematik aus dem Physikstudium. Du musst folgendes sehen: Waehrend es in der Physik vor allem um kontinuierliche Strukturen geht, hat man in der Informatik eher diskrete Strukturen. Entsprechend ist die Mathematik, die man in der Informatik lernt auch eher auf derartige Strukturen ausgelegt. Zum Beispiel lernst Du in der Informatik etwas Graphentheorie, in der Physik hingegen nicht. Generell wird Dir die "Diskrete Mathematik", als auch diverse Bereiche der Stochastik in der Physik nicht begegnen. Physiker interessieren sich nunmal nicht fuer die Laenge von Warteschlangen. In der Informatik ist das hingegen eher relevant.

    6. Die theoretische Informatik ist eigentlich DAS Wissen, das man einem Informatiker zuschreiben sollte, das andere nicht haben. Ich meine, programmieren koennen alle. Wissen uber Komplexitaetstheorie, Automatentheorie, Berechenbarkeit, formale Sprachen, Grammatiken, Logik, Semantik von Programmiersprachen, Systemtheorie und so weiter haben hingegen nicht so viele Leute (und ehrlich gesagt haben die meisten fertigen Informatik auch viel zu wenig Ahnung davon, mir eingeschlossen).

    7. Ich will nicht sagen, dass Du keine Informatik machen solltest. Aber Dir sollte klar sein, dass ein relevanter Teil eines Studiums aus Themen besteht, die einen nicht so sehr interessieren. Die Themen, die einen aber interessieren, kann man sich eigentlich problemlos autodidaktisch beibringen. Dann kauft man sich 2 gute Buecher und arbeitet die durch. Dafuer braucht man keine Vorlesungen.



  • Gregor schrieb:

    5. In der Physik wird einem natuerlich mehr Mathematik als in der Informatik vermittelt.

    Diese Aussage ist mir nach wie vor zu pauschal.
    In einigen Fällen mag es stimmen, "natürlich" finde ich dann doch etwas zu stark differenzierend. Wenn ich mir mal ein paar Studienverlaufspläne für einen Physik-Bachelor anschaue, komme ich im Schnitt auf drei bis vier Mathematikkurse für Physiker, wobei das dann recht Analysis-lastig ist.

    Für Informatiker sehe ich im Schnitt auch drei bis vier Kurse, lediglich die Ausrichtung ist eine andere. An vielen Universitäten hat die Informatik darüber hinaus die Mathekurse der Mathematiker im Plan - ist ja auch logisch. In der Informatik sind Beweise sehr wichtig.

    Man kann nun anmerken, dass man in Physik ansonsten auch viel Mathematik betreibt, nicht-mathematische Vorlesungen also auch mit Mathematik gespickt sind. Das gilt aber für die Informatik ebenso. Rechnerarchitektur an der Uni ist oftmals zur Hälfte ein beweisintensiver Logikkurs. Von theoretischer Informatik brauche ich erst garnicht sprechen.

    Ich sehe ein, dass Physiker bei der Mathematiklastigkeit im Schnitt die Nase etwas vorn haben, aber dieser Vorsprung rechtfertig meines Erachtens kein "natürlich" 😉
    Ein mathematikinteressierter Informatiker, der nicht gerade versucht, mit entsprechenden Wahlmöglichkeiten einen Bogen um die Mathematik zu machen, wird mit dem Physiker wohl auf Augenhöhe sein. Hier im Forum laufen ja genug Beispiele dafür rum. 😉



  • marco.b schrieb:

    Ich sehe ein, dass Physiker bei der Mathematiklastigkeit im Schnitt die Nase etwas vorn haben, aber dieser Vorsprung rechtfertig meines Erachtens kein "natürlich" 😉

    Ok, ich weiss nicht, wie viel Ihr im Informatikstudium bewiesen habt, ich musste damals eigentlich relativ wenig beweisen. Klar, innerhalb der Mathematikvorlesungen muss man manchmal in Uebungsaufgaben irgendwelche Aussagen beweisen, da unterscheiden sich Informatik und Physik nicht sehr. Und innerhalb der theoretischen Informatik macht man auch ein paar Beweise. Da haengt es dann aber schon wieder von der Ausrichtung im Studium ab. Ich hatte mich damals leider nicht auf einen Bereich der theoretischen Informatik spezialisiert, insofern kann ich dazu nicht besonders viel sagen.

    In der Physik beweist man jenseits der Mathevorlesungen recht wenig. Allerdings rechnet man bis zum Umfallen. Man macht praktisch die ganze Zeit irgendwelche Herleitungen, in denen man Mathematik massiv einsetzen muss. Physiker wenden Mathematik also auch jenseits der Mathevorlesungen in erheblichem Masse an.

    In der Informatik wird die Mathematik nicht so massiv genutzt. Ich kann Dir da diverse Bereiche nennen, in denen Du recht wenig Mathematik begegnest, sei es nun die Softwaretechnik oder die Technische Informatik.

    Ok, jetzt schauen wir uns mal die Themen der Mathevorlesungen fuer Physiker an. Da hat man Lineare Algebra, Analysis 1, Analysis 2, Analysis 3, Funktionalanalysis, Funktionentheorie und innoffiziell typischerweise noch etwas zur Darstellungstheorie von Gruppen. Lineare Algebra haben die Informatiker auch, da geben sich beide Studien nicht viel, dann haben Informatiker typischerweise auch noch eine Analysis-Vorlesung, die aus Themen von Analysis 1 und 2 besteht, aber nicht alles macht, was innerhalb dieser Themen in einem Physikstudium drankommt. Und dann gibt es natuerlich die Diskrete Mathematik und die Stochastik. Die hat man in der Physik nicht, allerdings wird man natuerlich trotzdem innerhalb der Physikvorlesungen mit etwas Wahrscheinlichkeitsrechnung in Kontakt kommen. Aber das ist nur ein Bruchteil von dem, was Informatiker in dem Bereich machen.

    So sieht es thematisch ungefaehr aus. Aus meiner subjektiven Sicht kann ich sagen, dass die Menge an Mathematik in der Physik mehr ist und, dass es dort auch haerter zur Sache geht. Man kann sich allerdings auch innerhalb der Informatik derart spezialisieren, dass man am Schluss ganz erhebliche Mathematikkenntnisse hat, die auch ein Physiker nicht hat. Ich meine, bestimmte Gebiete der Informatik kann man auch als Gebiete der Mathematik ansehen, das ist klar. Wenn man den durchschnitt aller Studenten betrachtet, wird es aber schon einen deutlichen Trend geben, der nicht in diese Richtung geht.



  • Hey,

    um mal wieder zum eigentlichen Topic zurückzukommen: @Gregor wieso meinst du, dass die Vorlesungen "Pipifatz" seien?
    Mir will einfach nicht einleuchten, wieso der Theorieteil so wichtig sein soll, denn ich meine, wenn ich als Physiker beispielsweise eine geniale Idee für eine Software hätte, die die Sicherheit von EC-Kartenlesern extrem erhöht und ich möchte nun diese Idee umsetzen. Da werden mir doch dann sicherlich tiefgehend Kenntnisse um Algorithmen und Softwareentwicklung mehr bringen als abstrakte theoretische Informatik oder irre ich mich da und hab eine falsche Vorstellung von theor. Informatik?

    Ich möchte im Grundlegenden, dass auf meinem Abschlusszeugnis steht, dass ich die Vorlesugnen/Prüfungen etc. gemacht habe und mich mit der Thematik auskenne, um meine Chancen auf Berufstätigkeiten im Softwarebereich zu erhöhren(btw ich möchte Informatik ohnehin schon als Nebenfach belegen, nur sind es mir zu wenig Vorlesungen die ich da zu hören bekomme).

    Und du meinst also, dass es nicht unmöglich ist noch neben dem Physikstudium sich mit der Informatik auseinanderzusetzen, auch wenn nicht in dem Maße, wie es ein Informatikstudium tun würde. Dein Aufwand?(Stunden/Woche)

    Ich danke euch sehr für eure hilfreichen Antworten nur tue ich mich ein bisschen schwer gerade^^

    Euer,
    Ambitious



  • @Ambitious_One:
    Ich denke durchaus, dass die praktischen Kurse für dich einen Nutzen haben. Natürlich sind Programmierkurse nicht gerade das, was den (Nebenfach)informatiker von einem Quereinsteiger unterscheidet. Aber Vorlesungen wie Datenstrukturen / Algorithmen sind wiederrum recht gewinnbringend. In der Regel lernt man da, wie man Datenstrukturen formal vernünftig modelliert und nach welchen Kriterien man einen Algorithmus bewerten kann.
    Auch lernt man einige interessante Datenstrukturen kennen. Wie verarbeitet man beispielsweise effizient Graphen? Wie ist ein hashed Set aufgebaut? Welche mathematischen Aussagen lassen sich über Baumstrukturen machen und wie beweist man diese?

    Wenn Gregor meint, dies seien typische Kenntnisse eines Hobbyprogrammierers, dann muss ich die letzten Jahre sehr viele Ausnahmen kennengelernt haben...

    @Gregor:
    Also was ich so von Informatikstudenten kenne, ist eigentlich immer sehr beweislastig. Es sind eben genau die Kurse der Mathematiker: von ein paar Grundaxiomen aus wird die Analysis / Lineare Algebra beweistechnisch entfaltet. Auf jeden Satz folgt ein Beweis. Übungsaufgaben bestehen ebenfalls aus Beweisen. Informatiker wenden Mathematik in den anderen Vorlesungen auch häufig an. Sie rechnen aber nunmal nicht (kaum), sondern beweisen Aussagen in (meistens diskreten) Strukturen.
    Aufgrund der Beweislastigkeit würde ich also nicht unbedingt pauschalisieren, dass die Mathematik für Physiker "härter" ist, als die der Informatiker. Sonst pauschalisierst du zugleich, dass Physiker ein härteres Matheprogramm als Mathematiker haben.


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