"Hacker-Währung" Bitcoin



  • earli schrieb:

    Beim US-Dollar ist der erste Punkt grundsätzlich erfüllt. Es ist schwierig, die Scheine zu fälschen. Außerdem werden sie bei der Zirkulation oft überprüft, und auf Fälschung stehen hohe Strafen.

    Das mit der Kontrolle und den Strafen glaube ich ja gerne, aber war es nicht so, dass der Fälschungsakt an sich beim US Dollar recht einfach ist?



  • GPC schrieb:

    Das mit der Kontrolle und den Strafen glaube ich ja gerne, aber war es nicht so, dass der Fälschungsakt an sich beim US Dollar recht einfach ist?

    Guck Dir meinen letzten Post an, google raus, inwieweit Banknoten gegenüber Buchungswerten unterwegs sind (habe das mal vor 'nem Jahr gemacht) und fürchte Dich nicht zu sehr.
    Gefälschtes Geld ist so ziemlich Dein letzes Problem in der Sache.
    Die M3 ist im Euroraum explodiert - gehen wir gleich nach Hause oder machen wir an der Eckkneipe noch Pause?



  • pointercrash() schrieb:

    Guck Dir meinen letzten Post an, google raus, inwieweit Banknoten gegenüber Buchungswerten unterwegs sind (habe das mal vor 'nem Jahr gemacht) und fürchte Dich nicht zu sehr.
    Gefälschtes Geld ist so ziemlich Dein letzes Problem in der Sache.
    Die M3 ist im Euroraum explodiert - gehen wir gleich nach Hause oder machen wir an der Eckkneipe noch Pause?

    Ja. Bargeld spielt kaum eine Rolle. Weltweit gibt es nur 829 Millarden Dollar Bargeld.

    http://www.newyorkfed.org/aboutthefed/fedpoint/fed01.html

    Die "Druckerpresse" ist natürlich metaphorisch gemeint. 95 % der neu gedruckten Scheine ersetzen alte. Entscheidend ist der Leitzins der Zentralbank, so kommt Geld in Umlauf. Der liegt fast bei 0 % in den USA. In Japan schon länger.

    http://www.finanzen.net/leitzins/



  • SeppJ schrieb:

    Fiat-Geld hat keinen echten Gegenwert, nur Vertrauen.

    Da gebe ich dir Recht, aber welches Geld hat denn einen "echten" Gegenwert und was ist überhaupt deiner Meinung nach ein "echter" Gegenwert ?


  • Mod

    It0101 schrieb:

    Da gebe ich dir Recht, aber welches Geld hat denn einen "echten" Gegenwert und was ist überhaupt deiner Meinung nach ein "echter" Gegenwert ?

    Das ist das Problem. Es muss etwas sein, dessen Vorrat begrenzt ist, das aber viele Leute haben möchten. So etwas gibt es in einer modernen Industriegesellschaft nicht mehr. Zusätzlich sollte es auch noch lagerfähig sein und klein genug für den täglichen Bedarf. Die letzten beiden Punkte können dadurch relativiert werden, indem der Staat Zertifikate auf die Ware ausstellt, so wie früher beim Goldstandard. Wir alle wissen aber, wie das ausging. Die Staaten haben einfach mehr Geld heraus gegeben als sie Deckung hatten und den Standard später gekündigt. Außerdem war der effektive Goldpreis schon weit über den Gebrauchswert des Goldes inflationiert. Das kommt davon, wenn nicht mehr mit der echten Ware gehandelt wird, sondern mit der Idee der Ware. Dann wird die Ware zum Spekulationsobjekt.

    Die Schwarzmarktwährungen (Zigaretten, Schnapps, Nylons) nach den Weltkriegen (als die Industriegesellschaft effektiv nicht existierte) waren Währungen mit echtem Gegenwert. In der vorindustriellen Gesellschaft auch andere seltene, wertvolle Gebrauchswaren. Seltene Rohstoffe könnten so etwas auch heute noch sein, wenn ihr Preis nicht vollkommen aufgeblasen wäre, siehe oben.



  • Sepp, das Problem ist aber, dass heutzutage weltweit gehandelt wird und es relativ teuer ist, einen materiellen Gegenwert zu transportieren und zu lagern.

    Im Prinzip trifft ja fast alles auf Gold zu, mit dem Nachteil, dass es beschützt werden muss und gelagert werden muss. Beides ist relativ kostenintensiv.

    Der BitCoin ist ein nettes Spielzeug, aber hat aus meiner Sicht noch mehr Nachteile als "normale" Währungen. Früher oder später wird der Bitcoin zu einem reinen Spekulationsobjektiv werden, was ja eigentlich nicht unbedingt gewollt ist.


  • Mod

    It0101 schrieb:

    Sepp, das Problem ist aber, dass heutzutage weltweit gehandelt wird und es relativ teuer ist, einen materiellen Gegenwert zu transportieren und zu lagern.

    Ich habe nirgendwo eine Bewertung über die verschiedenen Arten von Währungen abgegeben. Ich habe bloß festgestellt, dass alle gängigen Währungen Fiat-Währungen sind und dass es in einer Überflussgesellschaft keine Primitivwährung (d.h. Tauschmittel mit inhärentem Wert) geben kann. Logistische Probleme bei Primitivwährungen sind ein wichtiger Punkt, den ich noch vergessen habe.



  • It0101 schrieb:

    Früher oder später wird der Bitcoin zu einem reinen Spekulationsobjektiv werden, was ja eigentlich nicht unbedingt gewollt ist.

    Alles ist Spekulation. Wenn der Bauer im Frühling entscheidet, ob er Kartoffeln oder Weizen anbaut, dann spekuliert er schon. Er spekuliert auf das Wetter, er spekuliert, was die Leute Monate später lieber essen, und er spekuliert, was die anderen Bauern anbauen.

    Das Leben ist Spekulation. Preise sind immer spekulativ. Die ganze Stärke der Marktwirtschaft gegenüber der Planwirtschaft besteht genau hierin: Richtige Vorhersagen werden belohnt. Deshalb ist heute im Supermarktregal das meiste vorhanden, was die Leute kaufen wollen. Die Leute merken gar nicht, wo die eigentliche Leistung des Kapitalismus liegt.

    In Kuba hingegen sind die Regale voller Waschmittel, Backpulver und Zucker, dafür fehlt es an Kartoffeln. Hat mal wieder einer falsch geplant. (Dafür gibt es in Kuba einen Schwarzmarkt für Kartoffeln, kein Witz! Ein Freund von mir wohnte ein Jahr in Havanna.)

    Das Leben ist unvorhersehbar, insbesondere in einer freien Gesellschaft, wo jeder selbst entscheiden kann, wofür er sein Geld ausgibt. Deshalb ist Spekulation die einzige richtige Antwort auf das Leben. Wer das nicht kapiert, sollte noch einmal genau darüber nachdenken. Jeder Versuch, die Spekulation zu unterdrücken, endet daher darin, dass entweder Güter knapp werden (während es von anderen Gütern zuviel gibt, weil Ressourcen falsch eingesetzt werden) oder die Freiheit eingeht (weil die Wirtschaftsplaner uns dann in Form von Rationen Kartoffeln usw. zuteilen, ohne dass wir wählen können). Das hatten wir doch wirklich schon oft genug jetzt.



  • earli schrieb:

    It0101 schrieb:

    Früher oder später wird der Bitcoin zu einem reinen Spekulationsobjektiv werden, was ja eigentlich nicht unbedingt gewollt ist.

    Alles ist Spekulation.

    Das schon. Aber angesichts der Tatsache, dass hier auch der eine oder andere dabei ist, der in der Vergangenheit massiv gegen Banken gehetzt hat, ob ihrer spekulativen Geschäfte, der undurchsichtigen Finanzprodukte usw.... Nunja.

    Mit der Finanztransaktionssteuer wird es an den Börsen in Zukunft auch noch deutlich chaotischer. Da könnte dann der Bitcoin wieder in Mode kommen. Als kleineres Übel sozusagen 😉



  • It0101 schrieb:

    Das schon. Aber angesichts der Tatsache, dass hier auch der eine oder andere dabei ist, der in der Vergangenheit massiv gegen Banken gehetzt hat, ob ihrer spekulativen Geschäfte, der undurchsichtigen Finanzprodukte usw.... Nunja.

    Weil sie die dumme Ausrede der deutschen SPD und der amerikansichen Democrats (unter Clinton) gekauft haben, dass an der Krise die schwachen Regularien schuld sein sollen.

    Das ist aber einfach falsch. Die Krise fing an mit der Immobilienkrise in den USA.

    Und woher kam die? Die kam daher, dass Clinton (und vorher schonmal Jimmy Carter) die Banken gesetzlich verpflichtet hat, Kredite an Häuslebauer zu geben, die die Kredite nicht sicher zurückzahlen können. Irgendwann kam es dann dazu, dass zu viele Kredite nicht zurück gezahlt wurden. Enorme Verluste für die Banken, überall leere, ungenutze Bruchbuden. Und Michael Moore hatte dann auch noch die Frechheit, die bösen Banken in seinem Film als Buhmänner darzustellen, die arme Leute aus ihren Häusern treibt.

    Und die SPD? Die Finanzkrise in Deutschland betraf vor allem die Landesbanken aus sozialdemokratischen Ländern. Zufall? Nein, denn die Sozialdemokraten fanden Clintons Kreditprogramm ideologisch voll toll und haben daher massiv in US-Immobilien investiert. Heute reden alle von "toxischen Papieren" und "undurchsichtigen Finanzprodukten". Das ist totaler Unfug. Da war gar nichts undurchsichtig. Jeder wusste genau, um was für Papiere es sich handelt. Und jeder, der rechnen konnte, wusste genau, dass die Risiken hoch sind. Sie wurden von der SPD nur aus ideologischen Gründen ignoriert. Deshalb musste die HSH Nordbank gerettet werden, und nicht die Deutsche Bank, die größte Zockerbude von allen.

    Lange Rede, kurzer Sinn: Die Bankenkrise war vor allem eine Krise der politisch geführen Landesbanken. Daher auch die großen Rettungspakete: Um die schlechte Politik zu vertuschen.

    Und Obama? Der spielt auch eine kleine Rolle. Er war nämlich damals Sozialarbeiter und Rechtsanwalt, und hat für einkommensschwache Familien gegen Banken geklagt, um sie zu zwingen, den einkommensschwachen Familien Kredite zu geben. Natürlich zu den politisch festgelegten Konditionen, die überhaupt nicht in der Lage waren, die Risiken aufzufangen.

    Nachtrag:
    Dank des Internets sind heutzutage TV-Interviews und Politikerreden aus der damaligen Zeit verfügbar.

    http://www.liveleak.com/view?i=763_1223644375
    http://www.liveleak.com/view?i=cb4_1222537477



  • wie Recht du hast,Earli. So ist es-traurig aber wahr. 😮



  • Die Krise fing an mit der Immobilienkrise in den USA.

    Gezockt haben die Banken trotzdem allesamt wie blöde. Und dann geht Griechenland krachen und plötzlich merkt man erstmal wie fehlgeleitet die Branche eigentlich ist. Und das sage ich als einer, der auch in der Branche arbeitet ^^



  • Ich bin auch der Meinung, dass das Zahlungsmitteln immer nur so viel Wert ist wie man ihm zugesteht. Jedes Zahlungsmittel, egal ob Papier, Münzen, Metalle, Steine, Kamele kann ganz schnell an Wert verlieren. Daher macht das Ausrichten des eigenen Lebens nach diesen Zahlungsmitteln auch nur sehr wenig Sinn. Es macht nicht glücklicher, denn für ein glückliches Leben sind andere Dinge wichtig, aber die Anhäufung kostet eine Menge Lebenszeit. Und diese ist derzeit auf wenige Weihnachtsfeste begrenzt.

    Die Lebenszeit ist also das kostbarste Gut auf Erden und wer das mit mehr Geld verdienen verbringt als unbedingt nötig, verschenkt sein Leben an die Illusion Geld mache glücklicher.

    Von meinen Maximen und Hang zum Minimalismus abgesehen, finde ich die Bitcoins sehr interessant und ich bin gespannt ob es irgendwann mal wirklich die Credits für alle kommen.

    Mich interessieren dort aber auch nur die technischen Aspekte. Wer nun wie viel Geld mit irgendwas dort verdient ist für mich irrelevant. Ich habe noch nie ein großes Interesse an Geld gehabt. Wenn es da ist wird es jetzt ausgegeben und wenn wenig da ist wird gespart. Es ist schließlich nur Geld und ich hatte nie Lust davon ein Sklave zu werden und meine Gedanken damit zu verschwenden. Was ich nicht habe, kann mir keiner weg nehmen. Das ist sehr entspannend keinen Status halten zu müssen, da kann keine Massage mithalten^^





  • Und sind wir schon bei der Implosion. 😉



  • $640 ist ne Implosion?



  • Eine Implosion ist das, was passiert, wenn jetzt gleich mal jemand 50000 BC verkauft fuer irgendwas im Bereich unter 300 und dann ploetzlich alle mitziehen muessen.



  • Momentan gibts wohl nochmal eine vergleichsweise stabile Unterstuetzung bei 430$. Darunter koennte es aber tatsaechlich steil bergab gehen.



  • TGGC schrieb:

    Eine Implosion ist das, was passiert, wenn jetzt gleich mal jemand 50000 BC verkauft fuer irgendwas im Bereich unter 300 und dann ploetzlich alle mitziehen muessen.

    Wer das macht, ist aber blöde. Da kann er lieber eine kleinere Menge für einen höheren Stückpreis anbieten.

    Außerdem hat man in den letzten Tagen mehrere solche Knicke gesehen. Da haben wohl irgendwelche großen Player versucht, den Kurs zu stören und eine Panik auszulösen. Erreicht haben sie aber gar nichts, außer dass sie viel Geld dabei verloren haben.

    http://bitcoincharts.com/charts/chart.png?width=940&m=mtgoxUSD&SubmitButton=Draw&r=5&i=5-min&c=0&s=&e=&Prev=&Next=&t=S&b=&a1=&m1=10&a2=&m2=25&x=0&i1=&i2=&i3=&i4=&v=0&cv=0&ps=0&l=0&p=0&

    In deiner Rechnung vergisst du die Tatsache, dass sobald der Kurs um ein paar Prozent fällt, sofort neue Käufer aus den Startlöchern kommen. Wen der Kurs bei 800 ist, dann fällt er nicht auf 300, weil schon bei 600 oder 500 genug neue Käufer auftauchen. Außerdem sind die Zeiten vorbei, wo eine einzige Börse (MtGox) den Kurs vorgibt.



  • earli schrieb:

    Da haben wohl irgendwelche großen Player versucht, den Kurs zu stören und eine Panik auszulösen.

    dazu müsste man doch erstmal wissen zu welchem preis die "großen player" ihre bitcoins gekauft haben. kann ja genau so sein, dass sie den kurs gedrückt haben um zu tieferen kursen nachkaufen zu können.

    wenn ich das richtig verstehe hast du aktuell eine situation in der mehr und mehr leute bitcoins haben wollen. das führt zu steigenden kursen, weil die anzhal der bitcoins ja bekanntlich begrenzt ist. die leute die bereits bitcoins haben können sich also sicher sein, das ihre bitcoins morgen noch mehr wert sind, weshalb sie die bitcoins nicht verkaufen. das verringert nochmals die menge der bitcoins die überhaupt gehandelt werden. das wiederum führt zu noch höheren preisen. usw.
    kurz und knapp -> deflation

    bin gespannt wie lange das gut geht 😋


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