Schnelles Lesen von Fachliteratur



  • Man kann sich trotzdem für mathematische Texte eine Strategie überlegen. Eine wurde schon genannt: Zuerst grob lesen, um zu wissen, worum es geht. Dann ein zweites mal lesen und die Details durcharbeiten.

    Sinnvoller kommt es mir persönlich umgekehrt vor. Beim ersten Durchgang jedes Detail beackern, dann ein zweites mal lesen und auf den großen Zusammenhang achten.

    Vielleicht gibt es auch noch völlig andere Methoden.



  • Ich kann mich meinen Vorrednern nur anschließen 👍

    Ausdauer, Konzentration und Willensbildung sind nicht den ganzen Tag über beliebig verfügbar. Haushalten und Kompromisse überlegen für Top-Leistung.

    Weniger fernsehen, Ablenkungen ausfaden. Bandbreite der Texte eingrenzen. Rhythmisch und ausgeschlafen ...fit sein beim Lernen ->besserer Lernerfolg, besser gepimpt.

    Bei besonders schwierigen Texten hat es mir oft geholfen, wenn ich vorher einen kleinen einfachen Text zum Auffärmen lese. Besser noch sind manchmal total lustige Texte. Anfrufe haben i.d.R. ziemlich gestört.

    Nicht zuviel Lernen und möglichst auf einer Basis:
    Beispiel für Basis: Wenn man z.B. C mit K+R lernt, dann möglichst beim K+R bleiben und Zusätze ergänzen, viel üben usw, oder wenn es ein gutes Skript gibt, dann bei diesem bleiben und ergänzen, viel üben usw. Nicht hin und herspringen und hier was lesen, da was lesen. Darum sind Internettuts oft nix nütze, man muss meist relativ viel ergänzen, hat kaum Basis, no root, nur rudimentäre Zusammenhangsinfo, die sich bald in alle 4 Winde verweht.

    Hindernisse erkennen, vom Vertrauten zum Unvertrauten, vom Einfachen zum Schweren, Schritt für Schritt, nie zuviel auf einmal. Nicht übermüdet oder überanstrengt lernen, dann reduziert sich nämlich der pimpeffekt und die Konzentration, die Ausdauer und die Willensbildung (oder der erste Aufschlag) steigert sich nicht, ökonomisiert sich nicht.

    RRR: Regelmäßg, Rhythmisch, Relaxt
    vim: veniger ist mehr 😉



  • Vielen Dank für die bisherigen Beiträge!
    Unabhängig von den genannten Strategien für anspruchsvolle Texte würde mich weiterhin interessieren, ob bereits jemand Erfahrung mit diesem power-reading-Zeug ha.
    Das wäre sehr praktisch für andere Bereiche in denen ich viel lesen möchte (bspw. Software-Ergonomie), die inhaltlich aber nicht sehr schwierig zu verstehen sind. Hier liegt die Schwierigkeit eher im Behalten aller relevanten Informationen (vor Allem, wenn diese wenig faszinieren (um nicht langweilen zu sagen)).

    liebe Grüße



  • Bashar schrieb:

    Sinnvoller kommt es mir persönlich umgekehrt vor. Beim ersten Durchgang jedes Detail beackern, dann ein zweites mal lesen und auf den großen Zusammenhang achten.

    👍

    Das habe ich bei den schwierigeren, mathematischen Prüfungen immer so gemacht. Jedes Detail zigmal durchgekaut bis ich es kappiert habe und erst dann zum nächsten übergegangen. Im Anschluß wird der Zusammenhang beim erneuten überfliegen fast von selbst klar.

    Ich teile auch die Meinung, dass formale Wissenschaft enorme Zeit frisst beim verstehen.

    Ich habe mehrfach versucht schwere Kost schnell zu lesen (Power-Reading??). Es stellt sich ein Gefühl ein, viel verstanden zu haben. Aber es bleibt nix aber auch garnix hängen. Weder was die Zusammenhänge noch was die Beantwortung von Hintergrundfragen betrifft.

    Mathe* braucht Zeit. Und jede investierte Stunde zahlt sich später hundertfach wieder aus.

    *: Nicht nur Mathe. Jede MINT-Literatur.



  • µ schrieb:

    Ich habe mehrfach versucht schwere Kost schnell zu lesen (Power-Reading??). Es stellt sich ein Gefühl ein, viel verstanden zu haben. Aber es bleibt nix aber auch garnix hängen. Weder was die Zusammenhänge noch was die Beantwortung von Hintergrundfragen betrifft.

    Hmm. Anfängliches Erfolgsgefühl, obwohl es nicht wirkt? Perfekter Ort für Scharlatanerie und Mystizismus.

    Oder um es positiv auszudrücken, das erste Video http://www.youtube.com/watch?v=2wKnOLD2i2Y allein reicht nicht. Danach kannste nur JEDES Fachbuch in 10 Minuten (oder 15) lesen und mitreden. Um den Stoff dann auch zu behalten, brauchste schonmal das zweite Video.

    Ich gehöre auch zur Fraktion, die erst grob durchliest und dann nochmal.



  • volkard schrieb:

    ...positiv auszudrücken ... Video ... reicht nicht...

    😃





  • Student der Informatik schrieb:

    Insbesondere wenn es um mathematische Inhalte geht quäle ich mich von Seite zu Seite, obwohl mich der Stoff interessiert.

    Dann liegt das daran, dass der Stoff für dich schwer ist. Aber das ist bei echten Mathe-Artikeln nicht ungewöhnlich, da geht die Verstehenszeit für ein Paper schon in die Wochen und Monate ;).

    Hier aber mal ein paar meienr Tipps:

    1. wenn du dem Inhalt des papers gegenüber nicht aufgeschlossen bist, dann leg es weg. Mit dem Gedanken. "das klappt eh nicht", kannst du das Verständnis vergessen. warte dann lieber, bis es irgendeinen Artikel gibt, der das benutzt. dann kommt die Aufgeschlossenheit von selbst.

    2. Ich gehöre zur Fraktion: einmal eine große menge von Artikeln aus einem Themenbereich überfliegen und dann bei nur wenigen interessanten Papern ins Detail lesen. Oft kommt das Verständnis erst im Zusammenhang und ich merke, dass ich manches erst dann verstehe, wenn ich auch das Umfeld im Kopf habe.

    3. Wenn du dich eher in einem bestimmten Bereich aufhälst, dann kann sich die Anschaffung von Lehrbüchern lohnen. Nichts ist besser um in ein Thema rein zu kommnen, als ein Kapitel eines Lehrbuchs. Der Grundsätzliche Vorteil an einem solchen Wälzer ist auch, dass man genug Seiten hat um sich an den Stil des Autors zu gewöhnen. Das macht das Verständnis viel leichter.
    Es kann in dem Zusammenhang auch lohnenswert sein, sich speziellere Bücher zu besorgen, wenn du anfängst in die Tiefe zu gehen. Grundsätzlich ist ein Buch einem Artikel zu bevorzugen, weil bei Büchern keine Platzbeschränkungen herrschen.



  • Ich lese tendenziell auch erstmal grob drüber. Allerdings ist meine Situation vermutlich leicht anders, ich muß nicht einen bestimmten Stoff für die nächste Prüfung können, sondern ich möchte schnell überblicken ob ich gewisse Techniken und Ideen vielleicht für meine eigenen Probleme einsetzen kann. Wenn ich dann den Eindruck habe das könnte klappen kehre ich natürlich zu den Details zurück.

    Andererseits macht ein gute geschriebenes Lehrbuch diese Grob-Lesen fast unnötig, weil es die großen Zusammenhänge eh am Anfang erläutert.



  • volkard schrieb:

    "Techniken" wie Schnellesen funktionieren nur in der Wirtschaft und ähnlichen Fachbereichen.
    Für Mathe bräuchte man Schnellkapieren, das gibt es aber noch nicht, fürchte ich.

    In der Wirtschaft funktioniert das genausowenig wie in der Mathematik. Denn die meisten Wirtschaftlichen Themata lassen sich Mathematisch begründen.


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