Als Mathematiker in die IT-Branche



  • Hallo,

    ich werde in weniger als einem Jahr mein Abitur machen, daher mache ich mir schon ein bisschen Gedanken zu einem passenden Studiengang.
    Zur Zeit tendiere ich zu einem normalen Mathematikstudium, weil ich wohl zumindest ein bisschen begabt bin und mich auch schon mal ein paar Stunden und Tage in ein Problem vertiefen kann.
    Die Frage, die sich mir stellt, ist, wie weit ich mit einem Mathematik-Master in der Berufswelt komme.
    Soweit ich weiß sind die größten Beschäftigungsfelder für Mathematiker ja Schule, Finanzwesen, Technik/Naturwissenschaften und Software.
    Die ersten beiden Felder kann ich momentan eigentlich mangels Interesse ausschließen, Technik fesselt mich auch nicht so sehr.
    Physik finde ich zwar ganz interessant, aber da ich auch in meiner Freizeit gerne programmiere wäre ich wohl in diesem Sektor am besten aufgehoben.
    Ich bin mir nur noch nicht so ganz sicher, wie weit man als Mathematiker im IT-Bereich kommt.
    Hat man als Mathematiker deutlich weniger mögliche Stellen? Wie sieht es mit den Aufstiegschancen/Gehalt aus?
    Falls ich mit Mathemtik gut durchkomme, habe ich mir auch schon überlegt evtl. noch einen Bachelor in Informatik zu machen. Ich nehme doch an, dass ich mir viel Informatik-Mathe dann sparen kann und daher schneller fertig werde.
    Macht es Sinn, dafür 1-2 Jahre länger zu studieren oder reicht ein Mathematik-Studium aus?

    Würde mich über Erfahrungsberichte (gerne auch Statistiken) von Leuten im Beruf freuen.



  • GorbGorb schrieb:

    Falls ich mit Mathemtik gut durchkomme, habe ich mir auch schon überlegt evtl. noch einen Bachelor in Informatik zu machen. Ich nehme doch an, dass ich mir viel Informatik-Mathe dann sparen kann und daher schneller fertig werde.

    So viel weniger ist das nun auch nicht. Wenn es nur um Mathematik geht. Da ist nämlich nicht sooo wahnsinnig viel im Informatikstudium drin. Zumindest wenn man das mit dem Mathematik-Studium vergleicht. Eventuell sparst du dir im Bachelor 3 Mathematik Vorlesungen. Das spart dir, wenn du gut bist, maximal ein Semester.

    GorbGorb schrieb:

    Macht es Sinn, dafür 1-2 Jahre länger zu studieren oder reicht ein Mathematik-Studium aus?

    Ich würde sagen, es lohnt sich nicht.

    Im Mathematik-Studium hast du normalerweise ein Nebenfach. Das kann meistens entweder Physik, Informatik oder Philosophie sein. Nimmst du Informatik als Nebenfach, so kriegst du schon einiges mit, was du brauchst. An vielen Unis gibt es auch 2-Fach-Bachelor, wo du zwei Fächer gleichberechtigt nebeneinander Studieren kannst. Ich habe so einen Bachelor gemacht mit Mathematik und Informatik und konnte mir dann nach dem Bachelor aussuchen, ob ich den Master in Mathe oder in Info mache. Vielleicht wäre das ja etwas für dich. Dann vertagst du die Entscheidung noch etwas. 😉



  • ProgChild schrieb:

    An vielen Unis gibt es auch 2-Fach-Bachelor, wo du zwei Fächer gleichberechtigt nebeneinander Studieren kannst. Ich habe so einen Bachelor gemacht mit Mathematik und Informatik und konnte mir dann nach dem Bachelor aussuchen, ob ich den Master in Mathe oder in Info mache.

    Nur mal so aus Interesse: Für was hast Du Dich nach dem Bachelor entschieden und was waren Deine Beweggründe für diese Entscheidung?



  • Gregor schrieb:

    Nur mal so aus Interesse: Für was hast Du Dich nach dem Bachelor entschieden und was waren Deine Beweggründe für diese Entscheidung?

    Ich habe den Master in Mathematik angeschlossen. Ich hatte einfach das Gefühl, noch zu wenig in Mathe zu wissen, als das ich das aufhören wollte. Also ich hatte/habe meinen Schwerpunkt in der Numerik von daher ist das nun auch nicht all zu weit von Informatik entfernt. Bei der Informatik hatte ich das Gefühl, dass ich mir im Zweifelsfall die Sachen dort schneller selbst aneignen kann, als in Mathe.



  • Wem Mathe und Informatik liegt, dem würde ich immer zu Mathe
    raten. Die Jobchancen sind einfach viel besser. Es gibt wesentlich mehr Informatiker als Mathematiker.



  • redrew99 schrieb:

    Wem Mathe und Informatik liegt, dem würde ich immer zu Mathe
    raten. Die Jobchancen sind einfach viel besser. Es gibt wesentlich mehr Informatiker als Mathematiker.

    Bei Angebot und Nachfrage entscheidet wohl nicht das Angebot allein.



  • Stimmt, allerdings sehe ich nicht, daß innerhalb der nächsten 10 Jahre die Nachfrage nach Informatikern derart steigen (auf welche Weise auch immer) wird, daß man sich vor Headhuntern kaum retten kann.

    Bei Mathematik habe ich auch den starken Eindruck, daß es sehr viel weniger Menschen liegt als Informatik.

    Wüßte auch nicht, daß es auf dem Stellenmarkt in Deutschland jemals ein Überangebot an Mathematikern gab.



  • Dass Mathematiker wahnsinnig gesucht sind, ist mir aber neu. Mein Eindruck war eher, das die es besonders schwer haben, da ihnen eben im Gegensatz zu Informatiken, Naturwissenschaftlern und Ings das wirklich konkrete Betätigungsfeld fehlt.
    Und wenn noch eine Branche wächst, dann wohl die IT. Keine Ahnung, warum man mit Informatik schlechte Karten haben sollte.



  • redrew99 schrieb:

    Stimmt, allerdings sehe ich nicht, daß innerhalb der nächsten 10 Jahre die Nachfrage nach Informatikern derart steigen (auf welche Weise auch immer) wird, daß man sich vor Headhuntern kaum retten kann.

    Huh, da kenn ich aber andere Daten. Als ich 2008 in die SW-Entwicklung eingestiegen bin geisterten im Netz Zahlen in Richtung 12.000 Bewerber auf 48.000 Stellen rum. Bei Xing bekomm ich als Frischling mit grademal 3 Jahren Berufserfahrung laufend Anfragen von Headhuntern, und ich bin sicher nicht in einer besonders wachstumsstarken Branche der SW-Industrie unterwegs gewesen.



  • maximAL schrieb:

    Dass Mathematiker wahnsinnig gesucht sind, ist mir aber neu. Mein Eindruck war eher, das die es besonders schwer haben, da ihnen eben im Gegensatz zu Informatiken, Naturwissenschaftlern und Ings das wirklich konkrete Betätigungsfeld fehlt.

    Welches konkrete Betätigungsfeld hast du denn nach einem Informatikstudium? Wenn du jetzt Softwareentwicklung meinst, das kannst du auch ohne Probleme nach einem Mathematikstudium mit Informatik als Nebenfach.



  • pumuckl schrieb:

    laufend Anfragen von Headhuntern

    Ich bekomme sogar welche von der Agentur fuer Arbeit. Aber jetzt nix Webdesign oder so, sondern mehr Richtung FEM.



  • ProgChild schrieb:

    maximAL schrieb:

    Dass Mathematiker wahnsinnig gesucht sind, ist mir aber neu. Mein Eindruck war eher, das die es besonders schwer haben, da ihnen eben im Gegensatz zu Informatiken, Naturwissenschaftlern und Ings das wirklich konkrete Betätigungsfeld fehlt.

    Welches konkrete Betätigungsfeld hast du denn nach einem Informatikstudium? Wenn du jetzt Softwareentwicklung meinst, das kannst du auch ohne Probleme nach einem Mathematikstudium mit Informatik als Nebenfach.

    Man kann eigentlich nicht von DER Softwareentwicklung reden. Softwareentwicklung kann auf voellig unterschiedlichen Niveaus stattfinden. Ich arbeite momentan zum Beispiel an einer Software, die ich selbst kaum verstehe. Und das, obwohl ich einen passenden Hintergrund habe.

    Abgesehen davon: Ich sehe immer noch eine enorme Entwicklung in der Halbleiterindustrie. Das fuehrt natuerlich dazu, dass man auch in Zukunft noch immer mehr mit Rechnern machen kann. Es erschliessen sich immer mehr Anwendungsgebiete. Diese Anwendungsgebiete sind teilweise hoechst komplex und kompliziert. Wer weiss, vielleicht faengt innerhalb der naechsten 10 Jahre die Zeit der Serviceroboter an.



  • knivil schrieb:

    Ich bekomme sogar welche von der Agentur fuer Arbeit. Aber jetzt nix Webdesign oder so, sondern mehr Richtung FEM.

    Was will man denn da mit einem Informatiker? Der kennt doch im Regelfall weder die nötige Physik noch die Mathematik.



  • Walli schrieb:

    knivil schrieb:

    Ich bekomme sogar welche von der Agentur fuer Arbeit. Aber jetzt nix Webdesign oder so, sondern mehr Richtung FEM.

    Was will man denn da mit einem Informatiker? Der kennt doch im Regelfall weder die nötige Physik noch die Mathematik.

    Was siehst Du denn beim Wissen eines Informatikers als Regelfall an? Ich meine, da gibt es keinen.



  • Habe viele Vorlesungen in Mathe als auch theoretische Physik besucht. Aber das Wissen die normalerweise nicht. Wahrscheinlich finden sie einfach keine Mathematiker, die auch anstaendig Programmieren koennen.

    Was siehst Du denn beim Wissen eines Informatikers als Regelfall an? Ich meine, da gibt es keinen.

    Wer einmal begriffen hat, dass Software allein nicht reicht, hat schon gewonnen. Das macht den interdisziplinaeren Charakter aus. Als Ergaenzung: Hardware, naheliegen; Mathematik, besonders Numerik; Physik, auch Numerik und theoretische Grundlagen; Biologie, Klassifikation und maschinelles Lernen.


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